Wasserwerfer

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Wasserwerfer der Berliner Polizei
Ägyptische Demonstranten klettern auf einen Wasserwerfer, 2011

Wasserwerfer (im Sprachgebrauch der deutschen Polizei „WaWe“ genannt) sind Spezialfahrzeuge mit großen Wassertanks und beweglichen Strahlrohren zum Schießen („Werfen“) des Wassers, das chemische Beimischungen enthalten kann, unter hohem Druck (bis 20 bar = 2 MPa). Sie sind Fernwaffen, die von Polizeien und Sicherheitsbehörden weltweit eingesetzt werden. In Deutschland sind dies die geschlossenen Verbände der Bundespolizei und die Bereitschaftspolizeien der Bundesländer.

Einsatzprofil

Wasserwerfer am 1. Mai 2001 in Berlin-Kreuzberg
Löschen einer brennenden Barrikade durch einen Wasserwerfer
Wasserwerfer der französischen Polizei

Wasserwerfer werden nach offizieller Darstellung als Einsatzmittel zur Gefahrenabwehr vor allem bei Demonstrationen und Straßenschlachten eingesetzt, um größere Menschengruppen unter Kontrolle zu halten. Dies geschieht, um im Rahmen des unmittelbaren Zwangs Maßnahmen gewaltsam durchzusetzen. Wann dies geschehen darf, ist in Deutschland durch die Polizeidienstvorschrift PDV 122 eindeutig geregelt. Dies können auch Einsätze sein, deren Einsatzziel nicht mit personellen Mitteln allein oder nicht in der erforderlichen Zeit erbracht werden kann, wie das Räumen von Sitzblockaden. Weiterhin können Wasserwerfer auch in der Brandbekämpfung eingesetzt werden, etwa bei in Brand gesetzten Barrikaden oder aufgrund des meist vorhandenen Allradantriebs und ihrer Geländegängigkeit auch bei Waldbränden. In einigen Staaten verfügen diese Fahrzeuge über Räum- oder Absperrvorrichtungen.

Einsatzgebiete

  • Räumung insbesondere von Straßen, Plätzen und sonstigen Geländeteilen
  • Sicherung polizeilicher Absperrungen
  • Sicherung und zum Schutz von Gebäuden, Anlagen, Einrichtungen und Ähnlichem
  • Brandbekämpfung bei polizeilichen Einsätzen wie Barrikadenbränden sowie zur Unterstützung der Feuerwehr (Die Feuerwehr verfügt jedoch auch selbst über Wasserwerfvorrichtungen)
  • Sicherstellung der Trinkwasserversorgung bei Katastrophen

Einsatzarten

Das Wasser kann als Wasserstoß, Wasserregen oder als Wassersperre abgegeben werden:

  • Der Wasserstoß wird gezielt gegen einzelne Personen gerichtet. Bei zu hohem Betriebsdruck kann ein direkter Wasserstoß zu schweren Verletzungen führen, daher gelten Beschränkungen bei der Druckregulierung.
  • Beim Wasserregen wird der Strahl indirekt und flächendeckend abgegeben, um größere Personengruppen durch Nässe zurückzudrängen.
  • Mit der Wassersperre sollen bereits geräumte Bereiche gegen erneute Besetzung gesichert oder hinter der Sperre die Möglichkeit für die Formierung von Einsatzkräften geschaffen werden. Bei älteren Wasserwerfern mit einfachen Vollstrahlrohren geschieht dies durch pendelweises, auf den Boden gerichtetes Bewegen der Strahlrohre. Moderne Wasserwerfer, darunter auch der für die deutschen Behörden neue Wasserwerfer 10000 bieten dazu auch die Möglichkeit, durch veränderbare Strahlbilder der Hauptstrahlrohre den Wasserstrahl aufzufächern sowie mit zusätzlichen Seitendüsen einen sogenannten Wasserschild aufzubauen, der als Absperrung wirken soll.

