„Bildungssystem in Liechtenstein“ – Versionsunterschied

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Das '''Bildungssystem in Liechtenstein''' ist ähnlich aufgebaut wie das [[Schweizer Bildungssystem]], so dass dortige Beschreibungen auch in [[Liechtenstein]] weitgehend gültig sind.
Das '''Bildungssystem in Liechtenstein''' ist ähnlich aufgebaut wie das [[Schweizer Bildungssystem]], so dass dortige Beschreibungen auch in [[Liechtenstein]] weitgehend gültig sind.


== Geschichte ==
== Grundstufe und weiterführende Schulen ==
[[Datei:Namenbüchlein für die Schulen FL.jpg|mini|links|Das Lesebuch «Namenbüchlein für die Schulen des souveränen Fürs&shy;ten&shy;thums Liechtenstein» wurde 1834 als erstes speziell für Liechtenstein ge&shy;drucktes Schulbuch herausgegeben.<ref>{{HLFL|Titel=Schulbücher|Autor=Annette Bleyle|Datum=2011-12-31}}</ref>]]
[[Datei:Primarschule Vaduz 1925.jpg|mini|Schulklasse der Primarschule Vaduz um 1925. Die Lehrerin hinten ist eine [[Zams|Zammer]]<!-- nicht Zamser, siehe Wikipedia-Artikel Zams--> Ordensschwester.]]
Die erste Hinweis des Schulwesens findet sich in einem [[Urbar]] aus den Jahren 1617 bis 1619, indem auf ein Schulhaus in Vaduz hingewiesen wird. Am 18. September 1805 erfolgte mit einem Erlass der [[Haus Liechtenstein|fürstlichen]] Hofkanzlei in Wien die Einführung der [[Schulpflicht]] für die 7- bis 13-jährigen Kinder. Die Gemeinden hatten ein Schulhaus zu bauen und zur Besoldung des Lehrers einen Schulfonds zu errichten. Trotzdem blieb die Grundschulbildung auf tiefem Niveau. 1859 wurde mit einem neuem Schulgesetz die Schulpflicht auf acht Jahre verlängert und das Schulwesen verbessert. Die zulässige Schülerzahl blieb mit 100 Kindern pro Lehrer sehr hoch und der von den Dorfpfarrern erteilte [[Religionsunterricht]] und die [[Christenlehre]] behielten ihre wichtige Stellung. 1869 wurde als oberste Schulbehörde ein Landesschulrat geschaffen. Für das liechtensteinische Schulwesen prägend war die Beschäftigung von [[Ordensgemeinschaft|Ordensschwestern]] als Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen zur Überbrückung des chronischen Lehrermangels. Von besonderer Bedeutung waren die [[Barmherzige Schwestern Zams|Barmherzigen Schwestern in Zams]].

Die 1858 als erste höhere Bildungsanstalt eröffnete Landeshauptschule [[Vaduz]] und die 1906 entstandene Sekundarschule [[Eschen (Liechtenstein)|Eschen]] mit ähnlichen Unterrichtszielen wurden ab 1951 unter dem Namen [[Realschule]] geführt. 1873 begann mit der Eröffnung eines privaten Töchterinstituts die Bildungsgeschichte des [[Haus Gutenberg (Balzers)|Hauses Gutenberg]] in Balzers. Von den von katholischen Orden betriebenen [[Privatschule]]n gingen massgebliche Impulse auf das liechtensteinische Schulwesen aus. Besonders die ursprünglich als privates ''Collegium Marianum'' gegründete und 1967 in [[Liechtensteinisches Gymnasium]] umbenannte Maturitätsschule erlangte grosse Bedeutung.

Die Entwicklung des liechtensteinischen Schulwesens ging im Vergleich zu den Nachbarstaaten langsam vor sich. Mit dem Schulgesetz von 1971 entstanden aus der Volksschule die fünfjährige [[Primarschule]] und die nachfolgende, aus [[Oberschule]] und Realschule bestehende vierjährige [[Sekundarstufe I]].<ref>{{HLFL|Titel=Primarschule|Autor=Annette Bleyle|Datum=2011-12-31}}</ref> Die starke kirchliche Prägung des liechtensteinischen Schulwesens wurde beseitigt. Die Geistlichkeit verlor ihren Anspruch auf die Stellung des [[Schulinspektor]]s. Der Landesschulrat wurde abgeschafft und das Schulwesen direkt der Regierung unterstellt, die sich dabei auf das 1972 geschaffene Schulamt stützt.
<div style="clear:both;"></div>

== Öffentliche Schule ==
[[Datei:Gemeindeschule, Schaan (1Y7A2245).jpg|mini|left|Gemeindeschule Schaan]]
[[Datei:Schulzentrum Mühleholz II in Schaan.jpg|mini|Das Schulzentrum Mühleholz II beherbergt die Real- und Oberschule Vaduz<ref>.{{HLFL|Titel=Schulzentrum Mühleholz|Autor=Wolfgang Vogt|Datum=2011-12-31}}</ref>]]

<!-- Diagramme als Elemente <graph> eingebunden, um später auf einfache Art eine Aktualisierung der Daten zu ermöglichen.-->
{|class="wikitable float-right" style="text-align:center"
|+Lernende Sekundarstufe I in Liechtenstein
|<small>Schuljahr 2017/18<ref>''1. Überblick.'' In: [https://www.llv.li/inhalt/12300/amtsstellen/8-bildung ''Bildungsstatistik 2018.''] Auf der Website des Amts für Statistik (AS), Vaduz</ref><br />{{Graph:Chart|width=80|height=80|type=pie|legend=Schulstufe
|x=Oberschule (Grundansprüche), Realschule (Erweiterte Ansprüche), Privatschulen, Gymnasium (1.-4. Kl.)
|y1=379, 638, 89, 398
|showValues=}}
|}
{|class="wikitable float-right" style="text-align:center"
|+Zum Vergleich: Lernende Sekundarstufe I im<br />benachbarten St. Galler [[Wahlkreis Werdenberg]]
|<small>Schuljahr 2017/18<ref>''Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I an öffentlichen und privaten Schulen im Kanton St.Gallen.'' In: [https://www.statistik.sg.ch/home/themen/b15/volksschule.html ''Volksschule.''] Auf der Website der Fachstelle für Statistik Kanton St.Gallen</ref><br />{{Graph:Chart|width=80|height=80|type=pie|legend=Schulstufe
|x=Realschule (Grundansprüche), Sekundarschule (Erweiterte Anspr.), Privatschulen
|y1=435, 587, 38
|showValues=}}
|}
Die meisten Liechtensteiner Kinder treten, wenn sie das vierte Lebensjahr vollendet haben, für zwei Jahre in den [[Kindergarten]] ein. Der Besuch ist unentgeltlich und für Kinder deutscher Muttersprache freiwillig. Für fremdsprachige Kinder ist das zweite Jahr obligatorisch.<ref>[https://www.llv.li/inhalt/12561/amtsstellen/kindergarten ''Kindergarten.''] Auf der Website der Landesverwaltung Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 15. Februar 2019</ref>

