Wackersdorf
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 19′ N, 12° 11′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Schwandorf | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Wackersdorf | |
Höhe: | 422 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,56 km2 | |
Einwohner: | 5437 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 162 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 92442 | |
Vorwahlen: | 09431 09439 09434 | |
Kfz-Kennzeichen: | SAD, BUL, NAB, NEN, OVI, ROD | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 76 175 | |
Gemeindegliederung: | 9 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktplatz 1 92442 Wackersdorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Falter (CSU) | |
Lage der Gemeinde Wackersdorf im Landkreis Schwandorf | ||
Wackersdorf ist eine Gemeinde im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Wackersdorf.
Geografie
Geografische Lage
Wackersdorf liegt in der Region Oberpfalz-Nord in Ostbayern.
Gemeindegliederung
Wackersdorf hat neun Ortsteile[2]:
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Es gibt die Gemarkungen Alberndorf, Rauberweiherhaus und Wackersdorf.
Geschichte
Durch Funde bei Bodenbewegungen für Baumaßnahmen wurden Reste einer vorgeschichtlichen Siedlung entdeckt. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1150 zurück. Der Chronist geht davon aus, dass die Gründung bereits vor der Jahrtausendwende lag.
Die Wackersdorfer Kirche wurde erstmals 1217 genannt, sie soll den Überlieferungen nach die Urpfarrei von Schwandorf gewesen sein. Um 1400 begann der Bau der Pfarrkirche St. Stephanus, die jedoch 1953 im Zuge der Umsiedlung abgetragen wurde. Mit der Reformationszeit von 1548 bis 1617 kamen auch für den Ort religiöse Neuerungen. Der katholische Glaube wurde 1618 wieder eingeführt; ab 1669 ist Wackersdorf selbstständige Pfarrei.
Die ersten Ansätze zur industriellen Ausbeutung der Wackersdorfer Erdschätze gehen auf das Jahr 1800 zurück. Insgesamt sind 1801 verschiedene Gewerbetreibende aufgelistet.
Damals entdeckte der Schneidermeister Andreas Schuster Braunkohle, mit deren Abbau um 1840 begonnen wurde. Aber bereits 1845 wurde es wieder still um die Wackersdorfer Braunkohle. Erst 1889 wurde der Bergbau wieder voll aufgenommen; 1906 gründete man die Bayerische Braunkohlen Industrie AG, die bis zur Schließung 1982 der Gemeinde Wackersdorf das Gepräge gab. Mit dem Kohleabbau kam der Aufschwung des kleinen Bauerndorfes.
Die „Umsiedlung des Dorfes Wackersdorf“ wurde erstmals in den Jahren 1923/24 geplant, konnte damals aber nicht verwirklicht werden. Erst am 13. Oktober 1948 ist die Verlegung von Alt-Wackersdorf endgültig entschieden worden. Im Jahre 1950 begann die Ablösung der Landwirte im Zuge der Umsiedlung. Zur gleichen Zeit setzte rege Bautätigkeit im Umsiedlungsgebiet „Neu-Wackersdorf“ ein. Am 6. Juli 1952 fand die Konsekration der neuen Pfarrkirche St. Stephanus und die Einweihung von Neu-Wackersdorf unter Beteiligung hoher geistlicher und weltlicher Würdenträger statt. Ungefähr 1200 Einwohner konnten damals in diesem Baugebiet eine neue Heimat finden.
In den 1970er Jahren war Wackersdorf, bedingt durch den Kohleabbau, eine der reichsten Gemeinden Bayerns.
2013 hatte "Erben des Tertiär", ein 80-minütiger Dokumentarfilm über die Geschichte Wackersdorfs vom Braunkohleabbau über die Auseinandersetzung um die "WAA" bis zur heutigen Kultur- und Freizeitlandschaft rund um das Seenland Premiere.[3]
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1978 wurden Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Sonnenried eingegliedert.[4]
Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf
Über die Zeit in den 80er Jahren hinweg stand die Gemeinde im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen um die umstrittene Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (WAW), deren „Aus“ 1989 beschlossen wurde. Nach Aufgabe dieses Projekts entstand auf den dafür vorgesehenen Flächen ein neuer und moderner Industriepark mit Ansiedlung international bekannter Firmen, wie z. B. BMW, Gerresheimer-Wilden und Sennebogen.
Politik
Seit 7. Juni 2011 ist der 1. Bürgermeister der Gemeinde Wackersdorf Thomas Falter (CSU).
Der Gemeinderat der Gemeinde Wackersdorf zählt 20 Mitglieder aus drei Fraktionen.
Partei | Sitze |
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CSU - Christlich Soziale Union | 8 Sitze |
SPD - Sozialdemokratische Partei Deutschland | 6 Sitze |
FW - Freie Wähler | 6 Sitze |
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 4.253.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 2.521.000 €.
