Erich Pattis

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Erich Pattis (* 7. Oktober 1902 in Tiers; † 26. November 1996 in Bozen) war ein Südtiroler Architekt.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pattis wurde 1902 als Sohn des Postdirektors von Tiers geboren. Er absolvierte das Gymnasium und studierte zunächst Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Er wechselte während des Studiums an die Akademie zur Meisterklasse von Clemens Holzmeister. Nach Abschluss der Studien an der Akademie fand er Anstellung im Stadtbauamt von Mülheim an der Ruhr.

Die Weltwirtschaftskrise brachte die Bautätigkeit praktisch vollständig zum Erliegen, weshalb Pattis näher zur Heimat zurückkehrte und sein Glück zunächst in Innsbruck versuchte. Nach nur mäßigem Erfolg kehrte er nach Bozen zurück und gestaltete mehrere private Bauaufträge. Während der Kriegsjahre des Zweiten Weltkrieges zog Pattis zunächst nach Innsbruck, später nach München. Er wurde zum Kriegsdienst eingezogen und kam nach Russland, in den Kaukasus und auf die Krim. In der Endphase des Krieges kam er nach Bozen, wo ihn die Stadtverwaltung mit städtebaulichen Aufgaben betraute. Im nationalsozialistischen Bozner Tagblatt beklagte er 1944 den alliierten Luftkrieg und die damit einhergehenden Zerstörungen propagandistisch als Terror gegen Kultur und warnte vor der Amerikanisierung.[1]

Pattis betätigte sich auch als Graphiker und Zeichner. Er zeichnete vor allem Objekte der romanischen Architektur und Plastik. Jahrelang arbeitete er an seinem Bildband Christus Dominator, einer Sammlung von Abbildern romanischer Kruzifixe. Pattis war Mitbegründer und 20 Jahre lang Präsident des Südtiroler Künstlerbundes. 1967 wurde er mit dem Walther-von-der-Vogelweide-Preis ausgezeichnet.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bozen, Gries-Quirein: Villa Lantieri, Penegalstr. 29, 1932 (heute stark verändert)[2]
  • Bozen, Gries-Quirein: Villa Leiss, Nino-Bixio-Str. 17, 1934 (heute verändert)[3]
  • Bozen, Gries-Quirein: Villa Tietz, Fagenstr. 4, 1935 (heute stark verändert)[4]
  • Graun: Neue Pfarrkirche St. Katharina 1950[5]
  • Bozen, St. Oswald: Haus Romen, Oswaldweg 19, 1953[6]
  • Bozen: St. Georg in Wangg, Neubau 1957/58
  • Burgstall: Neuer Friedhof 1958[7]
  • Rabland: Christkönigkirche 1961/63[8]
  • Steinhaus, Neuer Friedhof 1970[9]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Ludwig (Professor, aus München): Architekt Dr.-Ing. Erich Pattis, Träger des Walther-von-der-Vogelweide-Preises 1967. In: Der Schlern 42, Mai 1968 (Heft 5).
  • Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. 7. Auflage, Athesia, Bozen 1991.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bozner Tagblatt, Ausgabe vom 10. Juni 1944, S. 3: Terror gegen Kultur. Von Arch. Erich Pattis, Bozen, dz. im Felde (Digitalisat der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann).
  2. Architektenkammer der Provinz Bozen (Hrsg.): Architektur in Südtirol: 1900 bis heute. Edition Raetia, Bozen 1993. ISBN 88-7283-035-4, S. 192.
  3. Architektenkammer der Provinz Bozen (Hrsg.): Architektur in Südtirol: 1900 bis heute. Edition Raetia, Bozen 1993. ISBN 88-7283-035-4, S. 168.
  4. Architektenkammer der Provinz Bozen (Hrsg.): Architektur in Südtirol: 1900 bis heute. Edition Raetia, Bozen 1993. ISBN 88-7283-035-4, S. 162.
  5. Weingartner, S. 1011
  6. Architektenkammer der Provinz Bozen (Hrsg.): Architektur in Südtirol: 1900 bis heute. Edition Raetia, Bozen 1993. ISBN 88-7283-035-4, S. 137.
  7. Weingartner, S. 447
  8. Weingartner, S. 715
  9. Architektenkammer der Provinz Bozen (Hrsg.): Architektur in Südtirol: 1900 bis heute. Edition Raetia, Bozen 1993. ISBN 88-7283-035-4, S. 348.