Biron (Charente-Maritime)

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Biron
Biron (Frankreich)
Biron (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Charente-Maritime (17)
Arrondissement Jonzac
Kanton Pons
Gemeindeverband Haute-Saintonge
Koordinaten 45° 34′ N, 0° 29′ WKoordinaten: 45° 34′ N, 0° 29′ W
Höhe 15–81 m
Fläche 8,71 km²
Einwohner 238 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 27 Einw./km²
Postleitzahl 17800
INSEE-Code

Biron – Kirche Saint-Eutrope bzw. Notre-Dame

Biron ist eine westfranzösische Gemeinde mit 238 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Charente-Maritime in der Region Nouvelle-Aquitaine.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biron liegt ca. 50 Meter ü. d. M. in einer Entfernung von etwa 26 Kilometer (Fahrtstrecke) südöstlich von Saintes in der Kulturlandschaft der Saintonge. Die Hauptstadt des Kantons, Pons, liegt etwa sechs Kilometer westlich. Weitere Orte mit eindrucksvollen romanischen Kirchen liegen nur wenige Kilometer entfernt: Pérignac, Bougneau, Échebrune, Chadenac, Avy, Marignac u. a.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2016 2019
Einwohner 219 208 190 249 234 234 226 237

In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte der Ort deutlich über 400 Einwohner, doch durch die Reblauskrise und die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft ging die Einwohnerzahl stetig zurück.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landwirtschaft (Getreide und Wein) spielt immer noch die größte Rolle im Wirtschaftsleben der kleinen Gemeinde, die zum Weinbaugebiet der Fins Bois in der Region Cognac gehört.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Geschichte von Biron sind keine speziellen Informationen publiziert. Die Geschichte des Ortes dürfte jedoch eng mit der von Saintes bzw. Pons verknüpft sein.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biron, Kirche
Kirchenschiff
  • Wichtigste Sehenswürdigkeit von Biron ist die ehemals Saint-Eutrope, heute aber Notre-Dame geweihte Kirche, die im Wesentlichen dem 12. Jahrhundert – also der Stilepoche der Romanik – zuzurechnen ist. Im 15./16. Jahrhundert wurde auf der Südseite der mit einem geraden Schluss versehenen Apsis eine spätgotische Seitenkapelle hinzugefügt, die Apsis wurde mit einem Rippengewölbe eingewölbt und die Mauern von Apsis und Seitenwänden erhielten zu Verteidigungszwecken errichtete Maueraufbauten (Wehrkirche); die Seitenwände wurden jedoch nicht – wie andernorts (z. B. Écurat, La Couronne u. a.) – durch mächtige Strebepfeiler verstärkt. Der gedrungen wirkende oktogonale Vierungsturm hat Schallöffnungen in alle Himmelsrichtungen. Die Westfassade beeindruckt durch ihren harmonischen Aufbau in drei Ebenen: Die untere Ebene zeigt ein fünffach zurückgestuftes tympanonloses Archivoltenportal mit zwei kleineren seitlichen Blendportalen (Triumphbogenmotiv). Über einem Konsolenfries erhebt sich eine elfbogige Blendarkadenzone – der mittlere Bogen ist gegenüber den anderen erhöht und hat ein Fenster zur Belichtung des Kirchenschiffs von Westen. Ein Gesims mit Klötzchenfries trennt die mittlere von der oberen Ebene, die nur aus einem schmucklosen Giebelfeld besteht. Der Portalschmuck besteht im Wesentlichen aus (Fabel-)Tieren, Blattwerk und abstrakten Ornamenten. Das einschiffige Innere der Kirche ist mit einem Holzgewölbe geschlossen, der Vierungsbereich hat eine Kuppel auf Pendentifs, die nahezu quadratische Apsis schließt nach oben mit einem achtteiligen Rippengewölbe ab. Große Blendarkaden und ausgeprägte Halbsäulenvorlagen lassen darauf schließen, dass eine steinerne Einwölbung des Kirchenschiffs geplant war, welches jedoch nicht zur Ausführung kam. Ein umlaufender, gemalter Fries aus dem 16./17. Jahrhundert ist bei vielen Kirchen der Region zu finden (z. B. Rétaud, Rioux). Die Kirche wurde im Jahre 1907 als Monument historique[1] eingestuft.
  • Schräg vor der Kirche steht ein Steinkreuz aus dem 17. Jahrhundert, dass in seinem Aufbau und in seinem Gesamtcharakter stark an die in der Region verbreiteten Hosianna-Kreuze erinnert, in diesem Fall aber – wegen der Darstellung des Gekreuzigten – als Kalvarienkreuz (calvaire) bezeichnet wird. Das Kreuz wurde im Jahre 1949 ebenfalls als Monument historique[2] anerkannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes de la Charente-Maritime. Flohic Editions, Band 2, Paris 2002, ISBN 2-84234-129-5, S. 589.
  • Thorsten Droste: Poitou. Westfrankreich zwischen Poitiers und Angoulême – die Atlantikküste von der Loire bis zur Gironde. DuMont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4456-2, S. 223f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Biron – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Église Saint-Eutrope, Biron in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Calvaire devant l’Église, Biron in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)