„Zoo Leipzig“ – Versionsunterschied

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Der kriegsbedingt geschlossene Zoologische Garten wurde bereits am 6. Mai 1945 wieder eröffnet und das Gelände schon 1947 auf 16 Hektar vergrößert.
Der kriegsbedingt geschlossene Zoologische Garten wurde bereits am 6. Mai 1945 wieder eröffnet und das Gelände schon 1947 auf 16 Hektar vergrößert.

Im Jahr 1973 wurde dem Leipziger Zoologischen Garten die Führung des Internationalen Tigerzuchtbuchs übertragen, das seit 1976 jährlich veröffentlicht wird und zu den umfangreichsten für eine bedrohte Tierart zählt. Mit 342 Geburten von [[Sibirischer Tiger|Amurtigern]] in 50 Jahren ist der Leipziger Zoo der erfolgreichste Züchter.


Im Jahr 1976 wurde das aus drei großen Freianlagen für Rinder, Kamelartige und südamerikanische Tiere bestehende ''Zooschaufenster'' fertiggestellt, das als breites Grabensystem eine mauerlose Abgrenzung und gleichzeitig nahtlose landschaftliche Einbindung in das benachbarte Rosental bildet. Der Zoo umfasste nun 22,5 Hektar.
Im Jahr 1976 wurde das aus drei großen Freianlagen für Rinder, Kamelartige und südamerikanische Tiere bestehende ''Zooschaufenster'' fertiggestellt, das als breites Grabensystem eine mauerlose Abgrenzung und gleichzeitig nahtlose landschaftliche Einbindung in das benachbarte Rosental bildet. Der Zoo umfasste nun 22,5 Hektar.


Am 23. Juni 1982 wurde das Menschenaffenhaus eröffnet, das im Rahmen der Bauarbeiten für das Pongoland 1999 abgerissen wurde. Im Jahr 1986 wurde vom Zoo das Internationale Zuchtbuch für die [[Flachland-Anoa|Anoas]] eingerichtet, das seitdem auch von wissenschaftlichen Mitarbeitern des Zoos geführt wird.
Am 23. Juni 1982 wurde das Menschenaffenhaus eröffnet, das im Rahmen der Bauarbeiten für das Pongoland 1999 abgerissen wurde.


1991 erhielt der Zoo den Status eines städtischen Regiebetriebs. Seit dem 1. Januar 1995 war er Eigenbetrieb im Dezernat Kultur der Stadt Leipzig, im Jahr 2000 wurde er in eine GmbH umgewandelt, deren Gesellschafter zu 100 % die Stadt Leipzig ist.
1991 erhielt der Zoo den Status eines städtischen Regiebetriebs. Seit dem 1. Januar 1995 war er Eigenbetrieb im Dezernat Kultur der Stadt Leipzig, im Jahr 2000 wurde er in eine GmbH umgewandelt, deren Gesellschafter zu 100 % die Stadt Leipzig ist.

Version vom 30. November 2011, 21:07 Uhr

Zoo Leipzig
Vollständiger Name Zoologischer Garten Leipzig
Ort Pfaffendorfer Straße 29,
04105 Leipzig
Fläche 26,0 Hektar
Eröffnung 9. Juni 1878
Tierarten 825 Arten (2010)
Individuen ca. 9100 Tiere (inkl. Aquarium)
Besucherzahlen 1.560.791 (2010)
Organisation
Leitung Jörg Junhold (Geschäftsführer und zoologischer Leiter)
Trägerschaft Zoo Leipzig GmbH
Förderorganisationen Der Freundes- und Förderkreis des Zoologischen Gartens Leipzig e. V.
Mitglied bei EAZA, WAZA

Der Eingang zum Zoo

www.zoo-leipzig.de
Positionskarte
Zoo Leipzig (Sachsen)
Zoo Leipzig (Sachsen)

Koordinaten: 51° 20′ 56″ N, 12° 22′ 9″ O

Der Zoo Leipzig ist ein 26 Hektar (davon 2,1 Hektar Wasserfläche) großer, parkartig gestalteter Zoologischer Garten am Rosental nordwestlich der Leipziger Innenstadt. Er zählt zu den artenreichsten Zoos in Europa.

Geschichte

Gründungszeit unter Ernst Pinkert

Ernst Pinkert (um 1906)
Der Zoologische Garten in den 1880er Jahren

Der Leipziger Zoo wurde am 9. Juni 1878 durch den Leipziger Gastwirt Ernst Pinkert (1844–1909) als privater zoologischer Garten auf dem Ratsgut Pfaffendorf gegründet (als 23. Tiergarten in Europa).

Pinkert war seit 1873 Inhaber der Restauration Zum Pfaffendorfer Hof und stellte hier schon seit 1876 mit seinem Partner, dem Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck, als publikumslockende Attraktion exotische Tiere aus. In dieses Jahr fiel auch der Baubeginn des Alten Raubtierhauses. Im noch jungen Leipziger Zoo wurden erstmals in Deutschland ein Borneo-Orang-Utan, Anton, der Öffentlichkeit gezeigt.

1883 wurde das Zooareal auf drei Hektar erweitert.

Am 1. Januar 1899 wurde das Privatunternehmen in die Aktiengesellschaft Zoologischer Garten zu Leipzig umgewandelt. Durch die neuen Gelder konnten 1900/01 das Neue Raubtierhaus, das Affenhaus und das Verwaltungsgebäude errichtet werden.

Am 28. April 1909 starb Ernst Pinkert. Sein Nachfolger wurde der Westfale Dr. Johannes Gebbing, der auch gleich mit dem Bau des Aquariums (1910) und dem Anbau des Terrariums (1913) neue Arten in den Leipziger Zoo brachte.

Entwicklung im 20. Jahrhundert

Der Erste Weltkrieg brachte den Zoo in Bedrängnis. Viele Mitarbeiter, so auch Zoodirektor Johannes Gebbing, zogen in den Krieg. Fleisch, Getreide und Brot wurden rationiert, und eine große Anzahl von Tieren starb an Mangelernährung. Die Folge waren viele verwaiste Gehege und dramatisch zurückgehende Besucherzahlen, fast alle Bereiche waren vom Mangel gezeichnet. In den letzten beiden Kriegsjahren wurden das Restaurant zur Kaserne und der Konzertgarten zum Exerzierplatz, an vielen Gebäuden schritt der Verfall fort. So war die Aktiengesellschaft im November 1918 mit 770.000 Mark verschuldet. Am 1. Januar 1920 wurde der Zoologischen Garten dem Grundstücksamt der Stadt Leipzig unterstellt, um zumindest das Nötigste schnell wieder instandzusetzen.[1]

Als neue Einnahmequelle erwies sich die Verleihung von Tieren an Filmproduktionen, in denen selbst der Direktor des Zoos mitspielte, damit die Tiere eine Vertrauensperson hatten. Zwischen 1920 und 1935 wurde das Gelände auf 12,5 Hektar erweitert. In dieser Zeit entstanden auch das Dickhäuterhaus (1926), die Bärenburg (1929) und zahlreiche weitere Klinkerbauten. Am 20. Mai 1926 wurde das von Hubert Ritter erbaute Planetarium an der Ecke Pfaffendorfer Straße/Kickerlingsberg eröffnet, das nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut wurde. Es folgten 1934 die Rhesus- und Paviananlage mit der Pinguinanlage auf der Rückseite. Seit 1935 existiert der Tierkindergarten.

Der kriegsbedingt geschlossene Zoologische Garten wurde bereits am 6. Mai 1945 wieder eröffnet und das Gelände schon 1947 auf 16 Hektar vergrößert.

Im Jahr 1976 wurde das aus drei großen Freianlagen für Rinder, Kamelartige und südamerikanische Tiere bestehende Zooschaufenster fertiggestellt, das als breites Grabensystem eine mauerlose Abgrenzung und gleichzeitig nahtlose landschaftliche Einbindung in das benachbarte Rosental bildet. Der Zoo umfasste nun 22,5 Hektar.

Am 23. Juni 1982 wurde das Menschenaffenhaus eröffnet, das im Rahmen der Bauarbeiten für das Pongoland 1999 abgerissen wurde.

1991 erhielt der Zoo den Status eines städtischen Regiebetriebs. Seit dem 1. Januar 1995 war er Eigenbetrieb im Dezernat Kultur der Stadt Leipzig, im Jahr 2000 wurde er in eine GmbH umgewandelt, deren Gesellschafter zu 100 % die Stadt Leipzig ist.

„Zoo der Zukunft“ seit 2000

1998 nahm ein Planungsteam des Zoos die Arbeiten zu einem neuen Gesamtkonzept für den Zoo auf, die zu einem einstimmigen Stadtratsbeschluss für das Konzept „Zoo der Zukunft“ am 14. Juni 2000 führten. Dieses Konzept sieht vor, den Zoo innerhalb von 15 Jahren in einen Naturerlebnispark mit sechs Themenbereichen (Afrika, Asien, Südamerika, Gründer-Garten, Pongoland, Gondwanaland) umzugestalten. Seine Umsetzung begann mit der Gründung der Zoo Leipzig GmbH am 1. August 2000.[2]

Seit 2001 gab es in diesem Zusammenhang mehrere Neueröffnungen von Anlagen. Die Löwensavanne Makasi Simba wurde am 8. Februar und die Menschenaffenanlage Pongoland am 2. April, unter Beisein des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, die den Hauptanteil der Finanzierung des Großprojektes getragen hatte, der Öffentlichkeit übergeben.

Das Neue Raubtierhaus von 1902, Heimstätte der weltberühmten Leipziger Löwenzucht, aus der über 2000 Löwen hervorgingen, wurde 2002, einhundert Jahre nach seiner Eröffnung, als Entdeckerhaus Arche wiedereröffnet. Außerdem wurde im Jahre 2002 die Lippenbärenschlucht auf dem Gelände der ehemaligen Gibboninsel im Staudengarten eingeweiht.

Die Doku-Soap Elefant, Tiger & Co. ging erstmals am 1. April 2003 auf Sendung. Sie erzählt die kleinen und großen Geschichten des Zoos abseits der Zuschauerwege.

2003 zogen auch die Amurtiger in ihre neu eröffnete Anlage, die Tiger-Taiga, am Großen Hirschhaus ein.

Das 125-jährige Jubiläum des Zoos 2003 wurde mit vielen Veranstaltungen gefeiert.

Am 2. April 2004 erfolgte die Eröffnung der Kiwara-Savanne auf dem Gelände der ehemaligen Rosental-Freianlagen aus den 70er Jahren.

Am 1. April 2006 wurde der Elefantentempels Ganesha Mandir eröffnet. Des Weiteren hielt die World Association of Zoos and Aquariums (WAZA) ihre Jahreskonferenz 2006 im Zoo Leipzig ab.

2007 begann die zweite Bauphase auf dem Weg zum „Zoo der Zukunft“. Sie umfasste die Errichtung der Riesentropenhalle Gondwanaland bis zum Sommer 2011.

Zu Beginn des Jubiläum-Jahres 2008 brannten im Februar 2008 mehrere Futterlager nieder. Durch ein kaputtes Elektrogerät fingen drei Hütten nahe der Voliere Feuer. Menschen und Tiere wurden nicht verletzt.[3] Anlässlich des 130-jährigen Jubiläums fanden zahlreiche Veranstaltungen statt.

