„Grexit“ – Versionsunterschied

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''Grimbo'', kurz für ''Greek limbo'', bezeichnet einen Zustand, in dem Griechenland von seinen Gläubigern keine weiteren Hilfszahlungen mehr erhält und sich die Situation über einen längeren Zeitraum nicht klärt.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bloomberg.com/news/articles/2015-04-23/grexit-is-so-2012-citigroup-introduces-grimbo-to-crisis-lexicon |titel=Grexit Is So 2012. Citigroup Introduces Grimbo to Crisis Lexicon |autor=Simon Kennedy |werk=bloomberg.com |datum=2015-04-23 |zugriff=2015-04-23}}</ref>
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Für andere Länder wie Finnland, die ebenfalls ein mögliches Ausscheiden aus der Eurozone erwägen, existieren analog gebildete Begriffe ('''Fixit''').<ref>http://www.economist.com/node/21560879</ref>
Für andere Länder wie Finnland, die ebenfalls ein mögliches Ausscheiden aus der Eurozone erwägen, existieren analog gebildete Begriffe ('''Fixit''').<ref>http://www.economist.com/node/21560879</ref>

Ich verfolge mittlerweile ziemlich oberflächlich die andauernden wiederkehrenden Diskussionsartikel der Medien, die offenbar kein Ende herbeiführen sollen.

Meine ganz persönliche Meinung zum Thema Griechenlandaustritt aus der Eurozone hat für mich offenbar eine ganz praktische Begründung.

Hier geht es sichtbar nur darum, dass Griechenland vertraglich als Konterfei auf allen Euro-Geldscheinen und -Münzen abgedruckt ist. Und scheinbar eine Mindestdauer der im Umlauf befindlichen Euro-Scheine und -Münzen vertraglich abgesichert wurde, wie auch anhand der Unterschriftsignaturen auf den neuen Euro-Scheinen zu erkennen ist, die mit M wie Merkel beginnen.

Es geht hier sicherlich nicht allein um das Griechenland-Katz-und-Maus-Spiel.

Ich selbst bin davon überzeugt, dass hier die Deutsche Bundesbank nicht mitspielt, schon wieder neue Euro-Scheine und -Münzen zum Druck zu genehmigen, um so keine künstliche Inflation herbeizuführen.


== Griechische Staatsschuldenkrise ==
== Griechische Staatsschuldenkrise ==

Version vom 24. Juni 2015, 16:42 Uhr

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Der Begriff Grexit bezeichnet das mögliche Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone. Die Möglichkeit eines Grexit und mögliche Vor- und Nachteile eines solchen Schrittes wurden erstmals 2010 öffentlich diskutiert. Seit Ende 2014 wird ein Grexit erneut in der Öffentlichkeit erörtert.[1][2]

Begriff

Grexit ist ein Kofferwort (englisch aus Greek und exit oder aus Greek euro exit), das das mögliche Ausscheiden (engl. exit ‚Verlassen‘) Griechenlands (engl. Greece) aus der Eurozone benennt. Der Begriff Grexit wurde im Jahre 2011 von Ebrahim Rahbari erfunden.[3][4][5] Die Möglichkeit eines Austritts aus der Währungsunion wird seit mindestens 2010 zunehmend öffentlich diskutiert[6][7] Seit 2015 wird auch vermehrt die Möglichkeit eines Grexit by Accident, kurz Graccident oder Grexident,[8] besprochen; dies bezeichnet einen unbeabsichtigten Euro-Austritt.[9] Grimbo, kurz für Greek limbo, bezeichnet einen Zustand, in dem Griechenland von seinen Gläubigern keine weiteren Hilfszahlungen mehr erhält und sich die Situation über einen längeren Zeitraum nicht klärt.[10]

Für andere Länder wie Finnland, die ebenfalls ein mögliches Ausscheiden aus der Eurozone erwägen, existieren analog gebildete Begriffe (Fixit).[11]

Ich verfolge mittlerweile ziemlich oberflächlich die andauernden wiederkehrenden Diskussionsartikel der Medien, die offenbar kein Ende herbeiführen sollen.