Chemische Beimengungen

Dem Wasser können Reizstoffe wie 2-Chlorbenzylidenmalonsäuredinitril (CS) oder ω-Chloracetophenon (CN) in Promillekonzentration zugemischt werden, die als Aerosol niederregnen. In vielen Ländern ist die Zumischung von Reizstoffen gesetzlich reglementiert, teils verboten.

Deutschland

Berliner Wasserwerfer (1930)

Geschichte

Wasserwerfer wurden für ordnungspolizeiliche Aufgaben bereits in den 1930er Jahren eingesetzt. Bei der Premiere des Films Im Westen nichts Neues wurden Wasserwerfer eingesetzt, um Demonstrationsverbote durchzusetzen.[1]

Bis in die 1960er Jahre spielten Wasserwerfer im Polizeialltag praktisch keine Rolle. Der Einsatz von Wasser zum Kontrollieren von mutmaßlich gewalttätigen Gruppen (Gesetzeswortlaut: Störer) beschränkte sich auf Wasserschläuche an den ortsfesten Hydranten. Beginnend mit der 68er-Bewegung kauften die Landespolizeien in Deutschland, ab 1974 auch der Bundesgrenzschutz[2], in größeren Stückzahlen den geländegängigen WaWe 4000 (4000 l Wasservorrat), der überwiegend auf dem Mercedes-Kurzhauberfahrgestell LA 1113 mit einem Aufbau von Metz basierte.

Im damaligen West-Berlin, wo ein erster WaWe 64 schon Mitte der 1960er Jahre beschafft worden war, entwarf man einen eigenen Typ Wasserwerfer, den WaWe 69 (Mercedes LPS 338) mit sondergeschütztem Hodermann-Aufbau aus 7 mm starkem Panzerstahl.

Mit Vorstellung der neuen Mercedes-Frontlenkerkabine wurde Mitte der 1970er Jahre ein Nachfolgemodell für den WaWe 4000 entwickelt, der WaWe 6000. Dieses Modell kam dann auch in Berlin zum Einsatz; kennzeichnend für die Berliner Wasserwerfer war und ist heute noch die Aufschrift „Bitte Abstand halten“ am Tankaufbau. Der WaWe 6000 basierte auf einem zweiachsigen Allrad-Fahrgestell des Typs Mercedes 1719. Das Frontlenker-Fahrerhaus der damals aktuellen NG-Reihe mit einer eher feuerwehr-typischen Doppelkabine wurde mit einem Glasaufbau im hinteren Teil erhöht. Von diesem Typ gab es nur wenige Exemplare; sie waren neben Berlin vorwiegend in Norddeutschland stationiert. Die meisten Polizeibehörden wechselten direkt vom WaWe 4000 auf den WaWe 9000, der 1979 entwickelt und ab Mitte der 1980er Jahre in Serie gefertigt wurde. Der letzte WaWe 4000 schied 1996 bei der sächsischen Bereitschaftspolizei aus dem Dienst.

Politische und rechtliche Situation

Wasserwerfereinsatz in Rostock bei einer Demonstration gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007

Der Einsatz von Wasserwerfern ist häufig umstritten und für den Einsatzleiter immer mit der Gefahr von juristischen Folgen verbunden, wobei die Frage nach der Verhältnismäßigkeit des Wasserwerfer-Einsatzes zu klären ist. Das Magazin Stern kritisierte 1984, also etwa dem Zeitpunkt der Einführung der heutigen Wasserwerfer 9000, dass Hochdruckwasserwerfer von ihrer Wirkung her mit einer Geschosswaffe mit Breitflächenwirkung vergleichbar wären, im Gesetzestext jedoch nur als Hilfsmittel definiert sind. Damit liege die Entscheidung über den Einsatz auf den unteren Führungsebenen und sei auch nicht in der Art und Weise berichtspflichtig wie ein möglicher Schusswaffengebrauch. So sei auch die Schwelle eines möglichen Einsatzes eher niedrig anzusiedeln.