Anschliessend besuchen die Kinder die obligatorische [[Primarschule]].<ref Name="PS">[https://www.llv.li/inhalt/1774/amtsstellen/primarschule ''Primarschule.''] Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019</ref> Sie dauert im Gegensatz zur [[Deutschschweiz|Deutsch-]] und [[Romandie|französischsprachigen Schweiz]] nur fünf statt sechs Jahre<ref Name="EDK">[https://www.edudoc.ch/static/strukturdaten/pdf_visualisierung_d/01_v_KG_Oblig_1_d.pdf ''Besuchs- und Angebotsobligatorium (Kindergarten/Jahre 1-2).''] Auf der Website der ''[[Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren|Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren]] (EDK),'' Kantonsumfrage Schuljahr 2017/2018</ref> und wird wie der Kindergarten von der [[Verwaltungsgliederung Liechtensteins|Gemeinde]] geführt, die dazu einen mehrköpfigen Gemeindeschulrat wählt.<ref>[https://www.llv.li/inhalt/12295/amtsstellen/gemeindeschulrat ''Gemeindeschulrat.''] Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019</ref> Seit 1999 werden Primarschülerinnen und -schüler ganzheitlich statt mit [[Schulnote|Ziffernnoten]] beurteilt.<ref>{{HLFL|Titel=Primarschule|Autor=Annette Bleyle|Datum=2011-12-31}}</ref> Kinder mit Lernschwierigkeiten werden in der Regelschule mit [[Sonderpädagogik|sonderpädagogischen Massnahmen]] oder im Heilpädagogischen Zentrum Schaan gefördert.<ref>[https://www.llv.li/inhalt/12429/amtsstellen/sonderschulung ''Sonderschulung.''] Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019</ref> Neben der öffentlichen Volksschule gibt es in Liechtenstein zwei Privatschulen.<ref Name="PS" />

<div style="clear:left;"></div>
Die dreigliedrige [[Sekundarstufe I|Sekundarschule]] besteht aus drei Oberschulen, fünf Realschulen und der Unterstufe des [[Liechtensteinisches Gymnasium|Liechtensteinischen Gymnasiums]] in Vaduz. Sie dauert mit vier Klassen ein Jahr länger als in der Deutsch- und Westschweiz.<ref Name="EDK" /> Die Ober- und Realschulen sind dem Schulamt der Landesverwaltung unterstellt.
* Die ''Oberschule'' erweitert den Unterrichtsstoff der Primarschule und bereitet auf [[Berufslehre]]n<ref Name="Sek">[https://www.llv.li/files/sa/folder-sekundarschulen.pdf ''Die Sekundarschulen. Bildungsauftrag und Übertrittsmöglichkeiten.''] Herausgegeben vom Schulamt Fürstentum Liechtenstein, August 2016</ref> und auch auf den Wechsel in die Realschule vor. Sie wird von etwa einem Viertel der Schülerinnen und Schüler besucht.<ref>[https://www.llv.li/inhalt/11337/amtsstellen/oberschule ''Oberschule.''] Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019</ref>
* Die ''Realschule'' bereitet auf Berufslehren, aber auch auf den Übertritt in die Oberstufe des Gymnasiums oder der [[Berufsmaturitätsschule]] vor. Die Realschule wird von rund der Hälfte der Jugendlichen besucht.<ref>[https://www.llv.li/inhalt/12333/amtsstellen/realschule ''Realschule.''] Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019</ref>
* Die Langform des Gymnasiums beginnt nach der Primarschule und führt zur [[Matura]], die in der Schweiz und in Österreich zum prüfungsfreien Zugang zu allen Hochschulen berechtigt. Die ersten drei der sieben Jahre dauernden gymnasialen Ausbildung werden als [[Liechtensteinisches Gymnasium#Unterstufe|''Unterstufe'']] bezeichnet.<ref>[https://www.llv.li/inhalt/11458/amtsstellen/gymnasium ''Gymnasium.''] Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019</ref>

Ab dem Schuljahr 2019/20 wird mit dem Liechtensteiner Lehrplan ''LiLe'' unterrichtet, der auf dem Deutschschweizer [[Lehrplan 21]] basiert und an Liechtensteiner Verhältnisse angepasst wurde.<ref>[https://www.vaterland.li/liechtenstein/politik/regierung-verabschiedet-lehrplan;art169,363621 ''Regierung verabschiedet Lehrplan.''] In ''[[Liechtensteiner Vaterland]]'' (Online) vom 23. Februar 2019</ref>. Der eigentliche Englischunterricht beginnt in der 2. Primarklasse. Bereits in der 1. Klasse
wird Englisch im Ausmass einer Lektion in verschiedene Teilbereiche integriert. Der Französischunterricht startet mit der Realschule oder dem Gymnasium. Für Oberschülerinnen und -schüler ist er freiwillig.<ref>[https://www.gesetze.li/konso/1999082000?search_text=&search_loc=text&lrnr=411.421&lgblid_von=&observe_date=10.03.2019 Verordnung vom 23. März 1999 über den Lehrplan für den Kindergarten, die Primar- und Sekundarschulen]</ref> In der Realschule, der Oberschule und der Oberstufe des Gymnasiums existieren drei Typen des Religionsunterrichts: katholischer und reformierter Religionsunterricht sowie ''Religion und Kultur''.

