Urft (Fluss)

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Urft
Die Urft nahe Gemünd im Urftstausee bei Niedrigwasser

Die Urft nahe Gemünd im Urftstausee bei Niedrigwasser

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2822
Lage in der Nordeifel; Kreis Euskirchen, Nordrhein-Westfalen (Deutschland)
Flusssystem Rhein
Abfluss über Rur → Maas → Hollands Diep → Nordsee
Flussgebietseinheit Maas
Quelle in der Nordeifel bei Schmidtheim
50° 25′ 5″ N, 6° 30′ 12″ O
Quellhöhe ca. 581 m ü. NHN[1]
Mündung nahe Rurberg in die Rur / in den Obersee der RurtalsperreKoordinaten: 50° 36′ 8″ N, 6° 25′ 7″ O
50° 36′ 8″ N, 6° 25′ 7″ O
Mündungshöhe 279,6 m ü. NHN[2]
Höhenunterschied ca. 301,4 m
Sohlgefälle ca. 6,5 ‰
Länge 46,4 km[3]
Einzugsgebiet 372,564 km²[3]
Linke Nebenflüsse Olef
(dieser und weitere siehe unten)
Rechte Nebenflüsse Genfbach
(dieser und weitere siehe unten)
Urftstauseebecken bei Niedrigwasser mit Victor-Neels-Brücke, Urft und, am Horizont, der Turm der Burg Vogelsang
Urftstausee mit direkt unterhalb davon befindlichem Obersee der Rurtalsperre

Die Urft ist ein 46,4 km[3] langer, rechter Nebenfluss der Rur im nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen. In der Gemeinde Kall gibt es die Ortschaft Urft, den die Urft durchfließt.

Namensherkunft

Der Name der Urft hat sich aus „Urd-apa“ entwickelt.[4] Die Herkunft des Wortes „Urd“ ist bisher unbekannt, „apa“ ist Keltisch und hat die Bedeutung Bach.[4] Die Urft hatte 1075 den Namen „Urdefa“, 1419 „Orfft“ und 1503 „Oyrfft“.[4] Der Ort Urft leitet seinen Namen von dem Fluss ab.[4]

Verlauf

Die Urft entspringt in der Nordeifel im Naturpark Hohes Venn-Eifel. Ihre Quelle liegt im Dahlemer Wald, 3,8 km westlich des Dahlemer Ortsteils Schmidtheim und 2,3 km (jeweils Luftlinie) nordwestlich des Flugplatzes Dahlemer Binz.

Anfangs fließt die Urft durch Schmidtheim, von wo an sie von der Eifelstrecke begleitet wird und wonach der Dänenbach einmündet, und durch Blankenheim-Wald, wo sie den Wisselbach aufnimmt und von der Bundesstraße 258 überquert wird. Danach fließen unter anderem der Treisbach, der Laufbach und der Haubach zu. Am Steinrütsch, der auf der Gemarkung von Nettersheim liegt und wo sich Überreste eines Burgus und eines Kleinkastells befinden, mündet der Wellenbach in die Urft und in Nettersheim der Genfbach. Anschließend verläuft der Fluss – parallel zur bei der ehemaligen Gronrechtsmühle am Grünen Pütz beginnenden römischen Eifelwasserleitung – durch Urft, wo der Gillesbach einmündet, und unterhalb des Dorfs mündet der Kuttenbach ein. Hiernach fließt die Urft durch Sötenich und Kall, wo sie sowohl die Eifelstrecke als auch die Eifelwasserleitung verlässt und den Kallbach aufnimmt, um fortan entlang der Oleftalbahn nach und durch Anstois zu verlaufen. Danach durchfließt sie Gemünd, wo die Olef einmündet und im Dorf die Bundesstraßen 265 und 266 die Urft überqueren. Dort verlässt sie die Oleftalbahn, um dann durch Malsbenden zu fließen.

