„Massaker von Katyn“ – Versionsunterschied

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* [http://www2.hu-berlin.de/stups/sites/default/files/sommer-2010/anna-gatzke-ein-symbol-im-wandel-katyn-der-polnischen-erinnerung.pdf Anna Gatzke: ''Ein Symbol im Wandel – Katyn in der polnischen Erinnerung'']
* [http://www2.hu-berlin.de/stups/sites/default/files/sommer-2010/anna-gatzke-ein-symbol-im-wandel-katyn-der-polnischen-erinnerung.pdf Anna Gatzke: ''Ein Symbol im Wandel – Katyn in der polnischen Erinnerung'']

;Bildmaterial
* [http://www.katyn-books.ru/godseye/godseye-illustrations.htm Fotografien und Karten von Massengräbern]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 4. September 2011, 20:44 Uhr

Beim Massaker von Katyn (auch: Massenmord/Mord von Katyn oder kurz Katyn) ermordeten Mitglieder des sowjetischen Innenministeriums NKWD zwischen dem 3. April und 19. Mai 1940 etwa 4.400 polnische Offiziere in einem Wald bei dem Dorf Katyn (polnisch Katyń) unweit von Smolensk im heutigen Russland. Dieses Massaker gehörte zu einer von Josef Stalin befohlenen Serie von Massenmorden an rund 22.000 Offizieren, Reserveoffizieren, darunter vielen Intellektuellen, Polizisten und anderen Staatsbürgern Polens an mindestens fünf Orten der RSFSR, der Ukraine und Weißrusslands. Der Ortsname Katyn steht für die ganze Mordserie und wurde zum Symbol für das Leiden von Polen unter sowjetischer Herrschaft im Zweiten Weltkrieg.[1]

Im Februar 1943 fanden deutsche Wehrmachtssoldaten Massengräber erschossener polnischer Offiziere bei Katyn. Das NS-Regime benutzte die im April 1943 bekanntgegebenen Funde, um die Anti-Hitler-Koalition zu schwächen, seine eigenen Verbrechen zu verdecken und zu rechtfertigen. Die sowjetische Führung unter Stalin leugnete ihre Täterschaft, lehnte eine internationale Untersuchung ab und lastete das Verbrechen der Wehrmacht an.

Ein US-Untersuchungsausschuss bewies die NKWD-Täterschaft 1952; viele Historiker bestätigten dessen Ergebnis. Die Sowjetunion hielt jedoch bis 1990 im gesamten Ostblock an ihrer Geschichtsfälschung zu Katyn fest. Nach einer Teilöffnung sowjetischer Archive, neuen Aktenfunden und deren Veröffentlichung räumte der sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow am 13. März 1990 die sowjetische Verantwortung für diese Massenmorde ein und drückte tiefes Bedauern darüber aus. Die Präsidenten Russlands und Polens, Wladimir Putin und Donald Tusk, gedachten 2010 in Katyn erstmals gemeinsam des Verbrechens. Noch lebende Täter wurden jedoch nicht strafverfolgt und Opferangehörige nicht entschädigt.

Hintergründe

Sowjetisierung Ostpolens

Die Zweite Polnische Republik und die Sowjetunion waren seit 1917, besonders seit ihrem Krieg von 1919 bis 1921, verfeindet. Dabei hatte Polen erhebliche Gebiete der Ukraine und Weißrusslands gewonnen. Staatschef Józef Piłsudski versuchte Polens Unabhängigkeit durch Bündnisse mit Großbritannien und Frankreich sowie kleineren Nachbarn in Osteuropa zu sichern. Dies war gegen sowjetisches und deutsches Hegemoniestreben gerichtet.[2]

Am 24. August 1939 schloss das NS-Regime mit der Sowjetunion einen Nichtangriffsvertrag, den Hitler-Stalin-Pakt. Darin steckten beide Diktaturen ihre Interessengebiete in Osteuropa ab. In einem geheimen Zusatzprotokoll vereinbarten sie unter anderem die Aufteilung Polens „für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung“. Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 besetzte die Rote Armee am 17. September ohne Kriegserklärung Ostpolen. Dies brach überraschend Polens Nichtangriffsvertrag mit der Sowjetunion von 1932 und besiegelte Polens Niederlage gegen die Deutschen. Daraufhin ging die polnische Regierung ins Exil, viele polnische Soldaten flohen ins Ausland oder ergaben sich.[3] Der deutsch-sowjetische Grenz- und Freundschaftsvertrag besiegelte am 28. September Polens Aufteilung.[4]

Deutsche und sowjetische Besatzer zerstörten dann gezielt Polens Staats- und Gesellschaftsstrukturen. Dazu verhafteten die Sowjets in Ostpolen etwa 110.000 Staatsbürger Polens, erschossen eine unbekannte Zahl davon und deportierten ab Februar 1940 etwa 320.000 Polen in sowjetische Gebiete.[5] Ein Befehl des Oberkommandos der Roten Armee legitimierte das Ausschalten von „Konterrevolutionären“ gleich welcher Nationalität oder Ethnizität in den Grenzregionen der Sowjetunion. Dies betraf vor allem polnische Offiziere, Reserveoffiziere, Polizisten, Beamten, Richter, Rechtsanwälte, Lehrer und Kleriker.[6]

Die Sowjetunion begründete diese Willkürmaßnahmen als historische Abrechnung mit polnischer Gewaltherrschaft gegen Ukrainer und Weißrussen und legitimierte sie mit Abstimmungen dieser dort lebenden Gruppen. Ihre Politik zielte in ganz Osteuropa auf die Bildung von scheinbar autonomen Sowjetrepubliken mit ethnisch homogener Bevölkerung.[7]

Lagersystem

Die Sowjetunion hatte die zweite Genfer Konvention zum Schutz von Kriegsgefangenen von 1929 nicht unterzeichnet, aber bis 1939 erklärt, sie dennoch achten zu wollen. Am 18. September 1939 entschied das Politbüro der KPdSU jedoch, etwa 125.000 polnische Gefangene nicht der Armee, sondern dem Innenministerium (NKWD) zu unterstellen und damit völkerrechtlichem Schutz zu entziehen.[8]

Am 19. September erließ Volkskommissar Lawrenti Beria im NKWD den Geheimbefehl 0308, eine Verwaltung und acht Lager für Kriegsgefangene (UPI) einzurichten. Zum Chef der neuen Abteilung ernannte er Pjotr Soprunenko. Ihm wurden ab 1940 auch Internierte (UPWI) unterstellt.[9]

Ab 20. September brachte das NKWD seine Gefangenen in sieben für den Ansturm zu kleine und schlecht ausgerüstete Durchgangs- und Überprüfungslager. Sie mussten in Zelten, Notunterkünften oder unter freiem Himmel nächtigen, Wertgegenstände abgeben, erhielten kaum Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung. Viele starben in den ersten Wochen an durch mangelnde Hygiene verursachten Krankheiten. Ab 1. Oktober 1939 registrierte man alle Häftlinge und notierte in Fragebögen ihre soziale Herkunft, Ausbildung, Beruf, politische Parteizugehörigkeit, Wehrdienst und Familienstand. Ihr Tagesablauf war minutiös geregelt; jedoch durften sie sich im Lager frei bewegen. Sie wurden politischen Indoktrinationsversuchen unterzogen; Religionsausübung war verboten.

Nach Entlassungen von etwa 42.000 Ukrainern und Weißrussen ab 3. Oktober und Austausch von etwa 43.000 Gefangenen an die Wehrmacht ab 23. Oktober entspannte sich die Lage in den überfüllten Lagern etwas. 25.000 Polen, darunter einfache Soldaten und Unteroffiziere, mussten in verschiedenen sowjetischen Gebieten Zwangsarbeit leisten. In ihren Arbeits- und Außenlagern kam es zu Protesten, Revolten und Flucht, die verschärfte Lageraufsicht und Strafen nach sich zogen. Auch unter ihnen wurden Tausende ermordet.

15.087 als besonders gefährlich eingestufte polnische Gefangene kamen in drei Speziallager: etwa 5.000 meist höhere Offiziere und Generäle nach Koselsk (Oblast Kaluga), etwa 3.900 Berufssoldaten und Reserveoffiziere, darunter auch jüdische und deutschstämmige Polen, nach Starobelsk (Oblast Luhansk, Ukraine), etwa 6.500 Polizisten, Gendarmen, Grenzsoldaten, Angehörige der militärischen Abwehr und Haftaufseher nach Ostaschkow auf der Insel Stolobny im nordrussischen Seligersee. In allen drei Lagern befanden sich einige Geistliche, in Ostaschkow zudem Gutsbesitzer, Juristen, Lehrer, Ärzte und Apotheker.[10]

Mit Verordnungen installierte der NKWD ein Spitzelsystem in den Lagern, unterteilte die Gefangenen in Kategorien wie „Volksfeind“, „Spitzel“, „Saboteur“, „Terrorist“ oder „Verschwörer“ und ließ einige dieser Gruppen näher beobachten, um „Konterrevolutionäre“ herauszufiltern. Als „Volksfeinde“ galten polnische Sozialdemokraten, Nationaldemokraten, Pisuldski-Anhänger, höhere Offiziersränge, russische Flüchtlinge und Exilanten sowie Initiatoren und Teilnehmer von Selbsthilfegruppen im Lager.[11] Die Spitzel ermittelten Personen, die religiöses Leben und Bildung unter den Gefangenen organisierten, und protokollierten patriotische, prowestliche und antisowjetische Aussagen. Sie deuteten auch unpolitische Vorträge als Deckmantel für konterrevolutionäre Tätigkeit. Sie vermerkten, dass die Offiziere sich nur zur Selbstversorgung des Lagers zwingen ließen und nur sehr wenige sich zu künftiger Zusammenarbeit mit sowjetischen Widerstandsgruppen in Polen bereit zeigten.