In Wackersdorf gab es bis jetzt vier hauptamtliche Bürgermeister:
Zeitraum | Hauptamtliche Bürgermeister |
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27. Januar 1946–13. Januar 1967 | Ludwig Simbeck |
1. Juni 1967–31. Mai 1993 | Josef Ebner |
7. Juni 1993–6. Juni 2011 | Alfred Jäger |
7. Juni 2011–dato | Thomas Falter |
Wappen
In blau auf goldenem Boden ein goldener Laubbaum, dessen Stamm von schräg gekreuzten silbernem Schlägel und silbernem Eisen überdeckt ist.
Begründung: Die gekreuzten Eisen und Schlägel weisen auf die montanwirtschaftliche Entwicklung des Ortes hin, wo seit 1906 die Braunkohlengewinnung im Tagebau betrieben wurde, während der heraldische Laubbaum auf die im Zuge umfangreicher Rekultivierungsmaßnahmen vorgenommene Wiederbegrünung der Landschaft hindeutet.
Baudenkmäler
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Wackersdorf
Wirtschaft und Infrastruktur
Nach Stilllegung der Braunkohlenindustrie und nach Ablehnung einer atomaren Wiederaufarbeitungsanlage wurde der Industriestandort Wackersdorf durch gezielte Ansiedlungspolitik mit Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung und der Energiewirtschaft von renommierten Firmen und Betrieben besiedelt. Größere Firmen wie beispielsweise BMW, Sennebogen oder auch Gerresheimer Wilden sind neben vielen Zulieferfirmen für die Automobilindustrie und weiteren mittelständischen Betrieben Arbeitsplatzgaranten für ca. 4.000 Arbeitnehmer.
Somit ist Wackersdorf ein maßgeblicher Wirtschaftsstandort für die gesamte Region. Die ständige Anpassung der Infrastruktur für diese Betriebe ist eine ständige Herausforderung für die Gemeinde. Um den hier arbeitenden Menschen eine Heimat direkt am Arbeitsstandort zu geben, wurden Baugebiete ausgewiesen. Durch die verkehrlich beste Anbindung im Kreuzungsbereich zwischen Regensburg, Weiden, Amberg und Cham ist das Wohnen in Wackersdorf besonders attraktiv.
Verkehr
Der Betriebsbahnhof Wackersdorf (Oberpf) liegt an der Bahnstrecke Schwandorf–Furth im Wald. Bis 1984 hielten dort auch Personenzüge.
Bildung
Ein Teil der Infrastruktur der Gemeinde Wackersdorf ist die Grund- und Hauptschule. Eines der ältesten Gebäude von Wackersdorf ist die ehemalige Grundschule. In den letzten Jahren entstand eine neue Schule. Sowohl neue, moderne Gebäude als auch neue, an der Praxis und den Kindern orientierte Unterrichtsmethoden bieten hervorragende Bildungsmöglichkeiten in einer angenehmen, entspannten Lernumgebung.
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2012):
- Kindergärten: 100 Kindergartenplätze mit Kinderkrippe
- Grundschule: ca. 165 Schüler - Betreuung auf Wunsch bis 16:00 Uhr
- Mittelschule: ca. 120 Schüler - mit einem Ganztagesangebot, 32 Lehrkräfte
- staatliche Wirtschaftsschule des Landkreises Schwandorf in Wackersdorf
Im Laborgebäude der ehemaligen Bayerischen Braunkohlen Industrie AG ist das Heimat- und Industriemuseum untergebracht.[5][6]
Bildergalerie
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Wackersdorf (2013)
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Ortskern mit Pfarrkirche St. Stephanus (2013)
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Industriegebiet Nord (2013)
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Gewerbegebiet Westlicher Taxöldener Forst (2013)
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Alberndorf (2013)
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Aufgeschlossenes Braunkohleflöz
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Haupteingang zum Verwaltungsgebäude der BBI
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Verschiedene Geräte aus dem Braunkohletagebau
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Alte Brikettpresse
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Schaufelrad eines Braunkohlebaggers
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Förderwagen der ehemaligen Kettenbahn
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111210/195700&attr=OBJ&val=1072
- ↑ Premiere für "Erben des Tertiär" - 80-minütiger Film über die Braunkohle-Region wird am 19. Juli erstmals öffentlich gezeigt - (Oberpfalznetz vom 26. Juni 2013)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 668.
- ↑ Heimat- und Industriemuseum Wackersdorf auf oberpfaelzer-seenland.de
- ↑ Heimat- und Industriemuseum Wackersdorf auf der Webpräsenz der Verwaltungsgemeinschaft Wackersdorf
Weblinks
- Offizielle Seite der Verwaltungsgemeinschaft Wackersdorf
- Luftbilder des Ortes
- Eintrag zum Wappen von Wackersdorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- WAA - Geschichte ( vom 5. Juli 2011 im Internet Archive) und Widerstand ( vom 21. April 2007 im Internet Archive) der Bürgerinitiative Amberg ( vom 8. März 2009 im Internet Archive)
- Das WAA-Hüttendorf (Indymedia)
- WAA-Chronik
- Wackersdorf: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik