„Geschichte Myanmars“ – Versionsunterschied

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** 24. September: Die Proteste weiten sich aus. Mehr als 130.000 Menschen protestieren.<ref>http://www.welt.de/politik/deutschland/article1210176/Der_Westen_warnt_das_Militaerregime_vor_Gewalt.html</ref>
** 24. September: Die Proteste weiten sich aus. Mehr als 130.000 Menschen protestieren.<ref>http://www.welt.de/politik/deutschland/article1210176/Der_Westen_warnt_das_Militaerregime_vor_Gewalt.html</ref>
** 26. September: Sicherheitskräfte gehen gewaltsam gegen Demonstranten, darunter auch Mönche, vor. Dabei soll es Tote und Verletzte gegeben haben.<ref>http://portal.gmx.net/de/themen/nachrichten/ausland/asien/4693040</ref><ref>http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,507997,00.html</ref>
** 26. September: Sicherheitskräfte gehen gewaltsam gegen Demonstranten, darunter auch Mönche, vor. Dabei soll es Tote und Verletzte gegeben haben.<ref>http://portal.gmx.net/de/themen/nachrichten/ausland/asien/4693040</ref><ref>http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,507997,00.html</ref>
** 27. September: Klöster in [[Yangon]] werden von Soldaten gestürmt. Es gibt hunderte Festnahmen.<ref>http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,508141,00.html</ref>


== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 27. September 2007, 08:26 Uhr

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Appell im Morgengrauen nahe Mandalay

Myanmar hieß früher Birma bzw. englisch Burma.

Königreiche Bagan, Pegu, Ava und Arakan

Mingun-Tempel am Irawadi
  • 1. Jahrhundert v. Chr.-9. Jahrhundert: Dominanz der Pyu-Fürstentümer in Nordbirma, deren Macht erst um 800 durch das Königreich Nánzhāo gebrochen wird. Im Süden dominieren die Mon.
  • 5./6. Jahrhundert: Der Buddhismus gelangt in den Formen des Hinayana, des Mahayana und des Tantrayana nach Birma.
  • 9. Jahrhundert: Die Schwächung der Pyu durch Nánzhāo erlaubt die Einwanderung der Birmanen und führt schließlich Mitte des 9. Jahrhundert zur Gründung der Stadt Bagan.
  • 1044-1077: König Anawrahta gründet nach der Unterwerfung des Mon-Königs Manuha in der Mon-Hauptstadt Thaton (1058) und der Eroberung des Irawadi-Deltas das erste birmanische Reich (Reich von Bagan). Unter den verschiedenen buddhistischen Strömungen setzt sich der Theravada durch. Hochblüte der buddhistischen Kultur.
  • 1273: König Narathihapate (1254-1287) verweigert Tribut-Zahlungen an das von den Mongolen beherrschte China und lässt eine Gesandtschaft des Mongolenherrschers Kublai Khan (* 1215, † 1294) hinrichten.
  • 1277-1287: Vier chinesische Strafexpeditionen fallen in Birma ein und zerstören das Reich von Bagan. Der letzte ernstzunehmende König Bagans wird 1299 von den Shan getötet, die Stadt zerstört.
  • 14. Jahrhundert: Entfaltung des südbirmanischen Reichs der Mon mit der Hauptstadt Bago. Erneute Blüte des Buddhismus.
  • 16. bis 19. Jahrhundert: Ständige Auseinandersetzungen mit wechselseitiger Okkupation zwischen Birma und Siam
  • ab 1607 treibt König Anaukpetlun die Wiedervereinigung des birmanischen Königreiches voran
  • 1757: Zerstörung Bagos durch König Alaungpaya
  • 7. April 1767: Birmanen zerstören die siamesische Hauptstadt Ayutthaya vollständig
  • 1824-1826: Erster Britisch-Birmanischer Krieg. Birma muss Assam, Manipur, Arakan und Tenasserim an die Briten abtreten.
  • 1852: Im Zweiten Britisch-Birmanischen Krieg muss Birma seine Küstengebiete an Großbritannien abtreten.

