„Johann Gottfried Schadow“ – Versionsunterschied

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Zu den erwähnten Porträtköpfen von Goethe und Wieland gibt es folgendes zu sagen: Im Jahre 1801 wurde Schadow bei Goethe in [[Weimar]] vorstellig und erlitt eine Abfuhr mit seinem Ansinnen, dessen Kopf zu vermessen, um eine Büste anfertigen zu können.<ref>[[Friedrich Wilhelm Joseph Schelling|Schelling]] schrieb am 13. Oktober 1802 an [[Schlegel]]: ''„Stellen sie sich die Plattheit von Schadow vor, daß er Goethen gleich nach dem ersten Willkomm darum ansprach seinen Kopf ausmessen zu dürfen. Goethe sagte davon er habe ihm wie der Oberon den Sultan gleich um ein paar Backzähne und Haare aus seinem Bart gebeten. Nach dem Eindruck, den er auf Goethe gemacht hat, muß er sich gegen ihn wie ein Bierbruder aufgeführt haben.“'' E. Arnhold, Goethes Berliner Beziehungen. o.&nbsp;O. und J., S. 236. unter [http://bibliothek.bbaw.de/goethe-woerterbuch/Volltext.pdf]</ref>
Zu den erwähnten Porträtköpfen von Goethe und Wieland gibt es folgendes zu sagen: Im Jahre 1801 wurde Schadow bei Goethe in [[Weimar]] vorstellig und erlitt eine Abfuhr mit seinem Ansinnen, dessen Kopf zu vermessen, um eine Büste anfertigen zu können.<ref>[[Friedrich Wilhelm Joseph Schelling|Schelling]] schrieb am 13. Oktober 1802 an [[Schlegel]]: ''„Stellen sie sich die Plattheit von Schadow vor, daß er Goethen gleich nach dem ersten Willkomm darum ansprach seinen Kopf ausmessen zu dürfen. Goethe sagte davon er habe ihm wie der Oberon den Sultan gleich um ein paar Backzähne und Haare aus seinem Bart gebeten. Nach dem Eindruck, den er auf Goethe gemacht hat, muß er sich gegen ihn wie ein Bierbruder aufgeführt haben.“'' E. Arnhold, Goethes Berliner Beziehungen. o.&nbsp;O. und J., S. 236. unter [http://bibliothek.bbaw.de/goethe-woerterbuch/Volltext.pdf]</ref>
<!--Hier bitte 2 Leerzeilen lassen, da sonst das Inhaltsverzeichnis zu nahe an den Text gerückt ist -->Es war vermutlich die direkte Art, mit der Schadow auf Goethe zuging. Dieses war jenem Großen dieser Zeit, nicht genehm, und zudem war er es nicht gewohnt, so angegangen zu werden. Zu der Büste nach den originalen Abmessungen kam es erst 1823. Diese erfolgte nicht, wie lange angenommen, in direkt von Goethe, sondern nach dem Fragment eines Portrats von [[Martin Gottlieb Klauer]].Diese befindet sich in der Skulpturensammlung der [[Alte Nationalgalerie|Alten Nationalgalerie]] in Berlin. Bei Wieland hingegen hatte er dieses Problem nicht, und somit schuf Schadow mehrere Wielandköpfe. Goethes Unmut hatte das indes ebenfalls erregt.
<!--Hier bitte 2 Leerzeilen lassen, da sonst das Inhaltsverzeichnis zu nahe an den Text gerückt ist -->Es war vermutlich die direkte Art, mit der Schadow auf Goethe zuging. Dieses war jenem Großen dieser Zeit, nicht genehm, und zudem war er es nicht gewohnt, so angegangen zu werden. Zu der Büste nach den originalen Abmessungen kam es erst 1823. Diese erfolgte nicht, wie lange angenommen, in direkt von Goethe, sondern nach dem Fragment eines Portrats von [[Martin Gottlieb Klauer]]. <ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,483312,00.html</ref> Diese befindet sich in der Skulpturensammlung der [[Alte Nationalgalerie|Alten Nationalgalerie]] in Berlin. Bei Wieland hingegen hatte er dieses Problem nicht, und somit schuf Schadow mehrere Wielandköpfe. Goethes Unmut hatte das indes ebenfalls erregt.


== Werke ==
== Werke ==

Version vom 19. Januar 2008, 13:11 Uhr

Johann Gottfried Schadow, 1849

Johann Gottfried Schadow (* 20. Mai 1764 in Berlin; † 27. Januar 1850 ebenda) war ein preußischer Bildhauer und Grafiker.


