Colnrade

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Wappen Deutschlandkarte
Colnrade
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Colnrade hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 49′ N, 8° 29′ OKoordinaten: 52° 49′ N, 8° 29′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Oldenburg
Samtgemeinde: Harpstedt
Höhe: 30 m ü. NHN
Fläche: 18,48 km2
Einwohner: 784 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner je km2
Postleitzahl: 27243
Vorwahlen: 04434, 04431
Kfz-Kennzeichen: OL
Gemeindeschlüssel: 03 4 58 002
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Amtsfreiheit 1
27243 Harpstedt
Website: www.colnrade.de
Bürgermeisterin: Anne Wilkens-Lindemann (SPD)
Lage der Gemeinde Colnrade im Landkreis Oldenburg
KarteLandkreis OldenburgNiedersachsenLandkreis VechtaLandkreis DiepholzDelmenhorstBremenLandkreis CloppenburgLandkreis AmmerlandOldenburg (Oldenburg)Landkreis WesermarschColnradeWinkelsettWildeshausenGroßenknetenPrinzhöfteBeckelnDötlingenWardenburgHattenHarpstedtHudeGanderkeseeDünsenKirchseelteGroß Ippener
Karte

Colnrade ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Harpstedt im niedersächsischen Landkreis Oldenburg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Colnrade liegt an der Hunte, einem Nebenfluss der Weser, und an der die Hunte überquerenden Kreisstraße 249.

Gemeindegliederung – Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Austen
  2. Beckstedt
  3. Colnrade (Kernort)
  4. Holtorf
  5. Ostersehlt

(Quelle:[2])

Umliegende Städte und Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wildeshausen

(9 km)

Visbek

(11 km)

Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Bassum

(17 km)

Goldenstedt

(5 km)

Barnstorf

(13 km)

Twistringen

(12 km)

Die Entfernungsangaben beziehen sich auf die Entfernung in Luftlinie zwischen den jeweiligen Ortszentren.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Bezeichnungen von Colnrade sind 1348 Coldenrhade, 1354 Rohde, um 1360 Koldenrode, 1362 Coldenrode, um 1370 Kaldenrade, 1371 Kolenrode, 1530 Koldenrade und 1575 Collenrahde. Der erste Teil des Namens „Colnrade“ wird zum Teil mit „kalt“ in Verbindung gebracht, zum Teil aber auch mit „Collen/Gollen“, eine alte Bezeichnung für die Hunte. Möglicherweise handelt es sich bei diesem Namen, um einen alten Wortstamm „koll/call“ für Wasser, dann bedeutet Colnrade so viel wie eine „Siedlung am Wasser“. Oder aber, laut Udolph entscheidend: Lage nördlich einiger Erhebungen, daher bei tief stehender Sonne im Schatten, „im Kalten“ liegend. Somit „Rodung in sonnenarmer Lage“.[3]

Ort und Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalterliche Grundherren des Dorfs waren u. a. die Edelherren und späteren Grafen von Diepholz, von Delmenhorst und Hoya. Seit 1141 waren die Grafen von Hoya wohl die Hauptbesitzer des Ortes. Im 15. Jahrhundert setzten sich hier wieder die Grafen von Diepholz durch. 1585 fiel Colnrade an die Herrschaft der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und es war beim Amt Diepholz und ab 1820 beim Amt Harpstedt. Nach 1817 verlor Colnrade seine westlich der Hunte gelegenen Gebiete an Goldenstedt und Wildeshausen im Oldenburgischen.