Im NKWD neigte man daher seit dem sowjetischen Winterkrieg gegen Finnland (November 1939 bis März 1940) dazu, die restlichen gefangenen Polen entweder zu langjähriger Zwangsarbeit in Gulags zu verurteilen oder wie im Großen Terror von 1937/38 zu ermorden. Da es mit den Westmächten verbündete Staatsangehörige waren, ging man mit großer Geheimhaltung vor.[12]

Die Massenmorde

Exekutionsbeschluss

Anfang März 1940 legte Lawrenti Beria Stalin eine laut Deckblatt für das Zentralkomitee der KPdSU bestimmte vierseitige Beschlussvorlage vor. Er stellte fest: Die in NKWD-Lagern sowie Haftanstalten der Westukraine und Weißrusslands befindlichen polnischen Offiziere, Polizisten, Spione, Angehörige nationalistischer konterrevolutionärer Parteien, Grenzverletzer und andere seien „geschworene Feinde der Sowjetmacht, hasserfüllt gegenüber der sowjetischen Ordnung“. In den NKWD-Lagern seien „14.736 ehemalige Offiziere [...], ihrer Nationalität nach über 97 Prozent Polen“, in den Haftanstalten weitere 10.685 Polen und weitere 1.207 ehemalige Berufsoffiziere. Eine detaillierte Liste schlüsselte diese Gesamtzahlen nach militärischen Graden, sonstigen Berufen oder Funktionen, Parteizugehörigkeiten und Sozialstatus auf.

Dem NKWD sei „vorzuschlagen“, über diese 14.700 ehemaligen Lagergefangenen und 11.000 anderen Häftlinge „in Sonderberatungen zu entscheiden und dabei die Höchststrafe - Tod durch Erschießen - anzuwenden“. Dies sei durchzuführen, „ohne die Inhaftierten vorzuladen, ohne ... Anklage zu erheben.“[13]

Er schlug eine Troika für die „Sonderberatungen“ vor und setzte sich selbst, Viktor Kobulow und Leonid Baschtakow als Mitglieder ein.[14]

Am 5. März 1940 unterzeichneten vier Politbüromitglieder diesen Exekutionsbeschluss eigenhändig:

Zudem wurde die Zustimmung von Kaganowitsch und Kalinin von fremder Hand mit einem lapidaren „Dafür“ vermerkt, also eingeholt. Berias Name wurde gestrichen und durch den seines Stellvertreters Wsewolod Merkulow ersetzt.

Dieser Exekutionsbeschluss gilt nach Art und Ausmaß als einzigartig: Alle sechs Unterzeichner hatten höchste, teils mehrfache Staatsämter inne. Eine ZK-Sitzung unterblieb, wurde also nicht als nötig betrachtet. Da das Dokument keine der sonst häufigen Spuren einer Redaktion Stalins enthält, gilt es als vorher mit ihm abgesprochen. Die Todesurteile wurden der Troika widerrechtlich vorgegeben, die individuellen Gründe dafür - erspitzelte, ungeprüfte und unprüfbare Aussagen, aus denen auf unverbesserliche, gefährliche sowjetfeindliche Einstellung gefolgert wurde - wurden diesem Gremium nachträglich vorgelegt. Jeder Rechtsschutz für die Abgeurteilten fehlte.[15]

Das ZK bestätigte den Beschluss am selben Tag formal und inhaltlich. Dem folgten Ausführungsbeschlüsse des NKWD und der beteiligten Regionalverwaltungen von Charkiw, Kalinin und Smolensk. 15 bis 20 NKWD-Funktionsträger aus diesen Regionen, darunter Dimitri Tokarjew, sein Stellvertreter Wassili Pawlow und der „Kommandant“ (Scharfrichter, Henker) Rubanow, wurden nach Moskau befohlen, wo man sie beauftragte, den Staatsmassenmord streng geheim so wie beschlossen auszuführen.[16]

Laut erhaltenen Staatsakten gab Merkulow sein Exemplar „Nr. 41“ des ZK-Beschlusses vom 5. März am 28. März an eine Abteilung zur Bewahrung von ZK-Akten zurück: Demnach wurden trotz strengster Geheimhaltung mindestens 41 Personen schriftlich über den Beschluss informiert. Pjotr Soprunenko gehörte nach Aussage seiner Tochter dazu.[17]

Durchführung

Am 15. und 16. März beriet Soprunenko mit den vorgeladenen Kommandeuren und Abteilungsleitern der Speziallager in der NKWD-Zentrale in Moskau die „Organisierung des Abtransports der Kriegsgefangenen nach erfolgtem Urteil“. Dabei wurde der ganze Ablauf festgelegt: Amtliche Befehle zum Abtransport sollten den Gefangenen vor ihrer Übergabe verlesen werden. Die Übergabeorte an Wachpersonal und Transportbegleiter wurden bestimmt. Zur Täuschung sollten die Waggons jeweils mit Gruppen aus gleichen oder benachbarten Heimatregionen besetzt werden, damit die Gefangenen ihre Entlassung annehmen würden. Fragen nach dem Transportziel sollten einheitlich mit „zur Arbeit in ein anderes Lager“ beantwortet werden. Die Truppen zur Abholung von den Zielbahnhöfen, von dort zu den Hinrichtungsplätzen, die Fotografen der Exekutionen, die Todesschützen, Bestatter und weitere „Liquidatoren“, allesamt als verlässlich überprüfte NKWD-Mitarbeiter, wurden bestimmt.

Ab dem 16. März war den Lagerhäftlingen jeder Briefverkehr verboten. Sonderfahrpläne für die Transportzüge wurden erstellt. Bis Ende März wurden alle Wachmannschaften detailliert eingewiesen. Ab 1. April erhielten die Lagerkommandeure die ersten schematischen Listen mit Vor- und Nachnamen, Geburtsjahr - kein Tagesdatum - und Aktennummer von Häftlingen, die unverzüglich an die jeweilige NKWD-Stelle der Zielregion zu „verlegen“ seien. Absender und Unterzeichner dieser Listen war Baschtakow oder sein Stellvertreter Arkadi Gerzowski, die die Troika-Urteile durch Listeneinträge umzusetzen hatten. Für die Urteile erhielt die Troika zuvor entsprechende Listen aus den Lagern mit den Gefangenenakten. Die Leitung der Gesamtaktion oblag Merkulow.[18]

Die Gefangenen wurden ab 21. März in Gefangengenwaggons und Lastwagen an ihre Hinrichtungsorte transportiert. Die Gefangenen aus Koselsk kamen nach Katyn, die aus Ostaschkow nach Kalinin (heute Twer) und die aus Starobilsk nach Charkiw. An vorgesehenen Stellen waren zuvor Gruben mit Baggern ausgehoben worden; die Arbeiten wurden nachts unter strenger Geheimhaltung durchgeführt.

Für die Ermordung in Katyn sind bisher keine direkten Augenzeugenberichte aufgetaucht. Aus Zeugenaussagen zu anderen Morden dieser Serie und dem Leichen- und Grabbefund geht das Verfahren jedoch hervor. NKWD-Angehörige führten die Gefangenen in Gruppen von 20 bis 30 Personen an den Hinrichtungsort und erschossen sie jeweils einzeln mit einem Genickschuss, nur selten einem zweiten, bei aufgesetzter Mündung und einheitlichem Schusswinkel. Sie benutzten Pistolen der deutschen Firma Walther und 7,65-Millimeter-Patronen der deutschen Firma Gustav Genschow (Karlsruhe-Durlach), die seit 1928 in großen Mengen importiert worden war. Der ungeordneten Lage mancher Leichen zufolge wurden einige direkt am Rand der Gruben erschossen und fielen dann hinein. Manche hatten die Arme auf dem Rücken gefesselt und die Mäntel über den Kopf gezogen, was als Zeichen von Widerstand gedeutet wird.[19]

Ausführende

Die an den Massenmorden unmittelbar beteiligten Kraftfahrer, Baggerführer, Pistolenschützen, Bestatter, Fotografen und Bewacher waren Mitarbeiter der drei NKWD-Regionalbehörden von Charkiw, Kalinin und Smolensk. 124 davon sind namentlich bekannt, weil Beria sie laut Aktenfund „für die erfolgreiche Erfüllung von Sonderaufträgen“ am 26. Oktober 1940 mit einer „Geldprämie in Höhe eines Monatsgehalts“ (43 Personen) oder „800 Rubel“ (81 Personen) belohnte.[20]

Zu den Todesschützen gehörten Beamte der Staatssicherheit wie der Major Wassilij Blochin und die Leutnants Josif Gribow, Timofej Kuprij, Nikita Melnik und Andrej Rubanow. Zu den Ausführenden gehören auch die NKWD-Agenten in den Speziallagern, der NKWD-Zentrale direkt unterstellte Sonderbrigaden in diesen Lagern, die Mitarbeiter der Verwaltungsabteilung für Kriegsgefangene und der Hauptverwaltung Transportwesen. Beria hatte sie schon vor Beginn der Morde motiviert, indem er am 17. März 1940 einmal sechs und zweimal drei NKWD-Funktionäre aus den Regionalbehörden und Lagern beförderte. Alle diese Personen wirkten nachweislich bei den Erschießungen mit. Einige davon wurden danach zusätzlich finanziell belohnt, andere ebenfalls befördert. Die oberen Ränge stiegen danach vielfach rasch in hohe Positionen von Partei, Geheimdienst und Staatssicherheit auf und erhielten Ehrenabzeichen wie den „Roten Stern“.[21] Widerspruch von Tätern gegen die Morde ist nicht bekannt.

