Benutzer:Cookroach/Kulturdenkmale in Schweden

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Schweden war das erste Land, in dem für die Denkmalpflege eine zentrale staatliche Behörde eingerichtet wurde. König Gustav II. Adolf verfügte im Gründungserlass für das Reichsantiquariatsamt (RAÄ) von 1630, das die Antiquare „allerlei alte Monumente und Sachen suchen und sammeln sollten, durch die das Vaterland illustriert werden kann, vornehmlich alle alten Runeninschriften […] sowohl in Büchern wie auf Steinen, zerbrochenen und ganzen, und dabei aufzeichnen, wie sie beschaffen sind, sorgfältig erforschen, wie viele in jedem Kirchspiel vorhanden sind, auch aufschreiben, was für Sagen es von jedem Stein gibt […]“.[1] Der erste schwedische Reichsantiquar Johannes Bureus, beschränkte sich aber nicht auf die Erfassung der Runeninschriften, sondern erweiterte seinen Auftrag auf historische Kirchen, Burgwälle und Grabmäler. 1662 wurde dann ein Erlass über alte Monumente und Antiquitäten im Reich öffentlich angeschlagen, das als das erste Denkmalschutzgesetz Schwedens und Europas gilt und an der Universität Uppsala eine Professur für Altertümer eingerichtet. Ab 1667 begann die wissenschaftliche Inventarisation der Kulturdenkmäler, die auch veröffentlicht wurden, womit Schweden als Vorreiter in der Denkmalpflege in Europa gilt[1].

Hinweisschild Baudenkmal
Hinweisschild "Altes Denkmal"

Kulturdenkmal-Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten von Kulturdenkmälern in Schweden sind im Gesetz über die kulturelle Umwelt[2] geregelt:

  • Kirchen-Denkmale = kyrkliga Kulturminnen (schwedisch für kirchliche Kulturdenkmale) sind in Schweden Bauwerke mit einer direkten Beziehung als religiöse Stätte oder einer religiösen Praxis. Im Gesetz über die kulturelle Umwelt[2] ist festgelegt, das der kulturelle und historische Wert, das Aussehen und der Charakter von Kirchengebäuden und -Geländen erhalten bleiben müssen, insbesondere wenn sie vor 1940 gebaut oder angelegt wurden. - siehe Typen von Kirchendenkamlen
  • alte Denkmale = Fornminnen (schwedisch für alte/antike/archäologische Denkmale) sind in Schweden antike/alte Objekte und archäologische Funde (Fornlämningar), welche die Überreste menschlicher Aktivitäten in der Vergangenheit bezeichnen, die durch frühere Nutzung entstanden sind und dauerhaft aufgegeben wurden. Dabei gilt für Fornminnen die vor 1850 geschaffen wurden, das sie automatisch durch das Gesetz[2] geschützt sind, aber auch jüngere Überreste können zu Bodendenkmalen erklärt werden, wenn sie sich an ihrem ursprünglichen Standort befinden und weitgehend erdgebunden sind. Als Fornminnen zählen u.a. Siedlungen und Siedlungsreste aus prähistorischer Zeit, Gräber und Grabstätten, Burgruinen, Ruinen von Klöstern, Kirchen und Schlössern, Steine und Felsen mit Inschriften und Bildern (z.B. Runensteine und Petroglyphen) - siehe Namesdeutung und Typen siehe Begriffserklärung
  • Kulturreservate = Kulturreservat sind in Schweden speziell ausgewiesene Gebiete ("Kulturlandschaften"), die sowohl von kulturhistorischen Aspekten, als auch vom Denkmal- und Naturschutzrecht her unter Schutz gestellt wurden. - siehe auch Begriffserklärung
Provinzen Schwedens

Übersicht nach Provinzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über nachfolgende Übersicht werden zu den 21 Provinzen von Schweden mit ihren insgesamt 290 Gemeinden die Anzahl der entsprechenden Teillisten aufgeführt.

SCB-Code Provinz Anzahl Gemeinden Baudenkmale Kirchen-Denkmale Alte Denkmale Kulturreservate
10 Blekinge län 5 36 - siehe Übersicht 1
20 Dalarnas län 15 4
21 Gävleborgs län 10 3
09 Gotlands län 1 1
13 Hallands län 6 3
23 Jämtlands län 8 1
06 Jönköpings län 13 2
08 Kalmar län 12 1
07 Kronobergs län 8 1
25 Norrbottens län 14 2
18 Örebro län 12 3
05 Östergötlands län 13 2
12 Skåne län 33 2
04 Södermanlands län 9 0
01 Stockholms län 26 4
03 Uppsala län 8 2
17 Värmlands län 16 2
24 Västerbottens län 15 3
22 Västernorrlands län 7 3
19 Västmanlands län 10 2
14 Västra Götalands län 49 5
21 290 47

Begriffserklärungen und Typen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau- und Kirchendenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Registrierung von Bau- und Kirchendenkmalen im nationalen Denkmalregister (schwedisch Bebyggelseregistret - BeBR[3]) wurden die Informationen und Erfahrungen von Regionalmuseen, der Schwedischen Kirche, den Provinziallandtagen, den Gemeinden sowie den Universitäten und Hochschulen zusammengetragen, eingepflegt und ständig aktualisiert[4].
Zur Unterscheidung der verschiedenen Denkmalarten und -typen sowie für die korrekte Angabe des jeweiligen Denkmals wurden Kategorien von Typen gebildet, welche sowohl von der Art des Gebäudes als auch von dessen Funktion (auch frührere Nutzung) abgeleitet sind. Grundsätzlich gilt, für Kirchendenkmale eine heutige oder frühere Nutzung als religiöse Stätte oder deren direkter Zusammenhang als Voraussetzung, was die Typzuordnung relativ vereinfacht. Alle nicht religiös genutzten Gebäude und Objekte werden als Baudenkmale deklariert und haben eine Vielzahl von möglichen Zuordnungen nach Art der heutigen oder früheren Verwendung. Für den Überblick wurden Gebäudekategorien gebildet, welche ausführlich im Handbuch zur Bestandsaufnahme[5] des Denkmalregisters beschrieben sowie mit einer Begriffserklärungsliste[6] aktualisiert wurden.

