Zhao (Familienname)

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Zhao (dʒaʊ) ist die offizielle Pinyin-Umschrift des chinesischen Familiennamens (chinesisch , Pinyin Zhào, W.-G. Chao). Je nach Region und Umschrift wird er mit Chao (Wade-Giles) und Chiu, Ziu in Kantonesisch wiedergegeben. Im chinesischen Klassiker der Song-Dynastie, dem "Hundert Familiennamen" steht Zhao an 1. Stelle[1]. Damals war es der Familienname des Herrscherhauses der Song-Dynastie (960–1279). 2008 war es der siebthäufigste Name in China und er ist auch in den Nachbarländern verbreitet. Manchmal wird dieselbe Umschrift für den weniger häufigen Namen Zhào (兆) verwendet.

Namensvarianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der heute offiziellen Form "Zhào" gibt es eine ganze Reihe von weiteren Umschriftmöglichkeiten, Chao (Mandarin), Chiu, Ziu6 (Kantonesisch), Teo (Hokkien, Teochew), 조, Jo, Cho Koreanisch, Triệu (vietnamesisch) ḌjäuC (Mittelchinesisch).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zhao ist einer der ältesten chinesischen Familiennamen. Seine Ursprünge sind teilweise in Legenden gehüllt. Während der Herrschaft des Königs Mu (976/956 BC – 922/918 BC) erwies sich der Offizier Zaofu (chinesisch 造父) besonders geschickt darin, Pferde zu trainieren und Streitwagen zu fahren. Damit gewann er den Respekt des Königs. Während einer Schlacht mit dem Staat Xu (徐國 Xú Guó), der sich der Herrschaft der Zhou nicht unterwerfen wollte, führte Zaofu einen Streitwagen mitten in die Schlacht und eskortierte den König zurück zur Zhou-Hauptstadt. Aus Dankbarkeit verlieh König Mu dem Zaofu den Titel "Herr von Zhao", einer Stadt, die im Gebiet des heutigen Kreis Hongdong, Shanxi, liegt, als erblichen Titel. Zaofus Nachkommen nahmen Zhao als Familienname an, um ihre Vorrechte hervorzuheben. Sima Qian schreibt im Shiji, das Zaofu ein Nachkomme der legendären Könige Zhuanxu, Shaohao und Huangdi gewesen sei.

Die Stadt Zhao wurde Teil des Staates Jin im Laufe der Zeit der Streitenden Reiche. 403 v. Chr. teilte sich Jin in drei kleinere Staaten, wovon einer der Staat Zhao selbst war. In dieser Zeit kam es auch zu einer Vervielfachung der Clan-Namen. Der Name Ying (嬴) teilte sich in 14 Clan-Namen: Lian (廉), Xu (徐), Jiang (江), Qin (秦), Zhao (趙), Huang (黄), Liang (梁), Ma (馬), Ge (葛), Gu (谷), Mou (繆), Zhong (鍾), Fei (費), und Qu (瞿).

Die Herrscher aus dem Zhao-Clan im Staat Qin und Staat Zhao waren sehr erfolgreich. Zhao war einer der letzten Staaten, die von Qin im Laufe der Reichseinigung erobert wurden.

Wie bei allen chinesischen Familiennamen vermehrte sich die Anzahl der Träger durch Annahme bei Heiraten, durch Verleihung an einfache Menschen, die sich ausgezeichnet hatten, und durch die Namensannahme durch Fremdvölker, welche die Kultur der Han-Chinesen annahmen. Der Name erfuhr auch starken Zulauf, nachdem Zhao Kuangyin 960 n. Chr. der erste Kaiser der Song-Dynastie geworden war. Seine Familie herrschte dreihundert Jahre lang in China. Und es war diese Dynastie, in der das berühmte Werk der Hundert Familiennamen verfasst wurde. Daher ist er auch der erste Name in dieser Liste.

Bis heute gibt es Menschen sowohl in China als auch bei manchen Familien der Hata-Clans (秦氏) in Japan, die ihre Blutlinie auf die Dynastie zurückführen können.

Beziehungen zum Gioro Clan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Fall der Nördlichen Song-Dynastie wurden der zurückgetretene Kaiser Huizong (Zhao Ji) und sein Sohn, Kaiser Qinzong (Zhao Huan) durch die Jurchen während des Jingkang-Überfalls gefangen genommen wurde. Sie und der größte Teil ihrer Familie wurden zum Exil in der Mandschurei gezwungen. Huizongs dritter Bruder Zhao Si King Yue (chinesisch 越王赵偲) lebte in Gioro und begründete den "Gioro-Clan", in dem die kaiserliche Familie der Qing, die Aisin-Gioros (chinesisch 愛新覺羅) und die Irgen Gioro Nebenlinien sind.

Der Aufstieg der Qing folgte nach der Schlacht am Shanhai-Pass. Der historische Kontext kann durch ein zeitgenössisches Gedicht zusammengefasst werden:


朱家麵﹐李家磨﹐
做成一個大饃饃﹐
送給對巷趙大哥。

Deutsch etwa:
Mehl der Familie Zhu, Mühle der Familie Li
sie machen ein großes Bun,
das wird an den Großen Bruder Zhao gegeben.[2]

Zhu (朱) bezieht sich auf den Namen der Kaiserfamilie der Ming-Dynastie die die Herrschaft verloren. Li (李) bezieht sich auf Li Zicheng, den ersten Kaiser der Shun-Dynastie, der kurzzeitig China beherrschte. Der Aisin-Gioro-Clan der Qing-Dynastie wird als Großer Bruder Zhao (趙) bezeichnet, was auf den Namen der kaiserlichen Familie anspielt, die in der Nördlichen Song an der Macht waren.