Mischen sich gewalttätige Störer unter friedliche Demonstranten, kann der Wasserwerfer nicht mehr verwendet werden, um nur die Störer auf Distanz zu halten, es werden bei einem Einsatz zwangsläufig beide Gruppen getroffen. Die eingangs genannte Polizeidienstvorschrift 122 regelt zumindest, dass der Einsatz von Wasserwerfern – auch zur Information der Einsatzkräfte – mehrmals über Lautsprecher anzukündigen ist, um Unbeteiligten die Möglichkeit zu geben, sich in Sicherheit zu bringen. Die Androhung des Einsatzes geht mit Platzverweisen einher, so dass Personen, die sich nach einem Platzverweis im Wirkungsbereich eines Wasserwerfers aufhalten, dies ordnungswidrig tun und sich dem Risiko polizeilicher Zwangsmittel (u. a. Wassereinsatz) aussetzen.

Opfer

Der Einsatz von Reizstoff oder gezielte Wasserstöße führten in der Vergangenheit häufiger zu Verletzungen und waren auch Gegenstand von Prozessen.[1] Ein Fall war Mitte der 1980er Jahre Gegenstand von Medienberichten, als der 36-jährige Maschinenschlosser Günther Sare während einer Ausschreitung bei einer NPD-Gegendemonstration in Frankfurt am Main von einem Wasserwerfer überfahren und getötet wurde. Am 30. September 2010 wurde bei Demonstrationen gegen das Projekt Stuttgart 21 der Versammlungsteilnehmer Dietrich Wagner mit Wasserwerfern frontal in die Augen getroffen, so dass er nahezu erblindete.[3][4]

Ausrüstung

Wasserwerfer 9000 (neuere SK 94-Ausführung) auf einer Demonstration in Leipzig
Wasserwerfer WaWe 10.000 der Hamburger Bereitschaftspolizei nach der Übergabe im Jahre 2011

In Deutschland waren im März 2015 noch insgesamt 61 von ursprünglich 116 Wasserwerfern im Einsatz.[5] Dabei hatte die Bundespolizei insgesamt 15 und die Landesbereitschaftspolizeien 46 Wasserwerfer des Typs WaWe 9000 und des Nachfolgemodells Wasserwerfer 10000 (WaWe 10) schwerpunktmäßig an einigen ihrer Bundes- und Bereitschaftspolizeiabteilungen stationiert. Ältere Modelle (WaWe 4000/6000) sind nicht mehr oder nur zu Ausbildungszwecken im Einsatz. Die WaWe 9000 basieren ausschließlich auf Mercedes-Benz-Allradfahrgestellen der Mercedes-NG- und später SK-Reihe, der Aufbau erfolgte durch die Firmen Metz (Prototypen) und Ziegler (Serie), die als Aufbauhersteller hauptsächlich Feuerwehrfahrzeuge ausrüsten. Fahrzeuge der ersten Beschaffungsjahre sind inzwischen ausgesondert, dienen als Teilespender oder werden an Freiwillige Feuerwehren abgegeben.

Zukunft

Die heute teils über 20 Jahre alten Wasserwerfer 9000 sollen bis 2019 durch die Nachfolgegeneration, den Wasserwerfer 10000[6] ersetzt werden. Während in der Schweiz schon seit einigen Jahren WaWe 9000 auf Basis der Nachfolgeserien Mercedes Actros und Axor (sonst technisch unverändert) oder wie in Belgien einem neuen Modell der Fa. Ziegler auf MAN-Basis eingesetzt werden, kommen in Deutschland den Ausschreibungen nach Fahrzeuge der Fa. Rosenbauer zum Einsatz, die über 10.000 Liter Wasservorrat verfügen und diesen aus 3 Strahlrohren, darunter einem vollwertigen Heckstrahlrohr, abgeben können.[7]