Als Beitrag zum „Jahr des Frosches“ 2008 rief der Zoo Leipzig ein Programm ins Leben, das durch Spendenaktionen, Versteigerungen und Initiative vor Ort das Überleben des Chilenischen Nasenfrosches sichern soll. Um den Besucher für die Situation der vielerorts hoch bedrohten Amphibien zu sensibilisieren, wurden Informationsveranstaltungen abgehalten und ein Artenschutz-Container gegenüber der Nashornsavanne eingerichtet.

Artenschutz und Erhaltungszucht

Der Leipziger Zoo beteiligt sich seit Jahrzehnten aktiv an der Erhaltungszucht gefährdeter Spezies. Als ein Aspekt dieser Arbeit werden im Zoo drei Internationale (ISB) und zwei Europäische Zuchtbücher (ESB) geführt bzw. vier Europäische Erhaltungszuchtprogramme (EEP) koordiniert.

Seit 1973 führen wissenschaftliche Mitarbeiter des Zoos das Internationale Tiger-Zuchtbuch, welches das umfangreichste seiner Art ist, die Bestände des Amur-, Sumatra-, Bengal-, Malaischen-, Indochina-, und Südchinesischen Tigers enthält und jährlich publiziert wird.

1986 wurde unter der Leitung des langjährigen Zoodirektor Prof. Dr. Siegfried Seifert das Internationale Zuchtbuch für den Tiefland- und Berganoa eingerichtet. Neben der Führung des Zuchtbuches koordiniert der Zoo auch das Europäische Erhaltungszuchtprogramm der kleinsten Wildrinderart.

Im Jahr 2004 übernahm Kurator Dipl.-Biologe Fabian Schmidt die Führung des Europäischen Zuchtbuches (ESB) für Stumpfkrokodile – ein Tribut an regelmäßige Nachzuchterfolge dieser gefährdeten Krokodilart aus den Wäldern Westafrikas.

Seit 2009 ist Kurator Dipl.-Biologe Ruben Holland mit der Führung des Internationalen Zuchtbuches für den Mähnenwolf und der Koordination der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme für den Mähnenwolf und den Weißnackenkranich betraut, außerdem befindet sich ein Europäisches Zuchtbuch für Afrikanische Löwen unter Leitung des Leipziger Zoos im Aufbau.

Im Jahr 2011 übertrug die European Association of Zoos and Aquaria die Koordination des EEP für den Indischen Lippenbären an die Zootierärztin und Kuratorin Dr. med. vet. Sandra Langguth, die in ihrer Dissertation den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gehegegestaltung und den bei Lippenbären häufig beobachteten bösartigen Erkrankungen der Gallenwege nachwies.[4] Außerdem stellt die Übertragung des EEP eine Anerkennung der inzwischen 50 Jahre bestehenden erfolgreichen Zucht des Indischen Lippenbären im Zoo Leipzig dar.

Der Leipziger Zoo ist seit fast 20 Jahren intensiv in in-situ-Artenschutz- und Auswilderungsprogrammen engagiert. Der Aufbau eines Programms für den Lippenbären in Indien ist in Planung.

Seit 1993 leistet der Zoo maßgebliche Aufbau- und Unterstützungarbeit im von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt betriebenen Endangered Primate Rescue Center (EPRC) im Cuc-Phuong-Nationalpark in Vietnam. Regelmäßig für längere Zeit vom Zoo abgestellte Tierpfleger bilden einheimische Kollegen aus und sorgen für die bauliche Erweiterung und Instandhaltung des Zentrums. Die jährliche finanzielle Unterstützung in Höhe von ca. 10.000 Euro ermöglichte u. a. die Einrichtung mehrerer Ranger-Stationen zum permanenten Schutz der einmaligen Fauna.

Im Rahmen der Errichtung der Menschenaffenanlage „Pongoland“ trat der Zoo Leipzig der Wild Chimpanzee Foundation (WCF), einer Stiftung zum Schutz wildlebender Schimpansen, bei. Ein jährlicher finanzieller Betrag ermöglicht die Erforschung und den Schutz westafrikanischer Schimpansen im Nationalpark Taï in der südwestlichen Elfenbeinküste. Diese in-situ-Schutzmaßnahmen stellen eine Ergänzung zur Verhaltensforschung dar, die das Wolfgang-Köhler-Primaten-Forschungszentrum betreibt.

Der Europäische Zoo-Dachverband European Association of Zoos and Aquaria initiiert jährlich Kampagnen zum Schutz bedrohter Tierarten und Habitate. Um die Zoobesucher auf diese Kampagnen aufmerksam zu machen, sie über den Schutz gefährdeter Spezies zu informieren, zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu sensibiliseren und Spenden für die Projekte zu sammeln, wurden große Informationstafeln über den Zoo verteilt und ein Artenschutz-Container gegenüber der Nashornanlage aufgestellt. In den vergangenen zehn Jahren konnten mehrere hundertausend Euro an Spenden aufgebracht und der Stiftung für diverse Projekte (Bushmeat-Kampagne 2001, Tigerkampagne „21st Century Tiger“ 2003/2004, Nashornkampagne „Save the Rhinos“ 2006/2007, Amphibienkampagen „Jahr des Frosches 2008/2009“ und Kampagne zur biologischen Vielfalt 2010/2011) übergeben werden.

Seit 2005 unterstützt der Zoo ein weiteres Projekt, welches sich der Erforschung, dem nachhaltigen Schutz und der Zucht des hochgradig gefährdeten Darwin-Nasenfrosches (Rhinoderma darwinii) widmet. Diese Art ist in Südamerika auf der Westseite der Anden, in einem gemäßigten feucht-kalten Klima verbreitet. Im Zusammenhang mit der Amphibienkampagen „Jahr des Frosches 2008/2009“ hat der Zoo eine Zucht- und Forschungsstation, zusammen mit der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz, der Fachzeitschrift "Reptilia" und der Universität in Concepcion (Chile) auf deren Gelände errichtet. Hier werden die Nasenfrösche gehalten und sollen gezüchtet werden, von hier aus wird weitere Forschung betrieben. Die ersten Ergebnisse geben Grund zur Hoffnung. Bis Anfang 2010 wurden bereits über 30 Nasenfrösche gezüchtet. Daher sollen jetzt Kontakte zu anderen Projekten aufgenommen werden, um weitere Halter für die Zucht zu gewinnen und das Projekt auf eine breite Basis zu stellen.

