Naturpark Lüneburger Heide
Naturpark Lüneburger Heide
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Heidefläche bei Niederhaverbeck | ||
Lage | Niedersachsen, Deutschland | |
Fläche | 1077,92 km²[1] | |
Geographische Lage | 53° 10′ N, 9° 57′ O | |
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Einrichtungsdatum | 1922 | |
Verwaltung | Landkreise Lüneburg, Harburg und Heidekreis |
Der Naturpark Lüneburger Heide liegt mit einer Fläche von 1077,92 km²[1] im nördlichen Niedersachsen. Träger des Naturparks ist der Naturparkregion Lüneburger Heide e.V. Im Naturpark Lüneburger Heide leben 90.000 Menschen.
Lage
Der Naturpark Lüneburger Heide ist ein Teil der Urlaubsregion Lüneburger Heide und liegt im Städtedreieck Hamburg, Bremen und Hannover. Er erstreckt sich von Buchholz in der Nordheide im Norden bis nach Soltau im Süden und Schneverdingen im Westen bis an die Grenzen der Stadt Lüneburg im Osten.[2] Er umfasst Teile der drei Landkreise Lüneburg, Harburg und Heidekreis. Dem Naturpark Lüneburger Heide gehören 35 Gemeinden an. Im Herzen des Naturparks Lüneburger Heide liegt das etwa 234 km² große Naturschutzgebiet Lüneburger Heide (auch Naturschutzpark Lüneburger Heide genannt). Dieses war bis Februar 2007 mit dem Naturpark Lüneburger Heide identisch und bildete einen der kleinsten Naturparke in Deutschland. Im Februar 2007 wurde der Naturpark um das Vierfache seiner Fläche erweitert und umfasst nun 1077,92 km².[1]
Geschichte
Pastor Wilhelm Bode überzeugte den Naturschutzpark e.V. (VNP) 1910 in der Lüneburger Heide aktiv zu werden. Der VNP kaufte Flächen um den Wilseder Berg an. Somit entstand der Naturschutzpark Lüneburger Heide. Diese Fläche wurde von der Preußisches Regierung 1922 zum Naturschutzgebiet erklärt. Alfred Toepfer, der seit 1954 Vorsitzender des VNP ist, setzte die Idee der Naturparke immer mehr in Deutschland durch. Der Naturpark Lüneburger Heide wurde der erste Naturpark in Deutschland. Der VNP übernimmt zunächst die Trägerschaft des Naturparkes. Zu dieser Zeit ist das Gebiet des Naturparkes noch identisch mit dem Gebiet des Naturschutzgebietes. 2006 wird der Verein Naturparkregion Lüneburger Heide e.V. gegründet, um die Trägerschaft zu übernehmen und um eine nachhaltige Regionalentwicklung der Region zu fördern. Ein Jahr später wird das Gebiet des Naturparks Lüneburger Heide um ein Vierfaches erweitert und die Trägerschaft wird von dem Naturparkregion Lüneburger Heide e.V. übernommen. Durch die neue Trägerschaft des Vereins Naturparkregion Lüneburger Heide e.V. ist die touristische Entwicklung, Verbesserung der Lebensqualität und die Vermarktung regionaler Produkte der Region durch aktive Arbeit mit Projekten zur Förderung sichergestellt.
Kulturlandschaft
Die Kulturlandschaft des Naturparks Lüneburger Heide besteht aus Heidelandschaften, Mooren sowie Wäldern. Diese sensiblen Kulturlandschaften stellen einen wichtigen Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere dar. Eine Faustregel besagt, dass die Heide in vielen Gebieten des Naturparks zwischen dem 8. August und dem 9. September des Jahres blüht. Witterungsbedingt kann die Heideblüte aber auch mehr als eine Woche später beginnen.
Besenheide
Die Besenheide (Calluna vulgaris) wird im Volksmund auch Heidekraut genannt. Die Besenheide bestimmt im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide das Bild der Landschaft. Sie ist ein immergrüner Zwergstrauch mit hellvioletten Blüten in bis 15 cm langen, einseitswendigen, dichten Trauben. Die nickenden Blüten sind ca. 4 mm lang.
Glockenheide
Bevorzugte Lebensräume der Glocken-Heide (Erica tetralix) sind Feuchtheiden, Wiesen, Heidemoore, Gebüsche und Moorwälder. Durch Entwässerung von Gebieten war und ist sie daher immer wieder gefährdet. Wie die Besenheide sucht sich die Glockenheide nährstoffarme Standorte aus. Die Glockenheide ist ein immergrüner Zwergstrauch, der eine Wuchshöhe von 15 bis 50 Zentimeter erreicht. Der Blütenstand ist kopfig-doldig und besteht aus fünf bis fünfzehn Einzelblüten. Die Krone der Blüten ist 6 bis 9 Millimeter lang, rosa und eiförmig zylindrisch.