Britische Herrschaft

  • 1885: Nach drei Kriegen (1824-1826, 1852 und 1885) wird Birma vollständig von Großbritannien unterworfen.
  • 1886 (1. Januar): Birma wird Teil von Britisch-Indien. Dem massiven Widerstand der Birmanen begegnet die Kolonialverwaltung mit massiven Vernichtungszügen und der Ausrottung ganzer Dörfer und Städte.
  • 1937 (1. April): Die Studentenbewegung der Thakin unter Führung von Aung San verzeichnet erste Erfolge der Birmanen im Kampf gegen die britische Kolonialherrschaft. Birma wird aus dem indischen Staatsverband (Britisch-Indien) herausgelöst und erhält als eigenständige Kronkolonie innere Autonomie.
  • 1942 (16. Januar): Zweiter Weltkrieg: Japanische Offensive zur Eroberung Birmas.

Unabhängigkeit

  • 1943 (1. August): Das japanisch besetzte Birma erklärt seine Unabhängigkeit (Regierungschef: Ba Maw ) und erklärt den USA und Großbritannien den Krieg.
  • 1945 (März): Die birmanische Befreiungsarmee unter General Aung San verbündet sich mit den Alliierten gegen die japanische Besatzungsmacht. Nach Kriegsende Rückeroberung Birmas durch die Briten.
  • 1946 (26. September): Aung San wird Ministerpräsident
  • 1947 (19. Juli): Aung San fällt einem Attentat zum Opfer. U Nu (* 1907, † 1995) wird dessen Nachfolger (bis 1956).
  • 1948 (4. Januar): Birma wird in die Unabhängigkeit entlassen. Sao Shwe Thaik († 1962) wird erster Präsident der Birmanischen Union.
  • 1948-1949: Separatistische Bestrebungen ethnischer Minderheiten (vor allem der christlichen Karen) und Aufstände kommunistischer Gruppen erschweren eine Stabilisierung des Landes.

Demokratische Phase

  • 1952 (August): U Nu entwirft Pläne für einen Wohlfahrtsstaat nach buddhistischem und sozialistischem Vorbild. Das Projekt scheitert in den folgenden Jahren an inneren Schwierigkeiten.
  • 1954-1956: Sechstes buddhistisches Konzil der Theravada-Tradition in Rangun.
  • 1958 (28. Oktober): U Nu übergibt das Amt des Ministerpräsidenten an General Ne Win (* 24. Mai 1911, † 5. Dezember 2002).
  • 1960 (4. April): U Nu wird erneut Ministerpräsident.
  • 1961: Der Birmane Sithu U Thant wird Generalsekretär der Vereinten Nationen (bis 1971).

Ne-Win-Regime

  • 1962 (2. März): Nachdem anhaltende separatistische Bestrebungen der Shan die staatliche Einheit gefährden, unternimmt General Ne Win einen Staatsstreich. Ein Revolutionsrat unter seiner Führung übernimmt die Regierung. Ne Win umreißt in einer Deklaration den »birmanischen Weg zum Sozialismus« (soziale Gerechtigkeit, Gleichheit aller Volksgruppen, Kampf gegen Verwestlichung, Schaffung von Genossenschaften). Als Vorsitzender des Revolutionsrates amtiert Ne Win gleichzeitig als Staatspräsident (bis 1981).
  • 1963 (15. Februar): Der Revolutionsrat beschließt die Verstaatlichung des Groß- und Einzelhandels, der Banken und der Industrie.
  • 1967 (Juni): Der Versuch der chinesischen Botschaft in Rangun, die maoistische Kulturrevolution auch auf Birma auszudehnen, führt zu einem ernsthaften Konflikt mit der Volksrepublik China und zu Ausschreitungen gegen die in Birma ansässigen Chinesen.
  • 1971 (15. Dezember): Von seinem thailändischen Exil ruft der frühere Ministerpräsident U Nu zum bewaffneten Widerstand gegen das Militärregime von Ne Win auf.
  • 1974 (4. Januar): General Ne Win ruft die Sozialistische Föderative Republik Birma aus. Er selbst wird Staatspräsident.
  • 1981 (9. November): U San Yu (* 1919, † 28. Januar 1996) löst General Ne Win als Staatspräsident ab.