Schon vor der Eröffnung der Tropenhalle Gondwanaland hat der Zoo begonnen, ein Artenschutzprojekt zu suchen, das inhaltlich mit der Tropenwelt verbunden werden kann und dort präsentiert werden wird. Die Wahl fiel auf eine Zuchtstation auf der Insel Borneo. Diese Station engagiert sich für den Erhalt des Sabah-Nashornes, einer Unterart des Sumatranashorns, die nur noch im Bundesstaat Sabah (Malaysia) vorkommt. Nur etwa 30 bis 50 Tiere leben noch, verteilt auf zwei Schutzgebiete. Die Regierung des Staates hat den Schutz des Tieres als wichtige Aufgabe erkannt und neben dem Tabin Wildlife Reserve, wo es die Nashörner noch gibt, eine Zucht- und Forschungsstation aufgebaut. In Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin (IZW) wird sich der Zoo für eine Verbesserung der Haltungsbedingungen engagieren und aufbauend auf die große Erfahrung des IZW möglichst ideale Voraussetzungen für eine Zucht dieser akut vom Aussterben bedrohten Unterart schaffen. Der Zoo wird der Region auch beim Aufbau eines schonenden Tourismus mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die Präsentation wilder Tiere und deren Zucht, um dem Besucher die Vielfalt tierischem Lebens auf unserem Planeten nahe zu bringen und stabile Reservepopulationen in Gefangenschaft aufzubauen, zählen zu den basalen Aufgaben jedes Zoos. Eine erfolgreiche Zucht und gute Koordination ermöglichten die weite Verbreitung zahlreicher Wildtierspezies in der europäischen Zoolandschaft. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die realistische Möglichkeit ins Auge gefasst, in Zoos geborene Tiere in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet wieder auszuwildern, damit schächelnde Populationen aufzustocken bzw. bereits erloschene Populationen wieder zu beleben. In Nordafrika, Vorderasien, Osteuropa, Mitteleuropa und Zentralasien wurden Modellprojekte initiiert.

Der Zoo Leipzig engagiert sich seit Anfang der 80er Jahre für die Auswilderung im Zoo geborener bzw. geschlüpfter Tiere. So wurden bis Anfang der 90er Jahre mehrere Europäische Wildkatzen für die Auswilderung im Nationalpark Bayerischen Wald bereitgestellt sowie Europäische Uhus und Weißstörche aus der Zucht des Zoos ausgewildert. Mehrere Säbelantilopenkühen aus Leipziger Zucht leben seit Mitte der 90er Jahre in geschützten Reservaten in Marokko und Tunesien, diverse Przewalski-Urwildpferdhengste im ungarischen Hortobagy-Nationalpark. Seit 1992 übergibt der Zoo seine jährlich erbrüteten Steinkäuze der Ökostation Borna bei Leipzig, die ein Wiederansiedlungsprojekt im Harz-Vorland betreut. In Kooperation mit der Universität Leipzig befindet sich seit wenigen Jahren ein Auswilderungsprogramm für Stumpfkrokodile in Afrika in Planung.

Anlagen und Gebäude

Mit Realisierung des Konzeptes „Zoo der Zukunft“ wurde der Zoo nach einem Plan des Architekten Peter Rasbach in die folgenden sechs Themenwelten aufgeteilt:[5]

Afrika

Zoo-Logo Afrika

Löwensavanne „Makasi Simba“

Die Savanne mit dem Angola-Löwen „Matadi“ und der Löwin „Luena“.

(eröffnet 2001)

Makasi Simba (Simba = swahili für ‚Löwe‘) nimmt eine Fläche von etwa 1400 Quadratmetern ein, wobei den Tieren im Außenbereich 825 m² zur Verfügung stehen. Die durch Spenden finanzierte Löwensavanne wurde 2001 eröffnet.

Zurzeit leben zwei Angola-Löwen im Gehege: Der Kater Matadi-Arthur (* 28. September 2001 im Zoo Lissabon) und die Katze Luena (* 1998 in Portugal). Im Außenbereich befinden sich für die Raubkatzen beheizbare Liegeflächen. Durch eine Besucherhöhle, in der den Besucher auch Afrikanische Akazienratten in einer Anlage erwarten, können die Tiere im Innenbereich beobachtet werden. Das Haus verfügt über fünf Innenanlage mit insgesamt 163 m² Fläche, wovon eine Anlage für den Besucher einsehbar ist. Da Luena ihre Jungtiere mehrfach nicht annahm bzw. nach kurzer Zeit erneut rollig wurde und diese verstieß und Matadi an einem genetisch bedingten Augenfehler, einem Katarakt, leidet, wird Nachwuchs dieser beiden Löwen dauerhaft künstlich unterbunden.

In direkter Nachbarschaft der Löwensavanne entstand 2009 ein Warmhaus für Afrikanische Wildhunde, welches bis zum Einzug der Wildhunde den australischen Tieren als Quartier dient. Dem Besucher wird zukünftig von der Besucherhöhle der Löwenanlage auch Einblick in eine Innenanlage dieser stark gefährdeten Wildhundart gewährt.

