Großer Preis von Spanien 1926

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Rennsieger Meo Constantini

Der III. Große Preis von Spanien fand am 25. Juli 1926 auf dem Circuito Lasarte, einem klassischen Straßenkurs bei San Sebastián statt. Trotz seines Titels wurde das Rennen nicht nach der geltenden Internationalen Grand-Prix-Rennformel, sondern als formelfreies Rennen durchgeführt, an dem sowohl privat als auch werksseitig gemeldete Wagen ohne besondere technische Restriktionen teilnehmen konnten. Das Rennen wurde über 40 Runden à 17,75 km ausgetragen, was einer Gesamtdistanz von 710,0 km entsprach.

Sieger wurde Bartolomeo „Meo“ Costantini auf einem Bugatti Type 35.

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Woche nach dem Großen Preis von Europa wurde am gleichen Ort der Gran Premio de España als formelfreies Rennen durchgeführt. Es war damit nach dem Großen Preis von Deutschland in diesem Jahr bereits der zweite offizielle Grand Prix einer Automobilnation, bei dem nicht die Regularien der Internationalen Grand-Prix-Formel zur Anwendung kamen. Hintergrund war, dass die Organisatoren von Anfang an nur mit einer schwachen Besetzung für den Europäischen Grand Prix rechneten und daher noch ein weiteres Rennen mit einer ordentlichen Teilnehmerzahl ins Programm nehmen wollten.

Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nur zum Teil, denn von den ursprünglich gemeldeten 30 Teilnehmern erschienen am Ende nur zehn zum Start, darunter mit Delage und Bugatti die beiden Kontrahenten aus dem vorangegangenen WM-Lauf, die für dieses Rennen auch je drei ihrer Vorjahres-Grand-Prix-Rennwagen mit 2 Liter Hubraum mitgebracht hatten. Die drei Delage Type 2 LCV mit Zwölfzylinder-Kompressormotoren wurden wieder von Louis Wagner, Robert Benoist und André Morel gefahren, für Bugatti griffen erneut Jules Goux, Bartolomeo Costantini und Ferdinando Minoia ans Steuer der kompressorlosen Type 35 Reihenachtzylinder, die damit den Delage zwar leistungsmäßig unterlegen waren, auf dem kurvenreichen Kurs aber eine deutlich bessere Straßenlage aufwiesen. Dazu kamen noch drei privat eingesetzte Bugatti mit 2- bzw. 2,3-Liter-Motoren und ein ursprünglich als Rekordwagen konzipierter Sunbeam von Henry Segrave mit 4-Liter-V12-Motor.