Rebellion und Militärregime

  • 1987 (5. September): Die Regierung gibt die sofortige Entwertung der 25-, 35- und 75 Kyat-Banknoten bekannt. Ein Umtausch oder anderweitige Kompensation ist nicht vorgesehen. Auf einen Schlag werden 60 bis 80 Prozent des im Umlauf befindlichen Gelds wertlos, fast alle Ersparnisse sind verloren. Überall im Land gehen die Menschen protestierend auf die Straßen. In den Universitäten erheben sich die Studenten zu gewaltsamen Demonstrationen und wiegeln die Bevölkerung auf. Die Regierung schließt kurzfristig die Universitäten und verhängt schließlich das Kriegsrecht.
  • 1988
    • Juli: Nach sich ausweitenden Unruhen verliert General Ne Win seine Machtbasis; auch Staatspräsident U San Yu tritt zurück. Neuer Staatschef wird U Sein Lwin (27. Juli), der sich jedoch nur drei Wochen halten kann. Ihm folgt am 19. August – wiederum für nur einen Monat – Dr. Maung Maung (* 1925, † 2. Juli 1994) im Amt nach.
    • 18. September: General Saw Maung (*1928, † 24. Juli 1997) putscht sich an die Macht und entmachtet Staatspräsident Dr. Maung Maung. Am 21. September übernimmt er auch das Amt des Ministerpräsidenten. Das neue Militärregime etabliert sich als "Staatsrat für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung" SLORC (State Law and Order Restoration Council), verbietet u.a. jegliche Versammlungen von mehr als vier Personen und geht auf brutale Weise gegen Zuwiderhandlungen vor. Trotzdem gründet Aung San Suu Kyi, die Tochter des 1947 ermordeten Generals Aung San, eine Woche später die Nationale Liga für Demokratie (NLD), deren Führung sie Anfang 1989 übernimmt.
  • 1989 (26. Mai): Birma wird in Myanmar und die Hauptstadt Rangun in Yangon umbenannt.
  • 1990 (27. Mai): In ersten freien Wahlen erlangt die oppositionelle NLD einen überwältigenden Sieg. Die Militärs verweigern jedoch die Anerkennung des Wahlergebnisses, bleiben im Amt und verstärken die Repression.
  • 1991 (14. Oktober): Die Regimegegnerin Aung San Suu Kyi erhält den Friedensnobelpreis.
  • 1992 (23. April): General Than Shwe wird neuer Staats- und Regierungschef.
  • 1995 (10. Juli): Der seit 1989 bestehende Hausarrest für Aung San Suu Kyi wird aufgehoben.
  • 1996 (Mai): Das Militärregime lässt über 500 Funktionäre, Politiker und Anhänger der NLD verhaften.
  • 1997
    • 13. Februar: Die Militärs erobern das Hauptquartier der aufständischen »Karen National Union« (KNU), die seit 1948 im Grenzgebiet zu Thailand für einen eigenen Staat kämpft.
    • 23. Juli: Myanmar wird Mitglied der »Association of Southeast Asian Nations« (ASEAN).
    • 15. November: „Um die Entstehung eines geregelten demokratischen Systems zu gewährleisten und einen friedfertigen modernen Staat zu errichten“, wird der Staatsrat für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung SLORC aufgelöst. Das Regime nennt sich von nun an SPDC (State Peace and Development Council).
  • 2000
    • Juli: Nach dreijähriger Schließung erlaubt die Militärregierung die Wiedereröffnung von 30 Universitäten und Hochschulen.
    • August: Die vor fünf Jahren gelockerte Bewegungsfreiheit von Aung San Suu Kyi wird erneut eingeschränkt.
  • 2003
    • 31. Mai: Nach einer blutigen Auseinandersetzung zwischen Anhängern der NLD und regierungsnahen Schlägertrupps nahe dem Ort Depayin (Sagaing-Division) in der Nacht zuvor wird Aung San Suu Kyi 'zu ihrem eigenen Schutz' verhaftet.
    • 25. August: Der bisherige Erste Sekretär des SPDC, General Khin Nyunt, wird Regierungschef.
  • 2004
    • 17. Mai: Die nach der Suspendierung am 31. März 1996 erneut einberufene Nationale Versammlung, bestehend aus vom Regime handverlesenen Mitgliedern, soll eine neue Verfassung ausarbeiten. Weder das Staatsoberhaupt noch der Premierminister nehmen an der Eröffnungsveranstaltung teil.
