Sendeanlagen auf dem Brocken
Sender Brocken
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Basisdaten | |||||||||||||||||
Ort: | Berg Brocken bei Wernigerode | ||||||||||||||||
Land: | Sachsen-Anhalt | ||||||||||||||||
Staat: | Deutschland | ||||||||||||||||
Höhenlage: | 1125 m ü. NHN | ||||||||||||||||
Koordinaten: 51° 48′ 0,6″ N, 10° 36′ 51,7″ O | |||||||||||||||||
Verwendung: | Fernmeldeanlage, Rundfunksender | ||||||||||||||||
Zugänglichkeit: | Sendeanlage öffentlich nicht zugänglich | ||||||||||||||||
Besitzer: | Deutsche Funkturm | ||||||||||||||||
Daten zur Sendeanlage | |||||||||||||||||
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Letzter Umbau (Sender): | 2007 | ||||||||||||||||
Wellenbereich: | UKW-Sender | ||||||||||||||||
Rundfunk: | UKW-Rundfunk | ||||||||||||||||
Sendetypen: | DVB-T, DAB, Mobilfunk, Richtfunk, Amateurfunkdienst | ||||||||||||||||
Positionskarte | |||||||||||||||||
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/32/Neuer_Sendeturm_Brocken.jpg/220px-Neuer_Sendeturm_Brocken.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f0/1991-07-21_Brocken_Sendeanlagen.jpg/220px-1991-07-21_Brocken_Sendeanlagen.jpg)
Auf dem Brocken befinden sich mehrere Sendeanlagen für Fernsehen, Radio, Mobilfunk und Richtfunk.
Geschichte
Alter Fernsehturm von 1936
Schon in den 1930er Jahren erkannte man, dass der Brocken ein vorzüglicher Standort für UKW- und Fernsehsender ist. So baute man auf seinem Gipfel zwischen 1936 und 1937 den alten Fernsehturm, der jetzt als „Brockenherberge“ und Aussichtsturm dient. Der Turm hat heute eine Höhe von 53 m und besitzt eine mit dem Aufzug erreichbare verglaste Aussichtsplattform. Früher war er mit dem inzwischen demontierten Antennenträger 95 m hoch. Er sollte schon ab 1939 zur Verbreitung von Fernsehprogrammen im nord- und mitteldeutschen Raum eingesetzt werden, wozu es nach Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht mehr kam. Stattdessen wurde er zu einer Radarstation umgebaut. Die Radarstation hat im Unterschied zu modernen Fernsehtürmen einen quadratischen Querschnitt und sieht eher wie ein Hochhaus aus. Die Anordnung der Scheiben in der verglasten Aussichtsplattform erinnert an das Restaurant im Berliner Funkturm. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurden die Sendeantenne abgebaut und der gesamte Sendebetrieb vom Stahlrohrturm abgewickelt. Dem alten Fernsehturm wurde ein Radom aufgesetzt, in dem sich eine Radaranlage der Deutschen Flugsicherung befindet.[1]
Stahlrohrturm von 1973
Auch zu DDR-Zeiten war der Brocken – trotz seiner Lage im Grenzsperrgebiet – Standort von Fernseh- und Rundfunksendern. Da der alte Fernsehturm den wachsenden funktechnischen Anforderungen nicht mehr genügte, wurde 1973 ein neuer 123 m hoher Sendeturm errichtet. Dieser Turm ist ein auf vier Beinen, in denen sich auch Kabelschächte und Zugangsmöglichkeiten befinden, stehender Stahlrohrturm, der knapp oberhalb seiner Vierfußkonstruktion drei Richtfunkplattformen trägt. Er ist im Unterschied zum alten Fernsehturm für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der Turm wurde vermutlich 2007 verkleinert, die neue Höhe ist nicht bekannt.
Eigentümer beider Türme ist die Deutsche Funkturm (DFMG), eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom mit Sitz in Münster.