Entwicklung des Zhao-Clans[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Zhao-Clan (趙氏) – China, Kaiserhaus der Song-Dynastie
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Aisin-Gioro-Clan (愛新覺羅) Kaiserhaus der Qing-Dynastie
 
 
 
 
 
 
 
Gioro-Clan (覺羅氏) – Gioro, Mandschurei
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Irgen Gioro (伊尔根觉罗)
 
 
 
 
 
 
 
Zhao-Clan (趙氏) – Kaiserhaus der Qin-Dynastie
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
太秦公, 秦長連, 秦野, 秦人, 秦川, 秦上, 秦下, 秦內, 秦井, 秦多, 秦當, 秦佐,秦冠, 秦前, 秦黨, 秦原, 秦部, 秦許, 秦常, 秦勝, 秦人部, 秦川邊, 秦大藏, 秦小宅, 秦井手, 秦中家, 秦田村, 秦長田, 秦物集, 秦泉寺, 秦高橋, 秦達布, 秦佐此佐...
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hata-Clan (秦氏) – Japan
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ying (赢姓) – Kaiserhaus der Qin-Dynastie
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Lian (廉), Xu (徐), Jiang (江), Qin (秦), Zhao (趙), Huang (黄), Liang (梁), Ma (馬), Ge (葛), Gu (谷), Mou (繆), Zhong (鍾), Fei (費), Qu (瞿)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

sowie von

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 百家姓: Hundred Family Surnames. Guoxue (Chinesisch)
  2. Zhu family's flour, Li family's mill
    produce a big bun,
    which is handed to big brother Zhao.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kangqi Chen: 郎潜纪闻初笔二笔三笔 (Langqian Notes 1st, 2nd and 3rd Edition). Zhonghua Book Company, 1997, ISBN 978-7-101-01702-1 (douban.com).
  • Jiaji Du: 八旗与清朝政治论稿 (The Political Papers of Eight Banners and Qing Dynasty). Renmin Publishing House, 2008, ISBN 978-7-01-006753-7 (douban.com).
  • Zengyi Hu: 新满汉大词典 (A Comprehensive Manchu-Chinese Dictionary). Xinjiang People’s Publishing House, 1994, ISBN 978-7-228-02404-9 (douban.com).
  • Hungjeo: 八旗满洲氏族通谱 (Eight Manchu Banners' Surname-Clans' Book). Liaohai Publishing House, 2002, ISBN 978-7-80669-189-2 (douban.com).
  • Guangping Jin, Qicong Jin, Ulhicun: 爱新觉罗氏三代满学论集 (The Paper Collection of Three Generations of Aisin Gioro). Yuanfang Publishing House, 1996, ISBN 978-7-80595-148-5 (douban.com).
  • Qicong Jin: 金启孮谈北京的满族 (Jin Qicong Talks About Beijing Manchus). Zhonghua Book Company, 2009, ISBN 7-101-06856-1 (douban.com).
  • Jooliyan: 啸亭杂录 (Xiaoting Various Records). Zhonghua Book Company, 1980, ISBN 978-7-101-01751-9 (douban.com).
  • Ke Xu: 清稗类钞 (Classified Collection of Qing Notes). Zhonghua Book Company, 1986, ISBN 978-7-101-01073-2 (douban.com).
  • Tonggui Yang: 沈故 (Old Story of Shenyang). Liaohai Book Company, 1933 (gujibook.com).
  • Erxun Zhao: 清史稿 (Draft History of Qing). Zhonghua Book Company, 2009, ISBN 978-7-101-00750-3 (douban.com).
  • Li Zhao: 满族姓氏寻人辞典 (Dictionary and Origin of Manchu Family Names). Liaoning Nationality Publishing House, 2012, ISBN 978-7-5497-0286-2 (douban.com).
  • Yi Zhao, Yuanzhi Yao: 簷曝杂记 竹叶亭杂记 (Yanpu Various Notes & Zhuyeting Various Notes). Zhonghua Book Company, 1997, ISBN 978-7-101-01748-9 (douban.com).
  • “赵氏”撰写《红楼梦》
  • Frederic, Louis (2002). "Japan Encyclopedia." Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press.
  • Rimer, J. Thomas and Yamazaki Masakazu trans. (1984). "On the Art of the Nō Drama: The Major Treatises of Zeami." Princeton, New Jersey: Princeton University Press.
  • Teshima, Ikuro (1973). The Ancient Refugees From Religious Persecution in Japan: The Tribe of Hada – Their Religious and Cultural Influence. 1.
  • Shinsen Shōjiroku "出自秦始皇帝三世孫孝武王也"
  • McCullough, William H. (1999). "The capital and its society". The Cambridge History of Japan, Volume 2: Heian Japan. Cambridge University Press. p. 98. ISBN 0-521-22353-9.
  • McCullough, William H. (1999). "The capital and its society". The Cambridge History of Japan, Volume 2: Heian Japan. Cambridge University Press. p. 97–98. ISBN 0-521-22353-9.
  • Ben Ami-Shillony, The Jews and the Japanese: The Successful Outsiders, pp. 135–7 (Rutland, VT: Tuttle, 1991)
  • Dual origins of the Japanese: common ground for hunter-gatherer and farmer Y chromosomes. pdf

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]