Opferzahlen

Eine von Pjotr Soprunenko unterzeichnete, bis 25. Mai 1940 erstellte Statistik zur „Liquidierung“ der polnischen Kriegsgefangenen führte Einzelzahlen derer auf, die man aus den drei Speziallagern „abtransportiert“ habe:

  • 4609 aus Kosjelsk,
  • 3974 aus Starobelsk,
  • 6.399 aus Ostaschkow.

Von diesen 14.587 Personen seien 395 nach Pawlitschew Bor verlegt worden. Die Statistik belegt somit 14.192 Ermordete aus den drei Lagern; sie enthielt noch nicht die aus Gefängnissen, Arbeitslagern und Lazaretten „abtransportierten“ Polen.[22]

In Unterlagen, die Oberleutnant Zwetuchin (einer der Mörder) befehlsgemäß am 25. November 1940 an Baschtakow sandte und die nach 1990 gefunden wurden, fanden sich 3.435 alphabetisch geordnete Namen von ermordeten Polen aus Lagern der Ukraine. Diese „ukrainische Katynliste“ wurde 1994 dem Generalstaatsanwalt Polens übergeben.[23]

Eine Geheimakte der Abteilung Kriegsgefangene des NKWD vom Dezember 1943 dokumentierte abschließend die Leerung der drei Speziallager für andere Behörden, nachdem die Propagandalüge von der Verlegung der vermissten Häftlinge zum Straßenbau bereits etabliert war. Sie beziffert polnische Militär- und Polizeiangehörige, die zwischen 1939 und 1941 an Regionalbehörden des NKWD überstellt worden seien, auf 15.131.[24]

Der spätere KGB-Vorsitzende Alexander Nikolajewitsch Schelepin schrieb am 3. März 1959, zwei Tage vor Stalins Tod, an dessen designierten Nachfolger Nikita Chruschtschow: Aufgrund eines Beschlusses der Troika des NKWD 1940 habe man 21.857 Vertreter der polnischen Bourgeoisie erschossen, darunter

  • 4.421 bei Katyn,
  • 3.820 bei Charkiw,
  • 6.311 aus Ostaschkow und
  • 7.305 aus anderen Lagern und Gefängnissen der Westukraine und Westweißrusslands.

Er schlug Chruschtschow vor, die im NKWD archivierten exakten Namenslisten der Ermordeten zu vernichten.[25]

Bisher wurden folgende Gräber aufgefunden, deren Tote auf den Exekutionsbeschluss vom 5. März 1940 zurückgeführt werden:

  • Ermordet und begraben im Wald bei Katyn: 4.400 bis 4.430 polnische Offiziere, darunter einige Generäle.
  • Ermordet in einem NKWD-Keller in Kalinin: rund 6.300 polnische Armee-, Polizei- und Gendarmerieoffiziere sowie einige Zivilisten. Sie wurden beim Dorf Mednoje begraben.[26]
  • Ermordet in einem NKWD-Gefängnis in Charkiw: 3.739 bis 3.896 Offiziere, begraben in einem Wald- und Parkgebiet bei Pjatychatky.
  • Ermordet wahrscheinlich im NKWD-Sitz in Minsk: zwischen 3.700 und 4.500 Personen, begraben im Waldgelände Kurapaty.[27]
  • Ermordet wahrscheinlich im Kiewer NKWD-Sitz: vermutlich 3435 Polen, überwiegend Zivilisten, aus einem Lager in der Ukraine. Einige davon wurden als Personen, die auf der „ukrainische Katyń-Liste“ standen, identifiziert. Sie alle wurden im Wald von Bykiwnja (heute Ortsteil von Kiew) in einem 2006 entdeckten Massengrab begraben.[28]
  • Ermordet in NKWD-Gefängnissen von Lwow im Juli 1941: 2.464 Polen aus Arbeitslagern.[29]

Die rund 15.000 Ermordeten aus den drei Speziallagern wurden also annähernd alle aufgefunden. Die Forschung versucht, soviele dieser und weiterer Opfer wie möglich zu identifizieren. Dies erschweren mehrere Faktoren:

  • Es fehlen Vollzugsakten zu etwa 7.500 von den 11.000 zur Erschießung vorgesehenen Gefangenen aus ukrainischen und weißrussischen Lagern. Noch immer halten russische und besonders weißrussische Behörden relevante Akten dazu unter Verschluss.[30]
  • In Bykiwnja liegen polnische Mordopfer von 1940 zum Teil mit Mordopfern der „Säuberung“ von 1937/38 in denselben Gräbern und sind daher kaum voneinander unterscheidbar.[31] Dort wird das größte Gräberfeld von Opfern des Stalinismus in der Ukraine vermutet.[32]
  • Weitere Massengräber der Mordserie 1940 blieben bislang unauffindbar.

Dennoch wurden rund 24.000 bis 25.000 bisher aufgefundene Tote der Mordserie von 1940/41 zugeordnet. Die oft genannte Gesamtschätzung von 22.000 bis 23.000 Ermordeten ist somit überholt; die im Exekutionsbeschluss vorgesehene Ermordung von 26.000 Polen wurde offenbar annähernd realisiert.

Überlebende

Wie viele polnische Gefangene die Morde überlebten, ist ungeklärt. Nach einem Befehl von Merkulow wurden am 25. und 26. April 1940 Listen an die drei Speziallager gesandt, wonach man insgesamt 395 Personen als Informanten des NKWD oder Sympathisanten des Sowjetsystems von den Erschießungen ausnehmen und in das Lager Pawlischtchew Bor überstellen solle. Hinzu kamen Personen, die man auf Eingaben von ausländischen Botschaften hin schonte oder freiließ. Der Historiker Janusz Zawodny gab 448, andere polnische Historiker gaben 432 Überlebende an. Deren Zeugnisse bildeten bis 1990 eine Hauptquelle zur Widerlegung der sowjetischen Geschichtsfälschung.[33]

Suche nach den Vermissten

Polnische Agenten der Armia Krajowa suchten von Juni bis Oktober 1940 in der Umgebung der Lager vergeblich nach Spuren der ehemaligen Insassen. Einige polnische Offiziere, die wegen ihrer prosowjetischen Haltung unwissentlich ihrer Ermordung entgangen waren, trafen Beria und Merkulow im Oktober 1940 zu Gesprächen über den Aufbau einer polnischen Einheit in der Roten Armee. Zygmunt Berling forderte, diese müsse auch für national gesinnte Polen offen sein; es gäbe hervorragende Offiziere in Kosjelsk und Starobelsk. Darauf habe Beria geantwortet: „Nein, diese nicht. Mit denen ist uns ein großer Fehler unterlaufen.“[34]

Am 18. März 1941 meldete das Polnische Rote Kreuz dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) in Genf, dass man aus den Lagern Koselsk, Starobilsk und Ostaschkow bis Frühjahr 1940 erst viele, dann keine Gefangenenbriefe mehr erhalten habe. Daher seien die Lager von März bis Mai 1940 wohl aufgelöst worden. Ein Tötungsverdacht wurde nicht geäußert.

Infolge des deutschen Überfalls am 22. Juni 1941 erließ die Sowjetunion am 25. August 1941 eine Amnestie für alle polnischen Kriegsgefangenen und erlaubte den Aufbau einer polnischen Freiwilligenarmee auf ihrem Boden. General Wladyslaw Anders richtete ein Büro ein, das die Namen der vermissten, auf etwa 15.000 bezifferten Polen und letztbekannten Daten zu ihnen zusammentrug. Zeugen aus dem Lager Grjasowez erläuterten die Vorgänge bei der Auflösung der drei Speziallager. Das Büro überprüfte die sowjetische Angabe, deren Insassen seien schon 1939/40 entlassen oder an die Wehrmacht überstellt worden, und stellte fest, dass dies sowjetischen Angaben von 1939 widersprach und weder von deutscher noch polnischer Seite bestätigt werden konnte.

Die polnische Exilregierung und Großbritanniens Regierung unterstützten die Suche mit Anfragen auf Regierungsebene. Stanislaw Kot reichte im September 1941 eine Akte ein, die belegte, dass sowjetische Lager seit der Amnestie immer noch Polen gefangen hielten, ihnen Kontaktaufnahme zur polnischen Botschaft verweigerten und nicht angaben, wen sie freigelassen hätten. Dass das NKWD angeblich keine Namenslisten der Vermissten hatte, obwohl seine akribische Buchführung bekannt war, beunruhigte die Polen besonders.

Molotow erklärte ihr Fehlen mit Transport- und Verwaltungsproblemen. Andrej Wyschinksi dagegen behauptete ohne Nachweise, sie seien alle freigelassen worden. Für Details sei er nicht zuständig. Stalin antwortete seinem Besucher Władysław Sikorski am 3. Dezember 1941, die vermissten Polen seien in die Mandschurei geflohen. In den offiziellen Gesprächsprotokollen ließen die Sowjets alle Dialoge über die Vermissten aus.[35]

Am 18. März 1942 erklärte Stalin seinem Besucher General Anders, er kenne den Aufenthaltsort der Vermissten nicht; sie könnten sich in deutschen Lagern befinden. Die Sowjets hätten nur Polen inhaftiert, die den Deutschen dienten. Am 8. Mai 1942 verbot die sowjetische Zensurbehörde eine Meldung der polnischen Botschaft, die eine Freilassung der Vermissten erwartete, und alle Suchanzeigen von Familienangehörigen. Auf insgesamt 50 offizielle Nachfragen der Polen gaben die Sowjets entweder keine oder hinhaltende, vage und widersprüchliche Antworten; meist behaupteten sie Flucht der Vermissten ins Ausland, teils Zerstreuung, teils Sterbefälle auf dem Rückweg. Die Polen vermuteten aber bis 1943 kein Verbrechen.[36]

Fund und Untersuchung der Massengräber von Katyn 1943

Ende Juli 1941 eroberte die deutsche Heeresgruppe Mitte die Region Smolensk. Mit polnischen und russischen Zwangsarbeitern baute die Organisation Todt im Wald von Katyn ein aufwendiges neues „Führerhauptquartier“. Dabei stießen Polen auf Menschenknochen im Wald, gruben einige Leichen in polnischen Uniformen aus und stellten ein Birkenkreuz auf einem Hügel bei der Fundstelle auf. Soldaten des im November 1941 nachgerückten Nachrichtenregiments 537 hörten von Dorfbewohnern, auf dem Kosji Gory („Ziegenberg“) habe man Menschen erschossen. Sie meldeten dies im Herbst 1942 ergebnislos ihren Vorgesetzten.

