Nüziders
Nüziders
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Bludenz | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ | |
Fläche: | 22,1 km² | |
Koordinaten: | 47° 10′ N, 9° 48′ O | |
Höhe: | 562 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.992 (1. Jän. 2020) | |
Bevölkerungsdichte: | 226 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6714 | |
Vorwahl: | 05552 | |
Gemeindekennziffer: | 8 01 17 | |
NUTS-Region | AT341 | |
UN/LOCODE | AT NUZ | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Sonnenbergstraße 14 6714 Nüziders | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Peter Neier (ÖVP) | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020) (24 Mitglieder) |
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Lage von Nüziders im Bezirk Bludenz | ||
![]() Ortskern von Nüziders von Osten gesehen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Nüziders (im lokalen Vorarlbergisch auch: Nüzigers) ist eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg im Bezirk Bludenz mit 4992 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2020).
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nüziders liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bludenz. 58,1 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden in Nüziders.
Ortsteile und Parzellen von Nüziders sind[1]
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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Walgau war schon in der Steinzeit und in der Bronzezeit – also 1250 v. Chr. – besiedelt. Nüziders gilt als älteste Siedlung im Walgau und hatte schon zu Zeiten der Römer eine gewisse Bedeutung, da die Römerstraße von Reutte in Tirol nach Bregenz auch durch Nüziders führte. Noch heute sind Teile eines alten römischen Wachturms erhalten, welcher gegen Ende des fünften Jahrhunderts zum Glockenturm einer frühchristlichen Kirche umgebaut wurde.
Hugo I. († 1228) begründete die gräfliche Familie Montfort. Ihm gehörten die Grafschaft über Churrätien, Tettnang, Bregenz, Feldkirch, Sonnenberg, Werdenberg und Sargans. In Nüziders war der Stammsitz der weit über die heutigen Gemeindegrenzen reichenden Grafschaft Sonnenberg.
Ebenso stammten die reich begüterten Vaistli aus Nüziders und waren im 14. Jahrhundert in Triesen und Vaduz ansässig. Die Vaistli waren Dienstmannen der Grafen von Vaduz-Werdenberg. Später waren sie kaiserliche Vögte auf Gutenberg, Ammänner in Vaduz, am Eschnerberg und zu Werdenberg.
1473 eroberten und zerstörten Söldner unter Burkhard von Knöringen im Auftrag Sigmunds von Tirol die Burg Sonnenberg. Daraufhin verzichteten 1474 die Grafen von Sonnenberg auf ihr Land zugunsten der Habsburger, denen mit dieser Eroberung im Innerwalgau die Herrschaft über das Gebiet vom Arlberg bis zum Rhein ermöglicht wurde.
Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol aus, oder von Vorderösterreich von Freiburg im Breisgau aus. Während der napoleonischer Zeit von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern.
Das Bad Sonnenberg (auch: Bad Nüziders) mit seiner Schwefelquelle war schon in Biedermeierzeit bekannt. 1878 wurde die Badeanstalt renoviert, ausgebaut und neu eröffnet, 1912 bei einem Großbrand zerstört. Die Heilquelle soll vor allem Magnesium und Eisen beinhalten und gegen Rheumatismus, Gicht, Ischias und Frauenleiden helfen.[2]
1972 ereignete sich am Hohen Fraßen der damals größte Waldbrand Österreichs. 41 Feuerwehren, 95 Mann des Bundesheeres, Hubschrauber, Flugzeuge der Schweizer Armee und viele Freiwillige bekämpften den Brand, welcher 100 ha Waldfläche vernichtet hat.[3]
Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Name Nüziders soll der rätischen Sprache entstammen und wird in den Quellen erstmals im Jahre 820 als Vicus Nezudene erwähnt.
Etymologisch wird der Name auch als rätoromanische bzw. vulgärlateinische Abwandlung von lat. nucis terra gedeutet, was so viel bedeutet wie Nussland, Nussfeld oder Nussdorf.
Wenn als Ausgangsform *Nezutrium stimmt, ist der Name venetisch. -ders ist demnach die Eindeutschung des venetischen Morphems -utrium (vgl. Sauders).[4]
Nach einer anderen Meinung[5] leitet sich der erste Wortteil von lat. fornaces für Schmelzofen und der zweite Wortteil von der nicht deutbaren Endung dura ab. Aus fornacedura soll dann über die Zwischenstufen nacedura, nezedura, nezudera, nezuderes, nizidures, niziders der heutige Name entstanden sein.
Gemeindepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Houssen bei Colmar Agglomération im französischen Elsass
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ausländeranteil lag Ende 2002 bei 10,1 Prozent.
Da seit 1981 sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv ist, nimmt die Einwohnerzahl stark zu.[6]
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 24 Mitglieder.
- Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2000 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 13 ÖVP, 8 SPÖ, und 3 FPÖ.
- Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2005 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 14 ÖVP, 9 SPÖ, und 1 FPÖ.
- Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2010 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 15 ÖVP, 7 SPÖ, und 2 FPÖ.
- Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2015 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 16 ÖVP, 6 SPÖ und 2 FPÖ.
- Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2020 hat die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 15 ÖVP, 5 SPÖ, 3 Grüne und 1 FPÖ.
- Bürgermeister
- um 1967 E. Burtscher
- 1977–1997 Armin Spalt (ÖVP)[7]
- bis 2006 Eugen Zech (ÖVP)
- seit 2006 Peter Neier (ÖVP)
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blasonierung: „Auf blauem Grund ein schwarzer Dreiberg, darüber eine goldene Sonne mit abwechselnd sechs geraden und sechs geflammten Strahlen.“[8] | |
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen ist übernommen vom Wappen der Sonnenberger. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Burgruine Sonnenberg
- Katholische Pfarrkirche Nüziders Hll. Viktor und Markus
- Vineriuskirche als älteste Kirche im Walgau.
- Mariä-Heimsuchung-Kapelle Laz
- Volksschule mit Österreichischer Bauherrenpreis 1967
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Ort gab es im Jahr 2003 75 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 958 Beschäftigten und 121 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 2.089.
Das Siedlungsgebiet ist in den letzten Jahren praktisch vollständig an das von Bludenz herangewachsen.
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Ort liegt die Haltestelle Nüziders an welcher Züge der S1 halten.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Ort gibt es (Stand Januar 2003) 568 Schüler. In Nüziders gibt es zudem einen Kindergarten, eine Volksschule und eine Sport- und Mittelschule.
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Söhne und Töchter der Gemeinde
- Pius Moosbrugger (1897–1919), Pilot im Ersten Weltkrieg, Lokführer, Landtagsvizepräsident
- Anton Vonbun (1799–1864), Jurist und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Franz Josef Vonbun (1824–1870), Arzt, Mundartdichter und Sagensammler
- Anton Galehr (1900–1957), Landwirt und Politiker, Abgeordneter zum Vorarlberger Landtag
- Adolf Mayer (1918–1996), Bergbau-Ingenieur und Widerstandskämpfer
- Reinelde Knapp (* 1933), Hochspringerin, Weitspringerin, Hürdenläuferin und Fünfkämpferin
- Helmut Wolf (* 1939), Politiker
- Beat Kammerlander (* 1959), Sportkletterer
- Personen mit Bezug zur Gemeinde
- Ernst Konzett (* 1955), Brigadiers des Österreichischen Bundesheeres
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Homepage der Gemeinde Nüziders
- 80117 – Nüziders. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Schreibweise von Örtlichkeiten in Vorarlberg. (PDF; 121 kB) Vorarlberger Landesarchiv, abgerufen am 9. Januar 2021.
- ↑ Christoph Vallaster: Kleines Vorarlberger Heilbäderbuch, S. 142 f.
- ↑ Die Brandkatastrophe vom Muttersberg (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Autor, Datum, nicht genannt
- ↑ Diether Schürr: Von Nauders und womöglich verwandten Namen (= Beiträge zur Namenforschung. Band 45). 2010, S. 389–403.
- ↑ Walter Weinzierl, Über den alten Bergbau in Vorarlberg, Dornbirn 1972, Seite 50
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Nüziders, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 4. April 2019.
- ↑ „Ich habe im Leben viel Gutes erlebt“ (Memento vom 18. Dezember 2019 im Internet Archive)
- ↑ Landesarchiv Vorarlberg – Gemeindewappen Nüziders