Bührnheims Literatursalon

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Bührnheims Literatursalon ist ein in Leipzig vom Buchhändler und Antiquar Dieter Bührnheim (1949–2019)[1][2] gegründeter literarischer Salon.[3][4] Er versteht sich als moderne Form der seit dem 18. Jahrhundert gepflegten und als Salon bezeichneten Treffpunkte für Lesungen und Diskussionen.[5]

Konzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Literatursalon findet in den Räumen des ehemaligen Verlages Faber & Faber in der Mozartstraße 8 in Leipzig statt, wo sich eine Buchhandlung und ein Antiquariat befinden. Aufgrund der Spezialisierung des Antiquariats auf signierte Bücher ergaben sich zahlreiche Kontakte zu Autoren[6] Wissenschaftlern, Künstlern aber auch Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, was Bührnheim im Jahre 2008 zur Gründung seines Literatursalons anregte. Bürnheim, der erst nach seinem Berufsleben in der Energiewirtschaft zum Buchhandel fand, möchte Personen aus Wirtschaft, Politik und Literatur miteinander ins Gespräch bringen.[7] Er begründet seinen Literatursalon auch mit der Tatsache, dass die Menschen immer weniger Zeit zum Lesen haben,[8] bedingt durch die Konkurrenz anderer Medien; in Gesprächen soll so auch durch das Vorstellen neuer Bücher zum Lesen angeregt werden. Bührnheims Salon unterscheidet sich aber auch in einem breiteren Themenangebot zum Beispiel von dem Berliner Literatursalon am Kollwitzplatz, der sich nur mit neuer Literatur befasst. In der Reihe Robert-Blum-Salongespräche werden beispielsweise, moderiert vom Journalisten Holger Gemmer, dreimal im Jahr politische Themen diskutiert. In dem von Bianca Papke herausgegebenen Buch Bührnheims Literatursalon und andere ... werden Vergleiche gezogen zwischen vergangenen Literatursalons und gelungenen Salons aus der heutigen Zeit.

Die Abendveranstaltungen des Salons erfolgen auf Einladung, wobei sich jedermann zum Erhalt der Einladungen anmelden kann. Während der Leipziger Buchmesse sind die täglichen Veranstaltungen öffentlich. Nach dem Tode von Dieter Bührnheim gehören zum Team weiterhin Michael Hametner sowie Lothar Ruske. Die Geschäftsführung hat Bührnheims Ehefrau Doreen Bunke übernommen.[9]

Gäste (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Egon Ammann, Wilhelm Bartsch, Gunter Böhnke, Annekatrin Bürger, Sabrina Capitani, Angela Elis, Elmar Faber, Raimund Fellinger, Jan Flieger, Anke Geißler, Iris Hanika, Finn-Ole Heinrich, Egbert Herfurth, Karl-Georg Hirsch, Wolfgang Hocquél, Janice Jakait, Burkhard Jung, Anja Kampmann, Küf Kaufmann, Stephan Krawczyk, Ulrike Kolb, Henner Kotte, Daniela Krien, Sebastian Krumbiegel, Bernd-Lutz Lange, Ursula Mattheuer-Neustädt, Clemens Meyer, Max Moor, Jan-Hendrik Olbertz, Katja Oskamp, Jutta Pillat, Andreas Reimann, Udo Reiter, Friedrich Schorlemmer, Susanne Schüssler, Jens Sparschuh, Hans-Ulrich Treichel, Albert Wendt, René Zeyer

Ehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2016 wurde Dieter Bührnheim für „Bührnheims Antiquariat und Literatursalon“ der Deutsche Buchhandlungspreis verliehen.[10][11][12][13] Geehrt wurde Bührnheim explizit für seinen Literatursalon, da hier fast vergessene Traditionen des Diskutierens, nicht nur über Bücher, aufleben, und er diese noch wie einst in einem repräsentativen Umfeld stattfinden lässt.[14][15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claudia Forner: Wiederbelebung einer vergessenen Tradition – Bührnheims Literatursalon. In: Leipziger Blätter. Nr. 64, 2014, S. 93–95.
  • Papke, Bianca: Bührnheims Literatursalon und andere...ein kleiner Einblick in die Literatursalons vergangener und heutiger Zeit, Verlag Edition Die Bücher für Anspruchsvolle, ISBN 978-3-00-025587-8
  • Johannes Eichenthal: Robert Schumann und Leipzig, Vortrag Horst Nalewski, Herausgeber: Die Litterata — Technik und Poesie in Mitteleuropa ist ein Feuilleton des Mironde Verlages und des Freundeskreises Gerd Hofmann[16]
  • Johannes Eichenthal: Kleist lesen, Reportage, Herausgeber: Mironde Verlag[17]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieter Bührnheim, Begründer eines Literatursalons, ist tot. In: Leipziger Volkszeitung, 20. August 2019
  2. Dieter Bührnheim. In: Pirckheimer-Gesellschaft. Abgerufen am 27. August 2019.
  3. Literarischer Salon. In: Börsenblatt. Abgerufen am 15. April 2019.
  4. Alles begann mit Henry Miller. In: Buchstadt-Leipzig.wordpress. Abgerufen am 15. April 2019.
  5. Leipziger Blätter 2014, Heft 64, S. 93
  6. Verliebt in Leipzig. In: Unterm Dach, lvz.de. Abgerufen am 15. April 2019.
  7. Zeit nehmen für Gespräche. In: Buchstadt-Leipzig.wordpress. Abgerufen am 21. April 2019.
  8. Die Menschen kommen immer weniger zum Lesen. In: Börsenblatt 2018, Kommentar/Diskussion. Abgerufen am 22. April 2019.
  9. Über uns. In: Bührnheims Literatursalon. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2022; abgerufen am 10. Februar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.signiertebuecher.de
  10. Pressemitteilung vom 5. Oktober 2016. In: Die Beauftragte der Bundesregierung. Abgerufen am 29. April 2019.
  11. Wohnen mit Büchern, Deutscher Buchhandlungspreis. In: Börsenblatt. Abgerufen am 9. März 2019.
  12. Liste:Kulturstaatsministerin gibt Nominierungen bekannt. In: Börsenblatt. Abgerufen am 16. April 2019.
  13. Kunstministerin Stange: „Kleine Buchläden sind Inseln der Bildung und der Reflexion“. In: sachsen.de. Abgerufen am 17. April 2019.
  14. Anders lesen lassen. In: taz.de. Abgerufen am 18. April 2019.
  15. Dem Sturm der Zeiten trotzende Inseln. In: lyrikgesellschaft.de. Abgerufen am 22. April 2019.
  16. Robert Schumann und Leipzig, Reportagen. In: Litterata, Feuilleton des Mironde Verlages. Abgerufen am 18. April 2019.
  17. Kleist lesen, Reportagen. In: Litterata, Feuilleton des Mirondo Verlages. Abgerufen am 20. April 2019.