Edith Hancke
Edith Hancke (* 14. Oktober 1928 in Berlin; † 4. Juni 2015 ebenda)[1] war eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin.
Leben und Schaffen
Edith Hancke, Tochter eines Bankangestellten,[2] wuchs in Berlin-Charlottenburg auf und besuchte mit 20 Jahren eine Schauspielschule an der Wilmersdorfer Wilhelmsaue. Ihre ersten Engagements erhielt sie in DEFA-Filmen in Babelsberg. Nach vier DDR-Produktionen wechselte sie in den Westen.
Neben zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen spielte Hancke an vielen Berliner Theaterbühnen. Mehrfach erhielt sie den Goldenen Vorhang, die Auszeichnung für die beliebteste Berliner Schauspielerin. Auch trat Edith Hancke zwei Jahre lang als Mitglied des Kabaretts Die Stachelschweine auf. Für die populäre Hörfunk-Unterhaltungs-Serie Pension Spreewitz wirkte sie beim RIAS in 150 Folgen mit. Noch im Alter von 72 Jahren spielte sie in dem Stück Fenster zum Flur ein Jahr lang die Hauptrolle. Von 1981 bis 1987 war sie in der RIAS-Hörspielreihe Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin die Erzählerin. Sie folgte damit dem 1981 verstorbenen Erzähler Ewald Wenck.[3]
Durch ihre Tätigkeit als Synchronsprecherin ist Hanckes Stimme (die das Resultat einer verpfuschten Mandeloperation im Kindesalter war)[4] in vielen ausländischen Filmen zu hören, so zum Beispiel in dem tschechoslowakischen Musical-Spielfilm Limonaden Joe (1965). Von 1991 bis 1994 synchronisierte Hancke in der US-amerikanischen Serie Die Dinos das Baby Sinclair, welches für den immer wiederkehrenden Ausruf „Nicht die Mama!“ bekannt wurde. Sie war seit 1972 mit ihrem Schauspielkollegen Klaus Sonnenschein, den sie 1970 im Theater Tribüne kennengelernt hatte, in zweiter Ehe[5] verheiratet und lebte mit ihm in ihrem Haus in Holstein und in Berlin-Schlachtensee.[6]
Edith Hancke starb am 4. Juni 2015 im Alter von 86 Jahren in ihrer Heimatstadt Berlin an einem Krebsleiden.
Am 16. Juni 2015 fand auf dem Waldfriedhof Zehlendorf die Trauerfeier statt. Dort fanden die sterblichen Überreste der beliebten Schauspielerin (Feld 002-200)[7] ihre letzte Ruhe.[8]
Auszeichnungen (Auswahl)
- Goldener Vorhang (1977, 1980, 1985–1989, 1991, 1992, 2002, 2006)
- Bundesverdienstkreuz am Bande (11. Mai 1987)[9]
- Goldene Kamera für ihr Lebenswerk (2000)[10]
Filmografie (Auswahl)
- 1949: Der Biberpelz
- 1950: Bürgermeister Anna
- 1950: Die lustigen Weiber von Windsor
- 1951: Modell Bianka
- 1954: Raub der Sabinerinnen
- 1955: Himmel ohne Sterne
- 1956: Der Hauptmann von Köpenick
- 1956: Ein Mann muss nicht immer schön sein
- 1956: Wenn wir alle Engel wären
- 1957: Frühling in Berlin
- 1958: Madeleine Tel. 13 62 11
- 1958: Schmutziger Engel
- 1958: Schwarzwälder Kirsch
- 1958: Meine 99 Bräute
- 1958: Kleine Leute mal ganz groß
- 1958: Der Maulkorb
- 1958: Ohne Mutter geht es nicht
- 1959: Natürlich die Autofahrer
- 1959: Peter schießt den Vogel ab
- 1959: Arzt aus Leidenschaft
- 1959: Als geheilt entlassen
- 1959: Kriegsgericht
- 1960: Herr Hesselbach und … (Fernsehfilm)
- 1961: Bei Pichler stimmt die Kasse nicht
- 1961: Geliebte Hochstaplerin
- 1961: Vertauschtes Leben
- 1961: Die Ehe des Herrn Mississippi
- 1961: Die seltsame Gräfin
- 1961: So liebt und küßt man in Tirol
- 1961: Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn
- 1962: Dicke Luft
- 1962: Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett
- 1963: Frühstück im Doppelbett
- 1964: Holiday in St. Tropez
- 1964: Die schwarzen Adler von Santa Fe
- 1965: Das ist Stern schnuppe (Fernsehserie, 7 Folgen)
- 1965: Tausend Takte Übermut
- 1967: Das große Glück
- 1967: Mittsommernacht
- 1968: Otto ist auf Frauen scharf
- 1968: Paradies der flotten Sünder
- 1969: Heintje – Ein Herz geht auf Reisen
- 1969: Warum hab’ ich bloß 2× ja gesagt?