Reichweite
Die exponierte geographische Lage in Sachsen-Anhalt macht den Standort insbesondere für die Ausstrahlung von UKW-Hörfunk attraktiv. Der Rundfunk der DDR konnte über den Brocken in weiten Teilen der Alt-Bundesrepublik empfangen werden. Abgedeckt werden die östliche Hälfte Niedersachsens mit den Großräumen Hannover und Braunschweig, Nord- und Osthessen, nördliche Randgebiete Bayerns, das östliche Nordrhein-Westfalen bis in die Ausläufer des Ruhrgebiets, Bremen und teilweise auch Hamburg und West-Berlin. In Ostdeutschland deckten die Sender nahezu ganz Sachsen-Anhalt, den Großraum Leipzig in Sachsen und große Teile Thüringens ab.
Der Sender Brocken hat in Deutschland eines der größten Versorgungsgebiete und gilt neben dem Sender Wendelstein in Bayern als reichweitenstärkste und leistungsfähigste deutsche Sendeanlage im UHF-/VHF-Bereich. Im theoretischen Einzugsgebiet des Senders Brocken leben 25 Millionen Menschen, das übertrifft in Deutschland kein anderer Sender. Die Überreichweiten vor allem bei Inversionswetterlagen waren zu DDR-Zeiten legendär, so konnte man den Sender Brocken teilweise auch in Skandinavien empfangen.
Sender
UKW-Hörfunk
Über die 89 MHz, wurde bis zur Wende das Informationsprogramm Radio DDR I ausgestrahlt; nach einer Übergangszeit (Radio Aktuell als Nachfolgeprogramm von Radio DDR I mit identischem Sendegebiet) wurde sie von diversen Privatsendern betrieben, von denen Radio Brocken herausragende Bekanntheit erreichte. Seit 1. April 2001 sendet darüber 89.0 RTL, das keine anderen Frequenzen verwendet und wegen des großräumigen Sendegebiets faktisch - wenn auch nicht rechtlich - einen der wenigen deutschen Mehrländer-Privatsender darstellt.
Weitere Frequenzen sind die 94,6 MHz (früher das Kultur- und Bildungsprogramm Radio DDR II mit Regionalprogramm Sender Magdeburg; heute MDR Sachsen-Anhalt), die 97,4 MHz (früher Deutschlandsender bzw. Stimme der DDR, jetzt Deutschlandradio Kultur), die 101,4 MHz (früher Jugendradio DT64, jetzt radio SAW) und die reichweitenstärkste Frequenz Deutschlands, die 91,5 MHz (früher Berliner Rundfunk, jetzt MDR Jump).
Obwohl der Sendestandort im heutigen Sachsen-Anhalt und damit im Lizenzierungsgebiet der Medienanstalt Sachsen-Anhalt liegt, besteht das Kuriosum, dass die nur für Sachsen-Anhalt lizenzierten privaten Veranstalter 89.0 RTL und radio SAW Teile anderer Bundesländer (westl. Brandenburg, südl. Niedersachsen, Nordhessen) mit versorgen können und dieses erweiterte Sendegebiet zur Vergrößerung des Werbemarktes gezielt konzeptionell berücksichtigen.
Fernsehen
Der Sender war auch ein bedeutender TV-Sender. Vor der Wiedervereinigung konnten große Teile der Alt-Bundesrepublik das Fernsehen der DDR über den Brocken empfangen. Wegen der Verwendung des SECAM-Modulationsverfahrens war ohne die Anschaffung eines Mehrnormenempfängers nur ein Empfang in schwarzweiß möglich. Weil das dritte Programm des MDR über den Brocken gemäß seiner Landeszugehörigkeit das sachsen-anhaltische Regionalprogramm ausstrahlt, sind für thüringische und sächsische Versorgungsgebiete, die zu DDR-Zeiten ihren Fernsehempfang vom Brocken bezogen haben, neue TV-Sendeanlagen mit kleinen Abdeckungsgebieten für die jeweiligen Regionalprogramme errichtet worden. Entsprechend wurde auch beim UKW-Hörfunk verfahren.
Bis zur Umstellung auf DVB-T am 9. Oktober 2007 wurde das analoge Fernsehen ausgestrahlt.
Amateurfunk
Auf dem Brocken sind zwei Amateurfunkrelais installiert. Der QTH-Locator der beiden Station ist JO51HT.