Mit dem Besuch der Sekundarschule haben die Liechtensteiner Schülerinnen und Schüler ihre [[Schulobligatorium|Schulpflicht ]] erfüllt. Danach stehen den Jugendlichen mit dem allgemeinbildenden Gymnasium und einer Berufslehre zwei Bildungswege offen. Das freiwillige 10. Schuljahr dient der persönlichen Berufswahlvorbereitung und der Erweiterung der schulischen Kompetenzen.<ref>[https://www.llv.li/inhalt/110/amtsstellen/freiwilliges-10-schuljahr ''Freiwilliges 10. Schuljahr.''] Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019</ref><br />''→ Hauptartikel: ''[[Liechtensteinisches Gymnasium]]''

{| class="wikitable" style="text-align:center"
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|- class=hintergrundfarbe6
|- class=hintergrundfarbe6
! Alter
! rowspan="2"| Alter
! Schulstufe
! rowspan="2"| Schulstufe
! Tiefes Niveau
! colspan="5"| Niveau
|- class=hintergrundfarbe6
! Durchschnittliches Niveau
! colspan="2"| Grundansprüche
! Höheres Niveau (Begabte)
! colspan="2"| mittlere und erhöhte Ansprüche
! erhöhte Ansprüche
|-
|-
| 5–6
| 5–7
| [[Vorschule]]
| [[Vorschule]]
| colspan="3" | [[Kindergarten]]{{FN|1}}<br />Dauer: 2 Jahre
| colspan="5"| [[Kindergarten]]<br />Dauer: 2 Jahre
|-
|-
| 7–11
| 7–12
| [[Primarschule]]
| [[Primarschule]]
| colspan="3" | [[Primarschule]]<br />Dauer: 5 Jahre
| colspan="5"| [[Primarschule]]<br />Dauer: 5 Jahre
|-
|-
| 12–15
| 12–14
| [[Sekundarstufe I|Sekundarstufe]]{{FN|2}}
| rowspan="2"| [[Sekundarstufe I|Sekundarstufe]]
| [[Oberstufenschule|Oberschule]]<br />Dauer: 4 Jahre
| rowspan="2" colspan="2"| [[Oberstufenschule|Oberschule]]<br />Dauer: 4 Jahre
| [[Realschule]]<br />Dauer: 4 Jahre
| rowspan="2" colspan="2"| [[Realschule]]<br />Dauer: 4 Jahre
| [[Liechtensteinisches Gymnasium|Gymnasium Unterstufe]]<br />Dauer: 3 Jahre
| [[Liechtensteinisches Gymnasium|Gymnasium Unterstufe]]<br />Dauer: 3 Jahre
|-
|-
| 14/15
| 16–19
| rowspan="3"| Gymnasium [[Liechtensteinisches Gymnasium#Oberstufe|Oberstufe]]<br />Dauer: 4 Jahre
| [[Weiterführende Schule|Weiterführende<br />Schulen]]
|-
| [[Anlehre]]
| 15/16
| [[Berufsausbildung|Lehre]] (Schule im Ausland)
| rowspan="2"| [[Weiterführende Schule|Weiterführende<br />Schulen]]
| [[Berufsmittelschule|Lehre mit BMS (Berufsmittelschule)]] (im Ausland)<br />[[Fachschule]]n (im Ausland)<br />[[Liechtensteinisches Gymnasium|Gymnasium Oberstufe]]
| style="background-color:#FFFFFF;" rowspan="2"|<small>Berufslehre<br />Dauer: 2 – 4 Jahre</small>
| colspan="2"| Freiwilliges 10. Schuljahr
| style="background-color:#FFFFFF;" rowspan="2"|<small>Berufslehre<br />Dauer: 3 – 4 Jahre</small>
|-
| 16–18
| style="background-color:#FFFFFF;" colspan="2"| <small>Berufslehre<br />Dauer: 2 – 4 Jahre</small>
|}
|}


== Berufsausbildung ==
:{{FNZ|1|Kindergarten für Kinder deutscher Muttersprache freiwillig. Für fremdsprachige Kinder ist das zweite Jahr obligatorisch.}}
<!-- Diagramme als Elemente <graph> eingebunden, um später auf einfache Art eine Aktualisierung der Daten zu ermöglichen.-->
:{{FNZ|2|Nach Abschluss der Sekundarschule: Ende des [[Schulobligatorium]]s}}
{|class="wikitable float-left" style="text-align:center"
|+<!--Bestandende-->Abschlussprüfungen von Lernenden aus Liechtenstein
|<small>Lehrjahr 2017/18<ref>''5. Abschlussprüfungen.'' In: [https://www.llv.li/inhalt/12300/amtsstellen/8-bildung ''Bildungsstatistik 2018.''] Auf der Website des Amts für Statistik (AS), Vaduz</ref><br />{{Graph:Chart|width=80|height=80|type=pie|legend=Abschluss
|x=Berufslehre mit Berufsattest (BA; 2 Jahre), Berufslehre mit Fähigkeitszeugnis (EFZ; 3 und 4 Jahre)<!--256 Lehren (BA+FZ) + 14 Berufs- und Handelsschule Buchs (MPA, KV)-->, Fachmittelschulen Sargans und Vorarlberg, Gymnasium
|y1=11, 270, 20, 130
<!-- Excel-Formel zum Berechnen der BA-Abschlüsse: =WENN(ISTFEHLER(FINDEN("BA";$A10));"";$B10)
Excel-Formel zum Berechnen der FZ-Abschlüsse: =WENN(ISTFEHLER(FINDEN("FZ";$A10));"";$B10) -->
|showValues=}}
|}
{|class="wikitable float-right" style="text-align:center"
|+Lehrlinge aus Liechtenstein nach Ausbildungsort
|<small>Lehrjahr 2017/18<ref name="AS3">''3. Berufliche Grundbildung.'' In: [https://www.llv.li/inhalt/12300/amtsstellen/8-bildung ''Bildungsstatistik 2018.''] Auf der Website des Amts für Statistik (AS), Vaduz</ref><br />{{Graph:Chart|width=300|height=150|type=stackedrect
|x=Liechtenstein, Kanton St. Gallen, Kt. Graubünden
|y1=754, 0, 0
|y2= 0, 103, 0
|y3= 0, 0, 13
|colors=RoyalBlue, MediumSeaGreen, DarkSlateGray}}<!--siehe [[:en:Web Colors]]-->
|}
{|class="wikitable float-right" style="text-align:center"
|+Lehrlinge in Liechtenstein nach Wohnsitz
|<small>Lehrjahr 2017/18<ref name="AS3" /><br />{{Graph:Chart|width=300|height=150|type=stackedrect
|x=Liechtenstein, Schweiz, Österreich
|y1=754, 0, 0
|y2= 0, 275, 0
|y3= 0, 0, 13
|colors=RoyalBlue, Crimson, DarkSlateGray}}<!--siehe [[:en:Web Colors]]-->
|}
{|class="wikitable float-left"
|+Lehrlinge in liechtensteinischen Lehrbetrieben<ref>{{HLFL|Titel=Berufsbildung|Autor=Annette Bleyle|Datum=2011-12-31}}</ref>
|{{Graph:Chart|width=312|height=200|xAxisTitle=Jahr|yAxisTitle=Anzahl Lehrlinge
|legend=Lehrlinge|type=stackedarea
|x=1940,1950,1960,1970,1980,1990,2000,2010
|y1= 70, 174, 314, 391, 514, 571, 649, 760
|y2= 6, 8, 44, 68, 280, 365, 362, 443
|interpolate=monotone|y1Title=männlich|y2Title=weiblich|colors=Cyan, MediumPurple}}<!--siehe [[:en:Web Colors]]-->
|}


