St. Anton im Montafon
St. Anton im Montafon
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Bludenz | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ | |
Fläche: | 3,42 km² | |
Koordinaten: | 47° 7′ N, 9° 52′ O | |
Höhe: | 651 m ü. A. | |
Einwohner: | 728 (1. Jän. 2025) | |
Bevölkerungsdichte: | 213 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6771 | |
Vorwahl: | 05552 | |
Gemeindekennziffer: | 8 01 19 | |
NUTS-Region | AT341 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Montafonerstraße 64 6771 St. Anton im Montafon | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Helmut Pechhacker | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2025) | ||
Lage von St. Anton im Montafon im Bezirk Bludenz | ||
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Blick von Vandans | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
St. Anton im Montafon ist eine Gemeinde in Österreich in Vorarlberg im Bezirk Bludenz mit 728 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) und ein Dorf.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]St. Anton im Montafon liegt am Eingang des Montafoner Tales, das zwischen dem Rhätikonmassiv und dem Davennastock (Verwallgruppe) eingebettet ist. Die Grenze im Westen bildet die Ill, die in einer Meereshöhe von 620 Meter fließt. Nach Nordosten steigt das Land zum Davenna auf 1881 Meter an.
Die Gemeinde hat eine Fläche von 3,42 Quadratkilometer. Davon sind 13 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 54 Prozent sind bewaldet und 25 Prozent alpines Gebiet.[1]
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es existiert nur die Katastralgemeinde St. Anton.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lorüns | Bludenz | |
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Vandans | Bartholomäberg |
Geschichte
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Der Ort wurde zur Zeit des Erzbergbaues am Kristberg und in Bartholomäberg gegründet und 1412 erstmals erwähnt.
St. Anton hatte bereits 1419 seine Kapelle und einen Kaplan. Die Kapelle soll von einem „Edlen von Zalans“ bereits im Jahr 1376 erbaut worden sein.
Vom Heiligen Antonius der Große (auch Antonius der Einsiedler) hat das Dörflein, das einmal „Prazalanz“ geheißen hatte, seinen Namen.[2]
Der Ort gehörte lange zu Bludenz, bis er 1776 selbständige Gemeinde wurde. St. Anton wurde wie alle Orte in Vorarlberg von den Habsburgern wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus regiert.
Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört St. Anton im Montafon seit der Gründung 1861.
Seit 1905 ist St. Anton an die damals in Betrieb genommene Linie der Montafonerbahn angeschlossen.
Im Juni 1910 wurde der Ort von einem verheerenden Jahrhunderthochwasser heimgesucht – es kamen starke Regenfälle und die verspätete Schneeschmelze zusammen. Es ist dabei auch mehr als die Hälfte der Bahnlinie im Montafon zerstört worden und es musste zwischen Juli 1910 und September 1911 ein Schienenersatzverkehr mit Pferdefuhrwerken zwischen Lorüns und St. Anton eingerichtet werden.
Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich. 1947 wurde die Gemeindezusammenlegung mit Vandans, die seit 1943 bestand, wieder aufgehoben.
Bis ins 20. Jahrhundert wurde in St. Anton Gips abgebaut. Die ersten Hinweise darauf stammen bereits aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die Errichtung einer Bremsbergbahn erleichterte den Gipstransport – musste bis dahin doch das Gipsgestein mit Pferdefuhrwerken zur Verarbeitungsstätte im Tal gebracht werden. 1950 wurden die Schmalspurgleise durch eine Materialseilbahn ersetzt. Der Abbau musste 1977 eingestellt werden, da keine weitere Konzession für den Abbau mehr erteilt wurde.
Bevölkerungsentwicklung
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Der Ausländeranteil lag Ende 2002 bei 9,7 Prozent.
Von 1981 bis 1991 waren sowohl Geburtenbilanz als auch Wanderungsbilanz positiv. Danach nahmen die Abwanderungen zu, konnten jedoch bis 2011 durch die Geburtenrate ausgeglichen werden.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Pfarrkirche St. Anton im Montafon Hl. Antonius der Einsiedler
- Die Barockkirche wurde 1647 erbaut und 1651 geweiht. 1792, unter Landammann Johann Josef Batlogg, wurde sie nochmals erweitert. Antonius der Große (St. Anton), der Einsiedler, ist Patron der Kirche. In dieser vorwiegend barocken Kirche mit später dazu gekommenen Nazarenerwerken trägt der Hochaltar ein Gemälde des Schweizer Malers Melchior Paul von Deschwanden.[4] 1989/90 wurde die Kirche nordseitig modern erweitert.
