Krombacher Brauerei

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Krombacher Brauerei GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 4. Februar 1803
Sitz Krombach, Deutschland Deutschland
Leitung Friedrich Schadeberg, Bernhard Schadeberg, Helmut Schaller, Uwe Riehs, Andreas Holtze[1]
Mitarbeiterzahl 951[2]
Umsatz 717 Mio. €[2]
Branche Brauerei
Website www.krombacher.de
Stand: 2015
Brauerei im nordrhein-westfälischen Krombach (Kreuztal)

Die Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG ['krɔm.ba.χɐ] ist eine Brauerei aus der Stadt Kreuztal (Nordrhein-Westfalen) und liegt im Stadtteil Krombach. Mit einem Gesamtausstoß von 6,7 Mio. hl im Jahr 2015[3] (2014: 5,469 Mio. hl[2]) ist sie eine der größten deutschen Privatbrauereien. Krombacher besitzt mit der Schweppes Deutschland GmbH seit 2006 die Marken- und Vertriebsrechte für Schweppes, Orangina und Dr Pepper in Deutschland und Österreich.[2] 2016 übernahm sie auch die Marke Vitamalz komplett[4], deren Verbund sie zuvor angehört hatte.

Geschichte

Bierausstoß der Krombacher Brauerei in hl[2][5][6]
1967
  
500.000
1998
  
4.480.000
2006
  
5.160.000
2009
  
5.380.000
2011
  
5.390.000
2013
  
5.505.000
2014
  
5.469.000
2015
  
5.487.000
2016
  
5.653.000

Die Brauerei wurde am 4. Februar 1803 von Johannes Haas erstmals urkundlich erwähnt. Dessen Vater Johann Eberhard Haas unterhielt in Krombach eine Gastwirtschaft. Da nach einer Verordnung vom 25. Juli 1618 der Ausschank von Bier nur dann erlaubt war, wenn die Gastwirtschaft auch über ein eigenes Brauhaus und eine Malzdarre verfügte, richtete Johannes Haas die Brauerei in dem elterlichen Betrieb ein. Seit 1829 gibt es erste vertraglich fixierte Beziehungen zu den Veranstaltern des Olper-Schützenfest, das jedes Jahr mit Bier aus Krombach beliefert wurde. [7]

Das Wasser für die Hausbrauerei (Hasbrauerei) holte man zunächst fassweise von einer Quelle am Fuße des Grumbergs im Westen des Dorfes mit dem Ochsenkarren zur Braustätte. Die Krombacher Felsenquelle, die zusammen mit 48 eigenen Brunnen[8] bis heute das Wasser für die Brauerei liefert, wurde bereits 1722 entdeckt. Statt edle Metalle aufzuspüren, wie es ihm sein die Fürstliche Durchlaucht von Siegen aufgetragen hatte, fand Berginspektor Fresenius die Quelle im Siegerländer Rothaargebirge.[9] 1854 musste Brauereibesitzer Haas der Kirche jährlich 17 Gulden (Florin) Pacht dafür zahlen, dass die Quellwasserleitung über kirchliche Grundstücke ins Dorf geführt wurde.

Die Umsiedlung auf das jetzige Gelände dürfte sich zwischen 1858 und 1879/82 vollzogen haben. In dieser Zeit wurden auch zwei Felsenkeller angelegt, die als Bierlager dienten.

1896 verkaufte Hermann Haas die Brauerei für 360.000 Mark an den Dortmunder Otto Eberhardt († 17. August 1924). Eberhardt führte diese als Kommanditgesellschaft mit der Bezeichnung Hasbrauerei Eberhardt und Cie. weiter und wandelte sie 1905 in eine Aktiengesellschaft um.

Eine der ersten Printanzeigen für Krombacher Pilsner aus dem Jahre 1901

Die ersten werblichen Maßnahmen sind für das Jahr 1889 belegt, in einem Inserat für Krombacher Pilsner der Siegener Zeitung.[10] Am 1. Oktober 1922 übernahm Bernhard Schadeberg senior die Leitung des Unternehmens, das bis heute als Familienunternehmen geführt wird.[11]

1953 tritt Friedrich Schadeberg als Diplom-Brau-Ingenieur in die Krombacher Brauerei ein und macht in den folgenden Jahrzehnten das Unternehmen zu einer der führenden Brauereien Deutschlands.[12] Die Eigentümer sind derzeit Friedrich Schadeberg und seine Schwester Barbara Lambrecht-Schadeberg, sein Sohn Bernhard Schadeberg und seine Tochter Petra Schadeberg-Herrmann.