Anschließend fließt die Urft in den Urftstausee ein, der sein Wasser im Regelfall im nördlich des Stausees liegenden Höhenzug Kermeter durch den Kermeterstollen und durch die Turbinen des Kraftwerks Heimbach mit dortigem Abfluss in das Ausgleichsbecken der Stauanlage Heimbach und somit in die Rur leitet. Durch diesen künstlichen Stollenabfluss ist die Urftmündung etwa zum beim Heimbacher Ortsteil Hasenfeld gelegenen Rur-km 111,1[3] verlagert. Vor dem Bau der Urftstaumauer mündete der Fluss auf natürliche Weise oberhalb des Simmerather Ortsteils Rurberg etwa beim Rur-km 123,5[3] in die Rur. Seit der 2. Ausbaustufe des Rursees 1959 überstaut das Wasser vom dortigen Obersee des Rurstausees den alten (mündungsnahen) Unterlauf der Urft an die Luftseite der Urftstaumauer um 12 m. Dorthin fließt das Stauseewasser bei Hochwassersituationen über das Überfallwehr der Urftstaumauer.[5]

Einzugsgebiet und Zuflüsse

Das Einzugsgebiet der Urft ist 372,564 km²[3] groß und entwässert über Rur, Maas und Hollands Diep in die Nordsee.

Zuflüsse der Urft[6]
GKZ

Name

Länge
(km)
EZG
(km²)
Richtung

Mündung
(bei km)
Mündung
(bei Ort)
2822112 N.N. 1,7 links 43,8
2822114 N.N. 2,5 links 43,6
2822116 N.N. 1,9 rechts 43,7
282212 Dänenbach 5,7 4,784 links 40,1 Schmidtheim
2822132 Zehnbach 1,3 rechts 39,5
282214 Wisselbach 3,5 2,314 links 38,3 Blankenheim-Wald
2822152 Schäferbach 1,7 rechts 37,8 Blankenheim-Wald
2822154 N.N. 0,9 rechts 37,1
2822156 Treisbach 2,8 links 36,2
282216 Haubach 3,4 7,057 rechts 35,2
2822172 Laufbach 2,2 links 34,9
2822174 Lützertseifen 1,5 rechts 34,5
2822176 Gelensiefen 1,4 links 33,3
2822178 Wellenbach 2,5 rechts 31,7
282218 Schleifbach 3,9 3,961 links 30,8 Nettersheim
28222 Genfbach 9,6 20,102 rechts 29,4 Nettersheim
28224 Gillesbach 6,6 15,644 links 23,2 Urft
282252 Kuttenbach 5,3 4,488 links 22,3 Urft
28226 Kallbach 7,2 15,007 links 18,4 Kall
282272 An den Fuchslöchern 1,7 rechts 16,8 Kall
2822732 Fahrenbach 2,8 links 16,7 Kall
28227392 Dränkensief 1,6 links 16,2
282274 Mastermühle 1,4 rechts 16,2
282276 Im Rödchen 1,4 links 15,2
282278 Mühlenbach 1,3 links 13,1
2822792 Seelbach 0,9 rechts 13,1 Gemünd
28228 Olef 28,1 196,073 links 11,7 Gemünd
2822912 Lompig 1,1 rechts 10,5 Gemünd
2822914 Großer Scheuerbach 1,1 rechts 11,1 Gemünd
2822918 Braubach 3,5 links 11,3 Gemünd
2822992 Horrenbach 1,8 links 9,4 Gemünd
28229936 Laßbach 2,3 links 8,2
2822994 Großer Böttenbach 3,0 rechts 7,1
28229952 Morsbach 2,3 links 6,3
2822996 Lorbach 3,0 rechts 4,9
28229972 Amselbach 2,1 rechts 4,8
28229974 Hohenbach 1,6 rechts 2,8
2822998 Vom Walberhof 2,5 links 2,3
28229992 Haftenbach 0,6 links 0,9

Literatur

  • Hans Peter Schiffer: Das Urfttal in der Eifel. Landschaft, Natur, Geschichte. 2. Auflage. LandpresseRegio, Weilerswist 2006.
Commons: Urft – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. Höhenlage des Obersees bei Stauziel
  3. a b c d e f Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  4. a b c d Hans Peter Schiffer: Das Urfttal in der Eifel. Landschaft, Natur, Geschichte. 2006. S. 6.
  5. zur Urftmündung siehe auch: Matthias Kufeld, Joachim Lange, Bernd Hausmann: Das Einzugsgebiet der Rur. (PDF; 10,54 MB) Ergebnisbericht der im Rahmen des AMICE–Projekts durchgeführten Literaturrecherche. Juni 2010, S. 57 unten (ab „Das Wasser aus der Urfttalsperre…“), abgerufen am 15. Februar 2014.
  6. Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2010 (XLS; 4,67 MB)(Hinweise)