    • 9. Juli: Nach nur knapp zwei Monaten wird die Nationale Versammlung erneut ausgesetzt.
    • 18. September: Am Jahrestag der Machtübernahme durch das Militär werden bei der 15. Kabinettsumbildung in 16 Jahren Militärregime der seit 1998 amtierende Außenminister U Win Aung und sein Stellvertreter Khin Maung Win ihrer Posten enthoben. Neuer Außenminister wird Generalmajor Nyan Win, Stellvertreter ist nun Oberst Maung Myint. Nach Meinung von Analysten bedeutet dies eine Machtverschiebung zugunsten der Hardliner um Than Shwe und seinen Stellvertreter im State Peace and Development Council, General Maung Aye, gegenüber den gemäßigten Kräften um Premierminister Khin Nyunt. "Than Shwe macht die Schotten zur Außenwelt dicht."
    • 19. Oktober: Nach Informationen der thailändischen Regierung wurde Premierminister Khin Nyunt am Vorabend seines Amtes enthoben und unter dem Vorwurf der Korruption unter Hausarrest gestellt. Zuvor hatte die regierende Militärjunta mehrere Unternehmen des militärischen Geheimdiensts, der formell noch von Khin Nyunt angeführt worden war, geschlossen.
      Im staatlichen Fernsehen wird nach stundenlangen Gerüchten verkündet, der Premierminister habe "aus gesundheitlichen Gründen" sein Amt abgegeben. Nachfolger wird der bisherige erste Sekretär des SPDC, Generalleutnant Soe Win, der als Drahtzieher des Überfalls auf Aung San Suu Kyi im Mai 2003 gilt.
      Eine Delegation der »Karen National Union«, die sich zur Verhandlung eines Waffenstillstandsabkommens in Rangun aufhält, muss nach Absage der Gespräche durch das Militär unverrichteter Dinge die Rückreise nach Thailand antreten.
    • 22. Oktober: Mit Gesetz Nr. 7/2004 setzt die Militärjunta das Gesetz über das National Intelligence Bureau von 1983 außer Kraft. Dieses Gesetz war die Grundlage für den Militärischen Geheimdienst, das Büro für Besondere Ermittlungen, sowie die Abteilung für Kriminalermittlungen. Mit der Abschaffung dieser Einrichtungen wird denjenigen Organisationen, die dem bisherigen Geheimdienstchef Khin Nyunt nahestanden, die gesetzliche Basis entzogen.
    • 18. November: Das Militär lässt nach eigenen Angaben 3937 Strafgefangene frei. Die Strafen seien ausgesetzt, da bei der Überprüfung der Arbeit des Geheimdienstes, der erst im Oktober aufgelöst worden war, Unregelmäßigkeiten zutage getreten seien. Überwiegend handelt es sich bei den Freigelassenen um Kleinkriminelle, jedoch befindet sich unter ihnen auch Min Ko Naing, der Anführer der Studentenaufstände von 1988.
      Mit derselben Begründung werden am 25. November 5311 und am 11. Dezember nochmals 5070 Strafgefangene aus den Gefängnissen entlassen.
    • 29. November: In das Treffen der ASEAN-Staaten im laotischen Vientiane platzt die Nachricht, dass das Militär den Hausarrest von Aung San Suu Kyi um ein Jahr verlängert hat. Premierminister Soe Win sieht sich außerstande, die Nachricht zu kommentieren.
  • 2005
    • 3. Januar: Aus Anlass des bevorstehenden 57. Jahrestags der Unabhängigkeit von Großbritannien amnestiert das Militär 5588 Strafgefangene. Ein Bezug zu Machenschaften des früheren Geheimdiensts wird diesmal nicht hergestellt. Wieder sind nur wenige politische Gefangene unter den Amnestierten.
    • 31. März: Die Nationale Versammlung zur Erarbeitung einer neuen Verfassung geht erneut in die Pause. Sie hatte ihre Arbeit in einem Militärcamp in Nyaung Hnapin nördlich von Rangun am 17. Februar wiederaufgenommen. Die sechswöchige Sitzung war überschattet von der kurz davor erfolgten Inhaftierung mehrerer Anführer verschiedener Gruppen der Shan-Minderheit des Landes.
