„Günther Oettinger“ – Versionsunterschied

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Nach dem [[Abitur]] in [[Korntal-Münchingen|Korntal]] absolvierte Oettinger ein Studium der [[Rechtswissenschaft]] und der [[Volkswirtschaftslehre]] an der [[Eberhard-Karls-Universität Tübingen|Universität Tübingen]], welches er 1978 mit dem ersten juristischen [[Staatsexamen]] beendete. Nach dem zweiten Staatsexamen 1982 war er zwei Jahre bei einem [[Wirtschaftsprüfer]] und [[Steuerberater]] tätig. Seit [[1984]] arbeitet er als [[Rechtsanwalt]] in einer Wirtschaftsprüfer- und Anwaltskanzlei, deren Mitinhaber er seit 1988 ist.


Günther Oettinger ist seit 1994 mit der um 13 Jahre jüngeren [[Modedesigner]]in und gebürtigen Stuttgarterin Inken (geb. Stange) verheiratet. 1998 wurde Sohn Alexander geboren. Am 9. Dezember 2007 gab das Ehepaar Oettinger seine Trennung bekannt. <ref>[http://www.n-tv.de/890491.html n-tv:Oettingers trennen sich] </ref> Im christlich-konservativen Baden-Württemberg ist es das erste Mal, dass sich ein Regierungschef während seiner Amtszeit von seiner Frau trennt.<ref>[[Süddeutsche Zeitung]]: [http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/838/147492/ Das öffentliche Ende einer Ehe] 10. Dezember 2007</ref>
Günther Oettinger ist seit 1994 mit der um 13 Jahre jüngeren [[Modedesigner]]in und gebürtigen Stuttgarterin Inken (geb. Stange) verheiratet. 1998 wurde Sohn Alexander geboren. Am 9. Dezember 2007 gab das Ehepaar Oettinger seine Trennung bekannt. <ref>[http://www.n-tv.de/890491.html n-tv:Oettingers trennen sich] </ref> Im christlich-konservativen Baden-Württemberg ist es das erste Mal, dass sich ein Regierungschef während seiner Amtszeit von seiner Frau trennt.<ref>[[Süddeutsche Zeitung]]: [http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/838/147492/ Das öffentliche Ende einer Ehe] 10. Dezember 2007</ref> <ref>[http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Familie;art1117,2436792 Tagesspiegel:Früher wäre das wohl eine Oper geworden: Wieder trennt sich ein konservativer Politiker von seiner Frau.] </ref>


== Politik ==
== Politik ==

Version vom 11. Dezember 2007, 21:38 Uhr

Günther Oettinger 2007

Günther Hermann Oettinger (*  15. Oktober 1953 in Stuttgart) ist ein deutscher Politiker der CDU. Er ist seit 2005 Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg.

Leben und Beruf

Nach dem Abitur in Korntal absolvierte Oettinger ein Studium der Rechtswissenschaft und der Volkswirtschaftslehre an der Universität Tübingen, welches er 1978 mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete. Nach dem zweiten Staatsexamen 1982 war er zwei Jahre bei einem Wirtschaftsprüfer und Steuerberater tätig. Seit 1984 arbeitet er als Rechtsanwalt in einer Wirtschaftsprüfer- und Anwaltskanzlei, deren Mitinhaber er seit 1988 ist.

Günther Oettinger ist seit 1994 mit der um 13 Jahre jüngeren Modedesignerin und gebürtigen Stuttgarterin Inken (geb. Stange) verheiratet. 1998 wurde Sohn Alexander geboren. Am 9. Dezember 2007 gab das Ehepaar Oettinger seine Trennung bekannt. [1] Im christlich-konservativen Baden-Württemberg ist es das erste Mal, dass sich ein Regierungschef während seiner Amtszeit von seiner Frau trennt.[2] [3]

Politik

Partei

1977 gründete Oettinger in seiner Heimatstadt Ditzingen einen Ortsverband der Jungen Union. Aus dieser Zeit in der Jungen Union stammt auch seine Mitgliedschaft im sogenannten Andenpakt. Von 1983 bis 1989 war Oettinger deren Landesvorsitzender in Baden-Württemberg. Von 1977 bis 1985 war Oettinger der Vorsitzende der CDU Ditzingen. Von 2001 bis 2005 war Oettinger Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Nordwürttemberg. Außerdem ist Oettinger seit 1999 Vorsitzender des Bundesfachausschusses für Medienpolitik der CDU.

Im März 2004 kündigte Oettinger seinen Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg an. Ministerpräsident Erwin Teufel kündigte im Oktober 2004 an, zum 19. April 2005 seine Ämter als Landesvorsitzender der CDU und Ministerpräsident aufzugeben.

Oettinger wurde durch eine Mitgliederbefragung, deren Ergebnis am 2. Dezember 2004 verkündet wurde, zum Spitzenkandidaten der CDU für die Landtagswahl 2006 gewählt. Seine Konkurrentin, die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan, die von Erwin Teufel favorisiert wurde, hatte nach der Niederlage bei der Mitgliederbefragung den Verzicht auf ihre Kandidatur bekannt gegeben.