Wie zu erwarten stieß aus dem rollenden Start heraus zunächst Segrave mit dem mächtigen Sunbeam nach vorn, wurde aber in der vierten Runde von Morel auf Delage überholt und musste zwei Runden später mit gebrochener Vorderachse endgültig aufgeben. Eine Runde später war auch Morel aus dem Rennen, das jetzt von seinem Teamkollegen Wagner vor fünf Bugattis angeführt wurde. Auf leicht regennasser Strecke machte nun Costantini mit dem deutlich besser liegenden Bugatti Druck und übernahm schließlich in der 13. Runde die Führung, die er auch danach weiter ausbauen konnte. Dabei half ihm auch ein Boxenstopp von Wagner, der bei dieser Gelegenheit das Steuer an Benoist übergab. Goux auf dem dritten Platz lag zu diesem Zeitpunkt bereits eine Runde hinter dem Führenden zurück. Trotz weiterer Boxenhalte blieb diese Reihenfolge bis zur 35. Runde erhalten, als Benoist bei einem weiteren Tankstopp doch noch von Goux eingeholt wurde. Costantini hatte damit nach seiner großartigen Fahrt im Ziel eine Runde Vorsprung auf den Rest des Felds, von dem Minoia am Ende als Vierter und Letzter noch gewertet wurde.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Info Chassis Motor Reifen
Dritte Französische Republik Société des Moteurs Salmson 01 DNA Salmson Salmson 1.1L
12 DNA
21 DNA
Dritte Französische Republik Automobiles Violet 02 Dritte Französische Republik Marcel Violet DNA Sima-Violet Sima-Violet 1.5L F4 Zweitakt
14 Dritte Französische Republik Michel Doré DNA
22 Dritte Französische Republik Maurice Benoist DNA
26 Dritte Französische Republik Max Fourny DNA
Vereinigtes Konigreich Major Henry O’Neil de Hane Segrave 03 Vereinigtes Konigreich Henry Segrave Sunbeam „Tiger“ Sunbeam 4.0L V12 Kompressor
Dritte Französische Republik Maurice Béquet 04 Dritte Französische Republik Roland Coty DNSa Béquet Spéciale Hispano-Suiza 11.6L V8 M
Dritte Französische Republik Automobiles Ettore Bugatti 05 Italien 1861 Meo Costantini Bugatti T35 Bugatti 2.0L I8 M
15 Dritte Französische Republik Jules Goux
23 Italien 1861 Ferdinando Minoia
Dritte Französische Republik Automobiles Delage 06 Dritte Französische Republik Robert Benoist Delage 2 LCV Delage 2.0L V12 Kompressor M
16 Dritte Französische Republik André Morel
24 Dritte Französische Republik Louis Wagnerb
Dritte Französische Republik Amilcar 07 DNA Amilcar Amilcar 1.1L
18 DNA
25 DNA
Dritte Französische Republik Établissements Guyot 08 Dritte Französische Republik Albert Guyot DNA Guyot Spéciale Argyle 1.5L I6 Kompressor
19 DNA
Dritte Französische Republik SA des Automobiles Jean-Graf 09 Dritte Französische Republik Jean Graf DNSc Jean Graf La Perle CIME 1.5L I6
Dritte Französische Republik Henri Billiet 10 Dritte Französische Republik Henri Billiet DNA BNC Scap 1.5L I4
Vereinigtes Konigreich Ernest Eldridge 11 Vereinigtes Konigreich Ernest Eldridge DNA Eldridge Special Anzani 1.5L I4
Dritte Französische Republik Louis Charavel 27 Dritte Französische Republik Louis Charavel Bugatti
Vereinigtes Konigreich William Grover-Williams 28 Vereinigtes Konigreich William Grover-Williams Bugatti T35T Bugatti 2.3L I8
Belgien René de Buck 29 Belgien René de Buck Bugatti T35T Bugatti 2.3L I8 E
Dritte Französische Republik Jules Ferry 30 Dritte Französische Republik Jules Ferryd Bugatti T35 Bugatti 2.0L I8
Sowjetunion 1923 Boris Iwanowski RES
31 DNA Bugatti
32 DNA Bugatti
a 
Auto wegen Untergewicht nicht zum Start zugelassen.
b 
Während des Rennens Auto an Benoist übergeben.
c 
Auto bei Trainingsunfall beschädigt.
d 
Während des Rennens von Iwanowski am Steuer abgelöst.

Startformation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Startpositionen wurden in der Reihenfolge der Startnummern vergeben. Der Start erfolgte fliegend.

Vereinigtes Konigreich Segrave Italien 1861 Costantini Dritte Französische Republik Benoist
Dritte Französische Republik Goux Dritte Französische Republik Morel Italien 1861 Minoia
Dritte Französische Republik Wagner Vereinigtes Konigreich Williams Belgien de Buck
Dritte Französische Republik Ferry

Rennergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Italien 1861 Meo Costantini Dritte Französische Republik Bugatti 40 5:35:47,0 h 2 7:41,6 min
02 Dritte Französische Republik Jules Goux Dritte Französische Republik Bugatti 40 + 16:28,0 min 4
03 Dritte Französische Republik Louis Wagner
Frankreich Robert Benoist
Dritte Französische Republik Delage 40 + 21:10,0 min 7
04 Italien 1861 Ferdinando Minoia Dritte Französische Republik Bugatti 40 + 21:40,0 min 6
Dritte Französische Republik Jules Ferry
Sowjetunion 1923 Boris Iwanowski
Dritte Französische Republik Bugatti 33 NC 10 abgewinkt
Vereinigtes Konigreich William Grover-Williams Dritte Französische Republik Bugatti 29 DNF 8 Kolbenschaden
Dritte Französische Republik André Morel Dritte Französische Republik Delage 6 DNF 5 Kolbenschaden
Vereinigtes Konigreich Henry Segrave Vereinigtes Konigreich Sunbeam 5 DNF 1 Achsbruch
Dritte Französische Republik Robert Benoist Dritte Französische Republik Delage 4 DNF 3 Zündungsschaden
Belgien René de Buck Dritte Französische Republik Bugatti 2 DNF 9 gebrochene Lenkstange

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Großer Preis von Spanien 1926 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • III Gran Premio de España. www.teamdan.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2019; abgerufen am 17. Februar 2020 (englisch).