Die berufliche Grundbildung in Liechtenstein stützt sich wie in der Schweiz seit Jahrzehnten auf das [[Duale Ausbildung|duale System]]. Zwei Drittel der liechtensteinischen Schulabgänger absolvieren eine Berufslehre in rund 80 verschiedenen Berufen. Weil es in Liechtenstein keine Berufsschule gibt, besuchen die Lehrlinge die [[Berufsfachschule (Schweiz)|Berufsfachschule]] vorwiegend im benachbarten [[Kanton St. Gallen]].<ref>[https://www.liechtenstein.li/bildung/berufsbildung/ ''Berufsbildung.''] Auf der Website von Liechtenstein Marketing, abgerufen am 1. Februar 2019</ref>
In der Oberstufe des Gymnasiums, der Realschule und der Oberschule existieren drei Typen des Religionsunterrichts:

* Katholischer Religionsunterricht
Die Berufsbezeichnungen entsprechen jenen in der Schweiz. Seit 2008 werden die Abschlusszeugnisse zweijähriger Lehren als ''Berufsattest (BA)'' und diejenigen der drei- und vierjährigen Ausbildungen als ''Fähigkeitszeugnis (FZ)'' bezeichnet. Sie entsprechen dem [[Eidgenössisches Berufsattest|Eidgenössischen Berufsattest]] (EBA) bzw. dem [[Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis|Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis]] (EFZ) in der Schweiz. Die beiden Länder anerkennen ihre Berufsabschlüsse gegenseitig.<ref>[https://www.sbfi.admin.ch/dam/sbfi/de/dokumente/erlaeuterungen_abkommenbgbch-fl.pdf.download.pdf/erlaeuterungen_abkommenbgbch-fl.pdf ''Erläuterungen zum Abkommen zwischen dem Schweizerischen Bundesrat und der Regierung des Fürstentums Liechtenstein über die gegenseitige Anerkennung von Fähigkeitszeugnissen und Berufsattesten der beruflichen Grundbildung.''] Verfasst vom [[Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation]], Bern</ref> Nur in Liechtenstein, nicht aber in der Schweiz wird die Berufslehre als [[Werkstofftechniker|Werkstofftechniker/in]] (FZ) angeboten.<ref>[https://www.berufsberatung.ch/dyn/show/1900?id=7482 ''Werkstofftechniker FZ.''] Auf: ''berufsberatung.ch,'' aktualisiert am 1. Dezember 2018</ref>
* Reformierter Religionsunterricht

* Religion und Kultur
Die Lehre und die BMS werden&nbsp;– falls es das Angebot im Land nicht gibt&nbsp;– meistens im [[Kanton St.&nbsp;Gallen]] in der [[Schweiz]] absolviert. Fachmittelschulen werden vorwiegend in Österreich besucht, insbesondere die [[Handelsakademie]] [[Feldkirch]], die [[Höhere Bundeslehranstalt]] für Tourismus in [[Bludenz]] und die [[Institut St. Josef|Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe St. Josef]] in Feldkirch.<ref>[https://www.llv.li/files/as/ibildungsstatistik-2017.pdf ''Bildungsstatistik 2017.''] Amt für Statistik Fürstentum Liechtenstein (PDF, 2,5&nbsp;MB)</ref>
<div style="clear:both;"></div>