Die Brauerei zählt zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Im Emblem der Brauerei ist das Wahrzeichen von Kreuztal, der Kindelsbergturm, zu sehen. Darunter der Littfe-Bach, welcher durch Krombach fließt.

Am 12. Mai 2006 gab die Krombacher Brauerei bekannt, dass sie die Rechte von Schweppes für Deutschland und Österreich übernommen habe sowie die Vertriebsrechte für Orangina. In den meisten anderen Ländern liegen die Markenrechte an Schweppes bei der Dr Pepper Snapple Group. Anfang Januar 2007 wurde mitgeteilt, dass das Unternehmen die Privatbrauerei A. Rolinck aus Steinfurt erworben hat. Der Markenname Rolinck sowie die einzelnen Produkte sollen erhalten bleiben. Im Juli 2008 tauchten Spekulationen auf, dass Heineken die Brauerei übernehmen wolle. Die Verkaufsgerüchte wurden jedoch von der Inhaberfamilie zurückgewiesen.[13]

Im Januar 2014 verhängte das Bundeskartellamt gegen die Krombacher-Brauerei und weiteren Brauereien wegen Preisabsprachen für Fass- und Flaschenbiere in einem Bierkartell von 2006 bis 2008 eine Strafzahlung von 106,5 Millionen Euro.[14]

Brauerei-Produkte

Für die Sorte Krombacher Pils reklamiert das Familienunternehmen, sie sei mit 4,250 Mio. hl die meistgekaufte Marke Pilsner Bier Deutschlands.[15] Für das alkoholfreie Pils wird ebenfalls die Marktführerschaft beansprucht.[2][16]

Sorten

  • Krombacher Pils
  • Krombacher o,0% Pils
  • Krombacher o,0% Weizen
  • Krombacher Brautradition Naturtrübes Dunkel
  • Krombacher Brautradition Naturtrübes Kellerbier
  • Pils Alkoholfrei
  • Weizen Alkoholfrei
  • Radler Alkoholfrei
  • Weizen-Zitrone Alkoholfrei
  • Krombacher Weizen
  • Krombacher Weizen-Zitrone
  • Krombacher Hell
  • Krombacher Radler
  • Krombacher Radler Naturtrüb

Cab

  • Cab Cola & Beer – Biermischgetränk aus Cola und Bier mit Drachenfruchtaroma (ursprünglich Cola and beer)

Dr Pepper

  • Dr Pepper

Schweppes

Krombacher besitzt die Schweppes-Vertriebsrechte für Deutschland und Österreich.

Orangina

  • Orangina Original (Orangenlimonade)
  • Orangina Rouge (Französisch für rot, Limonade mit Blutorangensaft)

Krombacher's Fassbrause

  • Zitrone
  • Holunder
  • Apfel
  • Rhabarber
  • Schwarze Johannisbeere
  • Cola & Orange
  • Maracuja[17]

Frühere Produkte

  • Rolinck Radler
  • Krombacher Fairlight, Leichtbier mit 2,9 % Alkoholgehalt
  • Krombacher Extra Mild
  • Cab Cherry, Biermischgetränk aus Krombacher Weizen und Kirsche
  • Cab Energy, Biermixgetränk aus Krombacher Pils und Erfrischungsgetränk mit Guaraná und erhöhtem Koffeingehalt sowie mit Drachenfruchtaroma
  • Cab Blood Orange, Biermixgetränk mit Blutorange und Vodka-Flavour, mit 4,8 % vol. Alkohol
  • Cab Lemon, Biermixgetränk mit Drachenfruchtaroma
  • Cab Banana & Beer – Biermischgetränk aus Krombacher Weizen und Banane
  • Eichener Gold
  • Rolinck Diät Pilsener
  • Rolinck Bernstein
  • Zwickel - Burgsteinfurter Original
  • Rot-Blond - Burgsteinfurter Original

Eichener

Die Eichener Biere werden am Standort Steinfurt gebraut.[18]

  • Eichener Pils

Rhenania

Rolinck

Die Rolinck-Biere werden am Standort Steinfurt gebraut.