Kiwara-Savanne

(eröffnet 2004)

Die Kiwara-Savanne (Kiwara = swahili für ‚Savanne‘) wurde einer afrikanischen Savannenlandschaft nachempfunden. Die im April 2004 eröffnete Anlage bildet den größten Teil des Afrika-Areals im Leipziger Zoo. Hier sind Rothschildgiraffen, Grevyzebras, Säbelantilopen und Thomson-Gazellen vergesellschaftet mit Straußen, Zwergflamingos, Nilgänsen, Südlichen Hornraben, Marabus und Kronenkranichen zu beobachten. Im Jahr 2009 wurde der Tierbestand um Östliche Weißbartgnus aus dem Burgers Zoo in Arnheim erweitert. Da es zwischen den Gnus und den übrigen Savannenbewohnern zunehmend zu ernsthaften Auseinandersetzungen kam, wurde die Haltung Anfang März 2011 durch die Abgabe der Tiere wieder aufgegeben.

Panoramablick auf die Kiwara-Savanne

Die Tiere werden am sogenannten Zoo-Schaufenster präsentiert und sind somit auch vom Gelände außerhalb des Zoos zu sehen.

Die seit 2005 bestehende Junggesellengruppe der Thomsongazellen wurde 2010 aufgelöst. Zu einem neuen Bock aus dem Zoo Poznan wurden fünf weibliche Gazellen aus der Nachzucht des Zoos Arnhem angeschafft. Seit Frühsommer 2010 ist die Zuchtgruppe auf der Afrikasavanne zu bestaunen. Obwohl erste Zuchtansätze zweier tragend importierter Weibchen fehlschlugen, ist man zuversichtlich, eine stabile Zuchtgruppe etablieren zu können. Die seit 1972 im Zoo bestehende und regelmäßig züchtende Herde Grevy-Zebras wurde im Sommer 2010 durch einen neuen Hengst aus dem belgischen Tierpark Planckendael ergänzt, um die überaus erfolgreiche Zucht fortsetzen zu können. Der großen Zuchtgruppe Rothschildgiraffen um den 1995 in Leipzig geborenen Bullen Maximilian steht eine für den Besucher einsehbare Laufhalle mit drei separaten Absperrboxen und ein großes Vorgehege zur Verfügung.

Im Huftierhaus werden in Kleinsäugeranlagen außerdem Fette Sandratten, Sambische Kleingraumulle und Kurzohrrüsselspringer gehalten.

Eine Anlage für Tüpfelhyänen schließt sich, durch einen Trockengraben getrennt, direkt an die Savanne an. Auf der Anlage lebt das Zuchtpaar Lubanga (* 1999 in Amersfoort, Niederlande) und Kitano (* 1999 in Tansania). Die Geschlechtsbestimmung bei Tüpfelhyänen bereitet nach wie vor gewisse Probleme. So reiste kurioserweise Lubanga 2004 aus Amersfoort als Männchen Lubango an, Kitano kam als Kitana aus dem Ruhr-Zoo Gelsenkirchen nach Leipzig. Als Lubango 2004 weibliche Zwillinge zur Welt brachte, klärte sich die Situation zur allgemeinen Freude der Zoologen und Pfleger auf. Seit ihrem Einzug 2004 wurden in einem Einlings-, fünf Zwillings- und zwei Drillingswürfen 17 Jungtiere geboren, von denen 13 gesund aufwuchsen. Ihren achten Wurf brachte Weibchen „Lubanga“ am 20. Mai 2011 zur Welt. Nachzuchten aus Leipzig leben inzwischen in Italien, Frankreich, im Bioparc Valencia in Spanien, im Zoo von Szeged in Ungarn, in der ZOOM-Erlebniswelt Gelsenkirchen, im Jylland Park-Zoo in Dänemark und im neuen Zooteil Takamanda des Zoos von Osnabrück.

Direkt neben der Savanne befindet sich am Eingang zur Laufhalle der Rothschildgiraffen eine Anlage für Zwergflamingos, Kapenten und Schwarzenten. Bei den selten gezüchteten Zwergflamingos gelang dem Zoo im Jahr 2008 die Erstzucht.

Okapi-Wald

Okapi im Okapi-Wald

(eröffnet 2005)

Das Okapigehege wurde 2005 neben der Kiwara-Savanne im Auwald in kürzester Zeit errichtet, da der Zoo überraschend die Option auf die Haltung eines Okapibullens von der Zuchtbuchführerin in Antwerpen erhielt. Zunächst war der Umzug eines Okapi-Bullen aus der Wilhelma Stuttgart nach Leipzig geplant. Im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm wurde später die Planung derart geändert, dass der bereits 18-jährige Okapibulle Dibaya im Oktober 2005 aus dem Wuppertaler Zoo nach Leipzig kam. Dibaya, der aus seinen früheren Haltungen mit stark gestörten Fraßgewohnheiten nach Leipzig kam, verstarb leider im Dezember 2006 nach einer Hufbehandlung.

Seit März 2007 lebt der ursprünglich aus dem Tiergarten Blijdorp in Rotterdam stammende Okapi-Bulle Kimdu im Gehege. Da das Warmhaus jedoch auf die Unterbringung von zwei Paaren mit Nachwuchs ausgelegt ist, wurde der Komplex Anfang 2008 um eine zweite Außenanlage im Auwald erweitert, die den Tieren ein Leben in einem naturbelassenen Waldstück mit Büschen, hohem Gras und Schatten ermöglicht. Im Mai 2009 erhielt der Zoo aus der Wilhelma in Stuttgart einen Bullen des Jahrgangs 2007, Steve. Steve trat im Januar 2011 die Reise in den Berliner Zoo an, um dort mit einer jungen Kuh zu züchten. Im April 2011 traf aus der Wilhelma in Stuttgart die zweijährige Kuh Zawadi als zukünftige Partnerin für Bulle Kimdu ein.