Meine ganz persönliche Meinung zum Thema Griechenlandaustritt aus der Eurozone hat für mich offenbar eine ganz praktische Begründung.

Hier geht es sichtbar nur darum, dass Griechenland vertraglich als Konterfei auf allen Euro-Geldscheinen und -Münzen abgedruckt ist. Und scheinbar eine Mindestdauer der im Umlauf befindlichen Euro-Scheine und -Münzen vertraglich abgesichert wurde, wie auch anhand der Unterschriftsignaturen auf den neuen Euro-Scheinen zu erkennen ist, die mit M wie Merkel beginnen.

Es geht hier sicherlich nicht allein um das Griechenland-Katz-und-Maus-Spiel.

Ich selbst bin davon überzeugt, dass hier die Deutsche Bundesbank nicht mitspielt, schon wieder neue Euro-Scheine und -Münzen zum Druck zu genehmigen, um so keine künstliche Inflation herbeizuführen.

Griechische Staatsschuldenkrise

Die Haushalts- und Staatsschuldenkrise der Republik Griechenland wird seit 2009 auch in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen. Sie war bis dahin von den griechischen Regierungen - erst sozialistisch, dann konservativ geführt - verschleiert worden, indem sie der Europäischen Union geschönte bzw. gefälschte Wirtschaftsdaten bzw. Statistiken lieferten.[12][13] Der Staatshaushalt Griechenlands wies strukturell ein krisenhaft hohes jährliches Defizit (Nettoneuverschuldung) auf. Der Staat gab also mittel- und langfristig deutlich mehr aus als er einnahm. Das Haushaltsdefizit überschritt seit jeher deutlich den in den EU-Konvergenzkriterien vereinbarten Grenzwert von maximal drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).[14][15]

Das Jahr 2009 war in vielen Ländern der Welt von einer tiefen Rezession geprägt. Sie war eine Folge der Finanz- und Bankenkrise, die ab 2007 vor allem in den westlichen Industrieländern zu verzeichnen war und die im September 2008 auch zum Zusammenbruch der US-Großbank Lehman Brothers geführt hat. Die betroffenen Staaten ergriffen daraufhin Maßnahmen zur Rettung ihres notleidenden Finanzsystems; die dafür erforderlichen finanziellen Mittel beschafften sie sich durch eine erhöhte Verschuldung. Ministerpräsident Karamanlis kam aus verschiedenen Gründen (darunter die hohe Nettoneuverschuldung Griechenlands) politisch unter Druck, was zu vorgezogenen Parlamentswahlen führte. Bei dieser Wahl gewann die PASOK unter Giorgos Andrea Papandreou eine absolute Mehrheit der Parlamentssitze und konnte eine Alleinregierung bilden. Die Regierung Papandreou meldete der EU, das Haushaltsdefizit 2009 liege bei 12,7 % des BIP und nicht, wie von der Vorgängerregierung gemeldet, bei 3,7 %. Diese konservative Vorgängerregierung hatte im 2004 ihrerseits der sozialistischen Vorgängerin "kreative Buchführung" vorgeworfen und Besserung versprochen. Nur fiktiv hätten griechische Staatshaushalte die Euro-Grenzwerte eingehalten. Die Wiederholung der Täuschungsvorwürfe wirkte sich auf die Finanzmärkte aus (Vertrauenskrise)[16]. Im April 2010 verdichteten sich die Anzeichen, dass es der Regierung nicht gelingen würde, fällige Kredite zurückzuzahlen. Um einen Staatsbankrott zu vermeiden, beantragte Griechenland am 23. April 2010 offiziell EU-Hilfe und sagte im Gegenzug Spar- und Konsolidierungsbemühungen zu.