Leben

Schadows Grab mit einer Statuette (Kopie) seines letzten Schülers Heinrich Kaehler

Geboren wurde Schadow in der Lindenstraße in Berlin in der Nähe des Halleschen Tores. Sein Vater: Gottfried Schadow, geb. am 21. Januar 1738 in Saalow, Kreis Teltow. Seine Mutter: Anna Katharina Nille, geb. am 20. März 1740 in Mellen, Kreis Iserlohn.

Schadow besuchte mit seinen Brüdern zunächst das Gymnasium zum Grauen Kloster. Er erhielt schon als Kind 1776 Zeichenunterricht bei Giovanni Battista Selvino. 1777 verließ Schadow die Schule, um von Madame Tassaert im Zeichnen unterwiesen zu werden. Im Herbst 1778 entschied er sich für den Beruf des Bildhauers und wurde Schüler des preußischen Hofbildhauers Jean Pierre Antoine Tassaert. Im Jahr 1778 begann er seine Ausbildung an der Akademie der Künste und der Besuch der Aktklasse.

Im Februar 1785 floh er aus Berlin mit seiner späteren Frau Marianne Devidels. Im April 1785 kam es zu einem Aufenthalt in Dresden bei Anton Graff. Es verband ihn eine Freundschaft mit dem Maler Heinrich Füger und dem Bildhauer Franz Zauner. Im Juni 1785 kam er in Venedig an. Im Juli 1785 erreichte er Florenz. Im Juli 1785 schließlich erfolgte seine Ankunft in Rom. Dort ist ihm der Schweizer Bildhauer Alexander Trippel behilflich gewesen. Am 25. August 1785 heiratet er die jüdisch erzogende (Marianne) Anna Augustine Devidels, geb. am 17. Dezember 1758 als Tochter des Wiener Juwelenhändlers Samuel Devidels in Prag. Angeblich hat Schadow seine Frau im Salon der Henriette Herz in Wien kennengelernt. Schadow tritt dort zum Katholizismus über, Seine Frau ist schon seit 1779 katholisch. Dies begründet seine Schaffensperiode in Italien. Dort kam es zur Freundschaft mit Antonio Canova. 1786 erfolgte die Geburt von Sohn Karl Zeno Rudolf (Ridolfo) Schadow (*1786, †1822) in Rom, der als Bildhauer später sein Schüler wurde. Nach der Rückkehr nach Berlin 1787 konvertiert er wieder zum Protestantismus. Dieses war sicher auch eine Notwendigkeit, um in den preußischen Staatdienst eine Anstellung bekommen zu können. Eine Anstellung bekam er bei der königlichen Porzellanmanufaktur und arbeitet als Modelleur.

1788 bekam Schadow vom König den Auftrag, das Grabmal des Grafen von der Mark fertigzustellen, nachdem Tassaert im Jahr 1788 verstorben war. In diesem Jahr verstirbt sein Vater. Nach dem Tod Tassaerts wurde Schadow zum Leiter der Hofbildhauerwerkstatt ernannt. Er wurde dadurch beim Oberhofbauamt tätig, dessen Direktor Carl Gotthard Langhans ist, mit dem er gut zusammenarbeitete und viele gemeinsame Schöpfungen hatte. 1788 erfolgte die Geburt von Sohn Friedrich Wilhelm geboren, der spätere Maler Friedrich Wilhelm von Schadow (*1788, +1862). 1788 wurde er ordentliches Mitglied der Akademie der Künste (Berlin). 1790 erfolgte sein Eintritt in die Freimaurerloge Royal York de l’Amitié.

1801 besucht Schadow Goethe in Weimar, dieser Besuch hatte aber nicht den von ihm erfolgten Erfolg.

1815 wurde er Direktor der Akademie der Künste in Berlin und blieb dies bis zu seinem Lebensende. Zudem wurde er 1846 Mitglied der Kunstakademie Brüssel. 1836 wurde Schadow am Star operiert. Dies war für den malenden und mit den Augen arbeiteten Schadow ein bitterer Einbruch in dessen künsterisches Schaffen, in dessen Folge konnte er nur noch zeichnen, war wenig als Bildhauer tätig.


Schadow wurde 1850 auf dem Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin Mitte begraben. 1851 erfolgte dort die Aufstellung der bronzenen Statuette Schadows nach dem Modell von Heinrich Kaehler.

Ehrungen

1838 erfolgte Verleihung des Roten Adlerordens 2. Klasse mit Brillanten anlässlich seiner 50-jährigen Mitgliedschaft in der Akademie der Künste. 1842 bekam er den Orden Pour le Mérite direkt vom König Friedrich Wilhelm IV in seiner Wohnung überreicht. Weiterhin erfolgte 1844 die Verleihung des schwedischen Nordstern-Ordens.