Oberstleutnant Friedrich Ahrens fand im Januar 1943 bei dem Birkenkreuz Knochen und vermutete eine Kriegsgräberstätte. Nach Frühlingsbeginn zog er den Chefarzt der Heeresgruppe Mitte, den führenden deutschen Gerichtsmediziner Gerhard Buhtz, hinzu. Dieser veranlasste am 29. März eine Probegrabung in einem von mehreren flachen, mit jungen Tannen bepflanzten Hügeln des Waldes, bei der man Leichen fand. Ab April mussten sowjetische Kriegsgefangene und Dorfbewohner die Massengräber öffnen: Dabei wurden Hunderte übereinander geschichtete Leichen sichtbar.[37]

Am 13. April 1943 meldete das damalige Deutsche Nachrichtenbüro im Rundfunk, deutsche Soldaten hätten im Wald von Katyn „mehr als 10.000“ Leichen polnischer Offiziere gefunden, die zweifelsfrei im Mai 1940 vom NKWD ermordet worden seien. Von Propagandaminister Joseph Goebbels veranlasst, beantragte der damalige Präsident des Deutschen Roten Kreuzes am 16. April beim IKRK eine Untersuchungskommission zu dem Fund. Am 17. April bat auch die polnische Exilregierung in London das IKRK um eine solche Untersuchung. Die sowjetische Regierung verweigerte jedoch die nach den Statuten des IKRK notwendige Zustimmung. Sie warf den Polen Komplizenschaft mit Hitler vor und brach den Kontakt zur polnischen Exilregierung am 26. April ab. Damit isolierte sie diese in der Anti-Hitler-Koalition, da die Westalliierten das militärische Bündnis mit der Sowjetunion erhalten wollten.[38]

Um die deutschen Angaben nach der Absage des IKRK doch noch international bestätigt zu erhalten, lud Goebbels 12 Pathologen aus Staaten ein, die bis auf die Schweiz mit Deutschland verbündet, von ihm besetzt oder abhängig waren: Dr. Speleers (Belgien), Dr. Markov (Bulgarien), Dr. Helge Tramsen (Dänemark), Dr. Saxen (Finnland), Dr. Vincenzo Palmieri (Italien), Dr. Miloslawich (Kroatien), Dr. de Burlet (Niederlande), Dr. Birkle (Rumänien), Dr. François Naville (Schweiz), Dr. Subik (Slowakei), Dr. Ferenc Orsós (Ungarn), Dr. Hajek (Protektorat Böhmen und Mähren). Vom 28. bis 30. April 1943 besuchten diese den Fundort, begutachteten die aufgedeckten Massengräber und führten Autopsien an einigen exhumierten Leichen durch, um Todesursachen und Todesdatum festzustellen. Ferner lud Goebbels Vertreter des polnischen Roten Kreuzes als Beobachter ein. Dieses schleuste Mitglieder des polnischen Widerstands in seine Delegation ein, die den Befund der Gerichtsgutachter mit eigenen Nachforschungen als zutreffend bestätigten und der Exilregierung davon berichteten.[39]

Die Kommission übergab ihren Abschlussbericht am 4. Mai 1943 an Reichsgesundheitsführer Leonardo Conti, der ihn als amtliches Gutachten herausgab. Es nannte Aussagen von Katynbewohnern für Gefangenentransporte, Tagebucheinträge bis 9. April 1940, den Verwesungszustand von bis dahin 925 exhumierten Leichen, ihre Winterkleidung, fehlende Mückenstiche, Stichverletzungen durch Bajonette, Jahresringe der Bäume auf den Gräbern und einheitliche Genickschüsse als Indizien für den Todeszeitpunkt: „Aus den Zeugenaussagen, den bei den Leichen gefundenen Briefschaften, Tagebüchern, Zeitungen usw. ergibt sich, dass die Erschießungen in den Monaten März und April 1940 stattgefunden haben.“ Da die Sowjetunion das Gebiet damals militärisch besetzt hatte, sei die sowjetische Geheimpolizei GPU für das Massaker verantwortlich.[40]

Bis zum 7. Juni 1943 gruben die Vertreter des Polnischen Roten Kreuzes in Katyn 4.143 Leichen aus, von denen man 2.815 identifizierte. Dann ließen die Deutschen die Exhumierungen einstellen. Sie hatten bis dahin überhöhte Opferzahlen von 10.000 und mehr angegeben, da sie annahmen, alle vermissten polnischen Kriegsgefangenen seien in Katyn ermordet und begraben worden.[41]

NS-Propaganda zu Katyn

Alle Maßnahmen des NS-Regimes zu Katyn waren Teil der NS-Propaganda in der damaligen Kriegssituation. Goebbels hatte am 9. April 1943 von den Leichenfunden erfahren und sofort beschlossen, sie polnischen Intellektuellen vorzuführen, um das Bündnis von Polen und Russen gegen NS-Deutschland zu zerstören. Frühere Versuche dazu waren gescheitert, weil man die behaupteten Gräuel der Sowjets dem Ausland nicht beweisen konnte.[42] Deshalb befahl er den NS-Medien, „dies Propagandamaterial in weitestem Umfang auszunutzen. Wir werden die antisemitische Propaganda so hochkitzeln, dass wie in der Kampfzeit das Wort 'Jude' wieder mit dem verheerenden Ton ausgesprochen wird, wie es ihm gebührt.“[43] Im Zusammenhang mit Katyn sei „immer wieder auf das jüdisch-bolschewistische Mordbrennen“ hinzuweisen.[44]

Das NS-Regime hatte schon seit dem Hitler-Stalin-Pakt 1939 schwere Völkerrechtsverletzungen der Roten Armee bei deren vereinbarten Eroberungen in Osteuropa erwartet. Hitler und Goebbels begrüßten die sowjetische Dezimierung der baltischen Intelligenz im August 1940 ausdrücklich: So seien diese Staaten für die spätere deutsche Eroberung „ungefährlicher“.[45] Die NS-Propaganda beabsichtigte, den eigenen geplanten Vernichtungskrieg, das „Unternehmen Barbarossa“, als Befreiung der Völker Osteuropas von sowjetischer Herrschaft auszugeben. Die Funde bei Katyn bestätigten diese Propaganda; nur das Ausmaß dieses Massenmordes überraschte die Deutschen.[46]

Diesen benutzte die NS-Propaganda dazu,

  • im besetzten Polen gegen die Sowjetunion Stimmung zu machen, um gemeinsamen Widerstand polnischer und sowjetischer Partisanen gegen die deutschen Besatzer zu verhindern oder zu erschweren,
  • die Furcht der Deutschen vor den Russen zu schüren und sie so nach der verlorenen Schlacht um Stalingrad für den Totalen Krieg zu gewinnen,
  • vom Aufstand im Warschauer Ghetto abzulenken und eigene Massenmorde an Juden zu rechtfertigen, indem das Massaker als Ausfluss „jüdischer Bestialität“ dargestellt wurde,
  • die Westalliierten als Komplizen Stalins darzustellen, die vor „bolschewistischer Unmenschlichkeit“ kapituliert hätten, um einen Keil in ihre Koalition mit der Sowjetunion zu treiben. Diese Absicht erklärte Goebbels am 17. April 1943 auf einer Pressekonferenz.[47]

Die Ablenkung auf Katyn war auch willkommen, weil das NS-Regime seinerseits befürchtete, die vorrückende Rote Armee werde NS-Verbrechen entdecken und bekanntmachen. Seit Juni 1942 beseitigte die SS mit der „Sonderaktion 1005“ daher die Spuren ihrer „Aktion Reinhardt“, indem sie Massengräber öffnete und die darin befindlichen Leichen verbrannte.[48] Um Verbrechensspuren in der Ukraine ebenso zu beseitigen, wurden im April/Mai 1943 Sonderkommandos gebildet. Denn die Sowjets hatten östliche Teile der Ukraine zurückerobert und nahmen dort ab 15. April 1943 ihrerseits Exhumierungen von NS-Opfern vor, deren Ergebnisse sie ab August 1943 bekanntgaben.[49]

Die Katyn-Propaganda verfehlte zum Teil ihren Zweck: So bezweifelten Winston Churchill und das US-Außenministerium die sowjetische Schuld an dem Massaker nicht, hielten aber an der Anti-Hitler-Koalition fest.[50] Der Sicherheitsdienst notierte in seinen „Meldungen aus dem Reich“, viele Deutsche hielten die Aufregung über Katyn für unberechtigt, „weil deutscherseits in viel größerem Umfang Polen und Juden beseitigt worden sind“. Reichskommissar Hinrich Lohse schrieb im Juni 1943 dazu an Ostland-Minister Alfred Rosenberg: Man solle sich nur vorstellen, wie die Gegenseite ihr bekannt gewordene NS-Verbrechen ausschlachten würde, die Katyn bei weitem überträfen und wahrscheinlich nur wegen ihres Ausmaßes nicht geglaubt würden.[51]