== Weiterführende Schulen und Studium ==
== Weiterführende Schulen und Studium ==
<!-- Diagramme als Elemente <graph> eingebunden, um später auf einfache Art eine Aktualisierung der Daten zu ermöglichen.-->
In den meisten Fachrichtungen muss das Studium im Ausland gemacht werden. Liechtenstein selbst bietet das [[Liechtensteinisches Gymnasium|Liechtensteinische Gymnasium]], die Berufsmittelschule (Berufsbegleitende BMS nach Lehrabschluss), die [[Universität Liechtenstein]], die [[Internationale Akademie für Philosophie]] (IAP) und die [[Private Universität im Fürstentum Liechtenstein]] an. Als hochschulähnliche Institution gilt das [[Liechtenstein-Institut]].
{|class="wikitable float-left" style="text-align:left"
|+Liechtensteiner an Fachhochschulen
|&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; <small>Studienjahr 2017/18<ref name="AS2">''2. Allgemeine Ausbildung.'' In: [https://www.llv.li/inhalt/12300/amtsstellen/8-bildung ''Bildungsstatistik 2018.''] Auf der Website des Amts für Statistik (AS), Vaduz</ref><br />{{Graph:Chart|width=80|height=80|type=pie|legend=Abschluss
|x=FH Ostschweiz, Lehrkräfteausbildung, Zürcher FH, andere Schweiz, Österreich
|y1=105, 90, 58, 40, 27
|colors=Crimson, LightCoral, Firebrick, IndianRed, DarkSlateGray<!--siehe [[:en:Web Colors]]-->
|showValues=}}<br />Die Studierenden an Fachhochschulen in Deutschland</small><br /><sup>sind bei den Studierenden an Universitäten enthalten.
|}
{|class="wikitable float-right" style="text-align:left"
|+Liechtensteiner an Universitäten im In- und Ausland
|&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;<small>Studienjahr 2017/18<ref name="AS2" /><br />{{Graph:Chart|width=350|height=150|type=stackedrect
|x=Liechtenstein, Schweiz, Österreich, Deutschland, andere
|y1=82, 0, 0, 0, 0
|y2= 0, 478, 0, 0, 0
|y3= 0, 0, 171, 0, 0
|y4= 0, 0, 0, 43, 0
|y5= 0, 0, 0, 0, 0
|colors=RoyalBlue, Crimson, DarkSlateGray, Orange, Silver<!--siehe [[:en:Web Colors]]-->}}<br />Deutschland: Studierende an Fachhochschulen sind ebenfalls enthalten.</small>
|}
{|class="wikitable float-right" style="text-align:left"
|+Studierende an Liechtensteiner Universitäten<br />nach Herkunftsländern
|&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;<small>Studienjahr 2017/18<ref name="AS2" /><br />{{Graph:Chart|width=350|height=150|type=stackedrect
|x=Liechtenstein, Schweiz, Österreich, Deutschland, andere
|y1=82, 0, 0, 0, 0
|y2= 0, 119, 0, 0, 0
|y3= 0, 0, 295, 0, 0
|y4= 0, 0, 0, 180, 0
|y5= 0, 0, 0, 0, 104
|colors=RoyalBlue, Crimson, DarkSlateGray, Orange, Silver<!--siehe [[:en:Web Colors]]-->}}
|}
Das [[Liechtensteinisches Gymnasium|Liechtensteinische Gymnasium]] schliesst mit einer gymnasialen [[Matura]], die [[Berufsmittelschule Liechtenstein]] mit einer [[Berufsmaturität]] nach Lehrabschluss ab. Jugendliche, die die Berufsmaturität mit dem Lehrabschluss (BMS&nbsp; I) oder eine [[Fachmittelschule|Fachmaturität]] erreichen wollen, besuchen in der Regel die entsprechenden Schulen im benachbarten [[Kanton St. Gallen]].


Liechtensteiner waren bis zur Gründung eigener Hochschulen gänzlich und seither grösstenteils auf Bildungsstätten im Ausland angewiesen. Verträge mit der Schweiz, Österreich und der [[Universität Tübingen]] regeln den Zugang der Studierenden zu den betreffenden Hochschulen.
Die Lehre, die BMS wie auch höhere Schulen werden&nbsp;– falls es das Angebot im Land nicht gibt&nbsp;– meistens im [[Kanton St.&nbsp;Gallen]] in der [[Schweiz]] absolviert.

1986 verlegte die [[Internationale Akademie für Philosophie]] (IAP) ihren Sitz nach Liechtenstein, womit das Land die erste Niederlassung einer Hochschule erhielt. Im gleichen Jahr wurde zudem das [[Liechtenstein-Institut]] als hochschulähnliche Forschungseinrichtung gegründet. 2005 erhielt die 1961 als ''Abendtechnikum Vaduz'' gegründete ''Liechtensteinische Ingenieurschule'' die Anerkennung als [[Fachhochschule]]. Die Ausbildungsstätte wurde 2005 als ''Hochschule Liechtenstein'' und seit 2011 als [[Universität Liechtenstein]] bezeichnet. Seit 2000 besteht in Triesen die [[Private Universität im Fürstentum Liechtenstein]]. Trotz den eigenen Hochschulen muss in den meisten Fachrichtungen das Studium im Ausland gemacht werden.<ref>{{HLFL|Titel=Hochschulen|Autor=Annette Bleyle |Datum=2011-12-31}}</ref>


{| class="wikitable" style="text-align:center"
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|+ Weiterführende Schulen und Studium<ref>[https://historisches-lexikon.li/index.php?title=Datei:Schulwesen_Tabelle.png&filetimestamp=20170817142553& ''Aufbau des liechtensteinischen Bildungswesens.''] Amt für Statistik (AS), Vaduz. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein, 31. Dezember 2011</ref>
|- class=hintergrundfarbe6
| colspan="2"|[[Berufsausbildung|Berufslehre]]<br />3–4 Jahre
! Lehre
| style="background-color:#FFFFFF;" colspan="2"|[[Berufsmittelschule|Berufslehre mit BMS I]]<br />3–4 Jahre
! Lehre mit BMS
| style="background-color:#FFFFFF;"| [[Fachmittelschule]] (FMS)<sup>1</sup><br />3 Jahre
! Gymnasium
|-
| [[Berufsausbildung|Lehre]]<br />3–4 Jahre
| [[Berufsmittelschule|Lehre mit BMS]]<br />3–4 Jahre
| [[Gymnasium]]<br />4 Jahre
| [[Gymnasium]]<br />4 Jahre
|-
|-
|-
| [[höhere Fachschule (Schweiz)|Höhere Fachschule]] (HF)<sup>1</sup>
| style="background-color:#FFFFFF; width:15%"" rowspan="2"|
| [[Fachhochschule]] (FH)<sup>1</sup><br />3–4 Jahre
| [[Berufsmittelschule Liechtenstein|BMS II]] 2&nbsp;Jahre
| [[Universität]]/[[Seminar]]e<sup>1,</sup>&nbsp;<sup>2</sup><br />ca. 4 Jahre
| style="background-color:#FFFFFF;" colspan="4"|
|-
| style="background-color:#FFFFFF;" colspan="2"|[[Höhere Fachschule (Schweiz)|Höhere Fachschule]] (HF)<sup>1</sup>
| style="background-color:#FFFFFF;" colspan="3"|[[Fachhochschule (Schweiz)|Fachhochschule]]<sup>1</sup> und [[Universität]]<sup>1</sup><br />3–8 Jahre
|}
|}
<sup>1</sup>&nbsp;Meistens/ausschliesslich in der Schweiz
<sup>1</sup>&nbsp;meistens oder ausschliesslich in der Schweiz
<sup>2</sup>&nbsp;Seminare, zum Beispiel für werdende Pädagogen


