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Masein

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Masein
Wappen von Masein
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Viamala
BFS-Nr.: 3663i1f3f4
Postleitzahl: 7425
Koordinaten: 752031 / 174227Koordinaten: 46° 42′ 7″ N, 9° 25′ 36″ O; CH1903: 752031 / 174227
Höhe: 865 m ü. M.
Höhenbereich: 722–1346 m ü. M.[1]
Fläche: 4,20 km²[2]
Einwohner: 532 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 127 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
8,1 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.masein.ch
Masein
Masein
Lage der Gemeinde
Karte von MaseinLago di LeiLago di Monte SplugaLago di LuzzoneLai da MarmoreraSufnerseeZervreilaseeItalienKanton TessinRegion AlbulaRegion ImbodenRegion MalojaRegion MoesaRegion PlessurRegion SurselvaAndeerAvers GRCazisDomleschgFerrera GRFerrera GRFlerdenFlerdenFürstenau GRMaseinMuntogna da SchonsRheinwaldRongellenRothenbrunnenScharansSils im DomleschgSufersThusisThusisTschappinaUrmeinZillis-Reischen
Karte von Masein
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Masein (rätoromanisch Masagn) ist eine politische Gemeinde der Region Viamala des Kantons Graubünden in der Schweiz. Masein besteht aus den Ortsteilen: Oberdorf, Ausserdorf, Unterdorf, Cresta, Dalaus und Crestalunga.

Blick auf das Dorf

Masein befindet sich an einem Hang des Heinzenbergs gleich westlich von Thusis. Nebst den beiden Ortsteilen Ober- und Unterdorf gehören noch die südlich von der Hauptsiedlung liegenden Weiler Crestalunga und Dalaus, Schloss Tagstein und die östlich vom Dorf gelegenen Weiler Cresta und Lochmühli zur Gemeinde.

Vom gesamten Gemeindegebiet von 419 ha sind 218 ha von Wald und Gehölz bedeckt. Weitere 161 ha können landwirtschaftlich genutzt werden. Nebst 25 ha Siedlungsfläche gibt es noch 15 ha unproduktive Fläche.

Die beiden Siedlungen Ober- und Unter-Masein entwickelten sich wahrscheinlich aus den zwei 1156 als de Medezenu erwähnten Grosshöfen des Klosters Cazis. Die Besitzer der Burgen Untertagstein und Schauenstein sowie einzelne freie Bauern besassen während des Hoch- und Spätmittelalter in Masein Güter. Landesherren waren bis 1337 die Vazer, dann die Werdenberger und Rhäzünser, ab 1475 der Bischof von Chur.[5]

Reformierte Kirche Masein

Kirchlich gehörte Masein zu Hohenrätien, seit 1505 steht es im Filialverhältnis zu Thusis, 1731 bis 1873 hatte es eigene Pfarrer. Die Kirche St. Florinus wird 1441 erstmals erwähnt. 1525 erfolgte in Masein die Reformation.[5]

Masein gehörte 1473 zu den Initianten, die den hier durchführenden Viamala-Weg ausbessern wollten. Viehwirtschaft und etwas Ackerbau sind bis in die Gegenwart stark vorherrschend. Bis 1851 war Masein eine Nachbarschaft der Gerichtsgemeinde Thusis, 1709 Auskauf der bischöflichen Rechte.

1900/1901 wurde die Fahrstrasse gebaut, von 1920 bis 1967 war die Wolldeckenfabrik in Betrieb, 1960 bis 1980 wurde eine Melioration vorgenommen. Masein ist auf das benachbarte Thusis ausgerichtet.[5]

Blasonierung: In Silber (Weiss) auf grünem Einberg ein roter Rehbock – aufgrund eines Vorschlages der Gemeinde.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1803 1850 1900 1950 1980 1990 2000[5] 2005 2010 2012 2014 2016 2020
Einwohner 198 282 228 270 227 333 366 399 409 427 475 478 500

Masein wechselte bereits früh zum Deutschen. Behördensprache ist Deutsch. Die Sprachentwicklung zeigt folgende Tabelle:

Sprachen in Masein
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 188 82,82 % 306 91,89 % 339 92,62 %
Rätoromanisch 26 11,45 % 15 4,50 % 12 3,28 %
Italienisch 6 2,64 % 3 0,90 % 1 0,27 %
Einwohner 227 100 % 333 100 % 366 100 %

Herkunft und Nationalität

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Von den 399 Bewohnern waren 386 (96,74 %) Schweizer Staatsangehörige (Stand Ende 2005).

Sehenswürdigkeiten

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Schloss Untertagstein
  • Unter Denkmalschutz steht die reformierte Dorfkirche.
  • Das Schloss Untertagstein ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden[6]. Es wurde um 1200 vermutlich durch die Herren von Masein gegründet. Auch bestand ein Zusammenhang mit der Burg Obertagstein. Die ursprüngliche Burg kam nach 1322 an verschiedene Besitzer der Bündner Adelskreise, und über deren weibliche Vertreter zum Kloster Cazis. Das in ruinösem Zustand befindliche Schlossgut wurde 1706 herrschaftlich ausgebaut von Johannes Gaudenz Capol aus Flims, der es seiner Nichte Margaretha von Capol übergab; verheiratet 1697 mit dem Landeshauptmann Anton von Salis-Soglio (zu Tagstein) lebte sie bis zu ihrem Tode im Jahre 1733 auf dem Schlossgut. Der jüngere Sohn dieser Ehe namens Herkules erbte es unter dem Prädikat Sali-Tagstein. Es folgten weitere Besitzer in bündnerischen Adelskreisen bis ins 18. Jahrhundert und neureiche Besitzer des 19. Jahrhunderts. 1899 durch Brand stark beschädigt, wurde Schloss Untertagstein danach von der heutigen Besitzerfamilie von Planta historisierend neu aufgebaut und erhielt später erneut wechselnde Besitzer.

Persönlichkeiten

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  • Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich, 2003. ISBN 3-7253-0741-5
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940. DNB 760079625.
  • Jürg Simonett: Masein. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008.
Commons: Masein – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. a b c d Jürg Simonett: Masein. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  6. Kantonsbibliothek / Amt für Kultur Graubünden: Schloss Untertagstein (Foto) auf baukultur.gr.ch