Bahnstrecke Genua–Ventimiglia

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Genua–Ventimiglia
Eingleisige Strecke bei Cervo
Zug mit Elektrolokomotive der FS-Baureihe E.656 (6. Bauserie)
Eingleisige Strecke bei Cervo
Zug mit Elektrolokomotive der FS-Baureihe E.656 (6. Bauserie)
Strecke der Bahnstrecke Genua–Ventimiglia
Streckennummer (RFI):74 (Genua–Savona)
75 (Savona–Ventimiglia)
Kursbuchstrecke (IT):25
Streckenlänge:147 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Oberleitung 3 kV =
von Pisa Centrale
1,1 Genova Brignole
nach Genova Piazza Principe Sotterranea
0,0 Genova Piazza Principe
0,2 Genova Sampierdarena
nach Mailand und Turin
nach Genova Sampierdarena Smistamento
2,1 Genova Cornigliano
3,7 Genova Genova Sestri Ponente Aeroporto
6,3 Genova Pegli
Abzw Castelluccio
Güterbahn nach Borzoli
Genova Prà
Genova Votri Mare
11,0 Genova Voltri
15,0 Genova Vesima
18,2 Arenzano bis 2003 Bahnhof[1]
21,4 Cogoleto
28,6 Varazze
31,1 Celle Ligure
33,9 Albisola
von San Giuseppe di Cairo
39,1 Savona
von Savona Marittima
40,5 Savona Parco Doria
43,3 Quiliano-Vado / Vado Z.I.
Bergeggi
49,8 Spotorno-Noli / Spotorno
Noli
Varigotti
58,4 Finale Ligure Marina
65,8 Borgio Verezzi bis 1997 Bahnhof[2]
68,7 Pietra Ligure
72,0 Loano
73,7 Borghetto Santo Spirito
75,0 Ceriale
80,9 Albenga
87,1 Alassio
90,3 Laigueglia
94,2 (alt) Andora
98,7 Cervo-San Bartolomeo al Mare
104,1 Diano Castello
101,7 Diano Marina
106,8 Imperia Oneglia
108,97 Imperia
109,0 Imperia Porto Maurizio
112,2 S. Lorenzo-Cipressa
120,5 S. Stefano-Riva Ligure
124,9
123,8
Taggia-Arma
131,0
131,7
Sanremo
136,4 Ospedaletti
142,6 Bordighera
145,2 Vallecrosia
147,3 Ventimiglia
nach Breil-sur-Roya
nach Marseille

Die Bahnstrecke Genua–Ventimiglia ist eine Hauptstrecke der italienischen Staatsbahn Ferrovie dello Stato (FS). Sie führt von der ligurischen Hauptstadt Genua entlang der Riviera di Ponente bis zur Staatsgrenze mit Frankreich und verbindet Genua mit den Provinzhauptorten Savona und Imperia. Neben den Zügen des Inlandsverkehrs verkehren auf der Strecke Fernzüge zwischen Italien und Frankreich. Am Grenzbahnhof Ventimiglia enden sowohl die italienischen als auch die französischen Inlandszüge. Die ursprüngliche, eingleisige Strecke lag vielerorts unmittelbar am Meeresufer und galt als eine der landschaftlich reizvollsten Bahnstrecken Italiens. Die zum Teil realisierte zweigleisige Ausbaustrecke verläuft weitgehend in Tunneln im Hinterland.

Ursprüngliche Strecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein InterCity mit E.656 (5. Bauserie) mitten in Laigueglia (1993)
Oberleitungen der Bahnstrecke neben der Strandpromenade von Loano

Die Strecke ist von schwierigen geographischen Gegebenheiten geprägt. Die Ausläufer der Ligurischen Alpen und des Ligurischen Apennins stoßen an der Riviera di Ponente ohne durchgehende Küstenebene ans Meer, vorhandene Küstenstreifen sind dicht bebaut.

Die Trasse wurde ursprünglich eingleisig angelegt und verlief über weite Teile unmittelbar am Meeresufer, in kürzeren küstennahen Tunneln oder durch Ortschaften. Sie galt daher als eine der landschaftlich reizvollsten Strecken Italiens. Allerdings führte die Trassenführung in den oft vom Tourismus geprägten Küstenorten, die durch die Gleise durchschnitten und teilweise vom Meer getrennt wurden, zu städtebaulichen Problemen. Am Meer war die Trasse der Küstenerosion ausgesetzt.