  • Bastard – Bier & Cola
  • Rolinck Alkoholfrei
  • Rolinck Pilsener Premium
  • Rolinck Westfälisch-Alt
  • URTYP - Burgsteinfurter Original

Vitamalz

  • Vitamalz

Werbung und Sponsoring

Die Krombacher Brauerei ist der Sponsor in mehreren sportlichen Bereichen. Gesponsert werden insbesondere die Übertragungen der Formel 1, der UEFA Champions League sowie die Fußballvereine Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart, Arminia Bielefeld, Sportfreunde Siegen und KSV Hessen Kassel. Außerdem unterstützt sie den Handballverein TuS Ferndorf, die Basketballvereine BG Göttingen und Phoenix Hagen[19], sowie die Eishockeyclubs Iserlohn Roosters[20], den TV Emsdetten und LG Kindelsberg[21].

Seit der Bundesliga-Saison 2007/08 ist die Krombacher Brauerei darüber hinaus Programmsponsor der ARD-Sportschau. Seit Beginn der Rückrunde 2008/09 der Fußball-Bundesliga ist die Brauerei aus dem Siegerland offizieller Partner der Bundesliga.[22] Bis Sommer 2011 war man Namenssponsor der Fußball-Talkshow Doppelpass, die jeden Sonntag auf Sport1 gesendet wird.

Seit März 1995 wurden die im Ersten ausgestrahlten Folgen der TV-Krimireihe Tatort durch einen Krombacher-Werbespot eingeläutet. Aufgrund einer Änderung des Rundfunkstaatsvertrages werden die bisher als erlaubtes Sponsoring eingestuften Spots ab 2013 wie Werbung behandelt, die im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nach 20.00 Uhr verboten ist, und wurden eingestellt.[23]

Das Bildmotiv der Krombacher-Werbung ist eine Insel in einer Vorsperre der Wiehltalsperre, gelegen in einem Trinkwasser-Schutzgebiet beim Dorf Nespen. 2011 richtete die ansässige Gemeinde Reichshof gemeinsam mit dem Aggerverband, dem Eigentümer der Wiehltalsperre, einen Wanderweg zur "Krombacher Insel" mit Aussichtsplattform ein.[24]

Die Melodie aus den Werbespots ist ein Ausschnitt aus dem Song Belfast Child von den Simple Minds, der auf dem Traditional She Moved Through the Fair beruht. Seit September 2010 wird als Melodie ein Ausschnitt aus dem Song Stars will lead the way ebenfalls von den Simple Minds verwendet.[25]

Felsquellwasser

Bereits im Jahr 1962 wurde von der Agentur des Werbetexters Hubert Strauf der Werbeslogan „mit Felsquellwasser gebraut“ erfunden,[26] der bis heute fester Bestandteil der Werbung ist. Seit dem Jahr 2010 ist dieser Begriff als registrierte Wortmarke geschützt.[27] Das heißt, dieses wie ein Fachbegriff klingende Wort darf ausschließlich von der Krombacher Brauerei verwendet werden.[28] Die Brauerei wurde jedoch zur Einwilligung in die Löschung der Marke verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.[29]

Krombacher Regenwaldprojekt

Beim Krombacher Regenwaldprojekt handelte es sich um eine Initiative der Brauerei mit Günther Jauch als Paten. Als Werbeaussage galt: „Für jeden Kasten Bier wird ein Quadratmeter Regenwald unter Schutz gestellt.“ Das Regenwaldprojekt wird im Nationalpark Dzanga Sangha Reserve in der Wirtschaftspräfektur Sangha-Mbaéré im Süden der Zentralafrikanischen Republik mit einer Fläche von ca. 4000 km² tätig.[30] Praktisch gesehen wurde ein Teil der Einnahmen jedoch nur an eine Regenwaldstiftung des WWF weitergereicht, die unmittelbar auch nur Zugriff auf bereits ausgewiesene Naturschutzgebiete in Afrika hat. Ein Erwerb von Bäumen fand dabei nicht statt.[31]

Das OLG Hamm stufte die Initiative 2003 als wettbewerbswidrig ein, da die Werbeaussagen gegen die guten Sitten im Wettbewerb im Sinne des § 1 UWG verstoßen, soweit sie pauschal einen Kasten Bier mit dem Schutz eines Quadratmeter Regenwaldes in Afrika gleichsetzen.[32]

Das Urteil wurde durch den BGH aufgehoben, der eine Irreführung des Verbrauchers verneinte.[33]

Weitere Brauereien im Stadtgebiet Kreuztal

Eine weitere Kreuztaler Brauerei, die Eichener Brauerei, lag im Stadtteil Eichen, war erheblich kleiner und gehörte seit 2002 ebenfalls zur Krombacher Brauerei. Sie wurde 2014 geschlossen. Eine dritte Brauerei liegt im Kreuztaler Stadtteil Littfeld. Es handelt sich um eine kleine Hausbrauerei. Das dort gebraute Ilsen-Bräu ist nicht im allgemeinen Handel erhältlich, sondern kann nur direkt bei der Brauerei bezogen werden.

