Trautmann (Fernsehreihe)

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Fernsehserie

Trautmann ist eine im Auftrag des ORF von der MR Film zwischen 2000 und 2008 hergestellte Kriminal-Fernsehreihe. Das Drehbuch für die jeweils 90 Minuten dauernden Folgen schrieb Ernst Hinterberger, die Regie führte im Pilotfilm Harald Sicheritz, in allen weiteren Folgen Thomas Roth.

Hintergrund

Die Figur des Trautmann ging ursprünglich aus der Rolle des Wiener Polizisten Trautmann in der Fernsehserie Kaisermühlen-Blues hervor. Als diese Serie 1999 nach sieben Jahren endete, wurde als Spin-off die eigenständige Reihe Trautmann weitergeführt.

In den Folgen löst Kommissar Trautmann Fälle, die zum großen Teil im Milieu der Wiener Halb- und Unterwelt angesiedelt sind.

Die Serie spielt im 2. Wiener Gemeindebezirk, der Leopoldstadt, rund um das Karmeliterviertel. Wiederkehrende Orte sind das (fiktive) Marktcafé am Karmeliterplatz, das von „Hansi“ (Viktoria Schubert) und „Mariedl“ (Margarethe Tiesel) geführt wird, sowie das Geschäft des Pferdefleischhauers oder der Nachtklub „Miranda-Bar“.

Im Marktcafé halten sich häufig der obdachlose Alkoholiker Rudi (Johannes Silberschneider) und der arbeitsscheue Franzi (Karl Künstler) auf.

Figuren

  • Trautmann lässt sich in der Serie mit Du und seinem Nachnamen ansprechen, da ihm sein Vorname Polycarp peinlich ist. Dass ihm die Dienstvorschriften bei dringendem Handlungsbedarf oder wenn Menschlichkeit im Vordergrund steht, weniger wichtig sind, wird gleich in der ersten Folge deutlich, als Trautmann einem russischen Gangster einen Mord in die Schuhe schieben will, um einen Familienvater zu schützen. Er raucht häufig selbstgedrehte Zigaretten und kehrt im „Marktcafé“ ein, wo er „kleine Schwarze“ und Cognac zu sich nimmt.
  • Kurt „King-Kong“ Brösler (Ernst Konarek) und Ignaz „Nazl-Onkel“ Wessely (Heinz Petters) spielen in fast jeder Folge eine gewichtige Rolle. Brösler ist Zuhälter und Geschäftsführer der „Miranda-Bar“, die Unterweltboss Wessely gehört.
  • Ferdinand „Ferdl“ Grünsteidl (Erwin Steinhauer) ist Nationalratsabgeordneter, dessen Partei nie genannt wird, Weiberheld und Trautmanns schlimmster Feind. Seine Frau Hilde (Beatrice Frey) führt ein Geflügelgeschäft am Karmelitermarkt. Erst in der letzten Folge stellt sich heraus, dass er Mitglied einer rechtspopulistischen Partei mit blauer Parteifarbe ist. (Siehe „Die Hanno-Herz-Story“)
  • „Fini“ Gasser (Brigitte Kren) arbeitet beim Pferdefleischhauer am Karmelitermarkt, wo sich Trautmann öfter mit Leberkäsesemmeln versorgt.
  • Monika „Moni“ Tränkler (Monica Weinzettl) ist Trautmanns toughe Kollegin in der Gruppe 4 des Kommissariats 2. Sie ist kombinationsstark, sportlich und fährt gerne Motorrad.
  • Karl-Heinz „Burschi“ Dolezal (Simon Schwarz) gehört ebenfalls zur Gruppe 4. Er ist sehr aufbrausend und muss sich immer aufspielen. „Burschi“ rutscht leicht ins Vulgäre ab und kritisiert auch öfters Trautmann, allerdings eher aus Eifersucht. „Burschi“ möchte gerne bei Moni landen, doch diese lässt ihn immer wieder abblitzen. Außerdem ist er für die Informatikarbeit des „Koat 2“ zuständig.

Produktionsnotizen

Die Serie sollte ab 2002 in der Gemeinschaftsproduktion Tatort den bisherigen Ermittler Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) ersetzen. Doch kurz vor der Ausstrahlung wurde diese Produktion von der ARD abgelehnt, weil der starke Wiener Dialekt von vielen deutschen Zuschauern nicht einwandfrei verstanden werden konnte.[1][2] Trautmann wird deshalb nur im Österreichischen Rundfunk und im Gemeinschaftssender 3sat gesendet. Ab 1. Januar 2009 folgte die Ausstrahlung auf RTL Crime.

2002 hatte Wolfgang Böck als Trautmann einen Gastauftritt in der Kinderkrimiserie Tom Turbo.