Seit 2006 leistet ein Paar Rotducker, eine kleine Antilopenart, den Waldgiraffen im 2005 errichteten Gehege Gesellschaft. Diese Art wurde im Oktober 2007 erstmals im Zoo nachgezogen, seitdem züchtet das Paar, ein Weibchen aus dem Tiergarten Nürnberg und ein Männchen aus der Zucht des Berliner Zoos, regelmäßig.

Weitere Anlagen

Anlage der Brillenpinguine

Asien

Zoo-Logo Asien

Lippenbärenschlucht

(eröffnet 2002)

Linke Außenanlage
Rechte Außenanlage

Erbaut wurde die Lippenbärenschlucht 2001/2002 am Ort der alten Gibbonanlage. Die Eröffnung fand am 1. Mai 2002 statt. Die Bauzeit betrug zehn Monate. Zu finden ist die Schlucht direkt in der Nähe des Zoo-Eingangs in unmittelbarer Nachbarschaft zum Aquarium. Neben den Lippenbären befinden sich auch Rhesusaffen auf einer der drei Außenanlagen. Die Gehege sind weitläufig und naturnah gestaltet. Beobachtungsmöglichkeiten bestehen über Wassergräben, Felsspalten und in einer Höhle, in der über einen Monitor stets eine Aufzeichnung aus der Mutterstube zu sehen ist. Die Rhesusaffen sind gelegentlich auch außerhalb des Geheges zu beobachten, da sie trotz vielfacher Maßnahmen immer wieder Möglichkeiten finden, aus der Anlage auszubrechen.

Der Leipziger Zoo hält seit 1960 ununterbrochen Indische Lippenbären. Im Jahre 1963 gelang dem Zoo die europäische Erstzucht dieser Art und mittlerweile ist der Leipziger Zoo der erfolgreichste Züchter dieser gefährdeten Großbärenart außerhalb des indischen Subkontinents. Außerhalb des Leipziger Zoos gelangen in den letzten Jahren nur dem Zoologischen Garten Berlin vereinzelte Nachzuchten. Leipziger Nachzuchten leben in den Zoos von Singapur, Berlin, Rheine, Chemnitz, Hilvarenbeek (Niederlande)und Nikolaew (Ukraine).

Die Lippenbärenschlucht, bestehend aus einem Warmhaus, welches für die Haltung von bis zu zehn Bären ausgelegt ist (143 m² Käfigfläche) und drei Freianlagen (insgesamt 1275 m² nutzbare Fläche), von denen zwei für den Besucher einsehbar sind, wird derzeit von fünf Lippenbären in drei Generationen bewohnt. Im Januar 2009 stellte sich erneut Nachwuchs ein, Bärin „Ludmilla“, 1991 in Indien zur Welt gekommen und seit 1997 in Leipzig, gebar zwei männliche Welpen. Im August 2010 musste ein Welpe des Jahrgangs 2009 eingeschläfert werden, nachdem er einen komplizierten Oberschenkelbruch, wahrscheinlich nach einem Sturz auf der Außenanlage, erlitten hatte.

Elefantenfreianlage und Bullenstall

(eröffnet 2002)

Die erste Leipziger Elefantennachzucht seit dem 8. August 1936 war der Jungbulle Voi Nam (* 5. April 2002 in Leipzig). Um Platz für Voi Nam zu schaffen, wurde der erste Bauabschnitt zum Elefantentempel „Ganesha Mandir“ vorgezogen. Als eigenständige Baumaßnahme wurde ein separater Bullenstall samt Freianlage errichtet. Die Bullenanlage ist für Besucher nicht einsehbar.

Am 23. Juni 2010 verließ Voi Nam den Zoo. Er lebt nun in einer inzwischen vierköpfigen Jungbullengruppe im Tiergarten Heidelberg. Im Frühjahr 2011 gab der Zoo bekannt, dass im Frühjahr 2012 erneut mit Nachwuchs gerechnet wird. Die 1985 in Vietnam geborene Kuh Hoa, 1987 als Staatsgeschenk aus Vietnam nach Leipzig gekommen, erwartet ihr erstes Kalb vom Zuchtbullen Naing Thein.

Elefantentempel Ganesha Mandir

(eröffnet 2006)

Elefantenbulle „Mekong“ vor dem Elefantenhaus
Elefant beim Baden

Die Anlage des heutigen Elefantentempels Ganesha Mandir (Ganesha = elefantenköpfige Hindu-Gottheit; Mandir = Tempel im Hinduismus) wurde 1926 im typischen Klinkerstil erbaut, allerdings aus Geldmangel nie plangerecht fertiggestellt. Nach aufwändigem Umbau und kompletter Sanierung ist sie im Jahr 2006 neu eröffnet worden. Dabei wurde das eigentliche Elefantenhaus planmäßig fertiggestellt, auf einen in den Ursprungsplänen vorgesehenen Trakt für Nashörner aber verzichtet. Die neue Anlage, die aus vier abtrennbaren Freibereichen und dem Haus besteht, hat eine Gesamtfläche von 7000 m². Im Innenschaubereich befinden sich ein Wasserbecken und Sandboden. Im Keller des Hauses können die Elefanten durch Glasscheiben unter Wasser beim Baden beobachtet werden. Daneben entstand eine große Freianlage in Form eines verfallenen Tempelhofes für die ganze Herde. Einsicht in drei Freianlagen besteht durch zwei stilechte asiatische Pagoden.

Im Rahmen der Umbauarbeiten entstand im Untergeschoss des Hauses eine Nachttieranlage, die nach Wiedereröffnung des Hauses mit einem Sri-Lanka-Riesenhörnchen, seit 2009 mit Ohrenschuppentieren besetzt ist. In den Treppenaufgang zum Erdgeschoss wurde eine Kleinvogelvoliere für Goldbrust-Erdtauben, Papageiamadinen, Frühlings- und Halsringtauben eingebaut, in den Besucherraum im Erdgeschoss eine Voliere für Belanger-Tupajas. Diese Anlage wird seit September 2011 von Bali-Staren, Mausvögeln und Rotohrbülbüls bewohnt und verfügt über einen Außenkäfig.