Mitgliedschaften in Vereinen

Schadow interessierte sich sehr für das Schachspiel und war im Jahr 1803 in Berlin Mitgründer des ersten deutschen Schachklubs. 1848 wurde er Ehrenmitglied der Großen Karnevalsgesellschaft in Köln. Seit 1840 war er Mitglied des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.

Kunstauffassung

Johann Gottfried Schadow, Selbstporträt

Schadow war ein Künstler, der stets die klassizistische und naturalistische Kunstauffassung wahrte. 1805 ließ er sich sein klassizistisches Wohnhaus in der heutigen Schadowstraße 10/11 in Berlin auf Kosten des Staates von einem unbekannten Baumeister errichten, das sich als eines der wenigen Bürgerhäuser dieser Zeit erhalten hat.

Spätestens seit 1800 sah er sich in einem ständigen Konflikt mit der aufkommenden romantischen idealistischen Kunstauffassung, die durch seine Schüler verkörpert wurden. Einer seiner wichtigsten Schüler war Christian Daniel Rauch. Weitere bedeutende Schüler waren seine Söhne Rudolf und Wilhelm sowie Friedrich Tieck, Karl und Ludwig Wichmann. Das gilt für Karl Friedrich Schinkel, durch den er aus der Leitung des Oberhofbauamtes gedrängt wurde.

Bekanntlich machte sich Schinkel mit Entwürfen für die Architektur von der akademisch klassizistischen Formensprache zusehends frei. Anfänglich hatte Schadow den Skulpturenschmuck der von Schinkel entworfenen Bauwerke im klassizistischen Stil angefertigt. Schrittweise geriet Schadow jedoch gegenüber den neuen künstlerischen Tendenzen ins Abseits und wurde später seitens des preußischen Königshauses mit nur wenigen Arbeiten beauftragt.

Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor, das bekannteste Werk Schadows

Schadow wandte sich zunehmend von der alten klassizistischen Formensprache ab und der neuen romantischen zu. Das wiederum vollzog sich nach dem Tod Friedrich Wilhelms II. im Jahre 1797, der Gönner und Mäzen Schadows gewesen war. Dadurch wandte er sich in späteren Jahren verstärkt der Graphik zu und betätigte sich als Karikaturist. Einige seiner Karikaturen, insbesondere die zu Napoléon Bonaparte reichen an die Qualität des englischen Karikaturisten George Cruikshank heran.

Schadow war sein Leben lang bemüht, ein öffentliches Reiterstandbild König Friedrichs des Großen zu schaffen. Dazu kam es jedoch nie, lediglich einige Standbilder wie z. B. die Bronzestatue Friedrichs mit seinen Hunden oder das Standbild in Stettin wurden von Schadow angefertigt. Weiterhin ist eine Anzahl von Porträtköpfen in der Walhalla bei Regensburg zu erwähnen. Mehrere Porträtbüsten von seiner Hand gibt es unter anderem von Johann Wolfgang Goethe und Christoph Martin Wieland. Die in der Walhalla befindlichen Köpfe haben die anderthalbfache Lebensgröße. Das Reiterstandbild Friedrichs des Großen wurde hingegen durch Christian Daniel Rauch geschaffen. Dazu der Spruch von Schadow: „Mein Ruhm ist in Rauch aufgegangen“ was für seinen Humor spricht.

Zu den erwähnten Porträtköpfen von Goethe und Wieland gibt es folgendes zu sagen: Im Jahre 1801 wurde Schadow bei Goethe in Weimar vorstellig und erlitt eine Abfuhr mit seinem Ansinnen, dessen Kopf zu vermessen, um eine Büste anfertigen zu können.[1] Es war vermutlich die direkte Art, mit der Schadow auf Goethe zuging. Dieses war jenem Großen dieser Zeit, nicht genehm, und zudem war er es nicht gewohnt, so angegangen zu werden. Zu der Büste nach den originalen Abmessungen kam es erst 1823. Diese erfolgte nicht, wie lange angenommen, in direkt von Goethe, sondern nach dem Fragment eines Portrats von Martin Gottlieb Klauer. [2] Diese befindet sich in der Skulpturensammlung der Alten Nationalgalerie in Berlin. Bei Wieland hingegen hatte er dieses Problem nicht, und somit schuf Schadow mehrere Wielandköpfe. Goethes Unmut hatte das indes ebenfalls erregt.