Am 29. April 2005 wurde Oettinger auch zum Landesvorsitzenden der CDU Baden-Württemberg gewählt.

Abgeordneter

Von 1980 bis 1994 gehörte Oettinger dem Gemeinderat in Ditzingen an. Hier war er auch ab 1982 Vorsitzender der CDU-Fraktion.

Seit 1984 ist er Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg. Am 29. Januar 1991 wurde Oettinger zum Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion gewählt. Oettinger konnte sich stets als Direktkandidat im Wahlkreis Vaihingen durchsetzen - bei der Landtagswahl 2006 erreichte er 45,3 % der Stimmen.

Öffentliche Ämter

Am 21. April 2005 wurde Oettinger vom Landtag zum Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg gewählt. Bei der Landtagswahl am 26. März 2006 konnte die von ihm geführte Schwarz-Gelbe Koalition ihre Mehrheit behaupten, wobei die CDU die absolute Mehrheit mit nur einer Stimme verfehlte. Der Landtag wählte ihn am 14. Juni 2006 mit 85 Stimmen erneut zum Ministerpräsidenten und Chef der Landesregierung.

Kritik

Junge Union

Günther Oettinger im Wahlkampf 2006

In seiner Zeit als Vorsitzender der Jungen Union bezeichnete er einmal die Frauen-Union als „Krampfaderngeschwader“, eine Bemerkung, die seine Karriere damals in erhebliche Gefahr brachte.

Im Jahre 1988 machte er bundesweit Furore, als er den Rücktritt des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl forderte.

Erneut für Aufsehen sorgte Oettinger 1989 als Landesvorsitzender der Jungen Union mit der Forderung, das Motorradfahren auf öffentlichen Straßen aus Sicherheitsgründen zu verbieten, die er in einem Interview mit der Zeitschrift Motorrad bekräftigte. In einem Interview 2006 erklärte er, die Forderung sei „unter dem Eindruck des Besuchs einer Unfallklinik entstanden“ und das Motorradfahren sei „eine schöne und reizvolle Freizeitbeschäftigung.“ [4] Im Jahr 1991 hatte Oettinger wegen Fahren mit 1,4 Promille Alkohol im Blut seinen Führerschein abgeben müssen.

Pizzeria-Affäre

In der sog. "Pizzeria-Affäre" wurde bekannt, dass auf einer Aufzeichnung des Verfassungsschutzes eines unter Mafia-Verdacht stehenden Wirtes auch die Stimme Oettingers zu hören ist. Da der Wirt mit Oettinger befreundet war, wurde der Verdacht geäußert, dass Oettinger unwissentlich Geheimnisse an die Mafia verraten hätte. Das konnte er jedoch später glaubhaft widerlegen. Ein Untersuchungsausschuss kam 1994 nach der sogenannten Pizzeria-Affäre zu dem Ergebnis, Oettinger habe sich nicht des Verrats von Dienstgeheimnissen schuldig gemacht.

„Sprachpanscher des Jahres“

2005 wurde Oettinger von der Zeitschrift Deutsche Sprachwelt als „Sprachsünder“ angeprangert und 2006 vom Verein Deutsche Sprache zum „Sprachpanscher des Jahres“ gewählt. Anlass waren seine Äußerungen in einem SWR-Interview im November 2005: „Englisch wird die Arbeitssprache. Deutsch bleibt die Sprache der Familie und der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest.“

Handschriften-Verkauf

Im September 2006 wurde Oettinger für die Absicht kritisiert, mittelalterliche Handschriften und Inkunabeln aus Beständen der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe im Wert von bis zu 70 Millionen Euro zugunsten des Hauses Baden verkaufen zu wollen. Wissenschaftler und wissenschaftliche Organisationen aus aller Welt reagierten auf dieses Vorhaben mit großer Empörung und bezeichneten es u. a. als „beispiellosen Akt der Barbarei“.[5]

Äußerungen über Krieg

Günther Oettinger am 25. Januar 2007 in Tübingen

Anfang des Jahres 2007 sagte Oettinger in einer Rede der Studentenvereinigung Ulmia: „Wir sind in der unglaublich schönen Lage, nur von Freunden umgeben zu sein. Das Blöde ist, es kommt kein Krieg mehr,“ womit er den mangelnden Willen der jungen Generation zu Fleiß und Disziplin erklären wollte. Über Vorschläge einiger Hochschullehrer, die Einnahmen der Studiengebühren für die Bezahlung offener Heizkosten zu verwenden: „Da haben Professoren ein bisschen Schwachsinn geredet, das ist im Berufsbild drin.“[6]