Der Zoo hält seit 1921 ohne Unterbrechungen Asiatische Elefanten und konnte seinen Besuchern bereits 1934 den ersten Nachwuchs präsentieren. Im alten Haus wurde zum ersten Mal in der internationalen Zoogeschichte Elefantenhaltung ohne Gitter praktiziert. Die Abgrenzung bestand aus einem Graben, der allerdings die Ankettung der Elefanten verlangte. Dies konnte später durch Einbau von Schaukelseilen beendet werden. Neben Asiatischen Elefanten, Afrikanischen Steppenelefanten und Flusspferden, die 2005 dem Ausbau des Hauses weichen mussten, lebten auch Tapire, Hirscheber und Zwergflusspferde im Haus.

Zur Zeit leben zwei Bullen und vier Kühe im Leipziger Zoo: Die Bullen Naing Thein (* 1980 in Burma) und Gajendra (* 1993 in Indien) und die Kühe Trinh (* 1982), Don Chung (* 1982), Hoa (* 1985), sowie die aus Hagenbecks Tierpark in Hamburg stammende Saida (* 1973). Saidas Tochter Salvana/Indra, 2006 mit ihrer Mutter als Einstellung aus Hamburg angereist, wurde im April 2011 vertragsgerecht tragend zurück nach Hamburg transportiert und wieder in die dort bestehende Familiengruppe integriert.

Tou Feng
Gajendra in Leipzig

In Absprache mit dem Koordinator des europäischen Erhaltungszuchtprogrammes für Asiatische Elefanten, das im Zoo Rotterdam geführt wird, entschloss sich der Zoo Leipzig, seinen Zuchtbullen Mekong im November 2009 als Dauerleihgabe an den Zoo Prag zu vermitteln. Im Austausch für Mekong kam aus Prag der 29-jährige zuchterfahrene Bulle Naing Thein nach Leipzig, welcher der gleichen Unterart wie die fünf Leipziger Kühe angehört. Mekong verließ den Zoo am 26. November 2009 in Richtung Prag, bereits einen Tag zuvor traf unter Begleitung eines vertrauten Pflegers der vormalige Prager Bulle Naing Thein in Leipzig ein.

Aufgrund dringend nötiger Bauarbeiten an den denkmalgeschützten Gebäuden des Elefantenhauses im Münchner Tierpark Hellabrunn, nahm der Zoo im Januar 2011 vorübergehend den 17jährigen Bullen Gajendra auf. Das Leipziger Bullenhaus ist für die getrennte Unterbringung zweier erwachsener Bullen ausgelegt, sodass der Bitte der Münchner Kollegen nachgekommen wurde.

Im Zoo Leipzig werden die derzeitig einzigen in Europa lebenden Chinesischen Schuppentiere gehalten. „Tou Feng“ zog am 18. April 2008 nach einer viermonatigen Quarantäne hinter den Kulissen des Hauses in das ehemals für Sri-Lanka-Riesenhörnchen konzipierte Gehege im Keller des Elefantenhauses ein. Das männliche Einzeltier war im Dezember 2007 — mit der Option auf ein passendes Weibchen in den kommenden Jahren — als Geschenk aus Taipeh eingetroffen, nachdem sich der Zoo entschlossen hatte, zur Bewahrung dieser in Gefangenschaft äußerst schwierig zu haltenden Tiere beizutragen. Am 1. September 2009 traf dann, in Begleitung eines Pflegers, eines Kurators und eines Tierarztes, das etwa 1,5 Jahre alte weibliche Ohrenschuppentier „Quesan“ in Leipzig ein. Nach einer dreimonatigen Quarantäne ist das Paar seit Dezember 2009 im Elefantenhauskeller für die Besucher zu sehen.

Tiger-Taiga

(eröffnet 2003)

Junger Amurtiger

Die Tiger-Taiga (Taiga = borealer Nadelwald Nordeurasiens) ist die Anlage für Amurtiger. Sie besteht aus zwei Freianlagen mit einer Gesamtfläche von etwa 1200 Quadratmetern und umfasst auch das historische Große Hirschhaus, das einer neuen Nutzung als Informationsort zum Artenschutz und Tierhaus für Eurasischen Zwergmäusen zugeführt wurde. Im nicht einsehbaren Bereich befinden sich vier jeweils 100 m² große Rückzugskäfige mit Nachtboxen. Die Anlagen sind dem Lebensraum der im Amur-Ussuri-Gebiet vorkommenden Tiger nachempfunden.

Zur Zeit leben im Leipziger Zoo drei Tiger: Die Amurtiger-Kater Tomak (* 27. Mai 2004 in Leipzig), die Amurtiger-Katze Bella (* 30. Mai 2005 in Plzeň, Tschechien) sowie der Hybrid-Kater Mischa (* 16. August 1998 im Tierpark Hagenbeck in Hamburg).

Im Jahr 2008 wurde durch genetische Untersuchungen bekannt, dass die Zuchtlinie des Katers Mischa, durch die frühere Einkreuzung eines Sumatra-Tigers in einem russischen Zirkus, nicht reinrassig ist. In Folge dessen wurde beschlossen, Mischa und all seine Nachkommen von der Zucht auszuschließen. Mischa wurde 2008 sterilisiert, vier seiner Nachkommen, welche inzwischen im Allwetterzoo Münster, im Zoo Planète Sauvage in Frankreich und im Tierpark Memleben leben, sterilisiert oder kastriert.

Asiatische Freiflugvoliere

(eröffnet 2005)

Die 1928 errichtete kleinere von zwei Freiflugvolieren wurde 2005 generalsaniert und denkmalgerecht wieder hergestellt.