Grexit-Diskussionen

Autoren vom Ifo verglichen 2012 historische Strategien interner Abwertung (u. a. Lohnkürzungen) und Strategien externer Abwertung (Abwertung der Währung über den Wechselkurs). Sie verwiesen auf die schlechtere wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands und Lettlands mit deren Strategie der internen Abwertung im Vergleich zu anderen betrachteten Ländern in Währungskrisen.[17] Weisbrot und Ray kommen zu dem Ergebnis, diese Strategie der internen Abwertung habe immense ökonomische und soziale Kosten verursacht.[18] Länder mit externer Abwertung wie Argentinien (2002), Thailand (1997) oder Italien (1992) hatten in der Phase der Abwertung hingegen nach der Ifo-Untersuchung eine bessere Entwicklung. Im Vergleich zu einer internen Abwertung sei in diesen Fällen die externe Abwertung mit positiveren bzw. weniger negativen Folgen verbunden gewesen. Sie verwiesen jedoch auch auf Probleme des Vergleichs: „die Ungleichgewichte, mit denen Griechenland zu kämpfen hat, [sind] ungleich größer“.[19] Eine weitere Problematik sind die Ansteckungsrisiken für andere Euroländer. Laut Gutachten des IWF und des Sachverständigenrats vom Frühjahr 2015 sei diese Ansteckungsgefahr beherrschbar. Dazu müssten Schutzwälle gegen Spekulationen eingerichtet werden. Genügend Mittel des ESM und der EZB, um zur Not Anleihen anderer Eurokrisenländer zu kaufen, stünden bereit.[20]

In der zweiten Dezemberhälfte 2014 scheiterte die Regierung Samaras daran, Stavros Dimas zum neuen Präsidenten wählen zu lassen. Gemäß der Verfassung wurde das Parlament aufgelöst und es kam im Januar 2015 zu einer vorgezogenen Parlamentswahl. In Deutschland äußerten unter anderem Michael Fuchs (MdB), Hans-Werner Sinn und Jürgen Stark‚ Griechenland sei nicht systemrelevant; ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone sei denkbar.[21] Peter Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“), warnte vor „hohen Risiken für die Stabilität des Euro-Raums“.[22] Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bezeichnete die Diskussion um einen Grexit als „schädlich, vor allem für Griechenland.“ Er plädierte für einen Schuldenschnitt bei einer Fortsetzung des Reformkurses.[23] Kurz vor der Wahl berichtete der griechische Fernsehsender Mega über die Ergebnisse einer Umfrage, nach der 80 % der Griechen den Euro als Währung behalten wollten, „was immer es erfordert“.[24]

Bei der vorgezogenen Parlamentswahl wurde Syriza stärkste Partei und bildete eine Koalition mit der Partei ANEL (siehe Kabinett Alexis Tsipras). Alexis Tsipras wurde daraufhin als neuer Ministerpräsident vereidigt.[25] Tsipras kündigte daraufhin die Zusammenarbeit mit der Troika auf. Die griechische Regierung wolle aus dem Hilfsprogramm aussteigen.[26] Der griechischen Regierung wurde in der Folge von der Eurogruppe ein Ultimatum gestellt, eine Verlängerung des Hilfsprogramms zu beantragen.[27][28] Am 20. Februar 2015 verkündeten die Verhandlungspartner eine vorläufige Einigung.[29][30]

Die griechische Regierung hatte am 20. Februar schriftlich zugesagt, bis Ende April eine verbindliche Reformagenda vorzulegen. Wenn dies geschehen sei, sollte die noch im ursprünglichen Rettungspaket befindliche Kredittranche in Höhe von etwa 7,2 Milliarden Euro ausgezahlt werden.[31] Die von Griechenland dringend benötigten Finanzhilfen sind weiterhin blockiert, da bislang eine Einigung auf das Reformprogramm aussteht.[32]