- Wasserfall am Gravesertobel mit etwa 30 Meter Fallhöhe
- Holzbrücke mit doppeltem Hängewerk über die Ill, 1912 errichtet.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Ort gab es im Jahr 2003 sieben Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 61 Beschäftigten und 12 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 207. Tourismus und Fremdenverkehr sind wichtig. Im Tourismusjahr 2001/2002 gab es insgesamt 18.848 Übernachtungen.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]St. Anton ist mit einer Haltestelle der Montafonerbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Schuljahr 2021/22 wurden an der Volksschule St. Anton im Montafon in zwei Klassen 31 Schülerinnen und Schüler aufgenommen. Damit galt die Volksschule knapp nicht als Kleinstschule nach der Definition des Landes Vorarlberg (bis zu 25 Schülerinnen und Schüler).[5] Im Kindergarten der Gemeinde St. Anton im Montafon wurden im Kindergartenjahr 2022/23 von 4 Kindergartenpädagoginnen 19 Kinder betreut.[6]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindevertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Vorarlberg wählen die Bürger alle fünf Jahre die Mitglieder der Gemeindevertretung durch Ankreuzen eines Listen-Wahlvorschlages bzw. durch Mehrheitswahl wenn kein Listenvorschlag vorliegt.[7] Weiters den Bürgermeister durch Ankreuzen eines Wahlvorschlages.
Die Gemeindevertretung wählt in der konstituierenden Sitzung aus ihrer Mitte – sofern keine Wahl durch die Bürger zustande kam – gemäß § 61 Gemeindegesetz[8] einen Bürgermeister und dann einen mindestens dreiköpfigen Gemeindevorstand. Die Zahl dieser „Gemeinderäte“ darf aber gemäß § 55 den vierten Teil der Zahl der Gemeindevertreter nicht übersteigen.
Der Bürgermeister führt den Vorsitz bei den generell öffentlichen Sitzungen der Gemeindevertretung, in denen kommunale Belange besprochen und Beschlüsse gefasst werden. Beobachter haben kein Mitspracherecht und kein Stimmrecht. Die Gemeindevertretung kann nach Bedarf Ausschüsse bestellen. Sitzungen des Gemeindevorstandes und der Ausschüsse sind nicht öffentlich.
Sitzverteilung nach den Wahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeindevertretungswahlen 1985: ÖVP 11, SPÖ 1.[9]
- Gemeindevertretungswahlen 1990: ÖVP 12.[10]
- Gemeindevertretungswahlen 1995: St. Antöner VP und freie Kandidaten 12.[11]
- Gemeindevertretungswahlen 2000: St. Antöner VP und freie Kandidaten 10, Freiheitliche 2.[12]
- Gemeindevertretungswahlen 2005: St Antöner Volkspartei 11, FPÖ 1.[13]
- Gemeindevertretungswahlen 2010: St. Antöner Volkspartei und freie Kandidaten 12.[14]
- Gemeindevertretungswahlen 2015: St. Antöner Volkspartei und freie Kandidaten 12.[15]
- Gemeindevertretungswahlen 2020: Gemeinsam für St. Anton 7, St. Antöner Volkspartei und freie Kandidaten 5.[16]
- Gemeindevertretungswahlen 2025: Gemeinsam für St. Anton 12.[17][18]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1945–1947 Josef Pfeifer[19]
- 1947–1981 Ignaz Battlogg (ÖVP)[19]
- 1981–1997 Siegmund Stemer (ÖVP)[19]
- 1997–2015 Rudolf Lerch[19][20]
- 2015–2020 Raimund Schuler[21]
- seit 2020 Helmut Pechhacker[18]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen wurde gestaltet von Konrad Honold. Es stellt eine Kirche und die beiden gekreuzten päpstlichen Schlüssel dar und wird von einem auf den Kopf gestellten Dreiberg gekrönt.[22] Dieser nimmt Bezug auf die Überlieferung des Bergsturzes, der die sagenhafte Ortschaft Prazalanz verschüttet haben soll.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Thurnher (1844–1922), Lehrer und Politiker (CSP)
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ignaz Battlogg (1925–1981), Bürgermeister und Landtagsabgeordneter
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Siegmund Stemer (* 1951), Bürgermeister von 1981 bis 1997, ehemaliger Landtagsabgeordneter und Landesrat
- Herbert Willi (* 1956), Komponist
Im Vordergrund der Ort Vandans, hinten St. Anton im Montafon. Der Gebirgszug Links mit der Elsspitze 1980 m, Stierkopf 1801 m und der Gamsfreiheit 2211 m gehören zum Lechquellengebirge in der Mitte die Itonskopfgruppe im westlichen Verwallgebirge v. l. n. r. 1. Davennakopf 1708 m, 2. Davenna 1881 m, 3. Zwölferkopf 1843 m, 4. Wannakopf 2032 m, 5. Rellseck 1487 m. In der rechten Bildhälfte das Skigebiet Hochjoch, Zamang mit der Gebirgskette v. l. n. r. 1. Vorderkapell 1874 m, 2. Wormser Hütte 2307 m, 3. Hochjoch 2520 m, 4. Kreuzjoch 2380 m, 5. Zamangspitze. Rechts die weiße Spitze ist die Valschavieler Maderer 2769 m, ebenfalls in der Verwallgruppe.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 80119 – St. Anton im Montafon. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Gemeinde St. Anton im Montafon – Bürgermeister Rudolf Lerch im Gespräch VOLnews/YouTube, 10. September 2012
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde St. Anton im Montafon, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. Dezember 2021.