Die Fahrzeuge basieren auf MB Actros-Allradfahrgestellen des Typs 3341 6x6 AK und sind erheblich aufwändiger geschützt als bisher: anstelle der bisher verwendeten Serienkabinen sowie der Windläufe wurde der gesamte Aufbau einschließlich des Fahrerhauses von der Firma Rosenbauer gefertigt. Die gesamte Fahrzeugform ohne waagrechte Flächen verhindert das Liegenbleiben von Brandsätzen („Molotowcocktails“) auf dem Dach und die Karosserie soll dem Bewurf von Gehwegplatten aus über 10 Metern Höhe standhalten. Erstmals besteht die Möglichkeit, dass die Wasserwerfer sich untereinander mit Wasser versorgen können und das Wasser nicht wie bisher nur als direkter Strahl, sondern auch als sogenannte Wasserglocke und als Schild zu den Seiten abgegeben werden kann. Die Veränderbarkeit des Strahlbildes ist gerade bei Löschaufgaben wie brennenden Barrikaden wichtig. Im Zuge der Ausmusterung alter Wasserwerfer wird die Zahl dieser Fahrzeuge auf 78 reduziert; die Zusammenfassung erfolgt dann nur an Einsatzschwerpunkten. Der erste Prototyp ist seit Anfang Dezember 2009 verfügbar und wurde über den Zeitraum von drei Monaten in Hamburg und Berlin getestet, inzwischen läuft die Beschaffung flächendeckend für Bund und Länder.[6] Die Mittel für die Anschaffung wurden bewilligt.[8] Ein WaWe 10000 kostet etwa 900.000 Euro.[9]

DDR

IFA G5 SK-2 Wasserwerfer am Brandenburger Tor

In der DDR waren Wasserwerfer des Typs SK-2 (Sonderkraftfahrzeug 2, ein Wasserwerfer auf der Basis des DDR-Lkw G5) und später des Typs Hydromil (ein Wasserwerfer auf der Basis des polnischen Lkw Star 29) im Einsatz. Einsätze des SK-2 erfolgten u. a. beim Bau der Berliner Mauer am Brandenburger Tor 1961.

Österreich und Dänemark

Wasserwerfer der österreichischen Bundespolizei

Die österreichische Bundespolizei verwendet für ihre Wasserwerfer zweiachsige Scania-Fahrgestelle und Aufbauten der Fa. Rosenbauer, die auch in Dänemark Verwendung finden. Der Tank fasst 4.000 Liter.[10] Auffällig an diesen sind die zusätzliche Vergitterung der Fenster, der Geräteträger für Räumschilde und die Rundumverkleidung des Fahrzeugbodens. Die Anordnung der Werferanlage ist diagonal.

Belgien

Drei Wasserwerfer der belgischen Polizei anlässlich einer Demonstration in Brüssel im März 2011

Die belgische Polizei (Federale Politie) nutzte bis etwa 2010 sondergeschützte Fahrzeuge des Aufbauherstellers MOL. Von diesem Typ MOL MSB 18, im Jargon „Arro“ (frz. f. arroseuse, Sprengwagen) waren seit 1989 18 Fahrzeuge im Einsatz. Neben den originären polizeilichen Aufgaben können diese Fahrzeuge auch zur Notstandsversorgung (Feuer, Überschwemmungen) eingesetzt werden. Die Abmessungen entsprechen etwa dem deutschen WaWe 9000, das zulässige Gesamtgewicht jedoch 28 t, der Wasservorrat beträgt ebenfalls 9000 Liter. Angetrieben werden die Fahrzeuge von einem Caterpillar-Dieselmotor mit 6 Zylindern und 201 kW, die Pumpenleistung der Werferanlage beträgt 900 l/min.