Grexit-Szenarien

Plan Z ist der Name eines 2012 entworfenen Planes, der erörterte, wie Griechenland im Falle eines Zusammenbruchs des griechischen Bankensystems aus der Eurozone aussteigen könnte.[33] An dem Plan arbeiteten insgesamt etwa zwei Dutzend Personen (Mitarbeiter der Europäischen Kommission, der EZB und des IWF) mit.[33] Sie wurden geführt von Jörg Asmussen (EZB), Thomas Wieser (Euro working group), Poul Thomsen (IWF) und Marco Buti (Europäische Kommission).[33] Um eine vorzeitige Veröffentlichung zu vermeiden, wurde kein einziges Dokument geschaffen, keine E-Mails wurden ausgetauscht und Repräsentanten Griechenlands wurden nicht informiert.[33] Der Plan basierte unter anderem auf Erfahrungen, die 2003 bei der Einführung des neuen Irakischen Dinars im Irak durch die USA gemacht worden waren.[33] Der Plan Z hätte es erfordert, die griechische Wirtschaft und das griechische Bankensystem vom Target 2-System zu trennen, Geldautomaten zeitweise zu schließen und die Konvertibilität zeitweise zu beschränken (z. B. Devisenverkehrsbeschränkungen).[33]

Udo Neuhäußer, Ministerialrat im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, schlug im Februar 2012 vor, das griechische Staatsvermögen in ein Sondervermögen einzubringen und dieses als Deckung für eine griechische Parallelwährung (z. B. namens »Neue Drachme«) zu verwenden.[34] Dieser Vorschlag wurde 2012 und auch danach diskutiert.[35] Die Geldmenge dieser Parallelwährung könnte sie selber steuern; ebenso ihren Wechselkurs zum Euro. Eine Parallelwährung in Griechenland gibt der griechischen Regierung die Möglichkeit, weiter Ausgaben zu tätigen, ohne auf Kredite aus dem Euroraum angewiesen zu sein. Sie könnte die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes wiederherstellen. Zum Beispiel könnte die Regierung den staatlichen Mitarbeitern einen Teil ihrer Löhne in Parallelwährung ausbezahlen. Die Frage ist, ob genug Griechen bereit sein würden, die Parallelwährung als Zahlungsmittel anzunehmen, solange sie gleichzeitig den Euro würden nutzen können.[36]Charles Blankart und Sven Bretschneider vom Institut für öffentliche Finanzen, Wettbewerb und Institutionen an der Humboldt-Universität zu Berlin haben keine Zweifel, dass eine neue griechische Währung sich als Tauschmittel schwerlich verdrängen lässt: denn für alle Transaktionen mit dem Staat und seinen öffentlichen Unternehmen könne die neue Währung zur Pflicht erklärt werden, was vielleicht 60 % der Transaktionen ausmache. Bereits dann werde sich ein Verbleiben in der alten Währung nicht mehr lohnen.[37]

Mögliche Auswirkungen

Die finanziellen Auswirkungen eines Grexits lassen sich kaum quantifizieren. Bei einem 50%igen Schuldenerlass würden nach einer Schätzung vom Januar 2015 die Kosten für Deutschland wahrscheinlich 40 bis 50 Milliarden Euro betragen.[38] Carsten Schneider (SPD) prognostizierte Kosten in Höhe von „30 Milliarden Euro oder mehr“, ohne die Annahmen seiner Berechnung offenzulegen.[39] Das Nachrichtenmagazin Focus bezifferte den maximal möglichen Schaden für Deutschland auf ca. 72 Mrd. Euro und vermutete, es würde nicht mehr als die Hälfte dieses Betrags tatsächlich verloren gehen.[40] Die EZB hat kategorisch ausgeschlossen, an einem Schuldenschnitt teilzunehmen: dies dürfe sie nicht, weil ein Schuldenerlass eine verbotene Staatsfinanzierung und somit ein Verstoß gegen die Europäischen Verträge wäre.[38][41]