- ↑ Montafoner Heimatbuch
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde St. Anton, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 31. März 2019.
- ↑ Andreas Rudigier: Montafon – Ein kleiner kulturgeschichtlicher Führer.
- ↑ Schulstatistik 2021/22. Amt der Vorarlberger Landesregierung, Landesstelle für Statistik, April 2023, abgerufen am 6. Oktober 2023.
- ↑ Kindertagesheimstatistik 2022/2023. Amt der Vorarlberger Landesregierung, Landesstelle für Statistik, Mai 2023, abgerufen am 6. Oktober 2023.
- ↑ Gemeindewahlgesetz GWG. §§ 59–63 Wahlen in die Gemeindevertretung in Ermangelung von Wahlvorschlägen. Vorarlberger Landtag, abgerufen im Jahr 2025 (Der Wähler trägt bis zu doppelt so viele Namen, als Gemeindevertreter zu wählen sind, in die Stimmliste ein.).
- ↑ Gemeindegesetz. 2. Abschnitt Gemeindevertretung (ab § 33), 3. Abschnitt Gemeindevorstand (ab § 54), 4. Abschnitt Bürgermeister (ab § 61). Vorarlberger Landtag, abgerufen im Jahr 2025.
- ↑ Wahlergebnis Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 1985 in St. Anton im Montafon. Land Vorarlberg, 21. April 1985, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ Wahlergebnis Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 1990 in St. Anton im Montafon. Land Vorarlberg, 1. April 1990, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ Wahlergebnis Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 1995 in St. Anton im Montafon. Land Vorarlberg, 2. April 1995, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ Wahlergebnis Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2000 in St. Anton im Montafon. Land Vorarlberg, 2. April 2000, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ Wahlergebnis Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2005 in St. Anton im Montafon. Land Vorarlberg, 10. April 2005, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ Wahlergebnis Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2010 in St. Anton im Montafon. Land Vorarlberg, 14. März 2010, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ Wahlergebnis Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2015 in St. Anton im Montafon. Land Vorarlberg, 15. März 2015, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ Wahlergebnis Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2020 in St. Anton im Montafon. Land Vorarlberg, 13. September 2020, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ Wahlergebnis Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen 2025 in St. Anton im Montafon. Land Vorarlberg, 16. März 2025, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ a b WAHL25 Vorarlberg. Gemeindevertretungswahl – Wahl zum/zur Bürgermeister/in. In: news ORF.at. 2025, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ a b c d Gemeindedaten von FRASTANZ. Bürgermeister (seit 1945). In: Vorarlberg Chronik. Land Vorarlberg, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ Rudi Lerch kandidiert erneut. Seit 1997 ist Rudi Lerch Bürgermeister von St. Anton i. M. In: Vorarlberg Online. 8. Februar 2010, abgerufen am 22. Mai 2025.
- ↑ Bürgermeister Direktwahl 2005. 88,75% JA für Schuler Raimund, 1961. Land Vorarlberg, abgerufen im Mai 2025.
- ↑ Cornelia Albertani, Ulrich Nachbaur: Vorarlberger Gemeindewappenregistratur. Hrsg.: Vorarlberger Landesarchiv. 3. Auflage. Bregenz 2011, ISBN 978-3-902622-17-4, S. 41 (vorarlberg.at [PDF]).