Diese in die Jahre gekommenen Fahrzeuge werden nach und nach durch Modelle aus deutscher Fertigung ersetzt (siehe Abbildung). Basisfahrzeug ist ein einzelbereiftes MAN-Fahrgestell, der Aufbau inkl. der Besatzungskabine stammt von der Fa. Ziegler. Diese Fahrzeuge werden zunehmend auch in der Schweiz eingesetzt. Dort basieren sie auf Fahrgestellen von Mercedes-Benz.

Schweiz

Alter Berner Wasserwerfer vor dem Bundeshaus in Bern

Neben verschiedenen Modellen, u. a. dem gezeigten Fahrzeug auf MB Kurzhauber, sind in der Schweiz auch mit den deutschen WaWe 9000 baugleiche Modelle im Einsatz, neuerdings basieren diese auch auf Actros bzw. Axor-Fahrgestellen [11]. Auch das in Belgien verwendete neue Modell der Fa. Ziegler kommt dort zum Einsatz, dort allerdings mit einer Actros-Basis.

Polen

Polnischer Wasserwerfer „Tajfun 1“

In Polen werden unter anderem neue Wasserwerfer unter der Bezeichnung Tajfun 1 eingesetzt. Diese basieren auf zweiachsigen Renault-Kerax-Fahrgestellen und verfügen über einen 6000-Liter-Wassertank. Die beiden Werfermonitore sind mittig übereinander eingeordnet, wobei der obere auf dem Fahrzeugdach und der untere am Fahrzeugbug unterhalb der Frontscheibe angebracht ist. Diese Fahrzeuge verfügen außerdem über Räumschilde, seitlich ausfahrbare Absperr-, bzw. Schutzschilde sowie seitliche Abwehrbrausen. Bedient werden die Fahrzeuge von einem Fahrer und zwei ebenfalls vorn sitzenden Werfern. Sie ersetzen die alten Fahrzeuge des Typs Hydromil II, die auf Fahrgestellen von Jelcz basierten.

Niederlande

Wasserwerfer der niederländischen Polizei

Die Niederländische Bereitschaftspolizei (mobiele eenheid) unterhält an drei Standorten derzeit sechs der abgebildeten Wasserwerfer des niederländischen Aufbauherstellers Terberg. Aufgebaut sind die Fahrzeuge auf Volvo-Fahrgestellen, ihr Wasservorrat beträgt 8.000 Liter.

Türkei

Wasserwerfer auf der İstiklâl Caddesi nahe dem Taksim Platz - Gezi Park, İstanbul - Flickr - Alan Hilditch

Wasserwerfer wurden in der Türkei unter dem Begriff TOMA (tr: Toplumsal Olaylara Müdahale Aracı, Fahrzeug zur Intervention bei gesellschaftlichen (sozialen) Ereignissen) vor allem bei den Protesten in der Türkei 2013 bekannt. Sie werden von dem in Izmir ansässigen Unternehmen Katmerciler AG[12], der Firma Nurol in Ankara[13] und Otokar, einer Tochtergesellschaft von Koç Holding hergestellt.

Im Juni 2013 bestellte der Premierminister Recep Tayyip Erdoğan 30 TOMA bei Katmerci und das Unternehmen hoffte auf Exporte von Brasilien bis nach Libyen.[14] Die Firma Nurol gibt an, dass ihre TOMA von der Polizei und der Gendarmerie in der Türkei genutzt werden und in Aserbaidschan, Libyen, Simbabwe, Georgien und Kasachstan aktiv eingesetzt werden.[15] Mit einem Stückpreis von 171.000 Dollar liegt das Unternehmen Katmerci weit unter den Kosten für den von Rosenbauer für die deutsche Polizei hergestellten "Water Cannon 10000", der im November 2009 bei 1,33 Millionen Dollar lag.[14]

