Benutzer:Rax/MZ

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Mehrdad Zaeri

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Mehrdad Zaeri bei der Signierstunde anlässlich Veröffentlichung der Krabat-Schmuckausgabe, 10. September 2023, Alte Feuerwache, Mannheim

Mehrdad Zaeri (vollständig Mehrdad Zaeri-Esfahani, geboren am 6. August 1970 in Isfahan, Iran[1]) ist ein iranisch-deutscher Buchillustrator und Zeichner sowie Live-Performance-Zeichner.

Darüber hinaus ist Zaeri durch große Street-Art-Kunstwerke bekannt geworden, Murals an Hausfassaden in mehreren deutschen Städten. Seit 2018 entwickelt und produziert er diese Mural-Projekte gemeinsam mit Christina Laube als Duo Sourati.[2]

Die Eltern von Mehrdad Zaeri gehörten im Iran zur ersten Generation einer sich entwickelnden Mittelschicht; sein Vater Hosein Zaeri-Esfahani war aus einfachen Verhältnissen zu einem erfolgreichen und angesehenen Arzt aufgestiegen.[3] Als Mehrdad Zaeri 14 Jahre alt war, entschlossen sich die Eltern – unter dem Eindruck der zunehmend agressiven Repressionen durch das neue religiös-autoritäre Regime im Iran – im Herbst 1984,[4] das relativ privilegierte Leben einer Arztfamilie aufzugeben und mit ihren vier Kindern aus dem Iran zu fliehen. Ausschlaggebend war dabei, dass den beiden Söhnen die Zwangsrekrutierung für den Einsatz als Kindersoldaten im Krieg gegen den Irak drohte.[5] Die Flucht führte über die Türkei und Ost-Berlin (DDR) in die Bundesrepublik Deutschland. Sie endete schließlich im April 1986 in Heidelberg.[6]

Zaeri berichtete 2016 in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, dass er nach Meinung seiner Eltern eigentlich wie sein Vater hätte Arzt werden oder zumindest ein Studium hätte absolvieren sollen.[7] Nach dem Abitur 1992[8] an der Internationalen Gesamtschule Heidelberg[9] schlug er aber beide Möglichkeiten aus. Zaeri hatte zuvor noch während der Schulzeit vier Jahre lang zusätzlich Mal- und Zeichenunterricht bekommen;[10] 1993 folgte auf Wunsch der Eltern noch ein Studienbeginn an einer privaten Kunstakademie in Mannheim, den er aber nach einem Semester mit der Begründung abbrach: „[…] ich verschwende dort meine Zeit [… und] bin nicht bereit, auch nur eine Sekunde meines Lebens zu verschenken.“[11] Er beschloss, sich auf die autodidaktische Ausbildung der künstlerischen Fähigkeiten zu konzentrieren, arbeitete in den folgenden acht Jahren als Taxifahrer und nutzte währenddessen jeden freien Moment zum Zeichnen: „Im Taxi hab ich meine Bilder gezeichnet: Auf Quittungen, auf Abrechnungszetteln, ich hab auf die Rückseiten gemalt, während ich abends im Taxi [Radio] gehört habe. [...] Meine erste Ausstellung in Heidelberg war eine Ausstellung mit über 300 kleinen Zeichnungen und Zetteln. Der kleine Caféraum war volltapeziert mit Bildern. [...] Das war der Beginn.“[12]

Zaeri lebt in Mannheim. Seit 2009 ist er mit der Fotografin, Autorin und Zeichnerin Christina Laube verheiratet.[13] Die Schriftstellerin Mehrnousch Zaeri-Esfahani ist seine Schwester.

Buchillustration

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Dionysos, Gott des Rausches, Live-Zeichnung Mehrdad Zaeri, Karlsruher Schlosskonzerte 2019

Zaeri wurde vielfach für seine Buchillustrationen ausgezeichnet, zuletzt 2023 mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.

Ein Höhepunkt seines Schaffens als Buchkünstler war aus der eigenen Sicht die Anfrage des Thienemann-Verlags, Otfried Preusslers Roman Krabat anlässlich des hundertsten Geburtstags des Autors 2023 neu zu illustrieren; dies „habe sich wie ein Ritterschlag angefühlt“.[14]

Werkbeispiele – Murals

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Liste von Auszeichnungen für Mehrdad Zaeris Werk oder für einzelne Buchveröffentlichungen (Stand 2024).

Veröffentlichungen – Liste von Buchillustrationen

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Diese Liste verzeichnet in chronologischer Reihung von Mehrdad Zaeri illustrierte Bücher. Nicht verzeichnet sind Illustrationen des Künstlers von/in Anthologien, Kalendern, Zeitschriften o.ä. (Stand 2024).