- ATV-Relais DB0HEX (RX: 1251 MHz, 2380 MHz, 10420 MHZ; TX: 1280 MHz (D-ATV), 10.180 MHz, 24.100 MHz)
- FM-Relais (70 cm) DB0HSB (TX: 439,325 MHz, RX: 431,725 MHz), Sendeleistung 8 Watt[2]
Frequenzen und Programme
Analoges Radio (UKW)
Frequenz (MHz) |
Programm | RDS PS | RDS PI | Regionalisierung | ERP (kW) |
Antennendiagramm rund (ND)/gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H)/vertikal (V) |
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94,6 | MDR Sachsen-Anhalt | MDR_S-AN | D4D1 | Magdeburg | 60 | ND | H |
91,5 | MDR Jump | MDR_JUMP | D3C2 | – | 100 | ND | H |
107,8 | MDR Figaro | MDR_FIGA | D3C3 | – | 10 | ND | H |
97,4 | Deutschlandradio Kultur | DKULTUR_ | D220 | – | 100 | ND | H |
101,4 | Radio SAW | _S_A_W__/__*S*A*W*_/*S_A_W*_ | D5D9 (regional), D3D9 |
Magdeburg/Altmark | 100 | D (30°-0°) | H |
89,0 | 89.0 RTL | 89.0_RTL | D0DB | – | 60 | ND | H |
Digitales Radio (DAB)
DAB wird in vertikaler Polarisation und im Gleichwellenbetrieb mit anderen Sendern ausgestrahlt.
Block | Programme (Datendienste) |
ERP (kW) |
Antennen- diagramm rund (ND), gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H)/ vertikal (V) |
Gleichwellennetz (SFN) |
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12C Sachsen-Anhalt 1 (D__00013) |
DAB-Block der Deutschen Telekom :
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1 | D | V | Brocken, Kulpenberg, Naumburg, Wittenberg, Zeitz |
Digitales Fernsehen (DVB-T)
Die DVB-T-Ausstrahlungen vom Brocken laufen seit 9. Oktober 2007 und sind im Gleichwellenbetrieb (Single Frequency Network) mit anderen Sendestandorten.
Kanal | Frequenz (MHz) |
Multiplex | Programme im Multiplex | ERP (kW) |
Antennendiagramm rund (ND)/ gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H)/ vertikal (V) |
Modulations- verfahren |
FEC | Guard- intervall |
Bitrate (MBit/s) |
SFN |
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29 | 538 | ARD Digital (MDR) |
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50 | ND | V | 64-QAM | 2/3 | 1/4 | 19,91 | Brocken, Magdeburg (Stadt) |
34 | 578 | ARD regional (MDR) Sachsen-Anhalt |
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50 | ND | V | 64-QAM | 2/3 | 1/4 | 19,91 | Brocken, Magdeburg (Stadt), Dequede |
30 | 546 | ZDFmobil | 50 | ND | V | 16-QAM (8-k-Modus) |
2/3 | 1/4 | 13,27 | Brocken, Magdeburg (Stadt), Wittenberg |
Analoges Fernsehen (PAL)
Bis zur Umstellung auf DVB-T wurden folgende Programme in analogem PAL gesendet:
Kanal | Frequenz (MHz) |
Programm | ERP (kW) |
Sendediagramm rund (ND)/ gerichtet (D) |
Polarisation horizontal (H)/ vertikal (V) |
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6 | 182,25 | Das Erste (MDR) | 100 | ND | H |
34 | 575,25 | MDR Fernsehen (Sachsen-Anhalt) | 400 | ND | H |
49 | 695,25 | ZDF | 390 | ND | H |
Ähnliche Türme dieser Baureihe
Sender in unmittelbarer Nähe
In Sichtweite vom Brocken in Richtung Westen stehen in Niedersachsen die Sendeanlagen auf dem Torfhaus. Von dort wurden vom NDR das ARD-Fernsehen, das ZDF und verschiedene Radioprogramme auch in die DDR gesendet. Heute werden von diesen Standort weiterhin Radio- und Fernsehprogramme ausgestrahlt. Jedoch fehlt beim DVB-T das ZDF-Paket. Es ist mit einer gemeinsamen Antennenanlage möglich, alle Sender aus beiden Standorten gleichzeitig zu empfangen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.manfred-bischoff.de/Brocken.htm abgerufen am 10. August 2011
- ↑ Brocken DB0HSB