    • 7. Mai: Bei drei nahezu gleichzeitig ausgelösten Bombenexplosionen in Einkaufszentren in der Hauptstadt Rangun kommen nach offizieller Darstellung 23 Menschen ums Leben, über 100 wurden verletzt. Eine offizielle Untersuchung der Anschläge findet nicht statt. Stattdessen bezichtigt das Militärregime noch am selben Tag die militärischen Minderheitenorganisationen Karen National Union (KNU), Karenni National Progressive Party (KNPP), Shan State Army (SSA), mehrere birmanische Exilorganisationen, und Tage später noch Thailand sowie eine nicht näher benannte 'weltbekannte Organisation', nach Meinung von Analysten ist hiermit die CIA gemeint, der Mitwirkung an den Anschlägen.
    • 6. Juli: Das Regime lässt nach eigenen Angaben 400 Inhaftierte frei. Im Gegensatz zu den Massenentlassungen Ende 2004 und zu Beginn des Jahres 2005 handelt es sich diesmal überwiegend um politische Gefangene. Unabhängige Organisationen können jedoch lediglich etwa 300 Freilassungen bestätigen.
    • 21. Juli: Der ehemalige Premierminister General Khin Nyunt wird zu 44 Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.
    • 20. September: Der von dem ehemaligen tschechischen Präsidenten Václav Havel und dem südafrikanischen Erzbischof Desmond Tutu herausgegebene Bericht Bedrohung für den Frieden - Aufruf an den UN-Sicherheitsrat, in Birma tätig zu werden beschreibt auf 70 Seiten die Verschlechterung der Lebensverhältnisse und der politischen Lage in Myanmar seit der Machtübernahme durch das Militär. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass Myanmar dadurch zu einer Bedrohung des Weltfriedens geworden ist und zieht Vergleiche zu ähnlichen Fällen, in denen der Weltsicherheitsrat in der Vergangenheit eingegriffen hat. Das Regime in Rangun reagiert über Wochen mit Artikeln, in denen die in diesem Bericht genannten Anschuldigungen als übertrieben und erfunden kritisiert werden.
    • 20. Oktober: Der Kraftstoffpreis wird nach Ankündigung des Energieministeriums vom Vortag nahezu verzehnfacht. Eine Gallone kostet nun anstelle von 180 Kyat 1500 Kyat.
    • 7. November: Die Militärs geben die schrittweise Verlegung des Regierungssitzes nach Pyinmana, ca. 320 km nördlich von Rangun, bekannt. Den Anfang machen die Bediensteten des Außen-, Innen-, Wirtschafts- und des Ministeriums für nationale Planung und wirtschaftliche Entwicklung. Sie hatten am vorhergehenden Freitag (4. November) den Marschbefehl in die halbfertigen Anlagen, in denen nicht einmal ausreichende Unterkünfte zur Verfügung stehen, erhalten. Nach Augenzeugenberichten setzte sich der erste Konvoi am Morgen des 6. November um genau 6:06 Uhr in Bewegung.
    • 27. November: Unbeeindruckt von Appellen der internationalen Gemeinschaft verlängert das Militär den Hausarrest von Aung San Suu Kyi um weitere sechs Monate.
    • 5. Dezember: Die Nationale Verfassungskonvention geht in die nächste Runde. Im Mittelpunkt wird dieses Mal die zukünftige Rolle des Militärs im Staat stehen.
    • 12. Dezember: In Abweichung von der bislang vertretenen Politik der Nichteinmischung und des 'konstruktiven Engagements' geben die Regierungschefs auf dem 11. ASEAN-Gipfel im malaysischen Kuala Lumpur eine ungewöhnlich scharfe Erklärung zu Myanmar ab. Das Land wird aufgefordert, den sich dahinschleppenden Demokratisierungsprozess zu beschleunigen und alle politischen Gefangenen freizulassen. Nach Meinung des malaysischen Premierministers Abdullah Ahmad Badawi, Gastgeber des Gipfeltreffens, beginnt das Problem mit der Reformunwilligkeit des Regimes in Rangun ein Problem der ASEAN-Gemeinschaft im Gesamten zu werden. Der myanmarische Premierminister Soe Win willigt in den Besuch einer ASEAN-Delegation unter Führung des malaysischen Außenministers Syed Hamid Albar ein, die den Fortgang der Reformen bewerten wird. Ein Termin soll im Januar 2006 zustandekommen. ASEAN besteht in diesem Zuge auf einem Treffen der Delegation mit Aung San Suu Kyi.