Eine mittelalterliche Kirche wurde im 12. Jahrhundert als Eigenkirche der ritterlichen Familie von Claholte erbaut, 1291 verkauft, danach weitergegeben, im 16. Jh. vergrößert und Mitte des 19. Jahrhunderts einsturzgefährdet abgerissen. Es folgte ein Neubau als Saalkirche von 1858 mit einem Westturm auf dem unteren alten Turmsockel mit achteckigen spitzen Helm. Im Ort wurde seit 1529 evangelisch gepredigt. Beckstedt hatte früher eine eigene mittelalterliche Kapelle, die 1700 zur Schule umgebaut wurde. Seit 1996 ist die Kirchgemeinde mit der von Harpstedt pfarramtlich verbunden.[4] [5]

Aufgrund mehrerer Großbrände in Colnrade wurde 1889 die Freiwillige Feuerwehr Colnrade gegründet und 1915 das erste Spritzenhaus gebaut.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste Urkunde über eine Kirchschule in Colnrade stammt von 1663. Diese Schule besuchten auch bis 1700 die Beckstedter Kinder, bis diese in der umgebauten alten Kapelle unterrichtet wurden und 1750 ein neues Schulhaus erhielten. 1700 erhielt auch Holtorf ein Schulgebäude. In den 1950er Jahren wurde in Colnrade eine mehrklassigen Schule mit Lehrerwohnung gebaut. Nachdem 1974 Colnrade Teil der Samtgemeinde Harpstedt ist befinden sich die Grundschule sowie die Haupt- und Realschule in Harpstedt und das Gymnasium in Wildeshausen.[6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1885 740 [7]
1910 849 [8]
1925 849 [7]
1933 848
1939 828
1950 14480 [9]
1956 10980
1973 804 [10]
1975 0783 ¹ [11]
Jahr Einwohner Quelle
1980 776 ¹ [11]
1985 802 ¹
1990 766 ¹
1995 805 ¹
2000 838 ¹
2005 853 ¹
2010 801 ¹
2015 785 ¹
2019 760 ¹

¹ jeweils zum 31. Dezember

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rat der Gemeinde Colnrade besteht aus neun Ratsmitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 501 und 1000 Einwohnern.[12] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026. Die vergangenen Gemeinderatswahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:

Partei 2021[13] 2016[14]
Unparteiische Wählergemeinschaft Colnrade (UPWC) 7 9
Bündnis 90/Die Grünen 2 -
Gesamt 9 Sitze 9 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat wählte das Gemeinderatsmitglied Anne Wilkens-Lindemann (SPD) zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin für die aktuelle Wahlperiode. Ihre Stellvertreter sind Uwe Beckmann, Marvin Hartje und Volker Siegmann (alle UPWC).[15]

Liste der Bürgermeister
  • 1857–1869: Heinrich Ostersehlt
  • 1869–1881: Heinrich Corßen
  • 1881–1919: Gerhard Heile
  • 1919–1921: Heinrich Straßburg
  • 1921–1924: Heinrich Bahrs
  • 1924–1925: Gottfried Ostersehlt
  • 1925–1933: Heinrich Huntemann
  • 1933–1945: Karl Lindemann
  • 1945 Mai–Juni: Wilhelm Heile (FDP)
  • 1945–1948: Gerhard Heile
  • 1948–1952: Dietrich Garmhausen
  • 1952–1965: Heinrich Krumdiek
  • 1965–1970: Heinrich Ostersehlt
  • 1970–1976: Heinrich Straßburg
  • 1976–1996: Werner Helms
  • 1996–2006: Hiltraud Lindemann (anfangs parteilos, später CDU)
  • 2006–Dato: Anne Wilkens-Lindemann (SPD)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zeichnung des Kommunalwappens der Gemeinde Colnrade stammt von dem Heraldiker Manfred Furchert.[16] Die Gemeinde führt dieses Wappen seit 1955.[17]

Wappen von Colnrade
Wappen von Colnrade
Blasonierung: „In Blau auf grünem Hügel ein silberner, stehender keilförmiger Stein mit elf schwarzen Ringen.“[17]
Wappenbegründung: Als Symbol ist ein Sonnenstein gewählt. Dieser Stein stammt aus der frühen Bronzezeit und war vermutlich ein Kultgegenstand. Er wurde 1921 in Beckstedt, einem Ortsteil der Gemeinde Colnrade, entdeckt und befindet sich heute im Archäologischen Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe Liste der Baudenkmale in Colnrade