  • Hosein Zaeri-Esfahani: Wer weiß, wofür das gut war …, Übersetzung aus dem Persischen: Mehrnousch Zaeri-Esfahani, Illustrationen: Mehrdad Zaeri-Esfahani, Verlag Ute Fuchs, 2. korrigierte Auflage, Helmstadt-Bargen 2022 (Erstveröffentlichung ebd. 2020), ISBN 978-3-942941-31-0[33]
Commons: Mehrdad Zaeri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Lebensdaten nach Hosein Zaeri-Esfahani, Wer weiß [...], Helmstadt-Bargen 2022², S. 141. Vgl. mehrdad-zaeri.de, Vita (Memento vom 9. Juni 2015 im Internet Archive); abgerufen am 30. August 2024.
  2. Hosein Zaeri-Esfahani, Wer weiß [...], Helmstadt-Bargen 2022², S. 384.
  3. Hosein Zaeri-Esfahani, Wer weiß [...], Helmstadt-Bargen 2022², S. 177 f.
  4. Hosein Zaeri-Esfahani, Wer weiß [...], Helmstadt-Bargen 2022², S. 216.
  5. Hosein Zaeri-Esfahani, Wer weiß [...], Helmstadt-Bargen 2022², S. 212 f.
  6. Hosein Zaeri-Esfahani, Wer weiß [...], Helmstadt-Bargen 2022², S. 266. Die von Mehrdad Zaeri illustrierten autobiografischen Erinnerungen seiner Schwester Mehrnousch sind poetisches Zeugnis der Kinderjahre im Iran und der Fluchtereignisse; s. Mehrnousch Zaeri-Esfahani: 33 Bogen und ein Teehaus, Wuppertal 2016.
  7. Ute Wegmann: „Ich will mein Leben lang Bilder malen“, Interview mit Mehrdad Zaeri, Deutschlandfunk, 14. Mai 2016; abgerufen am 15. August 2024.
  8. vgl. mehrdad-zaeri.de, Vita (Memento vom 9. Juni 2015 im Internet Archive); abgerufen am 14. August 2024.
  9. Hosein Zaeri-Esfahani, Wer weiß [...], Helmstadt-Bargen 2022², S. 278.
  10. Hosein Zaeri-Esfahani, Wer weiß [...], Helmstadt-Bargen 2022², S. 286.
  11. Zitat bei Hosein Zaeri-Esfahani, Wer weiß [...], Helmstadt-Bargen 2022², S. 347.
  12. Ute Wegmann: „Ich will mein Leben lang Bilder malen“, Interview mit Mehrdad Zaeri, Deutschlandfunk, 14. Mai 2016; abgerufen am 15. August 2024.
  13. Hosein Zaeri-Esfahani, Wer weiß [...], Helmstadt-Bargen 2022², S. 383 f.
  14. Martina Senghas: Zum hundertsten Geburtstag von Otfried Preußler. Der Mannheimer Mehrdad Zaeri illustriert „Krabat“-Jubiläumsausgabe, SWR-Aktuell (Sendung 12. September 2023); abgerufen am 14. August 2024.
  15. Christoph Vormweg: Christina Laube, Mehrdad Zaeri (Ill.): „Anna – Was die Zeit nicht heilt“ Audio-Rezension, Deutschlandfunk 17. August 2024; abgerufen 12. September 2024.
  16. Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur: Würdigung Mehrdad Zaeri, Volkach 2023; abgerufen am 12. August 2024.
  17. Arbeitskreis für Jugendliteratur: Jurybegründung (2023); abgerufen am 14. August 2024.
  18. Nominated candidates 2023, ALMA 2023; abgerufen am 14. August 2024.
  19. Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur: Buch des Monats; abgerufen am 14. August 2024.
  20. Ute Wegmann, Michael Schmitt: Die besten 7 im Mai, Deutschlandfunk, 7. Mai 2022; abgerufen am 18. August 2024.
  21. Andre Kagelmann, Ute Wegmann: Bestenliste: Die besten 7 im Monat Juni, Deutschlandfunk, 6. Juni 2020; abgerufen am 18. August 2024.
  22. Deutsch-Französischer Jugendliteraturpreis: Shortlist 2019; abgerufen am 14. August 2024.
  23. Pressemitteilung der Zeit-Verlagsgruppe, 30. April 2019; abgerufen am 18. August 2024.
  24. Stephanie Jentgens, Ute Wegmann: Kritik: Die 7 besten Bücher für junge Leser im Monat November, Deutschlandfunk, 3. November 2018; abgerufen am 18. August 2024.
  25. STUBE: Kröte des Monats September 2018; abgerufen am 31. August 2024.
  26. Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien: Archiv LesePeter (Memento vom 5. August 2020 im Internet Archive); abgerufen am 14. August 2024.
  27. Arbeitskreis für Jugendliteratur: Jurybegründung (2017); abgerufen am 14. August 2024.
  28. Ute Wegmann: Kritik: Die 7 besten Bücher für junge Leser im April, Deutschlandfunk, 2. April 2016; abgerufen am 18. August 2024.
  29. Phantastische Bibliothek Wetzlar: Huckepack 2016; abgerufen am 14. August 2024.
  30. Susanne Brand: Nominierungen für den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2015, Büchereizentrale Schleswig-Holstein, 15. Oktober 2015; abgerufen am 18. August 2024.
  31. STUBE: Kröte des Monats Jänner 2014; abgerufen am 31. August 2024.
  32. Die Sammelbox erschien anlässlich des 25. Geburtstags von Baobab Books und der Empfehlungsliste Kolibri und gelangte nicht in den Buchhandel, sondern konnte beim Verlag angefordert werden; vgl. Verlagsseite; s.a. Joachim Scholl: 25 Jahre Baobab-Books: Mehr Stimmenvielfalt in der Kinder- und Jugendliteratur, Interview mit Sonja Matheson, Geschäftsleitung Baobab Books, Deutschlandfunk Kultur, 5. Februar 2019; beide Weblinks abgerufen am 17. August 2024.
  33. Anmerkung: Die autobiografischen Erinnerungen des Vaters von Mehrdad Zaeri und seiner Schwester Mehrnousch sind mehrfach Quelle für Daten und Sachzusammenhänge dieses Artikels.


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