Wacholder
Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis) ist hier häufig zu finden. Für das immergrüne, licht- und wärmebedürftige Gewächs ist die Heidelandschaft ein idealer Lebensraum. Er ist sowohl als schmale, meterhohe Säule als auch strauchförmig oder flach auf dem Boden wachsend anzutreffen. Seine spitzen Nadeln halten Heidschnucken, Wild und Weidevieh ab und schützen somit benachbarte Bäume vor Verbiss. Für Vögel und Insekten bietet er ebenfalls einen Lebensraum. Der Gemeine Wacholder wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten geführt, aber als nicht gefährdet („Least Concern“) bezeichnet.
Birkhuhn
Durch Bemühungen des Vereins Naturschutzpark u.a. ist das Birkhuhn im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide und im Kern des Naturparks Lüneburger Heide wieder zu finden. Infolge der Abgeschiedenheit und der guten Nahrungs- und Platzbedingungen beherbergt dieser Teil der Lüneburger Heide den größten zusammenhängenden Birkhuhnbestand des mitteleuropäischen Tieflands.[3] Das Birkhuhn ist ein fasanenartiger Brutvogel, der Moor- und Heidelandschaften mit Birken-, Fichtenbewuchs und vielgestaltiger Krautschicht bevorzugt. Durch menschliche Einflüsse sind kaum noch Lebensräume vorhanden. Auch natürliche Feinde wie der Fuchs oder Schwarzwild stellen eine Bedrohung für das Birkhuhn dar. Das Birkhuhn steht in Deutschland auf der Roten Liste mit Gefährdungsstufe 2 (stark gefährdet) [4]
Naturschutzgebiete
In dem Naturpark Lüneburger Heide liegen viele Naturschutzgebiete.[5]
Naturschutzgebiete mit einer Fläche von mehr als 1 km² sind z. B.:
- Naturschutzgebiet Lüneburger Heide, 234 km²
- Oberes Fintautal, 4 km²
- Riensheide mit Stichter See und Sägenmoor, 2,5 km²[6]
- Obere Wümmeniederung, 2 km²
Landschaftsschutzgebiete
In dem Naturpark Lüneburger Heide liegen viele Landschaftsschutzgebiete.[7] LSG mit einer Fläche von mehr als 5 km² sind z. B.:
- Garlstorfer Wald und weitere Umgebung 103 km²
- Schwindebeck (Landkreis Harburg) 17 km²
- Waldgebiete am Rande der Raubkammer (ehemals: LSG LG Nr. 19,[8] jetzt zusammengefasst im Landschaftsschutzgebiet des Landkreises Lüneburg) 8 km²
- Waldgebiet zwischen Glüsingen und Barnstedt (ehemals: LSG LG Nr. 17,[8] jetzt zusammengefasst im Landschaftsschutzgebiet des Landkreises Lüneburg) 8 km²
- Riensheide 8 km²
- Lohbergen, Höllental und angrenzende Flächen 5 km²
- Klecker Wald und Umgebung 5 km²
Nachfolgende Auflistung ist nicht vollständig.
Im Landkreis Lüneburg:
- Stechpalme bei Raven (Gemeinde Soderstorf) (Nummer des Naturdenkmals: ND-LG 125),
- Findlinge, ein Jahrhundertstein bei Raven (Gemeinde Soderstorf) (Nummer des Naturdenkmals: ND-LG 126),
- die Quelle des Schwindebaches (ein linker Nebenfluss der Luhe), die zu den stärksten Quellen Norddeutschlands zählt (60 ltr/sec), sie steht seit 1936 unter Naturschutz[9] (Nummer des Naturdenkmals: ND-LG 127),
- Wanderblock im Heinbusch bei Raven (Gemeinde Soderstorf) (Nummer des Naturdenkmals: ND-LG 128),
- Stieleiche in Raven (Gemeinde Soderstorf) (Nummer des Naturdenkmals: ND-LG 129).
Im Landkreis Heidekreis:
- die „Grundlose Kuhle“ bei Soltau (Nummer des Naturdenkmals: ND-HK 21). Ein kreisförmiger Erdtrichter von etwa 40 m Durchmesser, mit einem fast kreisrunden kleinen Teich von etwa 5 m Tiefe und 20 m im Durchmesser. Der Wasserspiegel liegt 1 ½ m über der nahen Böhme. Obwohl er weder einen Zu- noch einen Abfluss hat verändert er sich kaum. Der Erdfall ist durch Salzauswaschungen im Erdreich entstanden und stellt eine geologische Karstform von landesweiter Bedeutung dar[10];
- eine Lehmkuhle bei Lieste (Nummer des Naturdenkmals: ND-HK 31),
- Schwalinger Flatt bei Neuenkirchen (flacher Heideweiher aus der Eiszeit; Nummer des Naturdenkmals: ND-HK 32),
- Gagelbestand bei Wesseloh (Nummer des Naturdenkmals: ND-HK 33).
Im Landkreis Harburg:
- Kiefer bei Döhle, am Südrand des Wilseder Wegs nahe der Kreisgrenze (Nummer des Naturdenkmals: ND WL 00003),
- Stieleiche und Rottanne, die zusammengewachsen sind (Nummer des Naturdenkmals: ND WL 00005), zugleich auch das Wappenmotiv des Ortsteils Nindorf am Walde der Gemeinde Hanstedt,[11]
- Wanderblöcke bei Schätzendorf: a) östlich des Botenberges (Nummer des Naturdenkmals: ND WL 00009) und b) am Botenberg (Nummer des Naturdenkmals: ND WL 00010) in der Gemeinde Egestorf (siehe auch: Erratische Blöcke).