Kategorien von Baudenkmal-Typen[5]
  • Jordbruk
  • Skogbruk
  • Fiske och sjöfart
  • Nomadenbauten, Samen-Siedlung (Nomadnäring)
  • Hantverk och manufaktur
  • Slott och herrgårdar
  • Bostadsbebyggelse
  • Boställen och tjänstebostäder
  • Offentlig förvaltning
  • Samhällsservice och teknisk försörjning
  • Rättsväsen
  • Hälso-, sjuk- och socialvård
  • Utbildning och vetenskap
  • Handel och bankväsen
  • Folkrörelser och föreningsliv
  • Kultur och nöjesliv
  • Försvarsväsen
  • Kommunikationsväsen
  • Rekreation och turism
  • Konstnärligt skapande
  • Parker och trädgårdar
Typen von Kirchendenkmalen[5], bezeichnet Gebäude mit religiöser Praxis (Religionsutövning)
  • Kirche (Kyrka), auch mit Bootshaus einer Kirche (Kyrkbåtshus)
  • Kirchstadt oder Kirchendorf (Kyrkstad), auch als Lappstadt (Lappstad)
  • Kirchstall (Kyrkstall) - z.B. Pferdeställe, welche während des Kirchenbesuchs genutzt wurden
  • Moschee (Moské)
  • Synagoge (Synagoga)

Alte Denkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Begriff fornlämning (schwedisch für altes/antikes Denkmal oder auch englisch ancient monument) - Mehrzahl: fornminnen oder auch als fornlämningar (schwedisch für Antiquitäten oder archäologisches Erbe - im deutschsprachigen Raum meist als Bodendenkmal bezeichnet) sind lt. schwedischen Denkmalschutzrecht eine Anzahl an unterschiedlichen Typen zugeordnet. Die Deutung des Begriffs unterscheidet sich leicht von der Auslegung des deutschen Denkmalschutzrechts. Dabei werden zwei Haupttypen unterschieden, feststehende Denkmäler (Überreste, die Teil der Landschaft sind, wie Gräber, Opferstätten, Hausfundamente, Straßenböschungen, alte Schlösser und Siedlungen u.ä.) und lose Funde oder archäologische Objekte (fornfynd), wie z.B. Runensteine, Grab-Beigaben oder Schriftstücke.
 
Für alle Typen von "alten Denkmalen" gelten die allgemeinen Anforderungen des Gesetzes über das kulturelle Erbe[2] zur früheren Nutzung, der dauerhaften Aufgabe des Objekts und das sie wahrscheinlich vor 1850 entstanden sein sollen.

  • Typen: Beispiele (lt. Typen-Definitionen des RAÄ[7], [8], [9])
    • alter Weg, alte Straße oder Eisenbahnlinie (Färdväg historische Wege, wie Pilger-, Kirchen- und Hirtenwege, auch Hohlwege, Steinbrücken und ältere Straßenböschungen sowie -dämme)[10]
    • ehemalige Metallgießereien (Gjuteri historische Gießereistandorte mit häuslichem oder handwerklichem Charakter)[11]
    • ehemalige Glashütte (Glasindustri Vorhandensein einer Glashütte und/oder anderer Spuren der historischen Glasherstellung)[12]
    • mit Stein oder Block markiertes Grab (Grav markerad av sten/block prähistorische Bestattung, die durch einen Steine oder Blöcke markiert sind) [13]


Kulturreservate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lt. dem schwedischen Umweltgesetzbuch[14] kann um wertvolle Kulturlandschaften zu erhalten von der jeweiligen Provinzverwaltung, ein Land- oder Wassergebiet zu einem Kulturreservat erklärt werden. Für dieses Gebiet gelten dann gleichsam die Bestimmungen, wie für ein Naturreservat[15] und die Bestimmungen des Gesetz über die kulturelle Umwelt[2], wonach der Status des in dem Gebiet liegenden geschützten Objekts (Baudenkmal, Kirche oder archäologisches Denkmal) nicht berührt wird und der Ausweisung des Gebiets nicht entgegen steht. Somit können in schwedischen Kulturreservaten andere Arten von Kulturdenkmalen ganz oder tw. enthalten sein sowie auch Naturdenkmale, Naturschutzgebiete und Natura 2000-Gebiete mit berührt oder eingeschlossen werden.
Mit der Ausweisung von Kulturreservaten in Schweden soll die Pflege und Erhaltung vom wertvollen kulturell geprägten Landschaften ermöglicht werden und damit das gesamte natürliche und kulturelle Erbe (einschl. Bauwerke und Denkmäler) sowie des Wissens und der Traditionen des Gebiets geschützt werden. Im Jahr 2021 gab es in Schweden insgesamt 47 Kulturreservate (36 staatliche und 11 kommunale)[16][17]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • ...

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]