Klaus Regling, der Generaldirektor des ESM, bezeichnete Mitte Februar 2015 einen Grexit als die teuerste Lösung für Griechenland und den Euro-Raum. Er äußerte Verständnis für die Bemühungen der neuen griechischen Regierung, vereinbarte Bedingungen zu ändern, und signalisierte Kompromissbereitschaft.[42] Sieben Forscher des Instituts für Wirtschaftsforschung hingegen ermittelten keinen wesentlichen Kostenunterschied zwischen den Szenarien Grexit oder innere Abwertung. Durch Grexit mit Währungsabwertung würden Schuldentragfähigkeiten und noch verdeckte Verluste aber transparenter.[43];[44].

Nach Ansicht von Christoph M. Schmidt, dem Präsidenten des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung und Vorsitzenden des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, sei im Falle eines Grexits das Risiko groß, dass Griechenland dauerhaft stagniere und sich so eine humanitäre Katastrophe ereigne. Die derzeitige griechische Politik sei hochgefährlich und der beste Weg eine Kombination aus Haushaltskonsolidierung und Reformen in Griechenland. Der schlechteste und teuerste Weg wäre es aus deutscher Sicht aber, den Forderungen aus Athen nachzugeben, um einen Grexit um jeden Preis zu verhindern.[45] Nach einem internen Arbeitspapier des Internationalen Währungsfonds müsse Griechenland im Falles des Grexit eine Währung einführen, die nicht an den Euro gekoppelt ist, sondern zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Wirtschaft einen freien Wechselkurs aufweist. Die Folge eines geringen Außenwerts der neuen Währung sei ein Anstieg der Preise von Importgütern. Schwere wirtschaftliche Verwerfungen und eine Hyperinflation gehörten innerhalb Griechenlands zu möglichen Auswirkungen, wenn die neue nationale Geldpolitik Griechenlands nicht entschieden gegensteuere. Für die ehemaligen Krisenstaaten Portugal, Irland und Spanien seien die Auswirkungen dagegen leichter beherrschbar.[46]

Rechtliche Rahmenbedingungen

Ob eine Beendigung der Mitgliedschaft in der Eurozone ohne gleichzeitiges Ausscheiden aus der EU möglich ist, ist im Schrifttum umstritten: Zumindest vereinzelt wird die Auffassung vertreten, dass ein Mitglied unter bestimmten Voraussetzungen aus der Eurozone ausscheiden kann, ohne aus der EU auszutreten.[47] Der Europarechtler Peter Behrens leitet aus dem Gesellschaftsrecht her, dass ein Staat ausgeschlossen werden kann, der auf Dauer bewusst Obstruktion betreibt. Eine gemeinsame Währung könne nämlich verglichen werden mit der Entscheidung von Privatpersonen, alle Zahlungsein- und -ausgänge über ein gemeinsames Konto abzuwickeln. Dies könne nur in einem Vertrauensverhältnis erfolgreich sein. Bei fortgesetzt opportunistischem Verhalten eines Partners müsse es daher Möglichkeiten des Ausschlusses geben.[48] Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlichte im Dezember 2009 ein Diskussionspapier (Titel: Withdrawal and Expulsion from the EU and EMU: Some Reflections), in dem sie sich entsprechend äußert.[49]

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Mayer: Europas unvollendete Währung: Wie geht es weiter mit dem Euro? Wiley, 1. Auflage 2013, ISBN 978-3527507238 (englischer Originaltitel: Europe's unfinished currency, Anthem, Oktober 2012, ISBN 978-0857285485) Vorschlag (S. 191 ff. = Kapitel 11: Eine neue Basis für die Europäische Währungsunion): ein Parallelwährung für die Gläubigerländer innerhalb der Euro-Gruppe.
  • Kai Carstensen: Der GREXIT - warum ein Austritt aus der Währungsunion hätte helfen können. In: Die Krise in Griechenland: Ursprünge, Verlauf, Folgen. Campus 2015, herausgegeben von Wolfgang Schultheiss und Ulf-Dieter Klemm.
  • Sebastian Dullien und Daniela Schwarzer: Der Umgang mit Staatsbankrotten im Euroraum: Bisher nur Hilfskonstruktionen. In: Die Krise in Griechenland: Ursprünge, Verlauf, Folgen, 2015.
  • Wassilis Aswestopoulos: Griechenland - Eine EUROpäische Tragödie: Die Hintergründe der Euro-Krise. 1. Aufl. 2011.[50]