Deutsche Rechtsextremisten führen die NS-Propaganda fort, indem sie das Massaker von Katyn gegen den Holocaust aufrechnen, um diesen zu relativieren. Manche benutzen es auch zur Holocaustleugnung, indem sie unterstellen, so wie bei der „Katyn-Lüge“ habe man den Deutschen auch ihre Massenmorde an Juden angedichtet.[52] So ist der Hinweis auf Katyn in rechtsextremer Literatur zu einem Stereotyp geworden.[53]

Sowjetische Propaganda 1943 bis 1990

Am 15. April 1943 reagierte Radio Moskau und die Prawda mit der Erklärung: Goebbels habe eine niederträchtige Erfindung verbreitet und schrecke nicht vor schändlichsten und unsinnigsten Lügen zurück, um ein eigenes Verbrechen zu vertuschen. Die polnischen Kriegsgefangenen seien im Sommer 1941 zu Bauarbeiten bei Smolensk eingesetzt worden und dabei gemeinsam mit sowjetischen Bürgern den deutschfaschistischen Mördern in die Hände gefallen. Diese hätten archäologische Ausgrabungen bei Gnesdowaja (gemeint war Gnesdowo) verschwiegen.[54] Die Erklärung übernahm die falsche Propagandazahl 10.000 von Goebbels.[55]

Nachdem die Rote Armee das Gebiet um Katyn zurückerobert hatte, setzte die sowjetische Führung Ende 1943 eine Sonderkommission zu dem Massaker ein. Leiter war Nikolai Nilowitsch Burdenko, der Chefchirurg der Roten Armee; beteiligt waren sowjetische Experten, Militärs und Prominente wie der Schriftsteller Alexei Nikolajewitsch Tolstoi und der Metropolit Nikolai, aber keine ausländischen und polnischen Ärzte. Der Kommissionsbericht behauptete, „Deutschfaschisten“ hätten die Genickschüsse im Herbst 1941, nachdem deutsche Truppen Smolensk und Umgebung erobert hatten, ausgeführt. Sie hätten die Leichen 1943 exhumiert, Beweise des wahren Todeszeitpunkts beseitigt, sie mit gefälschten Schriftstücken wieder begraben und dann erneut exhumiert, um die Sowjets zu beschuldigen. Die Kommission habe dagegen bei einigen Dokumente mit Zeitangaben wie November 1940, März 1941 oder Juni 1941 gefunden. Auf diese Geschichtsfälschung griffen spätere sowjetische Regierungen immer wieder zurück; sie blieb bis 1990 die offizielle sowjetische Version zu Katyn.

In einem Schauprozess in der SBZ vom 29. Dezember 1945 bis 5. Januar 1946 gegen elf Wehrmachtsoffiziere, denen Massenmorde und Deportationen von Leningrader Zivilisten vorgeworfen wurden, behaupteten sowjetische Propagandaberichte, einer der Angeklagten habe die „ungeheuerliche Bluttat der Faschisten im Walde von Katyn“ beobachtet und zugegeben, dass dort 15.000 bis 20.000 Polen, Russen und Juden ermordet worden seien. Dieser Angeklagte wurde nicht zum Tod, sondern zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Eine gelenkte Medienkampagne verbreitete seine Aussagen, um die sowjetische Anklage im Nürnberger Prozess 1946 gegen angebliche deutsche Täter des Massakers bei Katyn vorzubereiten.[56]

Dort erhöhte der sowjetische Anklagevertreter die anfangs genannte Mordopferzahl von 925 auf 11.000 und benannte drei Angehörige des deutschen Nachrichtenregiments 537 namentlich als Mittäter. Daraufhin meldeten sich diese bei dem Gericht in Nürnberg und wurden schließlich als Zeugen der Verteidigung zugelassen. In ihren Verhören berichteten sie von russischen Augenzeugen des Massakers, schlossen ihre Beteiligung an Morden, einen Erschießungsbefehl und Bereitstellung von Erschießungskommandos durch ihr Regiment im Herbst 1941 aus. Ein sowjetischer Zeuge bestätigte, dass im Wald bei Katyn vor 1941 sowjetische Geheimpolizei einquartiert war. Der bulgarische Arzt Markow war als Mitglied der internationalen Ärztekommission von 1943 von den Sowjets der Feindpropaganda bezichtigt worden und gab nun an, er habe bei seiner Autopsie den Herbst 1941 als Todeszeitpunkt festgestellt[57]; die Deutschen hätten die Ärzte zur Unterschrift unter ihren Bericht genötigt. Er bestätigte dann aber Winterkleidung der Mordopfer. Nach Vorlage des Geheimberichts der polnischen Exilregierung ließ die Mehrheit der Ankläger den Anklagepunkt Katyn fallen.[58]

Auch im Geschichtsunterricht der DDR und der Volksrepublik Polen wurde das Massaker der Wehrmacht angelastet. Einwände wurden als „faschistische Hetze“ verfolgt. Die Pressezensur in der DDR gab den DDR-Medien präzise Anweisungen: Die Sowjetunion dürfe nicht für den Tod polnischer Offiziere verantwortlich gemacht werden, die Aussage „erschossen von den Nazis“ sei erlaubt, der Mord dürfe nicht vor August 1941 datiert, von der Sowjetunion gefangene polnische Soldaten dürften nicht „Gefangene“ genannt werden.[59]

Folgen für Polen

Das Bekanntwerden des Massakers bei Katyn war der entscheidende Anstoß dafür, dass die seit Oktober 1939 entstandenen polnischen Widerstandsgruppen enger zusammenrückten und sich auf das gemeinsame Nachkriegsziel eines nichtkommunistischen, unabhängigen Polens in den Vorkriegsgrenzen verständigten. Im August 1943 erklärten die Vertreter vier demokratischer Exilsparteien die im Frieden von Riga festgelegte polnische Ostgrenze für unantastbar und schlossen eine Zusammenarbeit mit der Sowjetunion, den polnischen Kommunisten und Rechtsparteien Polens aus. Dagegen bildeten polnische Kommunisten in der Sowjetunion einen „Bund polnischer Patrioten“, die ein Nachkriegspolen zwischen Oder und Bug anstrebten. Diesen Bund betrachtete Stalin seit seinem Abbruch der Beziehungen zu Polens Exilregierung als politischen Partner.[60]

Manche, auch russische, Historiker halten die Passivität der Roten Armee beim Warschauer Aufstand 1944 für beabsichtigt und sehen darin auch eine Folge der den Polen bekanntgewordenen Morde von Katyn. Möglicherweise habe die Sowjetunion damals bereits ein kommunistisches Polen nach dem Krieg angestrebt und die Niederlage nationalbewusster Polen daher zugelassen.[61]

In Polen war es bis 1989 verboten, öffentlich über Katyn zu sprechen. Anhänger der Solidarność, die seit 1980 regelmäßig Kränze auf ein symbolisches Grab zu Katyn in Warschau legten und ein christliches Kreuz dort aufzustellen versuchten, wurden dafür im Dezember 1981 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.[62]

Der polnische Historiker Wlodzimierz Borodziej urteilte 2010:[63]

„Kein anderes Ereignis aus der 'ersten Sowjetzeit' übte aber einen so starken Einfluss auf die nachfolgende polnische Geschichte aus wie der Massenmord an polnischen Offizieren, der durch den Namen 'Katyn' symbolisiert wird. [...] Im Zeichen des Kalten Krieges wurde der Massenmord, den die Sowjets bis zum Ende ihres Imperiums den Deutschen anlasteten, zu einem Symbol stalinistischer Gewaltherrschaft.“

Vorstöße zur Aufklärung

Bis 1945 unterdrückten Regierungsbehörden Medienberichte über Katyn in den USA und Großbritannien. Seit 1948 erschienen zunächst polnischsprachige Berichte darüber in den USA. 1949 bat Charles Rozmarek, Präsident des 1944 gegründeten polnisch-amerikanischen Kongresses, den US-Botschafter der UNO Warren Austin vergeblich, dort eine unparteiische Untersuchung des Massakers zu verlangen. Der Journalist Julius Epstein erreichte mit einem Artikel über Katyn, dass der Abgeordnete Ray J. Madden im September 1949 im US-Repräsentantenhaus eine neue Untersuchung des Massakers durch das IKRK beantragte. Erst nach Berichten, dass US-Soldaten im Koreakrieg wie die Mordopfer von Katyn mit Genickschüssen exekutiert worden seien, stimmte eine Mehrheit für Maddens Resolution.[64]

Daraufhin setzte das Repräsentantenhaus eine Kommission ein, die die Verantwortlichen für das Massaker feststellen und klären sollte, ob US-Bürger in Regierungsämtern sich an der Unterdrückung von Akten dazu beteiligt hätten. Sie lud viele Zeugen ein, darunter Überlebende aus den drei NKWD-Lagern und Gerichtsmediziner, die 1943 in der vom NS-Regime einberufenen Kommission Leichenautopsien durchgeführt hatten. Ein Zwischenbericht vom 2. Juli 1952 stellte fest, dass die Beweislage für sowjetische Täter eindeutig sei. Der Abschlussbericht vom 22. Dezember 1952 bekräftigte dies: Seither galt die sowjetische Täterschaft für das Massaker im Westen als bewiesen. Der Bericht stellte im Kontext des damaligen Kalten Krieges rückblickend politisches Versagen der früheren US-Regierung fest: Mit Rücksicht auf das Kriegsbündnis und den erwünschten Aufbau einer Armee von Exilpolen auf sowjetischem Boden habe US-Präsident Franklin D. Roosevelt keinen Druck auf die Sowjets ausgeübt, den Verbleib der polnischen Offiziere aufzuklären. Er habe die sowjetische Täterschaft anders als manche US-Botschafter für eine deutsche Propagandalüge gehalten. Die Sowjets hätten das Massaker jedoch bereits im Blick auf die Nachkriegszeit verübt, da die polnische Militärelite den Aufbau eines kommunistischen Satellitenstaates in Polen verhindert hätte.[65]