Nach einem Bericht von Amnesty International vom 2. Oktober 2013 hat der Einsatz der Wasserwerfer in der Türkei sowohl durch Wasser unter Hochdruck als auch durch Beimischung von Chemikalien zu Verletzungen geführt.[16] Der ehemalige Innenminister Muammer Güler bestätigte auf eine parlamentarische Anfrage, dass im Bedarfsfall dem Wasser Oleoresin capsicum, ein im Pfefferspray enthaltenes Wirkstoffgemisch, beigefügt werde.[17]

Siehe auch

Literatur

  • Hans Georg Isenberg, Ursula Isenberg: Polizei Fahrzeuge aus aller Welt. NGV Naumann & Göbel, Köln 2007, S. 15f, 81, ISBN 978-3-625-11520-5.
  • Horst Wisser: Stadtleben in den 50er und 60er Jahren überarbeitete Neuauflage, Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2010, S. 56f, ISBN 978-3-8313-2347-0.
  • Anti-WAA-Büro, Schwandorf (Hrsg.): Gummigeschosse, Wasserwerfer, CS: Schnellabschaltung der Bürgerrechte; die neuen Waffen der Polizei. Förderverein Umweltschutz Unterelbe, Hamburg 1986, ISBN 3-88876-036-4.

Weblinks

Commons: Wasserwerfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Wasserwerfer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b Wie viele Wasserwerfer braucht eine Demokratie? gulli.com, 26. Oktober 2010, archiviert vom Original am 28. Dezember 2010; abgerufen am 28. Dezember 2010.
  2. Hans-Jürgen Schmidt: Wir tragen den Adler des Bundes am Rock – Chronik des Bundesgrenzschutzes 1951–1971 Fiedler-Verlag, Coburg 1995 ISBN 3-923434-17-0, S. 59
  3. Fast erblindeter Aktivist will Entschuldigung von Mappus in: Spiegel Online vom 28. Dezember 2010
  4. RP Online vom 9. Oktober 2010: Wasserwerfer verletzte Dietrich Wagner schwer: Stuttgarter Demonstrant droht zu erblinden
  5. Anzahl der Wasserwerfer bei Bundes- und Landesbehörden. 15. März 2015, abgerufen am 13. August 2017.
  6. a b Der Nassmacher auf Spiegel-Online vom 7. Dezember 2009
  7. DPolG-Mitteilung Neue Wasserwerfer ab 2010 für Bund und Länder
  8. HAZ (online)
  9. taz-Artikel Auge um Auge (21. November 2010)
  10. BM.I-Pressetext Die Dienstwaffen der Bundespolizei abgerufen am 11. Mai 2010
  11. Bild eines WaWe 9 auf DC Actros bei der Kantonspolizei Zürich (frz. Text)
  12. Der komplette Name des Unternehmens, das von dem ehemaligen Abgeordneten der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP), Ismail Katmerci gegründet wurde, ist Katmerciler Araç Üstü Ekipman Sanayi ve Ticaret A.Ş. (Industrie und Handel für Ausrüstung auf Fahrzeugen AG) und verfügt über eine Homepage in mehreren Sprachen; hier Englisch; Zugriff am 10. April 2014
  13. Vollständiger Name ist: Nurol Makina ve Sanayi A.S (Nurol Maschinen und Industrie AG) mit einer Homepage in Englisch; Zugriff am 10. April 2014
  14. a b Siehe einen Artikel bei Bloomberg News vom 15. August 2013 Turkey Riot Trucks Spur Share Gain for Ex-Lawmaker Katmerci; Zugriff am 10. April 2014
  15. Siehe die englische Seite des Unternehmens zum "riot control vehicle"; Zugriff am 10. April 2014
  16. Der Bericht GEZI PARK PROTESTS: Brutal denial of the right to peaceful assembly in Turkey liegt nur in englischer Sprache vor; Zugriff am 10. April 2014
  17. Siehe eine Nachricht bei Sözcü vom 26. Dezember 2013 Muammer Güler’den TOMA itirafı!; Zugriff am 10. April 2014