Folgen

Folge Titel Erstausstrahlung ORF Drehbuch Regie
1 Wer heikel ist, bleibt übrig 21. Dezember 2000 Ernst Hinterberger Harald Sicheritz
2 Nichts ist so fein gesponnen 28. Oktober 2001 Ernst Hinterberger Thomas Roth
3 Das letzte Hemd hat keine Taschen[3] 13. Oktober 2002 Ernst Hinterberger Thomas Roth
4 Lebenslänglich 25. Mai 2003 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth
5 Das Spiel ist aus 1. August 2004 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth
6 Alles beim Alten 12. September 2004 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth
7 Schwergewicht 21. November 2004 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth
8 71 Tage 12. Dezember 2004 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth
9 Bumerang 14. November 2006 Ernst Hinterberger, Thomas Roth Thomas Roth
10 Die Hanno-Herz-Story 2. November 2008 Thomas Roth, Ernst Hinterberger Thomas Roth

Folgeninhalt

Nebendarsteller

Bekannte österreichische und deutsche Schauspieler hatten Gastauftritte in einigen Folgen:

Trivia

  • Streit zwischen Autor und Produzenten: Wiederholt fühlte sich der Autor Ernst Hinterberger zu wenig in die Filmgestaltung miteinbezogen, er äußerte Ärger, wenn seine Drehbücher verändert wurden. Letztendlich weigerte sich Hinterberger auch mehr Folgen zu erarbeiten und die Serie endete nach zehn Teilen.
  • Pock: Der Name der Figur „Heinz Pock“ erinnert lautmalerisch an den österreichischen Waffenproduzenten Gaston Glock. In Folge 9 sagt Trautmann zu Pock: „Geld haben sie keines gehabt. Aber sie hatten in ihrem Kopf die Idee für eine revolutionäre Schusswaffe gefertigt aus Kunststoff und Metall.“. Auch Glocks Pistolen sind Selbstladewaffen aus Kunststoff und Stahl.
  • „Fini“: „Fini“ (Brigitte Kren) wird von Trautmann in Folge 3 als „Anna“ tituliert. In Folge 6 nennt Brandner sie „Fini“ Weber. In der ersten Folge wird sie jedoch als „Fini“ Gasser tituliert.
  • Doppelrollen: Wolfgang Pissecker spielt in Folge 2 den Bademeister mit dem Hilde Grünsteidl eine außereheliche Beziehung pflegt, in Folge 7 ist Pissecker als Boxer Ronny zu sehen. In beiden Folgen versterben seine Charaktere. Hansi Lang spielt in Folge 3 den Kriminellen Slansky und in Folge 7 einen Hausmeister.
  • Trautmanns Tochter: Trautmanns persönlicher Hintergrund wird in der Fernsehserie Trautmann, sowie in der Serie „Kaisermühlen Blues“ und im dazugehörigen Roman „Kaisermühlen Blues. Ein Wiener Roman“ jeweils leicht verändert erzählt: In der TV-Serie „Kaisermühlen Blues“ erzählt der Inspektor Gitti Schimek, dass er geschieden wurde und seine Tochter Ilse als Alleinerzieher aufgezogen hat. Mit 17 starb das Mädchen jedoch an Heroin (Folge 17). Im Roman ist Trautmanns Tochter noch am Leben. Sie ist demnach 24 Jahre alt und lebt in den Tag hinein. Ingrid, so ihr Name, hat falsche Freunde und nimmt Drogen. Trautmanns Frau hingegen ist an Krebs verstorben. In der ersten Folge der Serie „Trautmann“ erzählt der Polizist seinem ungarischen Kollegen, dass seine Tochter mit 19 Jahren an einer Überdosis Heroin gestorben ist. In Folge 3 werden darüber hinaus mehrere Erinnerungen Trautmanns an die Zeit mit seinem Kind gezeigt. Der Drogendealer Wilhelm Brenner, Trautmanns Erzfeind, hat demnach Schuld am Tod des Kindes. Brenner taucht in mehreren Episoden auf. Die unterschiedlichen Erzählungen haben gemeinsam, dass Trautmann ein Arbeitstier ist und wenig Zeit für seine Tochter hatte.
  • Gastauftritte: Sigi Bergmann, der legendäre österreichische Boxmoderator, moderiert in Folge 7 die gezeigten Boxkämpfe. Marianne Mendt hat als „Gitti Schimek“ einen Gastauftritt in der zehnten Folge als Trautmanns erster Fall erzählt wird.
  • Hannibal Lecter: Gegen Ende der siebenten Folge trifft „Ferdl“ Grünsteidl auf einen Mann, der dem Schauspieler Anthony Hopkins als Filmfigur Hannibal Lecter ähnlich sieht. Der englischsprechende Mann verwendet auch zwei Zitate („I'm having dinner with an old friend“ sowie „liver and fava beans“) aus dem Roman und Film „Das Schweigen der Lämmer“. In Folge 8 wird erzählt, dass dieser Herr Grünsteidl falsche Papiere besorgt hat.
  • Vornamen: Trautmanns Vorname Polycarp wird in der ganzen Serie kein einziges Mal erwähnt. In Folge 10 erwähnt der Polizist nur, dass er mit Trautmann angesprochen werden möchte. Bis zur letzten Folge ist auch „Burschis“ Vorname unklar, erst dann erwähnt Brandner: " […] also Karl-Heinz, aber wir sagen alle „Burschi“ zu ihm."

Einzelnachweise

  1. Produktionsnotizen auf moviepilot.de, abgerufen am 25. August 2014.
  2. Mehr zum Film: Trautmann auf tvspielfilm.de, abgerufen am 25. August 2014.
  3. MR-Film (Memento des Originals vom 26. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mr-film.com, Folge wird auf der Seite von MR-Film als „Im Prater blüh'n nicht nur die Bäume“ bezeichnet.