Stein (Niederlande)

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Gemeinde Stein
Flagge der Gemeinde Stein
Flagge
Wappen der Gemeinde Stein
Wappen
Provinz  Limburg
Bürgermeister Marion Leurs-Mordang (PvdA)
Sitz der Gemeinde Stein
Fläche
 – Land
 – Wasser
22,8 km2
21,1 km2
1,7 km2
CBS-Code 0971
Einwohner 24.748 (1. Jan. 2024[1])
Bevölkerungsdichte 1085 Einwohner/km2
Koordinaten 50° 58′ N, 5° 46′ OKoordinaten: 50° 58′ N, 5° 46′ O
Bedeutender Verkehrsweg A2 E25 A76 E314
Vorwahl 046
Postleitzahlen 6129, 6171, 6181
Website Homepage von Stein
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte
Stein, Kirchturm (Sint-Martinuskerk)

Stein (anhören/?) ist eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Limburg, dem südöstlichsten Gebiet der Niederlande.

Am 1. Januar 2024 hatte sie 24.748 Einwohner und umfasste eine Gesamtfläche von 22,80 km².

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Stein besteht aus mehreren Siedlungskernen, den heutigen Ortsteilen Stein, Elsloo, Urmond sowie einigen kleineren Ansiedlungen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Stein liegt westlich der Doppelstadt Sittard-Geleen unmittelbar am Ufer der Maas und des Julianakanals. Der Untergrund besteht aus Sedimenten (Sand, Kies, Löß) und ist auf Löß sehr fruchtbar. Auf staunassen oder sandigen Böden ist weniger Ertrag zu erzielen, daher wird dort eher Grünlandwirtschaft betrieben.

Nachbargemeinden/Windrose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maasmechelen (Belgien) Sittard-Geleen
Maasmechelen (Belgien) Sittard-Geleen
Maasmechelen (Belgien) Meerssen Beek

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Gebiet der Gemeinde Stein liegt das Autobahnkreuz Kerensheide (A2 Antwerpen-Aachen / A76 Eindhoven-Maastricht). Im Ortsteil Elsloo besteht außerdem ein kleiner Bahnhof an der Strecke Sittard–Maastricht. Ein Teil der Industrieanlagen des Chemie- und Life-Science-Konzerns DSM (siehe auch Sittard-Geleen) liegt im Osten der Gemeinde;[2] viele Einwohner von Stein arbeiten dort oder bei Zulieferern oder Kontraktoren. Die Gemeinde Stein hat einen regional sehr bedeutenden Binnenhafen mit Güterverkehrszentrum (GVZ), der in den 1990ern angelegt wurde. Ursprung des modernen Hafens von Stein ist der frühere Kohlenhafen, über den ein erheblicher Teil der im Limburger Steinkohlerevier geförderten Steinkohle via Maas oder Julianakanal in die nördlichen Landesteile transportiert wurde. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, als im Raum Aachen Kohlen mitunter sehr knapp waren, wurden über den Hafen Stein und anschließend per Bahn über Sittard, Heerlen und Herzogenrath die grenznahen Gebiete mit dringend benötigter Koks- und Kesselkohle versorgt, die aus England über Rotterdam, die Waal und die Maas angeliefert wurden.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stein war bereits in prähistorischer Zeit bevölkert. Auf die Zeit um 4.500 v. Chr. lassen sich bandkeramische Funde[4] datieren, die die erste neolithische Kultur in den Niederlanden repräsentieren. Die Bandkeramiker lebten in Langhäusern und betrieben Landwirtschaft in kleinen Rodungsinseln. Das neolithische Grab von Stein (niederl. Grafkelder van Stein) ist ein Grab der Seine-Oise-Marne-Kultur (S-O-M) das nach seiner Entdeckung in seiner Gesamtheit vom Museum für Archäologie in Stein überbaut wurde und den Mittelabschnitt einer Ausstellung bildet.

Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Eroberung durch römische Legionen lebte mit den Eburonen ein germanischer Stamm in diesem Gebiet, den die Römer zum Teil assimilierten. Etwa zur Zeit der römischen Besatzung begann die Schifffahrt auf der Maas, die so genannte Maasvaart, der bis ins Mittelalter die Bedeutung zukam, die heute der so genannten Rheinschiene zukommt. Sie war sehr bedeutend für die weitere Entwicklung der Ortskerne Elsloo und Urmond. Um 450 n. Chr. mussten die Römer die Region verlassen; sie hinterließen den bald darauf nachfolgenden Franken eine fruchtbare (und günstig gelegene) Kulturlandschaft.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kasteel Stein
Kasteel Elsloo

Gegen Ende des neunten nachchristlichen Jahrhunderts fielen die Normannen über Teile Europas her. Sie verwüsteten weite Landstriche. Der Ortsteil Elsloo erscheint in mehreren Urkunden des 9. Jahrhunderts: 860 im Lorscher Codex (CL I, 24), 881 und 882 in den Regesta Imperii (RI I, 1627a + 1639b), hier soll sich ein normannisches Heerlager befunden haben, von dem aus die marodierenden Banden Streifzüge in das Umland unternahmen. Der Bericht aus dem Jahr 882 lässt hier ein Kastell vermuten, in dem sich die Normannen verschanzten. Als König Karl der Dicke, König von Ostfranken, das Heerlager belagerte, zogen die Normannen in Richtung Friesland ab. Einige Jahre später, im Jahr 888, wird Elsloo in einer Urkunde Kaiser Arnulfs für das Marienstift in Aachen „villa regia“ genannt (RI I, 1796).

Im Zuge der zunehmenden territorialen Zergliederung nahmen die wesentlichen Ortsteile Elsloo, Stein und Urmond teils unterschiedliche Entwicklungen und gehörten teilweise unterschiedlichen Territorien oder Herrschaftsbereichen an. So entwickelte sich Elsloo zu einer reichsunmittelbaren Herrlichkeit (Herrschaft), die später zwischen zwei Brüdern aufgeteilt wurde, von denen einer Herr von Elsloo blieb, der andere als Begründer des Geschlechts derer von Stein. Die Herrlichkeit Stein gehörte aber weiterhin zur reichsunmittelbaren Herrlichkeit Elsloo, war also wie diese Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, erst im 18. Jahrhundert wurde die Herrschaft an Kaiser Franz Josef II. von Österreich, also ans Haus Habsburg, abgetreten und gehörte fortan zu den habsburgischen (später spanischen) Niederlanden. Urmond gehörte ursprünglich auch zum Heiligen Römischen Reich. Allerdings war der Ort, dessen Name auf eine frühmittelalterliche Befestigung zurückgeht (Overmunthe), keine eigenständige Herrschaft, sondern gehörte, von kurzen Intermezzi abgesehen, zu den Besitztümern des Erzbistums Köln. Später trat der Erzbischof von Köln das Gebiet an die Herzöge von Geldern ab.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 17. Jahrhundert war für die Region eine Zeit des Krieges und der Leiden. Armut und Krankheit waren verbreitet. Epidemien (z. B. Cholera). Aufgrund der Armut war auch Kriminalität verbreiteten. Die berühmte Räuberbande der Bockreiter (Bokkenrijders) agierte in dieser Gegend.

Durch die unterschiedliche territoriale Zugehörigkeit entwickelten sich die Ortskerne der heutigen Gemeinde Stein durchaus nicht einheitlich. Dies gilt zumindest für die Zeit bis zum Niedergang des Ancien Régime gegen Ende des 18. Jahrhunderts und der anschließenden französischen Besetzung („Franzosenzeit“). Die Herrschaft der Franzosen führte zu weitreichenden und bedeutenden Umbrüchen und Neuerungen. So entstanden unter französischer Herrschaft die bis 1982 selbständigen Gemeinden Stein, Urmond und Elsloo. Diese wurden erst mit dem 1. Januar 1982 zur heutigen Gemeinde Stein zusammengelegt.[5]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen der Gemeinde Stein zeigt den Heiligen Martin, den Schutzpatron der ältesten nachgewiesenen Kirchengemeinden sowohl in Stein als auch in Urmond. Die Verwalter von Urmond im Amt Born unter den Erzbischöfen von Köln bzw. den Herzögen von Geldern und Jülich, die als Grundherren folgten, benutzten seit spätestens 1673 ein Stempelsiegel mit dem Heiligen Martin als Reiterfigur. Daraus ging das heutige Siegel bzw. Wappen der Gemeinde Stein hervor, das Königin Beatrix der Niederlande der Gemeinde aus Anlass der Fusion verlieh.[6]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitzverteilung im Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl am 16. März 2022[7]
Wahlbeteiligung: 52,54 %
 %
40
30
20
10
0
37,52
31,75
9,65
7,81
6,81
6,45
n. k.
DOSa
CMBb
SBc
PROg
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+4,29
+2,83
−0,32
−3,95
+2,66
−0,75
−4,76
DOSa
CMBb
SBc
PROg
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Democratisch Onafhankelijken Stein
b Communiceren Met Burgers
c Steins Belang
g Progressief Stein