Kirche Colnrade

Bauwerke

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dorfgemeinschaftshaus (DGH) in der ehemaligen Colnrader Schule
  • DRK, Ortsgruppe Colnrade von 1968
  • Fischereiverein Colnrad von 1956, Oderstraße 3
  • Freiwillige Feuerwehr von 1889
  • Heimatbund zwischen Dehmse und Hunte von 1950
  • Landfrauenverein
  • Schützenverein Beckstedt von 1889 mit Spielmannszug
  • Schützenverein Reckum-Winkelsett
  • Sportclub Colnrade von 1979

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

  • Ludwig Hellner (1791–1862), Architekt, er arbeitete ab 1822 als Konsistorialbaumeister für das evangelisch-lutherische Konsistorium in Hannover, er schuf u. a. die örtliche St.-Marien-Kirche (1856–1857)
  • Wilhelm Heile (1881–1969), Politiker (FVP, DDP, FDP, Niedersächsische Landespartei bzw. DP), er wohnte ab 1941 in Colnrade
  • Hans Wilhelm König (1912–unbekannt), SS-Obersturmführer, war als Lagerarzt in den Konzentrationslagern KZ Auschwitz und KZ Neuengamme tätig, er arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Pseudonym „Dr. med. Ernst Peltz“ im Ortsteil Holtorf als Landarzt
  • Karin Rosenbaum (* 1954), brasilianisch-deutsche Bildhauerin und Grafikerin, von 2000 bis 2017 waren die Werke von ihr in zahlreichen Einzelausstellungen in Deutschland zu sehen, eine Ausstellung fand in Colnrade statt

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard Lehnhof: Chronik des Kirchspiels Colnrade: Die St.-Marien-Kirche in Colnrade. Hrsg.: Ev.-luth. St.-Marien-Kirchengemeinde. Eigenverlag, Austen (Colnrade) 2005 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 31. Juli 2020]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Colnrade – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Gemeindedaten – Ortsteile. In: Webseite Gemeinde Colnrade. Abgerufen am 31. Juli 2020.
  3. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Webseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Dezember 2016; abgerufen am 2. August 2019.
  4. Kirchengemeindelexkon: Colnrade
  5. Bernhard Lehnhof: Chronik des Kirchspiels Colnrade: Die St.-Marien-Kirche in Colnrade. 1982.
  6. Bernhard Lehnhof: Chronik des Kirchspiels Colnrade. 1982
  7. a b Michael Rademacher: Landkreis Grafschaft Hoya. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 17).
  8. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Syke. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 30. Juli 2020 (Siehe unter: Kolnrade).
  9. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 156 (Digitalisat).
  10. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 21, Grafschaft Hoya (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 30. Juli 2020]).
  11. a b Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 30. Juli 2020.
  12. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG); § 46 – Zahl der Abgeordneten. In: Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS). 17. Dezember 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2020; abgerufen am 30. Juli 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nds-voris.de
  13. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 16. August 2022.
  14. Gemeinde Colnrade – Gesamtergebnis Gemeinderatswahl 2016. In: Webseite Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO). 11. September 2016, abgerufen am 27. Dezember 2016.
  15. Gemeinderat. In: Webseite Gemeinde Colnrade. Abgerufen am 30. Juli 2020.
  16. Wappenzeichnungen von Manfred Furchert. In: Wikimedia Commons. Abgerufen am 30. Juli 2020.
  17. a b Manfred Furchert: Oldenburgisches Wappenbuch. Die Wappen der Landkreise, Städte und Gemeinden des Oldenburger Landes. Band 1. Isensee Verlag, Oldenburg 2003, ISBN 3-89995-050-X, S. 84.