    • 16. Dezember: Auf Betreiben der Vereinigten Staaten von Amerika erhält der Weltsicherheitsrat ein informelles Briefing über die Lage in Myanmar. Untersekretär Ibrahim Gambari beschreibt unter Berufung auf den Bericht von Vaclav Havel und Desmond Tutu, wie Myanmar einer humanitären Krise entgegensteuert. Die Anhörung war zustandegekommen, nachdem 10 Mitglieder des Sicherheitsrats dafür votiert und die Veto-Mächte China und Russland letztendlich ihren Vorbehalt aufgegeben hatten. Im Gegensatz zu einer regulären Diskussion von Angelegenheiten im Weltsicherheitsrat wurden bei dem informellen Briefing jedoch keine Resolutionen mit bindender Wirkung für alle UN-Mitglieder verabschiedet.
  • 2006
    • 6. Januar: Außenminister Nyan Win gibt bei einem Empfang in der chinesischen Botschaft in Rangun bekannt, dass er die ASEAN-Delegation gebeten hat, ihren für Januar geplanten Besuch zu verschieben, da die Regierung mit dem Umzug der Ministerien in das neue Verwaltungszentrum Kyappyay nahe der Stadt Pyinmana beschäftigt sei. Ein neuer Termin wird nicht bekannt gegeben.
    • 8. Januar: Der UN-Sondergesandte für Myanmar, Razali Ismail, gibt bekannt, dass er seinen Anfang des Jahres ausgelaufenen Vertrag nicht verlängert hat, da ihm das Regime im Rangun 22 Monate lang keine Einreise mehr ermöglicht hat.
    • 31. Januar: Die Nationale Verfassungskonvention geht erneut in die Pause. Die Beratungen sollen nach der Erntezeit, die in Myanmar in die Monate Oktober und November fällt, fortgesetzt werden. Das Regime hat zwischenzeitlich damit begonnen, Massenversammlungen zu organisieren, mit denen die Unterstützung der Bevölkerung für den vom Militär aufgezeigten Weg zur Demokratie öffentlich zur Schau gestellt werden soll.
    • 23. März: Der Sondergesandte der ASEAN-Staatengemeinschaft, der malaysische Außenminister Syed Hamid Albar, trifft zu dem am 12. Dezember 2005 vereinbarten Besuch in Rangun ein, bei dem er den Fortgang der Demokratisierung des Landes begutachten soll. Nach einem Galadinner mit Außenminister Nyan Win und einem 20-minütigen Gespräch mit Ministerpräsident Soe Win reist Albar bereits am darauffolgenden Tag wieder ab, einen Tag früher als geplant. Ein Treffen mit Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi wurde ihm mit dem Hinweis auf ihren Hausarrest verwehrt.
    • 27. März: Am 61. 'Tag der Militärstreitkräfte' hält die Regierung erstmals eine Militärparade in der neuen Hauptstadt Pyinmana Naypyidaw ('Sitz der Könige') ab. Vor den überlebensgroßen Statuen der birmanischen Könige Anawratha, Bayint Naung und Alaungphaya nimmt General Than Shwe eine Parade von über 12.500 Soldaten ab. In seiner Rede bekräftigt er den Führungsanspruch des Militärs in einem künftigen demokratischen Birma und lässt durchblicken, dass eine Aussicht auf eine rasche Demokratisierung nicht besteht.
    • 18. Mai: UN-Untersekretär Ibrahim Gambari trifft zu einem dreitägigen Besuch in Rangun ein. Im Gegensatz zu Syed Hamid Albar erhält er eine Audienz bei Juntachef Than Shwe in dessen Amssitz in Pyinmana Naypyidaw und trifft mit dessen Erlaubnis am 20. Mai auch mit der unter Hausarrest stehenden Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi zusammen. Gambari lässt vor der Presse verlauten, Myanmar sei "bereit, eine neue Seite aufzuschlagen" und sich wieder der internationalen Gemeinschaft zuzuwenden.
    • 27. Mai: Trotz eines Appels von UN-Generalsekretär Kofi Annan verlängert das Regime den Hausarrest von Aung San Suu Kyi um ein weiteres Jahr.