Werke

Johann Gottfried Schadow mit dem Modell seines Lutherdenkmals für Wittenberg

Schadow schuf Grabmäler und Denkmäler, Standbilder, Einzelfiguren, Gruppen und Bildnisbüsten, Radierungen und Lithographien. Er veröffentlichte zudem kunsthistorische und theoretische Schriften.

Ausschnitt Schadow: Grabmal des Prinzen Alexander von der Mark
Die Prinzessinnen Luise und Friederike von Preußen
Bücher-Denkmal in Rostock

Zu seinen bekanntesten Werken gehören:

kunsttheoretische Schriften

  • Lehre von den Knochen und Muskeln, 1830.
  • Polyklet oder von der Massen der Menschen nach dem Geschlechte und Alter, 1834.
  • National-Physiognomien oder Beobachtungen über den Unterschied der Gesichtszüge und der äusseren Gestalt des Körpers, 1835.
  • Кunstwerke und Kunstansichten - Ein Quellwerk zur Berliner Kunst- und Kulturgeschichte zwischen 1730 und 1845, 1849. Reprint Götz Eckard 3. Bd., Berlin 1987
  • Wittenbergs Denkmäler der Bildnerei, Baukunst und Malerei, mit historischen und artistischen Erläuterungen, Hg. 1825 Wittenberg Zimmermannische Buchhandlung, Reprint 1993

Literatur

  • Schadow, 1) Johann Gottfried. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 14, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 377.
  • Mackowsky, Hans: Die Bildwerke Johann Gottfried Schadows. Hg. v. Paul Ortwin Rave. Berlin 1951.
  • Mackowsky, Hans: Schadows Graphik. Berlin 1936 (= Forschungen zur deutschen Kunstgeschichte 19).
  • Eckardt, Götz, Johann Gottfried Schadow (1764-1850): Der Bildhauer. Leipzig 1990. ISBN 3-363-00408-7.
  • Johann Gottfried Schadow und die Kunst seiner Zeit: Kunsthalle Düsseldorf [5. November 1994 – 29. Januar 1995], Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, [30. März – 18. Juni 1995], Nationalgalerie Berlin [14. Juli – 24. September 1995] / Hg. Bernhard Maaz; mit Beitr. von Peter Bloch… [et al.], Köln 1994.
  • Krenzlin, Ulrike, Johann Gottfried Schadow. [Ein Künstlerleben in Berlin]. Stuttgart - Berlin 1990.
  • Badstübner-Gröger, Sibylle; Claudia Czok; Jutta von Simson: „Johann Gottfried Schadow“. Die Zeichnungen. Mit einem einführenden Essay von Werner Hofmann. Hg. Rüdiger Becksmann. 1-3. 3 Bände, Berlin 2006. ISBN 978-3-87157-190-9.
  • Blisniewski, Thomas: Rezension von: Sibylle Badstübner-Gröger / Claudia Czok / Jutta von Simson: Johann Gottfried Schadow. Die Zeichnungen, Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft 2006, in: sehepunkte 7 (2007), Nr. 5 [15.05.2007], URL: http://www.sehepunkte.de/2007/05/10095.html
  • Mirsch, Beate Christine: Anmut und Schönheit. Schadows Prinzessinnengruppe und ihre Stellung in der Skulptur des Klassizismus, Berlin 1998, ISBN-13: 978-3871571794
  • Lacher, Reimar: Schadows Prinzessinnengruppe. Die schöne Natur, Berlin Story Verlag 2007, ISBN 978-3-929829-67-9.
  • Schadow, Gottfried : Aufsätze und Briefe, herausgegeben von Julius Friedländer, Düsseldorf 1864
  • Günter de Bruyn, Preußens Luise. Vom Entstehen und Vergehen einer Legende, Berlin 2001; passim zu Kunstwerken von Schadow und weiterführende Literatur.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Category:Johann Gottfried Schadow – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Schelling schrieb am 13. Oktober 1802 an Schlegel: „Stellen sie sich die Plattheit von Schadow vor, daß er Goethen gleich nach dem ersten Willkomm darum ansprach seinen Kopf ausmessen zu dürfen. Goethe sagte davon er habe ihm wie der Oberon den Sultan gleich um ein paar Backzähne und Haare aus seinem Bart gebeten. Nach dem Eindruck, den er auf Goethe gemacht hat, muß er sich gegen ihn wie ein Bierbruder aufgeführt haben.“ E. Arnhold, Goethes Berliner Beziehungen. o. O. und J., S. 236. unter [1]
  2. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,483312,00.html