== Internationale Vergleiche ==
== Internationale Vergleiche ==
An den [[PISA-Studien]] nahm Liechtenstein als Nichtmitglied der [[OECD]] „ausser Konkurrenz“ teil. Die numerischen Ergebnisse sind wegen geringer Stichprobengrösse und ungeeigneter Grundgesamtheit (viele Schüler gehen bereits im Laufe ihres sechzehnten Lebensjahrs von der Schule ab) nicht interpretierbar.
An den [[PISA-Studien]] nahm Liechtenstein als Nichtmitglied der [[OECD]] „ausser Konkurrenz“ teil. Die numerischen Ergebnisse sind wegen geringer Stichprobengrösse und ungeeigneter Grundgesamtheit (viele Schüler gehen bereits im Laufe ihres sechzehnten Lebensjahrs von der Schule ab) nicht interpretierbar.

== Literatur ==
* {{HLFL|Titel=Schulwesen|Autor=Annette Bleyle|Datum=2011-12-31}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.schulnetz.li/ Schulnetz Liechtenstein]
* [http://www.schulnetz.li/ Schulnetz Liechtenstein]
* [http://www.llv.li/files/sa/4000%20Grafik%20Aufbau%20Bildungswesen%20deutsch%20140411.pdf Grafische Darstellung Schulsystem] (PDF-Datei; 157 kB)
* [http://www.llv.li/files/sa/4000%20Grafik%20Aufbau%20Bildungswesen%20deutsch%20140411.pdf Grafische Darstellung Schulsystem] (PDF-Datei; 157 kB)

== Einzelnachweise ==
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Version vom 14. März 2019, 12:23 Uhr

Das Bildungssystem in Liechtenstein ist ähnlich aufgebaut wie das Schweizer Bildungssystem, so dass dortige Beschreibungen auch in Liechtenstein weitgehend gültig sind.

Geschichte

Das Lesebuch «Namenbüchlein für die Schulen des souveränen Fürs­ten­thums Liechtenstein» wurde 1834 als erstes speziell für Liechtenstein ge­drucktes Schulbuch herausgegeben.[1]
Schulklasse der Primarschule Vaduz um 1925. Die Lehrerin hinten ist eine Zammer Ordensschwester.

Die erste Hinweis des Schulwesens findet sich in einem Urbar aus den Jahren 1617 bis 1619, indem auf ein Schulhaus in Vaduz hingewiesen wird. Am 18. September 1805 erfolgte mit einem Erlass der fürstlichen Hofkanzlei in Wien die Einführung der Schulpflicht für die 7- bis 13-jährigen Kinder. Die Gemeinden hatten ein Schulhaus zu bauen und zur Besoldung des Lehrers einen Schulfonds zu errichten. Trotzdem blieb die Grundschulbildung auf tiefem Niveau. 1859 wurde mit einem neuem Schulgesetz die Schulpflicht auf acht Jahre verlängert und das Schulwesen verbessert. Die zulässige Schülerzahl blieb mit 100 Kindern pro Lehrer sehr hoch und der von den Dorfpfarrern erteilte Religionsunterricht und die Christenlehre behielten ihre wichtige Stellung. 1869 wurde als oberste Schulbehörde ein Landesschulrat geschaffen. Für das liechtensteinische Schulwesen prägend war die Beschäftigung von Ordensschwestern als Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen zur Überbrückung des chronischen Lehrermangels. Von besonderer Bedeutung waren die Barmherzigen Schwestern in Zams.

Die 1858 als erste höhere Bildungsanstalt eröffnete Landeshauptschule Vaduz und die 1906 entstandene Sekundarschule Eschen mit ähnlichen Unterrichtszielen wurden ab 1951 unter dem Namen Realschule geführt. 1873 begann mit der Eröffnung eines privaten Töchterinstituts die Bildungsgeschichte des Hauses Gutenberg in Balzers. Von den von katholischen Orden betriebenen Privatschulen gingen massgebliche Impulse auf das liechtensteinische Schulwesen aus. Besonders die ursprünglich als privates Collegium Marianum gegründete und 1967 in Liechtensteinisches Gymnasium umbenannte Maturitätsschule erlangte grosse Bedeutung.

Die Entwicklung des liechtensteinischen Schulwesens ging im Vergleich zu den Nachbarstaaten langsam vor sich. Mit dem Schulgesetz von 1971 entstanden aus der Volksschule die fünfjährige Primarschule und die nachfolgende, aus Oberschule und Realschule bestehende vierjährige Sekundarstufe I.[2] Die starke kirchliche Prägung des liechtensteinischen Schulwesens wurde beseitigt. Die Geistlichkeit verlor ihren Anspruch auf die Stellung des Schulinspektors. Der Landesschulrat wurde abgeschafft und das Schulwesen direkt der Regierung unterstellt, die sich dabei auf das 1972 geschaffene Schulamt stützt.