Einzelnachweise

  1. Austritt aus der Währungsunion: Bundesregierung hält Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro für verkraftbar. In: Spiegel Online. 3. Januar 2015, abgerufen am 6. Januar 2015.
  2. ilo./dpa: Für Kanzlerin Merkel ist „Grexit“ kein Tabu mehr. In: FAZ.net. 3. Januar 2015, abgerufen am 6. Januar 2015.
  3. Mathias Ohanian: «SNB kann die Zinsen auf minus 5 Prozent senken». In: handelszeitung.ch. 9. Januar 2015, abgerufen am 30. Mai 2015.
  4. ‚Grexit‘ - Wer hat’s erfunden? In: blog.citifirst.com. 6. März 2015, abgerufen am 30. Mai 2015.
  5. Bekannt geworden ist der Begriff insbesondere durch einen Fachartikel, den Rahbari gemeinsam mit Willem Buiter im Februar 2012 veröffentlicht hat: Willem Buiter, Ebrahim Rahbari: Global Economics View. In: webcitation.org. 6. Februar 2012, abgerufen am 30. Mai 2015 (englisch).
  6. "Drohende Zahlungsunfähigkeit eines Eurolands: Was sollte die EU tun?", Meyer, Dirk / Hasse, Rolf ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2009, ifo Schnelldienst 62 (07), 03-10, http://www.cesifo-group.de/DocDL/ifosd_2009_7_1.pdf
  7. Griechenlands Krise: Das währungspolitische Trilemma im Euroraum, Wirtschsftsdienst, Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, 90. Jahrgang, 2010, Heft 3, S. 175, http://www.wirtschaftsdienst.eu/archiv/jahr/2010/3/waehrungspolitisches-trilemma-im-euroraum/
  8. z. B. lefigaro.fr 18. Februar 2015: À quoi ressemblerait la sortie de l'euro de la Grèce
  9. Griechenland: Stresstest für die eigene Sterblichkeit. In: sz.de. 4. März 2015, abgerufen am 30. Mai 2015.
  10. Simon Kennedy: Grexit Is So 2012. Citigroup Introduces Grimbo to Crisis Lexicon. In: bloomberg.com. 23. April 2015, abgerufen am 23. April 2015.
  11. http://www.economist.com/node/21560879
  12. Europäische Kommission: Bericht zu den Statistiken Griechenlands über das öffentliche Defizit und den öffentlichen Schuldenstand. (PDF; 168 kB) Europäische Kommission – Januar 2010. In: eurostat. 8. Januar 2010, abgerufen am 31. Januar 2015.
  13. http://www.lpb-bw.de/ursachen_krise_griechenland.html Kapitel "Der Weg in den Schuldenstaat"
  14. Sebastian Görß (2012), Finanz- und Schuldenkrise verstehen, ISBN 978-3-8482-1043-5, S. 32, 33
  15. Klaus Schrader, Claus-Friedrich Laaser, ifw: Den Anschluss nie gefunden: Die Ursachen der griechischen Tragödie. In: Analysen und Berichte, 90. Jahrgang, 2010, Heft 8 | S. 540-547 online Kapitel „Das doppelte Defizit“
  16. "Jetzt kann Griechenland seine Schulden nicht mehr bedienen." schließt das Kapitel "Der Weg in den Schuldenstaat" http://www.lpb-bw.de/ursachen_krise_griechenland.html
  17. Benjamin Born, Teresa Buchen, Kai Carstensen, Christian Grimme, Michael Kleemann, Klaus Wohlrabe und Timo Wollmershäuser ifo Schnelldienst 10/2012: Austritt Griechenlands aus der Europäischen Währungsunion: Historische Erfahrungen, makroökonomische Konsequenzen und organisatorische Umsetzung, S. 12
  18. Weisbrot, M. und R. Ray (2011): Latvia’s Internal Devaluation: A Success Story?, Center for Economic and Policy Research, 12/2011, S. 15
  19. Benjamin Born, Teresa Buchen, Kai Carstensen, Christian Grimme, Michael Kleemann, Klaus Wohlrabe und Timo Wollmershäuser ifo Schnelldienst 10/2012: Austritt Griechenlands aus der Europäischen Währungsunion: Historische Erfahrungen, makroökonomische Konsequenzen und organisatorische Umsetzung, S. ii und 17
  20. Spiegel-Online, [1]; Sachverständigenrat, Aktualisierte Konjunkturprognose für das Jahr 2015, S. 8-9
  21. Reuters: „Griechenland ist nicht systemrelevant“. In: FAZ.net. 31. Dezember 2014, abgerufen am 6. Januar 2015.
  22. Neue Debatte über Griechenlands Euro-Austritt. In: welt.de. 4. Januar 2015, abgerufen am 6. Januar 2015.