    • 27. September: Drei Angehörige der Widerstandsbewegung der '88er Studenten-Generation', darunter auch der Freiheitskämpfer Min Ko Naing, werden von der Polizei festgenommen und an einen unbekannten Ort zur 'Diskussion mit Regierungsbeamten' verbracht. Zwei weitere Mitglieder folgen am 29. September. Sie werden erst am 11. Januar 2007, einen Tag vor der Ablehnung eines Resolutionsantrags durch den UN-Weltsicherheitsrat freigelassen. Die Widerstandsbewegung organisiert mehrere Kampagnen, in denen die Bevölkerung gewaltlos ihre Unzufriedenheit mit den politischen Verhältnissen manifestiert.
    • 12. November: Mit leeren Händen kehrt der UN-Untersekretär Ibrahim Gambari von seinem zweiten Besuch in Myanmar zurück. Neben Gesprächen mit Than Shwe und Maung Aye wurde ihm erneut erlaubt, für eine Stunde mit Aung San Suu Kyi und eine weitere Stunde mit Vertretern ihrer Partei National League for Democracy zusammenzutreffen. Gambari stattet des Weiteren der erneut tagenden Nationalen Versammlung, die über eine neue Verfassung berät, einen Besuch ab. In einem Schreiben von UN-Generalsekretär Kofi Annan, das er General Than Shwe übergibt, fordert dieser das Regime erneut zur Freilassung von Aung San Suu Kyi auf.
    • 29 Dezember: Nach zweieinhalb Monaten vertagt sich die Nationale Versammlung zur Erarbeitung einer neuen Verfassung erneut. Sie hatte ihre Arbeit am 10. Oktober wieder aufgenommen.
  • 2007
    • 4. Januar: Erstmals seit seinem Aufrücken an die Spitze der Junta im Jahre 1992 nimmt General Than Shwe nicht an den Feierlichkeiten anlässlich der Unabhängigkeit Birmas von Großbritannien teil. Er hatte sich am 31. Dezember zur Behandlung von Krebs an inneren Organen nach Singapur begeben.
    • 12. Januar: Der Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen stimmt über eine von den Vereinigten Staaten von Amerika eingebrachte Resolution ab, die das Regime aufforden soll, konkrete Schritte zur Herstellung von Rede- und Versammlungsfreiheit zu unternehmen, alle politischen Gefangenen einschließlich Aung San Suu Kyi freizulassen und die Oppositionsparteien ungehindert agieren zu lassen. Grundlage der Resolution war das am 20. September 2005 von Václav Havel und Desmond Tutu vorgelegte Dokument, in dem die Situation in Myanmar als eine Bedrohung für den Weltfrieden eingeschätzt worden war. Die USA hatten kurz vor der Abstimmung diese Passage aus dem Resolutionsentwurf gestrichen. [1] Obwohl die erforderliche Anzahl von neun 'Ja'-Stimmen erreicht wurde, weist der Weltsicherheitsrat den Antrag mit den Stimmen der Vetomächte China und Russland zurück. Als drittes Land hatte Südafrika gegen den Antrag gestimmt.
    • 22. September: In der größten Kundgebung gegen die Militärherrschaft in Myanmar seit fast 20 Jahren gehen landesweit bis zu zu 10.000 buddhistische Mönche auf die Straße. In Rangun protestieren rund 2000 Mönche in mehreren Gruppen; in der zweitgrößten Stadt Mandalay, dem religiösen Zentrum des Landes, sind es mehr als tausend. Der Protestzug in Rangun führt unter anderem am Haus der Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi vorbei. Begonnen hatten die Mönche ihren Protest bereits im August, nachdem die Militärführung die Treibstoffpreise sowie die Kosten für den öffentlichen Verkehr drastisch erhöht hatte.
    • 24. September: Die Proteste weiten sich aus. Mehr als 130.000 Menschen protestieren.[1]
    • 26. September: Sicherheitskräfte gehen gewaltsam gegen Demonstranten, darunter auch Mönche, vor. Dabei soll es Tote und Verletzte gegeben haben.[2][3]
    • 27. September: Klöster in Yangon werden von Soldaten gestürmt. Es gibt hunderte Festnahmen.[4]

Quellen

  1. http://www.welt.de/politik/deutschland/article1210176/Der_Westen_warnt_das_Militaerregime_vor_Gewalt.html
  2. http://portal.gmx.net/de/themen/nachrichten/ausland/asien/4693040
  3. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,507997,00.html
  4. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,508141,00.html

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