Weblinks

Commons: Krombacher Brauerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Impressum
  2. a b c d e f Geschäftsbericht 2015
  3. Großbrauereien legen auch ohne Fußball zu auf handelsblatt.com vom 20. Januar 2016, abgerufen am 23. März 2016
  4. Krombacher wächst vor allem alkoholfrei auf Handelsblatt.com. Abgerufen am 30. Mai 2017.
  5. Biermarken in Deutschland nach Absatz, auf aktiongutesbier.de, abgerufen am 6. April 2015
  6. https://www.wr.de/staedte/siegerland/betriebsjubilaeum-krombacher-brauerei-ehrt-61-mitarbeiter-id212972065.html
  7. Brauwesen im Siegerland. Siegen 2005, ISBN 3-923483-46-5, S. 58–59
  8. Nachhaltigkeitsbericht 2014 auf krombacher.de. Abgerufen am 2. Februar 2016.
  9. Güldener Gerstensaft auf Spiegel.de. Abgerufen am 29. Januar 2016.
  10. Brauwesen im Siegerland. Siegen 2005, ISBN 3-923483-46-5, S. 61
  11. Buch Krombach – Geschichte eines Siegerländer Dorfes, Verlag die Wielandschmide Kreuztal 2001, ISBN 3-925498-68-0
  12. "Brauingenieur mit Sinn für Tradition- Friedrich Schadeberg wird 80 Jahre alt.", Westfalenpost vom 22. April 2000
  13. derwesten.de, gesichtet 27. August 2008
  14. https://www.welt.de/wirtschaft/article123805182/Kartellamt-verhaengt-hohe-Bussgelder-gegen-Brauereien.html
  15. Krombacher Brauerei - Das Geschäftsjahr mit einem sehr gutem Ergebnis abgeschlossen auf ihk-siegen.de in Ausgabe 3/15, abgerufen am 23. März 2016 (PDF)
  16. Krombacher Gruppe mit Allzeithoch bei Ausstoß und Umsatz. 20. Januar 2016, archiviert vom Original am 5. April 2016; abgerufen am 23. Juli 2017.
  17. Krombacher erweitert Produktpalette | HOGAPAGE Today. In: HOGAPAGE Today. 21. März 2018 (hogapage.de [abgerufen am 30. März 2018]).
  18. Krombacher verlagert Bierproduktion der Eichener Brauerei, auf www.derwesten.de, abgerufen am 7. April 2015
  19. Internetportal expressi.de, gesichtet 16. Mai 2012
  20. derwesten.de vom 19. Juli 2013
  21. Sportsponsoring auf krombacher.de, abgerufen am 8. Februar 2016
  22. dfl.de: „DFL gewinnt Krombacher Brauerei als ‚Partner der Bundesliga‘“
  23. Krombacher-Spot am Abend bei ARD und ZDF verboten derwesten.de, Westfälische Rundschau vom 5. Dezember 2012
  24. reisen-mag.de: „Die ‚Krombacher Insel‘ kann man jetzt live erleben. Aussichtspunkt an der Wiehltalsperre ist das neue Ausflugsziel“
  25. One to one: „Krombacher: Neuer TV-Spot mit neuem Simple-Minds-Sound“
  26. Werbeslogans für Krombacher auf slogans.de
  27. Registerauskunft des Deutschen Patent- und Markenamtes.
  28. Brauer sind die wahren Illusionskünstler, Kolumne auf zeit.de, 16. April 2014
  29. Neusser Anwalt gewinnt Prozess gegen die Brauerei Krombacher, Westdeutsche Zeitung vom 30.11.2017
  30. krombacher.de - Bonjour Dzanga Sangha!
  31. Kritisch zum Krombacher Regenwaldprojekt auch Thilo Bode: Die Essensfälscher. Frankfurt am Main 2010. S. 109 ff.
  32. Urteil vom 18. November 2003, AZ: 4 U 105/03
  33. Urteile vom 26. Oktober 2006, Az.: I ZR 33/04 und I ZR 97/04

Koordinaten: 50° 59′ 26″ N, 7° 57′ 22″ O