- 1969: Charley’s Onkel
- 1971: Unser Willi ist der Beste
- 1973: Unsere Tante ist das Letzte
- 1973: Alter Kahn und junge Liebe
- 1973: Lokaltermin
- 1977: Drei Damen vom Grill (Gastrolle)
- 1978: Café Wernicke
- 1978: Ein Mann will nach oben (Fernsehserie)
- 1978: Tatort: Rechnung mit einer Unbekannten
- 1980–1984: Wissen sie es besser? (Krimi-Fernsehspielreihe)
- 1981: Sonne, Wein und harte Nüsse (Fernsehserie, Die Sache mit der klassischen Bildung)
- 1982: Meister Eder und sein Pumuckl
- 1984: Berliner Weiße mit Schuß
- 1990: Hotel Paradies (Fernsehserie, Gastrolle Folge 9)
- 1993-1994: Auto Fritze Fernsehserie
- 2002: Aus lauter Liebe zu Dir
- 2002: Mord an Bord
- 2003: Das Geheimnis der Frösche
- 2004: Zwei Männer und ein Baby
- 2005: Heiraten macht mich nervös
- 2006: Vater Undercover – Im Auftrag der Familie
- 2007: Ich leih’ mir eine Familie
- 2009: Schaumküsse
Hörspiele
- 1973: Rodney David Wingfield: Aasgeier – Regie: Otto Düben (Kriminalhörspiel – SDR)
Literatur
- Hanns-Georg Rodek: Die letzte West-Berlinerin. Sie war frech, nicht sexy: Volksschauspielerin Edith Hancke im Alter von 86 Jahren gestorben. In: Die Welt, 6. Juni 2015, S. 26. Online-Version
Weblinks
- Literatur von und über Edith Hancke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Edith Hancke bei IMDb
- Edith Hancke in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- ↑ Berliner Schauspielerin: Edith Hancke ist tot, Spiegel Online, 4. Juni 2015
- ↑ Aufruf vom 25. Oktober 2014: http://www.steffi-line.de/archiv_text/nost_buehne/07h_hancke.htm
- ↑ Aufruf vom 25. Oktober 2014: http://www.damals-wars-geschichten.de/
- ↑ Berliner Zeitung, 5. Juni 2015, S. 25.
- ↑ Aufruf vom 25. Oktober 2014: http://www.steffi-line.de/archiv_text/nost_buehne/07h_hancke.htm
- ↑ Die ewige Berliner Jöre. In: Berliner Zeitung, 14. Oktober 2008.
- ↑ Nach telefonischer Auskunft Friedhofsverwaltung
- ↑ Aufruf vom 13. September 2015: http://www.berliner-kurier.de/kiez-stadt/zum-abschied-von-edith-hancke-tschuess-kleene-,7169128,30968140.html
- ↑ Bundespräsidialamt
- ↑ Goldene Kamera
Personendaten | |
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NAME | Hancke, Edith |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin |
GEBURTSDATUM | 14. Oktober 1928 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 4. Juni 2015 |
STERBEORT | Berlin |