Wirtschaft
Typische Produkte aus der regionalen Wirtschaft sind zum Beispiel Heidehonig, Heidschnuckenfleisch und die Heide-Kartoffeln.
Heide-Kartoffeln
Seit dem Frühjahr 2011 trägt die Heide-Kartoffel die zusätzliche Bezeichnung g.g.A (Geschützte geographische Angabe). Gleichzeitig wurde die Schutzgemeinschaft "Lüneburger Heidekartoffeln e.V." gegründet, deren Ziel es ist, eine Interessenvertretung für Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter von Lüneburger Heidekartoffeln g.g.A. aufzubauen. Der Verein soll außerdem die Kontrollverfahren für das neue Produkt organisieren, die Lizenzvergabe regeln und neue Absatzmärkte erschließen.
Landschaftsgebundener Tourismus
Der Naturpark Lüneburger Heide hat verschiedene Möglichkeiten der Naherholung zu bieten:
Wandern
Im Naturpark gibt es fünf Themenwanderwege:
- Heidepuzzle, 55 km[12]
- Lila Krönung, 46 km[13]
- Kultur-Findlinge, 88 km[14]
- Parcours der Augenblicke, 55 km[15]
- Pastor-Bode-Weg, 44 km[16]
Des Weiteren führen diese Fernwanderwege durch den Naturpark:
Fahrradfahren
Fahrradfahrer haben 3 Themenrouten zur Auswahl, welche Alternativ auch als Rundkurs zu entdecken sind.[17]
-
Heide-Wasser, 80 km bzw. 100 km[18]
-
Heide-Erlebnis, 100 km bzw. abkürzbar[19]
-
Heide-Kunst, 54 km bzw. als Rundkurs 100 km[20]
Jede Route hat eine eigene Leitplakette, die dem Radfahrer an jeder Gabelung den Weg weist.
Reiten
Für Reiter hat der Naturpark um die 20 Tagesrouten und 3 Mehrtagesrouten zur Auswahl.[21][22]
Geocaching
Auch für Freunde der modernen Schatzsuche, des sogenannten „Geocachings“, hat der Naturpark, neben den offiziellen Geocaches, in Zusammenarbeit mit Löwenzahn einige Geocaches zu bieten.[23]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Vgl. Schutzgebiete in Deutschland. Abgerufen am 4. März 2016.
- ↑ Bundesamt für Naturschutz (Birkhuhn)
- ↑ Südbeck et al., Rote Liste und Gesamtarten der Brutvögel (Aves) Deutschlands. Naturschutz und Biologische Vielfalt 70: 159–227.
- ↑ Vgl. Schutzgebiete in Deutschland. Abgerufen am 4. März 2016.
- ↑ Vgl. Naturschutzgebiet "Riensheide mit Stichter See und Sägenmoor". Abgerufen am 5. März 2016.
- ↑ Vgl. Schutzgebiete in Deutschland. Abgerufen am 4. März 2016.
- ↑ a b Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet des Landeskreises Lüneburg. S. 19, abgerufen am 5. März 2016.
- ↑ Bilder der Schwindebachquelle
- ↑ Info zur Grundlosen Kuhle bei Soltau
- ↑ Wappen mit Beschreibungen. Samtgemeinde Hanstedt. Abgerufen am 13. März 2016.
- ↑ Heidepuzzle: Schritt für Schritt durch die_Heide. Abgerufen am 13. März 2016.
- ↑ Lila Krönung: Der Pfad der Heidekoeniginne. Abgerufen am 13. März 2016.
- ↑ Kultur-Findlinge: Auf den Spuren der Heidjer-Kultur. Abgerufen am 13. März 2016.
- ↑ Parcours der Augenblicke: Natur, so weit das Auge blicken kann. Abgerufen am 13. März 2016.
- ↑ Pastor Bode Weg: Auf den Spuren des Heidepastors. Abgerufen am 13. März 2016.
- ↑ Routen Radfahren Gesamt. Abgerufen am 14. März 2016 (Interaktive Karte).
- ↑ Heide-Wasser-Tour: Mühlen, Seen und Heideflüsse. Abgerufen am 14. März 2016.
- ↑ Heide-Erlebnis-Tour: Von Heide, Moor und wilden Tieren. Abgerufen am 14. März 2016.
- ↑ Heide-Kunst-Tour: Erleben, Erfahren, Kunst in der Heide. Abgerufen am 14. März 2016.
- ↑ Routen Reiten Gesamt. Abgerufen am 14. März 2016 (Interaktive Karte).
- ↑ Reiten und Reitwege in der Lüneburger Heide. Abgerufen am 14. März 2016.
- ↑ VDN – Verband Deutscher Naturparke e.V. Aktivitäten, Unterkünfte, Landschaftstypen, Reiseangebote. Abgerufen am 14. März 2016.