Hakka (Sprache)

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Hakka
客家语

Gesprochen in

China, Indonesien, Malaysia, Singapur, Taiwan, Osttimor
Sprecher ca. 34 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Sprachcodes
ISO 639-1

zh (Chinesische Sprachen)

ISO 639-2 (B) chi (Chinesische Sprachen) (T) zho (Chinesische Sprachen)
ISO 639-3

hak, zho (Makrosprache, Chinesische Sprachen)

Geographische Verbreitung der chinesischen Sprachen

Das Hakka (chinesisch 客家語 / 客家语, Pinyin Kèjiāyǔ, Hakka Hak-kâ-ngî, kurz: 客語 / 客语, Kèyǔ, ugs. meist: 客家話 / 客家话, Kèjiāhuà) ist eine der chinesischen Sprachen und wird in China als Dialekt bezeichnet. Es wird vor allem von Angehörigen der Hakka gesprochen. Weltweit gibt es über dreißig Millionen Sprecher in der VR China, in Taiwan sowie bei den Auslandschinesen in Südostasien.

Status in Taiwan

Verbreitung der Hakka-Sprache in Taiwan nach dem Zensus von 2010

In der Republik China auf Taiwan wurde die Hakka-Kultur und -Sprache lange marginalisiert und stieß auf wenig Beachtung. Dies änderte sich allmählich nach der Demokratisierung Anfang der 1990er. Am 14. Juni 2001 wurde in Taiwan das Hakka-Komitee des Exekutiv-Yuans (客家委員會) ins Leben gerufen. Der Rat hatte die Aufgabe, die Regierung in Hakka-Angelegenheiten zu beraten und sollte die Hakka-Kultur und -Sprache fördern. In den folgenden Jahren wurden an mehreren taiwanischen Universitäten Einrichtungen zur Erforschung der Hakka-Kultur und -Sprache gegründet, so 2003 an der Zentralen Nationaluniversität (NCU) in Taoyuan, 2004 an der Chiao-Tung-Nationaluniversität (NCTU) in Hsinchu und 2006 an der Vereinigten Nationaluniversität (NUU) in Miaoli.[1] Alle drei Hochschulen lagen in Gebieten mit hohem Hakka-Bevölkerungsanteil. Im Jahr 2012 wurde die Hakka-Kommission zum Rat für Hakka-Angelegenheiten umorganisiert. Nach Erhebungen des Rats lebten im Jahr 2016 in der Republik China 4,53 Millionen Hakka, entsprechend etwa 19,3 % der Bevölkerung. Schwerpunktmäßig leben diese in Taoyuan, Hsinchu (Stadt und Landkreis), Miaoli, Kaohsiung, Pingtung, Hualien und Taitung. In 69 Gemeinden (Stadtgemeinden, Landgemeinden und Stadtbezirken) machte der Hakka-Bevölkerungsanteil mehr als ein Drittel aus.[2] Laut dem Gesetz für Hakka-Angelegenheiten (客家基本法) vom 27. Januar 2010 ist Hakka in diesen Gemeinden eine offizielle Amtssprache.[3] Am 16. Juni 2017 brachte die taiwanische Regierung unter Präsidentin Tsai Ing-wen (die selbst aus einer Hakka-Familie stammt) einen Gesetzesentwurf ein, nach dem Hakka eine offizielle Nationalsprache Taiwans werden sollte.[4] Am 29. Dezember 2017 verabschiedete der Legislativ-Yuan, das Parlament Taiwans, ein Zusatzgesetz, nach dem Gemeinden mit mindestens einem Drittel Hakka-Bevölkerung als „Entwicklungsgebiete für die Hakka-Kultur“ durch den Rat für Hakka-Angelegenheiten gelten sollten. Gemeinden mit mehr als 50 Prozent Hakka-Bevölkerung sollten Hakka zur bevorzugten Verwaltungs- und Kommunikationssprache entwickeln. Die Kenntnis der Hakka-Sprache sollte bei der Beamtenschaft gefördert werden und die Regierung sollte ein Zentrum für die Erforschung und Entwicklung der Hakka-Sprache gründen. Hakka-Politiker aus verschiedenen politischen Parteien (DPP, KMT) begrüßten das Gesetz.[5]

Angehörige der Hakka haben wichtige Beiträge zu Taiwans Kultur, Politik und Gesellschaft geleistet. Seit der Demokratisierung nach 1990 amtierten drei Hakka-Staatspräsidenten – Lee Teng-hui (1988–2001), Ma Ying-jeou (2008–2016) und Tsai Ing-wen (seit 2016). Auch der Gründer der chinesischen Republik, Sun Yat Sen, hatte Hakka-Vorfahren.[6]

Taiwan: Hakka-Sprecher in Prozent im Jahr 2010[7]
Gebiet Prozent
Landkreis Hsinchu 56,0
Landkreis Miaoli 52,4
Landkreis Taoyuan 17,1
Landkreis Pingtung 12,0
Hsinchu 11,1
Landkreis Hualien 10,8
Landkreis Taitung 5,4
Matsu-Inseln 3,9
Taichung 3,5
Taipeh 3,5
Landkreis Nantou 3,2
Kaohsiung 3,0
Neu-Taipeh 2,4
Kinmen 1,7
Landkreis Yunlin 1,6
Keelung 0,9
Landkreis Chiayi 0,8
Landkreis Yilan 0,6
Tainan 0,5
Landkreis Penghu 0,5
Chiayi 0,4
Landkreis Changhua 0,3

Systematik und Linguistik

Ähnlich wie das Kantonesische erhält Hakka die ursprünglichen Verschlusslaute -p, -t, -k und bildet damit einen Kontrast zum Hochchinesischen, welches diese verloren hat.

Literatur

  • Mataro J. Hashimoto: The Hakka Dialect. A linguistic study of Its Phonology, Syntax and Lexicon. University Press, Cambridge 1973, ISBN 0-521-20037-7.

Einzelnachweise

  1. Reviving the Hakka Way of Life. Taiwan Today, 1. April 2013, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  2. Introduction. Hakka Affairs Council (Rat für Hakka-Angelegenheiten), abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  3. Hakka Basic Act. Hakka Affairs Council (Rat für Hakka-Angelegenheiten), 27. Januar 2010, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  4. Juvina Lai: Hakka new official language of Taiwan. Taiwan News, 16. Juni 2017, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  5. Cheng Hung-ta, Jake Chung: Hakka made an official language. Taipei Times, 30. Dezember 2017, abgerufen am 31. März 2018 (englisch).
  6. Jermyn Chow: Taiwan sowing the seeds of Hakka revival. The Straits Times, 5. August 2017, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  7. 表106歲以上本國籍常住人口在家使用語言情形 („Sprachgebrauch zu Hause der über 6 Jahre alten Wohnbevölkerung“). (PDF) Taiwanisches Statistikamt, abgerufen am 29. April 2018 (chinesisch).