Öffentliche Schule

Gemeindeschule Schaan
Das Schulzentrum Mühleholz II beherbergt die Real- und Oberschule Vaduz[3]
Lernende Sekundarstufe I in Liechtenstein
Schuljahr 2017/18[4]
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Zum Vergleich: Lernende Sekundarstufe I im
benachbarten St. Galler Wahlkreis Werdenberg
Schuljahr 2017/18[5]
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Die meisten Liechtensteiner Kinder treten, wenn sie das vierte Lebensjahr vollendet haben, für zwei Jahre in den Kindergarten ein. Der Besuch ist unentgeltlich und für Kinder deutscher Muttersprache freiwillig. Für fremdsprachige Kinder ist das zweite Jahr obligatorisch.[6]

Anschliessend besuchen die Kinder die obligatorische Primarschule.[7] Sie dauert im Gegensatz zur Deutsch- und französischsprachigen Schweiz nur fünf statt sechs Jahre[8] und wird wie der Kindergarten von der Gemeinde geführt, die dazu einen mehrköpfigen Gemeindeschulrat wählt.[9] Seit 1999 werden Primarschülerinnen und -schüler ganzheitlich statt mit Ziffernnoten beurteilt.[10] Kinder mit Lernschwierigkeiten werden in der Regelschule mit sonderpädagogischen Massnahmen oder im Heilpädagogischen Zentrum Schaan gefördert.[11] Neben der öffentlichen Volksschule gibt es in Liechtenstein zwei Privatschulen.[7]

Die dreigliedrige Sekundarschule besteht aus drei Oberschulen, fünf Realschulen und der Unterstufe des Liechtensteinischen Gymnasiums in Vaduz. Sie dauert mit vier Klassen ein Jahr länger als in der Deutsch- und Westschweiz.[8] Die Ober- und Realschulen sind dem Schulamt der Landesverwaltung unterstellt.

  • Die Oberschule erweitert den Unterrichtsstoff der Primarschule und bereitet auf Berufslehren[12] und auch auf den Wechsel in die Realschule vor. Sie wird von etwa einem Viertel der Schülerinnen und Schüler besucht.[13]
  • Die Realschule bereitet auf Berufslehren, aber auch auf den Übertritt in die Oberstufe des Gymnasiums oder der Berufsmaturitätsschule vor. Die Realschule wird von rund der Hälfte der Jugendlichen besucht.[14]
  • Die Langform des Gymnasiums beginnt nach der Primarschule und führt zur Matura, die in der Schweiz und in Österreich zum prüfungsfreien Zugang zu allen Hochschulen berechtigt. Die ersten drei der sieben Jahre dauernden gymnasialen Ausbildung werden als Unterstufe bezeichnet.[15]

Ab dem Schuljahr 2019/20 wird mit dem Liechtensteiner Lehrplan LiLe unterrichtet, der auf dem Deutschschweizer Lehrplan 21 basiert und an Liechtensteiner Verhältnisse angepasst wurde.[16]. Der eigentliche Englischunterricht beginnt in der 2. Primarklasse. Bereits in der 1. Klasse wird Englisch im Ausmass einer Lektion in verschiedene Teilbereiche integriert. Der Französischunterricht startet mit der Realschule oder dem Gymnasium. Für Oberschülerinnen und -schüler ist er freiwillig.[17] In der Realschule, der Oberschule und der Oberstufe des Gymnasiums existieren drei Typen des Religionsunterrichts: katholischer und reformierter Religionsunterricht sowie Religion und Kultur.

Mit dem Besuch der Sekundarschule haben die Liechtensteiner Schülerinnen und Schüler ihre Schulpflicht erfüllt. Danach stehen den Jugendlichen mit dem allgemeinbildenden Gymnasium und einer Berufslehre zwei Bildungswege offen. Das freiwillige 10. Schuljahr dient der persönlichen Berufswahlvorbereitung und der Erweiterung der schulischen Kompetenzen.[18]
→ Hauptartikel: Liechtensteinisches Gymnasium

Alter Schulstufe Niveau
Grundansprüche mittlere und erhöhte Ansprüche erhöhte Ansprüche
5–7 Vorschule Kindergarten
Dauer: 2 Jahre
7–12 Primarschule Primarschule
Dauer: 5 Jahre
12–14 Sekundarstufe Oberschule
Dauer: 4 Jahre
Realschule
Dauer: 4 Jahre
Gymnasium Unterstufe
Dauer: 3 Jahre
14/15 Gymnasium Oberstufe
Dauer: 4 Jahre
15/16 Weiterführende
Schulen
Berufslehre
Dauer: 2 – 4 Jahre
Freiwilliges 10. Schuljahr Berufslehre
Dauer: 3 – 4 Jahre
16–18 Berufslehre
Dauer: 2 – 4 Jahre

Berufsausbildung

Abschlussprüfungen von Lernenden aus Liechtenstein
Lehrjahr 2017/18[19]
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Lehrlinge aus Liechtenstein nach Ausbildungsort
Lehrjahr 2017/18[20]
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Lehrlinge in Liechtenstein nach Wohnsitz
Lehrjahr 2017/18[20]
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Lehrlinge in liechtensteinischen Lehrbetrieben[21]
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Die berufliche Grundbildung in Liechtenstein stützt sich wie in der Schweiz seit Jahrzehnten auf das duale System. Zwei Drittel der liechtensteinischen Schulabgänger absolvieren eine Berufslehre in rund 80 verschiedenen Berufen. Weil es in Liechtenstein keine Berufsschule gibt, besuchen die Lehrlinge die Berufsfachschule vorwiegend im benachbarten Kanton St. Gallen.[22]

Die Berufsbezeichnungen entsprechen jenen in der Schweiz. Seit 2008 werden die Abschlusszeugnisse zweijähriger Lehren als Berufsattest (BA) und diejenigen der drei- und vierjährigen Ausbildungen als Fähigkeitszeugnis (FZ) bezeichnet. Sie entsprechen dem Eidgenössischen Berufsattest (EBA) bzw. dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) in der Schweiz. Die beiden Länder anerkennen ihre Berufsabschlüsse gegenseitig.[23] Nur in Liechtenstein, nicht aber in der Schweiz wird die Berufslehre als Werkstofftechniker/in (FZ) angeboten.[24]

Die Lehre und die BMS werden – falls es das Angebot im Land nicht gibt – meistens im Kanton St. Gallen in der Schweiz absolviert. Fachmittelschulen werden vorwiegend in Österreich besucht, insbesondere die Handelsakademie Feldkirch, die Höhere Bundeslehranstalt für Tourismus in Bludenz und die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe St. Josef in Feldkirch.[25]