Der Bericht eines US-Offiziers über seinen Katynbesuch als Kriegsgefangener der Deutschen im April 1943 war 1945 als top secret eingestuft worden und dann aus den Akten des Pentagon verschwunden, da seine Veröffentlichung den damals verhandelten Eintritt der Sowjetunion in die UNO hätte vereiteln können.[66]

Der Bericht des Sonderausschusses gipfelt in der Empfehlung, "die Sowjetunion über die UNO vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu bringen." Am 18. Juni 1953 aber lehnt der Auswärtige Ausschuss den Antrag des Abgeordneten Madden ab, den Fall Katyn weiter im Repräsentantenhaus zu behandeln. "Die Dokumente des Sonderausschusses zur Katyn-Untersuchung werden dem Archiv des Kongresses übergeben."[67]

Erst im Zuge der Glasnost-Politik Michael Gorbatschows wurde es auch im Ostblock allmählich möglich, das Dogma der deutschen Täterschaft zu Katyn in Frage zu stellen und die historischen Tatsachen zu ermitteln. Seit 1985 verlangten die Polen, unterstützt von westlichen Medien und Politikern, von der Sowjetunion verstärkt Aufklärung über das Massaker. Auf Initiative des polnischen Generals Wojciech Jaruzelski wurde im Mai 1987 eine polnisch-sowjetische Historikerkommission eingesetzt, die sowjetische Akten zu Katyn, dem Molotow-Ribbentrop-Pakt und anderen polnisch-sowjetischen Geschichtsereignissen untersuchen sollte. Jedoch erhielten die Historiker keinen Zugang zu zentralen sowjetischen Staatsarchiven. 1988 wurde ein sowjetisches Momument in Katyn eingeweiht, dessen Inschrift erneut den „deutschen Faschisten“ die Schuld an dem Massenmord zuwies und diesen auf 1941 datierte.

Gleichwohl veröffentlichte die Kommission einen Bericht, der die wahrscheinliche Verantwortung des NKWD herausstellte und am 16. Februar 1989 in Polen, am 20. Februar in der Sowjetunion bekanntgegeben wurde. Im selben Monat beteiligte Polens kommunistische Regierung die Opposition erstmals an einem Runden Tisch und schrieb freie Wahlen für Juni 1989 aus. Daraufhin, besonders nach dem Wahlsieg der Opposition, wuchs Polens Druck auf das Moskauer Politbüro der KPdSU zur Freigabe der Archive. Am 7. März beschuldigte ein Sprecher der polnischen Regierung gegenüber der westlichen Presse erstmals den NKWD des Massakers von Katyn. Am 22. März 1989 schlugen der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse, Gorbatschow-Berater Walentin Falin und KGB-Vertreter Wladimir Alexandrowitsch Krjutschkow dem Politbüro vor, offiziell zuzugeben, dass der NKWD das Verbrechen begangen hatte. Am 31. März forderte das Politbüro einen KGB-Bericht, der im April vorgelegt wurde. Er sprach erstmals von 12.000 polnischen Offizieren, die unbekannte sowjetische Täter ermordet hätten, so dass nur ein Teil davon in Katyn beerdigt worden sein könne. Im Mai 1989 überraschten die polnischen Historiker ihre sowjetischen Kommissionskollegen mit einer Analyse des Burdenko-Berichts von 1944, der diesen mit den bislang bekannten Fakten zu Katyn konfrontierte und so seine historische Unglaubwürdigkeit detailliert nachwies. Diese Analyse machte den NKWD auch für die Ermordung der polnischen Häftlinge von Starobelsk und Ostaschkow verantwortlich, deren Massengräber mangels Zugang zu sowjetischen Archiven noch nicht gefunden waren. Der Bericht wurde in Polen im August 1989 veröffentlicht und in den Medien breit diskutiert. Im Oktober verlangte Polens Generalstaatsanwalt von seinem sowjetischen Kollegen eine Untersuchung möglicher Täter, um Entschädigungsansprüche zu bestimmen. Am 1. November besuchte US-Diplomat Zbigniew Brzeziński Katyn zusammen mit vielen Opferangehörigen und forderte abends im sowjetischen Fernsehen das sowjetische Schuldeingeständnis als Basis einer Versöhnung mit Polen.

Nachdem der Staatsanwalt von Charkow am 22. März 1990 eine Untersuchung weiterer frisch entdeckter Massengräber anordnete und die Tageszeitung Moskowskije Nowosti am 25. März 1990 ein Interview mit der Historikerin Natalia Lebedewa veröffentlichte, in dem sie neue Aktenfunde bekanntgab, versuchte das Politbüro nochmals, diese Bekanntgabe im Ausland zu unterbinden.

Sowjetische und russische Anerkennung des Verbrechens ab 1990

Denkmal zur Erinnerung

Am 13. April 1990 übergab Gorbatschow seinem Staatsbesucher Jaruzelski die originalen Exekutionslisten des NKWD und erklärte über die ITAR-TASS am selben Tag:[68]

„Die sowjetische Seite bringt ihr tiefempfundenes Beileid im Zusammenhang mit der Katyner Tragödie zum Ausdruck. Es handelt sich dabei um eines der schwersten Verbrechen des Stalinismus.“

Fast alle annähernd 15.000 verschwundenen polnischen Gefangenen seien 1940 dem NKWD übergeben worden und dann in dessen Listen nicht mehr aufgetaucht. Beria und Merkulow seien für das Massaker von Katyn verantwortlich.[69]

Gorbatschows Schritt wurde in Teilen des sowjetischen Militärs abgelehnt. Die russische militärhistorische Zeitschrift Wojenno-Istoritscheski Schurnal beharrte in einer Artikelserie 1990/91 auf der deutschen Verantwortung für das Massaker.

Der Präsident Russlands Boris Jelzin überließ Polen 1992 eine Kopie der Akten von 1940, mit denen Kaganowitsch, Stalin, Beria und andere die Exekutionen von Katyn angeordnet hatten. Er entschuldigte sich 1993 bei den Opferangehörigen mit den Worten: „Vergebt uns, wenn ihr könnt.“[70]

Russland weigerte sich unter Wladimir Putin weiterhin, die Opfer der Mordserie von 1940 offiziell als Opfer des stalinistischen Terrors anzuerkennen. Langjährige Ermittlungen der obersten russischen Militärstaatsanwaltschaft wurden 2004 eingestellt: Die Taten seien verjährt, viele Dokumente geheim, die Täter bereits tot oder sie fielen nicht in russische Zuständigkeit. Als bewiesen erkannte das Gericht nur etwa 1800 Mordopfer an. Das oberste Gericht Russlands bestätigte diese Entscheidung im Januar 2009.[71]

Russland hält nach wie vor einige Akten zu den Massenmorden 1940 zurück und erkennt sie nicht als Völkermord an. Am 28. April 2010 ließ Russlands Präsident Medwedew sieben seit 1992 veröffentlichte Dokumente, darunter den Exekutionsbeschluss vom 5. März 1940, auf die staatliche Internetseite Rusarchiv stellen: Nun könne jeder sehen, wer die Befehle zur Ermordung gab, und dass Russland seine Lektion aus der Geschichte lernen müsse.[72] Dies sahen russische Historiker und Menschenrechtler als notwendigen Schritt, um russischem Geschichtsrevisionismus zu begegnen.[73]

Die Kommunistische Partei Russlands, die aus der KPdSU hervorging, forderte 2010 eine neue Untersuchung zu Katyn und anderen Morden von 1940. Am 26. November 2010 verabschiedete die russische Duma jedoch eine Erklärung „Über die Katyn-Tragödie und ihre Opfer“: Diese bekräftigte nochmals, dass dieser Massenmord auf Befehl Josef Stalins und anderer hochrangiger Sowjetführer geschah. Die Initiatoren betonten, man könne nicht nur Einzelne, sondern müsse das ganze sowjetische Staatssystem verantwortlich machen. Dies wurde in Russland und Polen als weiterer Schritt zur Aussöhnung begrüßt.[74]

2009 reichten die „Katyner Familien“, ein Verein von Opferangehörigen, beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eine Klage gegen Russland auf rechtliche Rehabilitation der Ermordeten ein. Sie verlangen eine symbolische Entschädigung von einem Euro, um zu zeigen, dass sie keine finanziellen Interessen verfolgen. Seit April 2010 unterstützt die Republik Polen die Klage als Drittkläger.[75] Am 19. Juli 2011 nahm das Gericht die Klage zur Verhandlung an. Der Prozess wird für Oktober 2011 erwartet.[76]

Gedenken

Im März 2010 schlug der russische Premier Putin überraschend eine gemeinsame Gedenkveranstaltung vor. Dazu lud Polens Ministerpräsident Donald Tusk ihn ein. Beide begingen den 70. Jahrestag des Massakers am 7. April 2010 gemeinsam.[77] Damit nahm erstmals ein russischer Staatsführer am polnischen Gedenken zu Katyn teil. Dass Putin dabei nur allgemein an die ‚Opfer des Stalinschen Terrors‘ erinnerte, nicht aber an spezifische Morde an Polen, wurde laut der Historikern Cordula Kalmbach „in Polen durchaus verbittert registriert, erwarten viele von dem Nachbarn doch eine Wiedergutmachung.“[62]

Polens Staatspräsident Lech Kaczyński hatte die sowjetische Besetzung Ostpolens in Anwesenheit Putins am 1. September 2007 als „Messerstich in den Rücken“ kritisiert[78] und war zu dem gemeinsamen Gedenken 2010 nicht eingeladen. Er reiste am 10. April 2010 zu einer eigenen, vom polnischen Rat zur Bewahrung des Gedenkens an Kampf und Martyrium organisierten Gedenkveranstaltung nach Katyn und starb beim Flugzeugabsturz bei Smolensk mit den übrigen angereisten Teilnehmern. Durch diesen Flugzeugabsturz erfuhren viele Russen zum ersten Mal vom Massaker von Katyn.[79]

Historische Einordnung

Die im geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt vereinbarte Zerstörung des polnischen Staates durch seine Aufteilung halten Historiker für eine wesentliche Ursache der Massenmorde an Polen 1940.[80] Als weitere Ursachen werden diskutiert:

  • eine starke antipolnische Haltung Stalins und ein Rachemotiv seit den sowjetischen Gebietsverlusten im polnisch-sowjetischen Krieg, an dem viele der Ermordeten teilgenommen hatten;
  • die Idee des „Belagerungsstaates“ im Führungskreis, wonach äußere und innere Feinde der Sowjetunion sich gegen sie verbünden könnten;
  • die verbreitete antisowjetische Haltung von Polen, die aus den sowjetisch besetzten Gebieten stammten;
  • die sowjetischen Erfahrungen mit der Zwangskollektivierung und der „großen Säuberung“ 1937/38, in der sich ein Verfolgungsmechanismus herausbildete und weitere Verfolgungswellen in den Grenzgebieten schon vorbereitet wurden.[81]

Der Historiker Franz Kadell urteilte 2011: „Die sowjetischen und dann russischen Staatsspitzen haben sich zwar seit 1990 zur Verantwortung für die Massenmorde bekannt, aber der bis 2010 hingezogenen wirksam in Szene gesetzten Veröffentlichung einzelner Dokumente steht der willkürlich anmutende Wechsel von Öffnung und Schließung der staatlichen Archive gegenüber. Darüber hinaus haben es die russischen Staatsanwaltschaften und Gerichte bis heute verstanden, die Täter mehr zu schützen als zu verfolgen. Nie hat es eine Anklage gegeben. Der 'Fall Katyn' [...] zeigt, wie stark die Stalin-Zeit im gegenwärtigen Russland nachwirkt.“[82]

Siehe auch

Literatur

Erlebnisberichte
  • Association of the Families of the Borderland Settlers (Hrsg.): Stalin's Ethnic Cleansing in Eastern Poland, Tales of the Deported 1940-1946. 2000, ASIN B003YCTF9I
  • Salomon W. Slowes: Der Weg nach Katyn. Europäische Verlagsanstalt, 2000, ISBN 3434504974
  • Stanislaw Swianiewicz: In the Shadow of Katyn: Stalin's Terror. Borealis, 2002, ISBN 189425516X
  • Teresa Kaczorowska: Children of the Katyn Massacre: Accounts of Life After the 1940 Soviet Murder of Polish POWs: Accounts from Polish Families Torn by the 1940 Mass Murder in Soviet Camps. Mcfarland & Co, 2006, ISBN 0-7864-2756-6
Bibliografie
  • Maria Harz: Bibliografia zbrodni katyńskiej materiały z lat 1943-1993, Wyd. 1. Wojskowy Historisches Institut, Warschau 1993
Historische Forschung
polnische Autoren
  • Józef Mackiewicz: Katyn – ungesühntes Verbrechen. Thomas, Zürich 1949.
  • Janusz Kazimierz Zawodny: Death in the Forest: The Story of the Katyn Forest Massacre. (1962) Hippocrene Books, Nachdruck, 1988, ISBN 0-87052-563-8 (Textauszug online, Faksimile der Ausgabe 1971)
  • Polish Cultural Foundation (Hrsg.): The Crime of Katyn. (1965)
  • Josef Czapski: Unmenschliche Erde. Mit einem Vorwort von Manès Sperber, Köln/Berlin 1967
  • Czesław Madajczyk: Die Okkupationspolitik Nazideutschlands in Polen 1939–1945. Köln 1988.
  • Czesław Madajczyk: Das Drama von Katyn. Dietz, Berlin 1991, ISBN 3-320-01668-7. (erste wissenschaftliche Arbeit über Katyn durch den polnischen Historiker).
  • Katyń. Dokumenty zbrodni, Bd. 1: Jeńcy nie wypowiedzianej woiny. Sierpień 1939-Marzec 1940, Warschau 1995; Bd. 2: Zagłada. Marzec – czerwiec 1940, Warschau 1998; Bd. 3: Losy ocalałych. Lipiec 1940 – Kwiecień 1943, Warschau 2002.
  • Małgorzata Ruchniewicz, Krzysztof Ruchniewicz: Katyn 1940. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Orte des Grauens. Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Primus, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-232-0, S. 71–82.
  • Victor Zaslavsky: Klassensäuberung. Das Massaker von Katyn. Wagenbach, 2007, ISBN 3803125790
  • Tadeusz A. Kisielewski: Katyń – Zbrodnia i Kłamstwo, Poznań 2008, 304 S., ISBN 978-83-7510-219-2
russische Autoren
  • W. Parsadanowa, Ju. Sorja: Katyn. Dokumente, Indizien, Versionen. In: Neue Zeit. Moskauer Hefte für Politik, 1990, Nr. 16, S. 34-36.
  • Wladimir Abarinow: The murderers of Katyn. Hippocrene Books Inc, New York, 1993, ISBN 0-7818-0032-3
  • Wojciech Materski (Hrsg.): Katyn: Documents of Genocide. Documents and Materials from the Soviet Archives turned over to Poland on October 14, 1992. Warschau 1993
  • Natalya S. Lebedewa: Katyn. Prestuplenie protiv chelovechstva. Moskau, Kultura 1994
  • Rudolf G. Pikhoia, Natalya S. Lebedewa, Aleksander Gieysztor, Wojciech Materski und andere (Hrsg.): Katyn. Plenniki nieob'iavlennoi voiny. Moskau 1997, ISBN 5-89511-002-9
  • Natalya Lebedeva (Hrsg.): Katyn'. Mart 1940 – sentjabr' 2000 g. Rasstrel. Sud'by živych. Ėcho Katyni. Dokumenty. Moskau 2001
  • Anna M. Cienciala, Natalya Lebedewa, Wojciech Materski: Katyn: A Crime Without Punishment. Yale University Press, 2008, ISBN 0-300-10851-6
englische und US-amerikanische Autoren
  • Louis FitzGibbon: Katyn: A Crime without Parallel. Tom Stacey, 1971, ISBN 0-85468-052-7
  • John P. Fox: Der Fall Katyn und die Propaganda des NS-Regimes. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 30/1982, S. 462–499 (http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1982_3.pdf Volltext online]).
  • Allen Paul: Katyn: The Untold Story of Stalin's Polish Massacre. Scribner Book Company, New York 1991, ISBN 0-684-19215-2.
  • Allen Paul: Katyn: Stalin's Massacre and the Triumph of Truth. Naval Institute Press, Annapolis, Md., 1997, ISBN 1-55750-670-1.
  • Ray Cowdery: Katyn: A Documentary Account of the Evidence. Victory WW2 Publishing Ltd., 1995, ISBN 0-910667-43-8
  • George Sanford: Katyn and the Soviet Massacre of 1940: Truth, Justice and Memory. Routledge Chapman & Hall, Neuauflage 2005, ISBN 0-415-33873-5
  • George Sanford: The Katyn Massacre and Polish-Soviet Relations, 1941–43. In: Journal of Contemporary History. 41, 2006, S. 95–111.
deutsche Autoren
  • Manfred Vasold: Katyn. In Wolfgang Benz: Legenden, Lügen, Vorurteile. dtv, München 1995, S. 115ff.
  • Thymian Bussemer: Das internationale Rote Kreuz und die NS-Kriegspropaganda. Der Fall Katyn. In: Vorgänge. Jg. 39, 2000, S. 81–89.
  • Gerd Kaiser: Katyn. Das Staatsverbrechen – das Staatsgeheimnis. Aufbau, Berlin 2002, ISBN 3-7466-8078-6
  • Martin Schaubs: Streitfall Katyn: die Wahrnehmung des Massakers in der sowjetrussischen, polnischen und westdeutschen Öffentlichkeit, 1980-2000. Tectum Verlag, 2008, ISBN 382889805X
  • Franz Kadell: Katyn: Das zweifache Trauma der Polen. Herbig Verlag 2011, ISBN 978-3-7766-2660-5

Filme

NS-Propaganda
  • Im Wald von Katyn (1943)[83]
Dokumentationen
Kinofilm
Commons: Massaker von Katyn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Primärquellen
Forschung
Gedenken
Bildmaterial

Einzelnachweise

  1. Beate Kosmala: Katyn. In: Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiss: Enzyklopädie des Nationalsozialismus. 1998, ISBN 3608918051, S. 882
  2. Jörg Zägel: Vergangenheitsdiskurse in der Ostseeregion 2: Die Sicht auf Krieg, Diktatur, Völkermord, Besatzung und Vertreibung in Russland, Polen und den baltischen Staaten. Lit Verlag, 2007, ISBN 3825802035, S. 95
  3. Krzysztof Ruchniewicz: „Noch ist Polen nicht verloren“. Lit Verlag, 2007, ISBN 3-8258-0893-9, S. 43
  4. Anna M. Cienciala, Natalia Lebedeva, Wojciech Materski: Katyn: A Crime Without Punishment. Yale 2008, S. 14-20
  5. Wlodzimierz Borodziej: Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert: Geschichte Polens im 20. Jahrhundert. C. H. Beck, München 2010, ISBN 3406606482, S. 195f.
  6. Anna M. Cienciala, Natalia Lebedeva, Wojciech Materski: Katyn: A Crime Without Punishment. Yale 2008, S. 23
  7. Dietrich Beyrau: Schlachtfeld der Diktatoren. Osteuropa im Schatten von Hitler und Stalin. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3525340214, S. 124
  8. Krzysztof Ruchniewicz: „Noch ist Polen nicht verloren“. 2007, S. 45
  9. Gerd Kaiser: Katyn. Das Staatsverbrechen - das Staatsgeheimnis. 2002, S. 49
  10. Gerd Kaiser: Katyn. Das Staatsverbrechen - das Staatsgeheimnis. 2002, S. 56-64
  11. Krzysztof Ruchniewicz: „Noch ist Polen nicht verloren“. 2007, S. 46f.
  12. Krzysztof Ruchniewicz: „Noch ist Polen nicht verloren“. 2007, S. 50
  13. Zitiert in der Übersetzung von Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 79-81
  14. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 82
  15. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 79f.
  16. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 83f. und Dokument Nr. 18, S. 255f.
  17. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 85
  18. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 85-91
  19. Anna M. Cienciala, Natalia Lebedeva, Wojciech Materski: Katyn: A Crime Without Punishment. Yale 2008, S. 129ff.
  20. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 93f.
  21. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 92-94
  22. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 124
  23. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 124
  24. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 132
  25. KatynCrime: Aus dem Schreiben A. Schelepin, des Vorsitzenden des Staatssicherheitskomitees bei dem Ministerrat der UdSSR an Nikita Chruschtchow (3. März 1959)
  26. Tadeusz Kisielewski: Katyń. Zbrodnia i kłamstwo. Posen 2008, S. 74–90
  27. Tadeusz Kisielewski: Katyń. Zbrodnia i kłamstwo. Posen 2008, S. 105–113
  28. Der Standard, 9. August 2006: Gräber polnischer Soldaten in der Ukraine entdeckt
  29. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 124
  30. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 124
  31. Wlodzimierz Borodziej: Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert: Geschichte Polens im 20. Jahrhundert. C. H. Beck, München 2010, ISBN 3-406-60647-4, S. 197
  32. Tadeusz Kisielewski: Katyń. Zbrodnia i kłamstwo. Posen 2008, S. 95–97
  33. George Sanford: Katyn and the Soviet Massacre of 1940: Truth, Justice and Memory. 2005, S. 114f.
  34. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 122
  35. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 136-146
  36. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 147-156
  37. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 156-160
  38. Thymian Bussemer: Propaganda: Konzepte und Theorien. Mit einem einführenden Vorwort von Peter Glotz. Vs Verlag, Münster 2008, S. 188
  39. Karl-Heinz Janßen (Die Zeit, 22. Juli 1988, S. 3): Katyn: Kampf gegen die Lüge
  40. Friedemann Bedürftig (Hrsg.): Chronik des Zweiten Weltkriegs. Chronik Verlag, 2004, S. 278; Zitat: Brigitte Esser, Michael Venhoff (Hrsg.): Die Chronik des Zweiten Weltkriegs. Chronik Verlag, 1994, S. 228
  41. Thymian Bussemer: Propaganda: Konzepte und Theorien. Mit einem einführenden Vorwort von Peter Glotz. Vs Verlag, Münster 2008, S. 188 und 186, Anmerkung 380
  42. Thymian Bussemer: Propaganda: Konzepte und Theorien. Mit einem einführenden Vorwort von Peter Glotz. Vs Verlag, Münster 2008, S. 186f.
  43. Volker Ullrich (Deutschlandfunk, 13. April 2008): Nazi-Propaganda und Stalin-Terror: Vor 65 Jahren wurden die Massengräber von Katyn entdeckt
  44. Josef Wulf: Presse und Funk im Dritten Reich: Eine Dokumentation. Band 1 von Kultur im Dritten Reich. Ullstein, 1989, ISBN 3550070551, S. 266
  45. Ralf Georg Reuth (Hrsg.): Joseph Goebbels Tagebücher, Band 4: 1924-1945. 2. Ausgabe, Piper, München 1992, 2009, ISBN 3492114148, S. 1463
  46. Dieter Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht: Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941-1944. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2008, S. 136f.
  47. Wolfgang Benz: Kriegsverbrechen der Alliierten. In: Wolfgang Benz, Peter Reif-Spirek (Hrsg.): Geschichtsmythen. Legenden über den Nationalsozialismus. Metropol, Berlin 2003, S. 69f.
  48. Dirk Rupnow: Vernichten und Erinnern. Spuren nationalsozialistischer Gedächtnispolitik. Wallstein, 2005, ISBN 3-89244-871-X, S. 57
  49. Christian Hartmann, Johannes Hürter, Peter LIeb, Dieter Pohl: Der deutsche Krieg im Osten 1941-1944: Facetten einer Grenzüberschreitung. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2009, ISBN 3-486-59138-X, S. 187 und Anmerkung 202
  50. Wolfgang Benz: Kriegsverbrechen der Alliierten. In: Wolfgang Benz, Peter Reif-Spirek (Hrsg.): Geschichtsmythen. Legenden über den Nationalsozialismus. Metropol, Berlin 2003, S. 70
  51. Dirk Rupnow: Vernichten und Erinnern. Spuren nationalsozialistischer Gedächtnispolitik. Wallstein, 2005, ISBN 3-89244-871-X, S. 58f. und Anmerkung 13
  52. Holocaust-Referenz: Ein Massenmord an polnischen Offizieren
  53. Wolfgang Benz, Peter Reif-Spirek (Hrsg.): Geschichtsmythen. Legenden über den Nationalsozialismus. Metropol, 2. Auflage, Berlin 2004, ISBN 3-936411-28-X, S. 67-70
  54. Gerd Kaiser: Katyn, 2002, S. 172f.
  55. Karl-Heinz Janßen (Die Zeit, 22. Juli 1988, S. 2): Katyn: Kampf gegen die Lüge
  56. Jörg Osterloh, Clemens Vollnhals: NS-Prozesse und deutsche Öffentlichkeit: Besatzungszeit, frühe Bundesrepublik und DDR. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, S. 160f.
  57. Whitney R. Harris, Christoph Safferling, Ulrike Seeberger: Tyrannen vor Gericht: Das Verfahren gegen die deutschen Hauptkriegsverbrecher nach dem Zweiten Weltkrieg in Nürnberg 1945 - 1946. Berlin 2008, S. 244-253
  58. Karl-Heinz Janßen (Die Zeit, 22. Juli 1988, S. 6): Katyn: Kampf gegen die Lüge
  59. Gilbert-Hanno Gornig: Äußerungsfreiheit und Informationsfreiheit als Menschenrechte. Duncker & Humblot, 1988, ISBN 3-428-06540-9, S. 753
  60. Klaus Zernack: Polen und Rußland. Zwei Wege in der europäischen Geschichte. Propyläen, 1994, ISBN 3549054718, S. 455ff.
  61. Jost Dülffer: Europa im Ost-West-Konflikt 1945-1991. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2004, S. 137
  62. a b Cordula Kalmbach: Katyn ist heute
  63. Wlodzimierz Borodziej: Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert: Geschichte Polens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 197f.
  64. Anna M. Cienciala, Natalia Lebedeva, Wojciech Materski: Katyn: A Crime Without Punishment. Yale 2008, S. 235ff.
  65. The Katyn Forest Massacre: Final Report (22. Dezember 1952)
  66. zu dem Gesamtvorgang dieses Berichts: Julius Epstein: Select Commitee on the Katyn Forest Massacre (Madden Commitee) (Witnesses Accounts; November 14, 1952 - Washington, D.C.)
  67. Franz Kadell, Katyn - Das zweifache Trauma der Polen, München 2011, S. 156/157
  68. Franz Kadell: Katyn - Das zweifache Trauma der Polen. München 2011, S. 188
  69. Anna M. Cienciala, Natalia Lebedeva, Wojciech Materski: Katyn: A Crime Without Punishment. Yale University Press, 2008, S. 245-252
  70. Deutsche Welle, 7. April 2010: Versöhnungsgeste am Ort eines Massenmordes
  71. Keine Ermittlungen zu Massenmord in Katyn. FAZ vom 30. Januar 2009
  72. Der Spiegel, 28. April 2010: Moskau stellt Akten zu Katyn-Massaker ins Internet
  73. RIA/Novosti, 29. April 2010: Katyn-Massaker: Blutspur führt ins Geheimarchiv
  74. Der Spiegel, 26. November 2010: Duma verurteilt Massaker an Tausenden Polen
  75. Franz Kadell, S. 200ff. und 235
  76. Malgorzata Gruntkowski (Polen Digital, 19. Juli 2011): Katyn vor dem Gerichtshof in Straßburg - im Oktober ist es soweit
  77. Vorlage:Tagesschau auf tagesschau.de vom 7. April 2010
  78. zur Herkunft des Ausdrucks Wojciech Roszkowski: Najnowsza historia Polski 1914-1945. Świat Książki, Warszawa 2003, ISBN 83-7311-991-4, S. 344-354
  79. faz.net 11. April 2011: Mitgefühl auch ein Jahr danach.
  80. Andreas Mix (Stern, 9. April 2010): Das ungesühnte Verbrechen
  81. Krzysztof Ruchniewicz: „Noch ist Polen nicht verloren“. 2007, S. 52
  82. Franz Kadell: Katyn: Das zweifache Trauma der Polen. (2011), S. 7f.
  83. NS-Propagandafilm 1943: Im Wald von Katyn. (Googlevideo)
  84. Anna Lisbeth Jessen: Kraniet fra Katyn. Beretning om massakren i 1940. Høst & Søn, Kopenhagen 2008, ISBN 978-87-638-0703-6

Koordinaten: 54° 46′ 24″ N, 31° 47′ 20″ O


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