Filbinger-Trauerrede

Für sehr heftige öffentliche Kritik sorgte Oettinger am 11. April 2007 mit seiner Trauerrede[7] beim Staatsakt zum Begräbnis von Hans Filbinger, einem seiner Vorgänger im Amt des baden-württembergischen Ministerpräsidenten, der 1978 nach öffentlichem Druck zurückgetreten war. Oettinger hatte in dieser Rede ausgeführt:

„Anders als in einigen Nachrufen zu lesen, gilt es festzuhalten: Hans Filbinger war kein Nationalsozialist. Im Gegenteil: Er war ein Gegner des NS-Regimes. […] Es bleibt festzuhalten: Es gibt kein Urteil von Hans Filbinger, durch das ein Mensch sein Leben verloren hätte.“

Oettinger wurde dafür von verschiedener Seite öffentlich kritisiert, u.a. vom Dramatiker Rolf Hochhuth,[8] der seinerzeit den Skandal, der zum Rücktritt Filbingers führte, an die Öffentlichkeit gebracht hatte, vom Zentralrat der Juden in Deutschland und von Bundeskanzlerin Angela Merkel.[9] Rufe nach einer Entschuldigung und Rücktrittsforderungen wurden laut. Oettinger verteidigte seine Äußerungen zunächst in einem offenen Brief[10] und sagte: „Meine Rede war öffentlich, ernst gemeint, und die bleibt so stehen.“ Er habe auch viel Zustimmung und Lob erhalten.[11][12] Am 16. April erklärte Oettinger dann, dass er sich von seinen eigenen Äußerungen distanziere.[13]

Landespresseball Baden-Württemberg 2007

Nach heftiger Kritik des Zentralrates der Juden am Veranstaltungstag 9. November wurde der Landespresseball auf Drängen des Schirmherrn Oettinger kurzfristig in eine Gala umgewandelt, bei der auf Tanzvergnügen gänzlich verzichtet wurde. Ein Großteil der geladenen Gäste sagte daraufhin ab (Quelle: Magere Bilanz der Landespresse-Gala, SWR 17.11.2007).

Sonstiges

  • Während seines Studiums wurde Oettinger Mitglied der schlagenden Studentenverbindung Landsmannschaft Ulmia zu Tübingen.
  • Oettingers Markenzeichen sind sein schwäbischer Dialekt und eine schnelle Sprechweise.
  • Oettinger war einer Tradition Baden-Württembergischer Ministerpräsidenten folgend Mitglied des rechtskonservativen Studienzentrums Weikersheim, ließ seine Mitgliedschaft nach Kritik im Zuge der „Filbinger-Affäre“ jedoch zunächst ruhen und beendete sie am 22. Mai 2007, weil die Mitgliedschaft keinen Bezug zum Amt des Ministerpräsidenten habe und das Studienzentrum nicht originär Landesinteressen diene.[14][15]
  • Oettinger ist der Schirmherr des Stipendienprogramms Talent im Land. Mit der Hilfe dieses Programms können begabte Schüler mit Migrationshintergrund aus ganz Baden-Württemberg gefördert werden.

Siehe auch

Quellen

  1. n-tv:Oettingers trennen sich
  2. Süddeutsche Zeitung: Das öffentliche Ende einer Ehe 10. Dezember 2007
  3. Tagesspiegel:Früher wäre das wohl eine Oper geworden: Wieder trennt sich ein konservativer Politiker von seiner Frau.
  4. Motorrad vom 17. März 2006, Seite 8
  5. Offener Brief; Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft vom 28. September 2006; Offener Brief des Verbands Deutscher Kunsthistoriker e. V. vom 28. September 2006; Offener Brief mit über 2500 Unterzeichnern aus der Fachwelt`` vom 28. September 2006; Leserbrief von 19 internationalen Kunsthistorikern, F.A.Z. vom 28. September 2006, Nr. 226/Seite 44
  6. Ein Oettinger, ein Fettnapf, Der Stern vom 1. Februar 2007.
  7. Oettingers Ansprache beim Staatsakt am 11. April 2007 (PDF, 59 kB) − Die Ansprache war von dem Redenschreiber Michael Grimminger entworfen worden.
  8. Oettinger muss sich Inkompetenz vorhalten lassen, Handelsblatt (Online-Ausgabe) vom 12. April 2007.
  9. Merkel schließt sich Kritik an Oettinger an. Reuters, 13. April 2007.
  10. Günther Oettinger: Offener Brief an die Kritikerinnen und Kritiker meiner Trauerrede zu Hans Filbinger. Stuttgart, 14. April 2007 (PDF, 21 kB).
  11. Oettinger steht zu umstrittener Trauerrede. Netzeitung, 12. April 2007.
  12. "Oettinger muss seine Äußerungen zurücknehmen." Süddeutsche Zeitung, 13. April 2007.
  13. Oettingers Weltsicht Süddeutsche Zeitung vom 17.04.2007
  14. queer.de: Homophobie: Kritik an Oettinger, 20. April 2007
  15. swr.de: Oettinger geht auf Distanz zu Studienzentrum, 20. April 2007

Weblinks

Commons: Günther Oettinger – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien