Kunstverein Hannover

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kunstverein Hannover
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1832
Sitz Hannover
Zweck Ausstellung, Förderung und Vermittlung zeitgenössischer Kunst
Vorsitz Silke Sommer
Mitglieder 1.200 (Stand 2019)
Website kunstverein-hannover.de
Sitz des Kunstvereins Hannover im Künstlerhaus Hannover, 2006

Der Kunstverein Hannover e. V. ist ein Kunstverein, der seinen Sitz im Künstlerhaus in Hannover hat. Der Verein richtet jährlich fünf bis sechs Ausstellungen zeitgenössischer Kunst aus.

„Mitglieder des Vorstands und der Hängekommission“ zur 71. Ausstellung (v.l.): Bildhauer Eduard Taeger, Landesdirektor Karl Hugo Müller, Maler Ernst Jordan, Gasdirektor Leonhard Körting, Maler Paul Koken, Buchhändler Theodor Schulze, Maler Heinrich Müller-Wachenfeld, Stadtdirektor Heinrich Tramm, Maler Fritz Brauer, Zivilingenieur und Schatzmeister Friedrich Osann und der Landschaftsmaler Rudolf Hermanns;
Fotodruck nach einer Gruppenbild-Aufnahme von Ernst August Fischer, 1903
Signierte Mitgliedskarte 1981 von Manfred Kohrs

Am 3. März 1832 wurde der „Kunst-Verein für das Königreich Hannover“ gegründet. Gründer waren Bernhard Hausmann, ein hannoverscher Bürger und Hofkramer des hannoverschen Vizekönigs, sowie Johann Hermann Detmold.[1]

Die Vereinsgründung nahm Hausmann im Kreis bürgerlicher Kunstfreunde „im Locale der Hausmannschen Gemälde-Galerie“[2] vor. Zweck war, den „sich in unserem Lande erfreulicherweise regenden Sinn für die bildenden Künste zu beleben und zu verbreiten“.[2] Hausmann hatte bereits 1818 eine eigene Sammlung in seinen Privaträumen der adeligen und bürgerlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der Verein konnte auch in der Zeit des Nationalsozialismus regelmäßig Ausstellungen ausrichten, so 1940 die 108. Große Frühjahrsausstellung. 1941 fand unter dem Thema „Die Jugend unter dem Liktorenbündel“ die Ausstellung des faschistischen italienischen Wettbewerbs Premio Cremona statt.[3]

Heute hat der Verein 1200 Mitglieder.

Der Kunstverein trifft als eingetragener Verein nach seiner Satzung Entscheidungen in Mitgliederversammlungen, durch den Vorstand und den Beirat. Die Mitgliederversammlung wählt die Mitglieder des Vorstands und des Beirats und beschließt über die Grundsätze für die Jahresgabenverteilung und den Beitrag. Der Vorstand hat die Aufgabe, die Arbeit des Vereins zu leiten, er wird vom Beirat beraten.[4] Der Beirat umfasst 15 Personen, von denen mindestens fünf bildende Künstler sein sollen. Der Beirat berät die Direktoren in künstlerischen Fragen und ist vor wichtigen Beschlüssen des Vorstands zu hören. Die Wahl erfolgt auf drei Jahre, wobei die 1973 revidierte Satzung vorsieht, dass jedes Jahr fünf Mitglieder gewählt werden mit der Besonderheit, dass eine Wiederwahl zwar möglich, aber nach Ablauf einer Amtszeit eine Amtierpause von einem Jahr vorgeschrieben ist.[5]

Vorsitzende und Präsidenten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Minister Ernst von Malortie saß dem Verein die ersten drei Jahrzehnte als Präsident vor.[6]
  • Um 1868 war Carl Rümpler Vorsitzender des Kunstvereins.[7]
  • um 1895: Rudolf von Bennigsen war Präsident.[6]
  • Martin Neuffer war während seiner Amtszeit als Oberstadtdirektor Vorsitzender des Kunstvereins. Ihm folgte der hannoversche Kulturstadtrat Heinz Lauenroth, dessen Nachfolger wiederum Karl-Ernst Bungenstab nicht nur in der Aufgabe als Kulturstadtrat, sondern auch als Vorsitzender des Kunstvereins (1975 bis 1991) wurde.[8] Von 1991 bis zu ihrem Tod 2020 führte Ellen Lorenz den Vorsitz des Kunstvereins; sie wurde 2018 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Seither ist Silke Sommer erste Vorsitzende des Vereins.[9]

Nach der Satzung des Kunstvereins kann der Vorstand „für die Führung der Geschäfte und die Durchführung der Vereinsveranstaltungen einen Direktor und weitere Mitarbeiter“ berufen.[4]

Preis des Kunstvereins

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der „Preis des Kunstvereins“ wird seit 1983 alle zwei Jahre vergeben. Bis 2009 waren die Preisträger jeweils zwei Künstler aus Niedersachsen oder Bremen. Sie erhielten zweijährige Arbeitsstipendien mit Wohn- und Studioräumen in einem Atelierhaus, das in Anlehnung an die Villa Massimo in Rom „Villa Minimo“ genannt wird. Abschluss des Stipendiums bilden eine Ausstellung in den Räumen des Kunstvereins sowie nach Möglichkeit ein Katalog. Seit 2010 spaltet sich der Preis des Kunstvereins in drei unterschiedliche Stipendien mit gleichen Rahmenbedingungen auf. Es gibt ein Förderstipendium, ein Nachwuchsstipendium und ein nationales Nachwuchsstipendium für Künstler.

Herbstausstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Satzung soll das Ausstellungsprogramm „hannoversche und niedersächsische Künstler berücksichtigen“.[16] Der Kunstverein Hannover richtet in der Regel alle zwei Jahre die Herbstausstellung des Kunstvereins Hannover aus.

„Stufen zur Kunst“

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Niedersachsen finden in der Regel jährlich wechselnde Installationen im Treppenhaus des Ostflügels statt.[17] Von 2019 bis 2022 war dies die Licht- und Spiegelinstallation Pontracost von Sebastian Kuhn, danach eine mehrteilige Installation der Künstlerin Jasmin Werner.

  • Henning Rischbieter: Die zwanziger Jahre in Hannover. Bildende Kunst, Literatur, Theater, Tanz, Architektur, 1916–1933. Vom 12. August bis 30. September 1962. Katalog zur Ausstellung. Kunstverein e. V., Hannover 1962.
  • Stephan Berg (Hrsg.): 175 Jahre Kunstverein Hannover. Kunstverein Hannover, Hannover 2007, ISBN 978-3-934421-14-1.
Commons: Kunstverein Hannover – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Stadtlexikon Hannover … (s. Literatur) S. 124.
  2. a b Ines Katenhusen: 1832-2007. In: Kunstverein Hannover (Hrsg.): 175 Jahre Kunstverein Hannover. 2007, S. 178–275.
  3. Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (57.1941-1942). Abgerufen am 8. April 2024.
  4. a b Satzung des Kunstvereins, Abruf am 8. August 2019.
  5. Satzung, s. § 16 Satz 4, Abruf am 8. August 2019.
  6. a b Johann Frerking: Zur Geschichte des Kunstvereins Hannover. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Band 11, Heft 1/2, S. 163–189; hier: S. 170ff. u.ö.; Vorschau über Google-Bücher
  7. Vergleiche den Brief an den Vorstand des Kunstvereins in Hannover, Carl Rümpler von Franz Stegmann vom 6. Februar 1868 in der Autographensammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn laut Angaben des Kalliope-Verbunds
  8. Helmut Brade: Kunst aus der DDR, Bezirk Halle. Kunstverein Hannover Kunstverein Hannover 1979. Abgerufen am 8. August 2019.
  9. https://www.kunstverein-hannover.de/ueber-uns/vorstand-und-beirat.html
  10. Stadtarchiv Hannover: Stadtchronik 1989–2003, Teil B: 1997–2003 (unpag. PDF). Datenbasis Karljosef Kreter und Uta Ziegan, Bearbeitung: Uta Ziegan, S. 235.
  11. Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 378. (Link zum Digitalisat, Abruf am 27. November 2019)
  12. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am o. V.: Ausstellungen 1832–2007, in: Stephan Berg (Hrsg.): 175 Jahre Kunstverein Hannover. 1832–2007, Hannover: Kunstverein Hannover, 2007, ISBN 978-3-934421-14-1, S. 294–299
  13. Sprengel Museum Hannover (Hrsg.): Timm Ulrichs Die Druckgrafik, 2003, S. 154, ISBN 3-89169-183-1
  14. Paul-Henri Campbell: Tattoo & Religion. Die bunten Kathedralen des Selbst. (Interviews) S. 86–95: Manfred Kohrs – Geschichte machen, Geschichte schreiben, Heidelberg 2019, ISBN 978-3-88423-606-2.
  15. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w o. V.: Rückblick der Ausstellungen von 2000 bis 2019 auf der Seite kunstverein-hannover.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 20. Juni 2019
  16. Satzung, s. § 2 letzter Satz, Abruf am 8. August 2019.
  17. Stufen zur Kunst. Stiftung Niedersachsen, abgerufen am 11. Juli 2021.
  18. Hugo Thielen: Hannoversche Kunstblätter. In: Stadtlexikon Hannover. S. 260

Koordinaten: 52° 22′ 22″ N, 9° 44′ 35,7″ O