  23. „Griechenland braucht einen Schuldenschnitt“, Deutsche Welle, 12. Januar 2015
  24. Niels Kadritzke: Griechenland auf dem Boden der Tatsachen. In: Le Monde diplomatique vom Februar 2015, S. 6.
  25. FAZ.net: Tsipras ist neuer griechischer Ministerpräsident
  26. sueddeutsche.de: Griechenland kündigt der Troika
  27. spiegel.de 16. Februar 2015: Griechenland und Euro-Gruppe: Der Schulden-Showdown
  28. spiegel.de 17. Februar 2015: Kommentar zu Griechenlands Eurostrategie: Revolutionäre im Rausch. – Die griechische Regierung agiert rücksichtslos – und feige.
  29. spiegel.de 20. Februar 2015: Einigung mit Griechenland: Vertrauensvorschuss aus Brüssel. - „Grexit“ und Staatsbankrott sind erstmal abgewendet. Doch die viermonatige Verlängerung des Hilfsprogramms für Griechenland lässt viele Fragen offen und schiebt manche Entscheidung auf. Für Jubel ist es zu früh
  30. zeit.de: Das Dokument des Misstrauens. - Griechenland bekommt nur Geld, wenn es die Reformauflagen erfüllt. Auf dem Eurozonen-Gipfel wurde Finanzminister Varoufakis in den Gesprächen knallhart ausgebootet.
  31. sueddeutsche.de 14. April 2015: Athen lässt Euro-Gruppe resignieren
  32. Bayerischer Rundfunk 19. Juni 2015: EZB plant Notkonferenz
  33. a b c d e f Peter Spiegel: Inside Europe’s Plan Z In: Financial Times vom 14. Mai 2014
  34. Monetisierung des griechischen Staatsvermögens in Form einer Parallelwährung in ifo Schnelldienst 2/2012 (Zugagang über ideas.repec.org)
  35. Die Parallelwährung: Optionen, Chancen, Risiken (2012). Herausgegeben vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft; Sammelband einer Konferenz im Sommer 2012
  36. Skeptisch z. B. Carsten Hefeker (2012):Der Geuro ist keine Lösung
  37. Nutzen und Kosten eines Austritts Griechenlands aus dem Euro" ifo Schnelldienst 9/2012 – 65. Jahrgang. S.15 http://www.cesifo-group.de/DocDL/ifosd_2012_09_2.pdf
  38. a b Ruf nach Schuldenschnitt für Athen wird lauter; Welt.de, abgerufen am 28. Januar 2015
  39. Experten wollen Euro-Rausschmiss ermöglichen; Handelsblatt.com, abgerufen am 28. Januar 2015
  40. Teurer „Grexit“: So viel würde Deutschland der Euro-Austritt Griechenlands kosten; Focus.de, abgerufen am 28. Januar 2015
  41. EU diskutiert offenbar Schuldenerlass für Griechenland; Spiegel.de, abgerufen am 28. Januar 2015
  42. Regling: Grexit die teuerste Lösung für Griechenland und die EU, Phoenix Pressemitteilung, 13. Februar 2015
  43. "Austritt Griechenlands aus der Europäischen Währungsunion: Historische Erfahrungen, makroökonomische Konsequenzen und organisatorische Umsetzung" S.30f,S.35 Benjamin Born, Teresa Buchen, Kai Carstensen, Christian Grimme, Michael Kleemann, Klaus Wohlrabe und Timo Wollmershäuser ifo Schnelldienst 10/2012 – 65. Jahrgang
  44. ebenso Hans-Werner Sinn in "Gefangen im Euro" , S.128ff, ISBN E-Book (PDF)978-3-86414-626-8
  45. Wirtschaftsweiser: „Griechenland spielt mit dem Feuer“. Artikel vom 12. April 2015 im Portal derwesten.de, abgerufen am 12. April 2015
  46. Internes Arbeitspapier: IWF sagt Griechenland bei Grexit Hyperinflation voraus. Artikel vom 25. April 2015 im Portal spiegel.de, abgerufen am 25. April 2015
  47. Jens Dammann: The Right to Leave the Eurozone Texas International Law Journal, Jahrgang 48 Bd. 2 (PDF).
  48. Dies berichtet Hans-Bernd Schäfer, Institut für Recht und Ökonomik, Universität Hamburg, und Bucerius Law School, Hochschule für Rechtswissenschaft, Hamburg, in "Was wird aus Griechenland? Überlegungen zu einem Insolvenzrecht für internationale Staatsschulden" S.22 http://www.cesifo-group.de/DocDL/ifosd_2010_6_2.pdf
  49. Phoebus Athanassiou: Withdrawal and expulsion from the EU and EMU – some reflections. Legal Working Paper Series, Nr. 10, Dezember 2009 (PDF)