Der Gemeinderat wird seit 1981 folgendermaßen gebildet:

Partei Sitze[7]a
1981b 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 2022
Democratisch Onafhankelijken Steinc 6 8 6 5 6 7 8 8
Communiceren Met Burgers 4 5 5 6 6
Steins Belang 3 2 2
CDAd 11 10 7 5 4 5 5 5 3 2 1
PvdA 2 3 3 3 2 3 3 2 1 1 1
VVD 1 1 0 1 1 1 1 2 1 1 1
Progressief Stein 1
D66 1 2 2 1 1 0 1 1
Steins Politiek Verbondd 5 4 5 5 3
Democratie in Maaslandce 4 4 3
Partij voor Gemeenschappelijk Belangc 1 1 1
Doorbraak Elsloo Stein Urmond 1
Stadspartij 2
Gesamt 21 21 21 21 21 21 21 21 21 21 19
Anmerkungen
a 
Parteien, die zwar an der Wahl teilgenommen hatten, aber keinen Ratssitz erlangen konnten, werden nicht berücksichtigt.
b 
Aufgrund der Eingemeindung der Gemeinden Elsloo sowie Urmond und des Dorfes Nattenhoven zum 1. Januar 1982 fand eine außerplanmäßige Kommunalwahl im Jahre 1981 statt.
c 
Die Democratisch Onafhankelijken Stein entstanden durch den Zusammenschluss der Lokalpartein Democratie in Maasland und Partij voor Gemeenschappelijk Belang.
d 
Der Steins Politiek Verbond ging zur Kommunalwahl 2010 in die örtliche CDA-Fraktion auf.
e 
Bei der Kommunalwahl 1981 kandidierte die Lokalpartei Democratie in Maasland als Lijst Meijers.

Kollegium von Bürgermeister und Beigeordneten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Legislaturperiode 2018–2022 besteht eine Koalition aus den Parteien CDA, Democratisch Onafhankelijken Stein, Steins Belang und VVD.[8] DOS stellt dem Kollegium drei Beigeordnete bereit, CDA und SB steuern jeweils einen bei und die VVD sind nicht vertreten. Folgende Personen gehören zum Kollegium[9]:

Funktion Name Partei Anmerkung
Bürgermeisterin Marion Leurs-Mordang PvdA seit dem 26. September 2013 im Amt
Beigeordnete Danny Hendrix Democratisch Onafhankelijken Stein erster Stellvertreter der Bürgermeisterin
Hub Janssen CDA zweiter Stellvertreter der Bürgermeisterin
Gina van Mulken-van Lingen Steins Belang dritte Stellvertreterin der Bürgermeisterin
Natascha Wingelaar Democratisch Onafhankelijken Stein vierte Stellvertreterin der Bürgermeisterin
Joep Ummels Democratisch Onafhankelijken Stein fünfter Stellvertreter der Bürgermeisterin
Gemeindesekretär Jeroen Sanders seit Januar 2017 im Amt

Töchter und Söhne der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  2. vgl. http://www.dsm.com/en_US/html/home/dsm_home.cgi
  3. vgl. u. a. Stadtarchiv Aachen, Bestand O.B., verschiedene Akten des Oberbürgermeisteramtes aus den Jahren 1919–1925
  4. Pieter J. R. Modderman, Linearbandkeramik aus Elsloo und Stein. ’s-Gravenhage, Staatsuitgeverij, Analecta Praehistorica Leidensia 3, 1970
  5. vgl. Website der Gemeinde Stein
  6. vgl. Website der Gemeinde Stein (Archiv)
  7. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1981–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 31. Mai 2022 (niederländisch)
  8. Coalitieakkoord 2018–2022 Gemeente Stein, abgerufen am 29. August 2018 (niederländisch)
  9. College van Burgemeester en Wethouders Gemeente Stein, abgerufen am 29. August 2018 (niederländisch)