Von Genua herkommend erreichte die Strecke 1868 Savona; der durchgehende Betrieb bis Ventimiglia konnte 1872 aufgenommen werden. Zunächst wurde der Betrieb mit Dampflokomotiven durchgeführt.

Elektrifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Strecke unter Drehstrom (3600 Volt, 16 2/3 Hz) elektrifiziert. Nachdem die französisch Staatsbahn SNCF beschlossen hatte, die Strecke von Ventimiglia nach Marseille von Gleichstrom (1500 Volt) auf Wechselstrom (25000 Volt, 50 Hz) umzustellen, wurde diskutiert, die Strecke westlich von Savona mit ebendiesem Stromsystem zu reelektrifizieren. Damit hätte die italienische Industrie, insbesondere die Lokfabrik der TIBB in Vado Ligure, eine Teststrecke für dieses System erhalten. Das Projekt wurde indessen nicht ausgeführt. Im Mai 1964 wurde die Teilstrecke zwischen Genua und Savona, am 8. Januar 1967 jene von Savona nach Ventimiglia auf das italienische Gleichstromsystem (3000 Volt) umgestellt.[3]

Ausbau und Neutrassierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neue Tunnelhaltestelle Sanremo
Vergleich der ehemaligen Trasse und der Neubaustrecke
Radfernweg auf der ehemaligen Bahntrasse in Cipressa (2012)
Diano neuer Bahnhof 2017

Bald zeigte sich, dass eine Einspurstrecke den betrieblichen Anforderungen nicht genügte. Allerdings erwies sich ein Ausbau auf Doppelspur als schwierig. Bis ins Jahr 1968 konnten daher lediglich die Streckenteile auf dem Gemeindegebiet von Genua, jener westlich von Ospedaletti sowie ein acht Kilometer langer Abschnitt zwischen Loano und Albenga ein zweites Gleis erhalten. 1968 erfolgte die Eröffnung einer neutrassierten Doppelspurstrecke zwischen Genova Vesima und Varazze, im Jahr 1969 zwischen Genova Voltri und Genova Vesima. 1977 folgte die Strecke zwischen Varazze und Finale Ligure, 2001 zwischen San Lorenzo al Mare und Ospedaletti und am 11. Dezember 2016 die neue Trasse zwischen San Lorenzo al Mare und Andora. Diese Neubaustrecken verlaufen über weite Teile in Tunneln, die ursprüngliche Strecke wurde auf diesen Abschnitten aufgegeben. Aufgrund des minimalen Kurvenradius von 2000 Metern und der maximalen Steigung von 3 ‰ konnte die Höchstgeschwindigkeit zwischen San Lorenzo und Andora von 80–90 km/h auf 180 km/h erhöht werden.[4]

Langfristig ist auch eine Neutrassierung zwischen Andora und Finale Ligure geplant – damit wäre die Strecke dann durchgehend doppelspurig und schneller befahrbar, hätte aber ihren landschaftlichen Reiz verloren.

Zwischen Ospedaletti und San Lorenzo al Mare entstand auf der alten Trasse der Radfernweg Pista ciclabile del Ponente ligure.[5]

Nach Stilllegung des ehemaligen Abschnitts zwischen Andora und San Lorenzo al Mare und dem Rückbau aller eisenbahntechnischen Einrichtungen wurde unter anderem mit Fördermitteln der EU der Weiterbau der Pista ciclabile auf der zurückgebauten Strecke in Angriff genommen. Am 2. Juli 2022 soll der neue Abschnitt von San Lorenzo al Mare bis Imperia Borgo Prino feierlich eröffnet werden.[6]

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 17. Januar 2014 fuhr ein Intercity der Relation Mailand–Ventimiglia auf dem Gemeindegebiet von Andora auf einen Erdrutsch auf; die Strecke musste deshalb für mehrere Wochen gesperrt werden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Genua–Ventimiglia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Impianti FS. In: I Treni Nr. 255 (Januar 2004), S. 8.
  2. Impianti FS. In: I Treni Nr. 180 (März 1997), S. 7.
  3. Joachim von Rohr: Ligurischer Drehstromsommer 1963. EK-Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-88255-469-4, S. 31.
  4. Mario Bianchi: Attivo il raddoppio Andora – San Lorenzo. In: ferrovie.it. 13. Dezember 2016, abgerufen am 1. August 2017 (italienisch).
  5. Website zur Pista ciclabile del Ponente ligure, abgerufen am 1. August 2017.
  6. Website Zeitung ImperiaNews [1], abgerufen am 23. Juni 2022.