Weiterführende Schulen und Studium

Liechtensteiner an Fachhochschulen
                          Studienjahr 2017/18[26]
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Die Studierenden an Fachhochschulen in Deutschland

sind bei den Studierenden an Universitäten enthalten.
Liechtensteiner an Universitäten im In- und Ausland
                             Studienjahr 2017/18[26]
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Deutschland: Studierende an Fachhochschulen sind ebenfalls enthalten.
Studierende an Liechtensteiner Universitäten
nach Herkunftsländern
                             Studienjahr 2017/18[26]
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Das Liechtensteinische Gymnasium schliesst mit einer gymnasialen Matura, die Berufsmittelschule Liechtenstein mit einer Berufsmaturität nach Lehrabschluss ab. Jugendliche, die die Berufsmaturität mit dem Lehrabschluss (BMS  I) oder eine Fachmaturität erreichen wollen, besuchen in der Regel die entsprechenden Schulen im benachbarten Kanton St. Gallen.

Liechtensteiner waren bis zur Gründung eigener Hochschulen gänzlich und seither grösstenteils auf Bildungsstätten im Ausland angewiesen. Verträge mit der Schweiz, Österreich und der Universität Tübingen regeln den Zugang der Studierenden zu den betreffenden Hochschulen.

1986 verlegte die Internationale Akademie für Philosophie (IAP) ihren Sitz nach Liechtenstein, womit das Land die erste Niederlassung einer Hochschule erhielt. Im gleichen Jahr wurde zudem das Liechtenstein-Institut als hochschulähnliche Forschungseinrichtung gegründet. 2005 erhielt die 1961 als Abendtechnikum Vaduz gegründete Liechtensteinische Ingenieurschule die Anerkennung als Fachhochschule. Die Ausbildungsstätte wurde 2005 als Hochschule Liechtenstein und seit 2011 als Universität Liechtenstein bezeichnet. Seit 2000 besteht in Triesen die Private Universität im Fürstentum Liechtenstein. Trotz den eigenen Hochschulen muss in den meisten Fachrichtungen das Studium im Ausland gemacht werden.[27]

Weiterführende Schulen und Studium[28]
Berufslehre
3–4 Jahre
Berufslehre mit BMS I
3–4 Jahre
Fachmittelschule (FMS)1
3 Jahre
Gymnasium
4 Jahre
BMS II 2 Jahre
Höhere Fachschule (HF)1 Fachhochschule1 und Universität1
3–8 Jahre

1 meistens oder ausschliesslich in der Schweiz

Internationale Vergleiche

An den PISA-Studien nahm Liechtenstein als Nichtmitglied der OECD „ausser Konkurrenz“ teil. Die numerischen Ergebnisse sind wegen geringer Stichprobengrösse und ungeeigneter Grundgesamtheit (viele Schüler gehen bereits im Laufe ihres sechzehnten Lebensjahrs von der Schule ab) nicht interpretierbar.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Annette Bleyle: Schulbücher. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein. 31. Dezember 2011
  2. Annette Bleyle: Primarschule. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein. 31. Dezember 2011
  3. .Wolfgang Vogt: Schulzentrum Mühleholz. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein. 31. Dezember 2011
  4. 1. Überblick. In: Bildungsstatistik 2018. Auf der Website des Amts für Statistik (AS), Vaduz
  5. Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I an öffentlichen und privaten Schulen im Kanton St.Gallen. In: Volksschule. Auf der Website der Fachstelle für Statistik Kanton St.Gallen
  6. Kindergarten. Auf der Website der Landesverwaltung Fürstentum Liechtenstein, abgerufen am 15. Februar 2019
  7. a b Primarschule. Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019
  8. a b Besuchs- und Angebotsobligatorium (Kindergarten/Jahre 1-2). Auf der Website der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), Kantonsumfrage Schuljahr 2017/2018
  9. Gemeindeschulrat. Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019
  10. Annette Bleyle: Primarschule. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein. 31. Dezember 2011
  11. Sonderschulung. Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019
  12. Die Sekundarschulen. Bildungsauftrag und Übertrittsmöglichkeiten. Herausgegeben vom Schulamt Fürstentum Liechtenstein, August 2016
  13. Oberschule. Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019
  14. Realschule. Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019
  15. Gymnasium. Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019
  16. Regierung verabschiedet Lehrplan. In Liechtensteiner Vaterland (Online) vom 23. Februar 2019
  17. Verordnung vom 23. März 1999 über den Lehrplan für den Kindergarten, die Primar- und Sekundarschulen
  18. Freiwilliges 10. Schuljahr. Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019
  19. 5. Abschlussprüfungen. In: Bildungsstatistik 2018. Auf der Website des Amts für Statistik (AS), Vaduz
  20. a b 3. Berufliche Grundbildung. In: Bildungsstatistik 2018. Auf der Website des Amts für Statistik (AS), Vaduz
  21. Annette Bleyle: Berufsbildung. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein. 31. Dezember 2011
  22. Berufsbildung. Auf der Website von Liechtenstein Marketing, abgerufen am 1. Februar 2019
  23. Erläuterungen zum Abkommen zwischen dem Schweizerischen Bundesrat und der Regierung des Fürstentums Liechtenstein über die gegenseitige Anerkennung von Fähigkeitszeugnissen und Berufsattesten der beruflichen Grundbildung. Verfasst vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, Bern
  24. Werkstofftechniker FZ. Auf: berufsberatung.ch, aktualisiert am 1. Dezember 2018
  25. Bildungsstatistik 2017. Amt für Statistik Fürstentum Liechtenstein (PDF, 2,5 MB)
  26. a b c 2. Allgemeine Ausbildung. In: Bildungsstatistik 2018. Auf der Website des Amts für Statistik (AS), Vaduz
  27. Annette Bleyle: Hochschulen. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein. 31. Dezember 2011
  28. Aufbau des liechtensteinischen Bildungswesens. Amt für Statistik (AS), Vaduz. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein, 31. Dezember 2011