    “… that negotiated withdrawal from the EU would not be legally impossible even prior to the ratification of the Lisbon Treaty, and that unilateral withdrawal would undoubtedly be legally controversial; that, while permissible, a recently enacted exit clause is, prima facie, not in harmony with the rationale of the European unification project and is otherwise problematic, mainly from a legal perspective; that a Member State’s exit from EMU, without a parallel withdrawal from the EU, would be legally inconceivable; and that, while perhaps feasible through indirect means, a Member State’s expulsion from the EU or EMU, would be legally next to impossible. … with a reminder that while, institutionally, a Member State’s membership of the euro area would not survive the discontinuation of its membership of the EU, the same need not be true of the former Member State’s use of the euro.”

    „… dass ein durch Verhandlungen erzielter Rückzug aus der EU legal nicht unmöglich wäre, sogar vor der Ratifikation des Vertrags von Lissabon, und ein unilateraler Rückzug zweifellos juristisch umstritten wäre; und dass, obwohl möglich, eine neu eingebrachte Austritts-Klausel prima facie nicht in Übereinstimmung mit den Grundprinzipien des europäischen Einigungsprojekts stünde und anderweitig, hauptsächlich aus einer juristischen Perspektive, problematisch wäre; und dass, wiewohl durch indirekte Mittel zu erzwingen, der direkte Ausschluss eines Mitgliedsstaates aus der EU oder Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, nahezu unmöglich wäre. … zu erinnern ist, dass die institutionelle Mitgliedschaft eines Mitgliedsstaates in der Eurozone bei dessen Ausscheiden aus der EU beendet würde, während die Verwendung des Euros weiterhin möglich wäre.“

  50. Rezension auf deutschlandradiokultur.de