Die hier lebenden asiatischen Vogelarten haben einen Überwinterungsraum. Die Besucher können die Voliere betreten und die Tiere aus einem Unterstand heraus beobachten. Die Anlage ist in Form asiatischer Reisterrassen gestaltet.

Neben verschiedenen Reiher- und Sichlerarten (Nachtreiher, Brauner Sichler, Paddyreiher, Seidenreiher) werden Hinterindische Purpurhühner, Asiatische Wollhalsstörche, Malaienenten, Nepal-Weißhaubenfasane und Königsfasane gehalten.

Weitere Anlagen

Südamerika

Zoo-Logo Südamerika

Der Kontinent Südamerika ist der letzte auf dem Weg zum „Zoo der Zukunft“ und soll von 2012 bis 2015 errichtet werden.

Café „Schweizerhäuschen“ um 1885

Das erste Projekt des Südamerika-Bereiches war die Einrichtung der „Hacienda Las Casas“, einer Gastronomie in südamerikanischer Atmosphäre, im ehemaligen Schweizerhaus. Das 1824 von Georg Kintschy am Gohliser Weg schon vor Eröffnung des Tierparkes errichtete Café „Schweizerhäuschen“ wurde 1927 in den Zoo integriert. Das einzige erhaltene Leipziger Ausflugslokal aus der Zeit des Biedermeier war das älteste Gebäude des Zoos, wurde jedoch aufgrund seines desolaten Zustandes 2001 abgetragen und unter Verwendung historischer Details von Adalbert Haberbeck originalgetreu wieder aufgebaut.[6][7] Seit 1969 befand sich in diesem Gebäude die Zooschule.

Anlagen im zukünftigen Südamerika-Bereich

  • Pandarondell mit Kleinen Pandas
  • verschiedene Volieren mit Mönchsittichen, Eurasischen Bartkäuzen, Steinkäuzen, Sperbereulen, Swinhoe-Fasanen, Temminck-Tragopanen und Rotschnabelkittas.
  • Tiger-Farm (erbaut 1968 als Zuchtanlage für Amurtiger, Auszug der Tiger 2003 in die Tiger-Taiga), zur Zeit mit Amurleoparden und Schneeleoparden besetzt
  • Wildpferdanlage mit Przewalski-Pferden
  • Anlagen für Dall-Schafe, Europäische Rehe und Chinesische Muntjaks
  • Gehege für Mähnenwölfe
  • Tierkindergarten

Gründer-Garten

Zoo-Logo Gründer-Garten

Safari-Büro und Zooschule

(eröffnet 1999)

Im Safari-Büro, das sich direkt links hinter dem eisernen Eingangstor des Zoos befindet, können Informationen für den persönlichen Zoobesuch eingeholt werden. Auch können Zoolotsen als Begleiter beim Rundgang gebucht werden.

Das Safari-Büro und die Zooschule befinden sich im 1899–1900 erbauten ehemaligen Haus des Zoodirektors.

„Entdeckerhaus Arche“ im Neuen Raubtierhaus

Innenansicht des „Entdeckerhauses Arche“

(eröffnet 2002)

Das Neue Raubtierhaus wurde 1901 nach Plänen von Heinrich Rust erbaut und 1902 eröffnet, 1928 wurde der Bau verlängert. Ursprünglich lag im Neuen Raubtierhaus das Hauptaugenmerk auf der Zucht von Großkatzen.

Ab 2001 wurde der gesamte Innenraum des Gebäudes einschließlich der ehemaligen Käfige zu einem 550 m² großen interaktiven Bildungszentrum nach amerikanischem Vorbild umgestaltet.[2] Die als „Reise durch die Welt“ konzipierte Ausstellung entwickelten die Mülheimer Ausstellungsplanerin Kessler & Co. GmbH, die Firma Künstlerische Holzgestaltung Jürgen Bergmann und die Leipziger Grafikdesignerin Annegret Hänsel.[8] Sie wurde am 30. August 2002 als Entdeckerhaus Arche eröffnet. Das in Deutschland einzigartige Informations- und Bildungszentrum besteht aus einem Artenschutzkai, der über In-Situ-Schutz- und Auswilderungsprojekte des Zoos in Vietnam, Afrika und Deutschland und über die koordinative Tätigkeit und Initiative des Zoos informiert. Außerdem liefert das Haus Details zur Zoogeschichte, gibt einen Blick auf die Pläne des „Zoos der Zukunft“ und vermittelt dem Besucher ethnologische Hintergründe zur Lebensweise der Menschen auf den Kontinenten Afrika, Südamerika und Asien.

Bekannt wurde das Neue Raubtierhaus auch als „Leipziger Löwenfabrik“, mehr als 2.300 Löwen erblickten hier das Licht der Welt. Als Außenanlagen konnten die Tiere die Raubtierfreianlagen nutzen, die durch einen Gittergang erreichbar waren. Da das Haus den Ansprüchen der modernen tiergerechten Tierhaltung nicht mehr genügte, wurden zuletzt noch Nebelparder sowie kleinere Katzen und Schleichkatzen gehalten. Die letzten Bewohner waren Fleckenmusang, Bengalkatze und Ozelot.

Mit der Neueröffnung des Neuen Raubtierhauses als „Entdeckerhaus Arche“ wurde die Tierhaltung nicht restlos eingestellt. 2007 wurden zum Jahr des Frosches im Haus Aquarien mit schutzbedürftigen Amphibien eingerichtet. Dazu zählen der Blaue Baumsteiger, der Nordvietnamesische Warzenmolch, der Chinesische Riesenflugfrosch und der Korallenfinger-Laubfrosch.

Tieraffenhaus

Denkmalgeschützte äußere Meerkatzenkäfige des Tieraffenhauses nahe dem Eingang

In dem 1902 erbauten Gebäude sind verschiedene Meerkatzenarten, Wildmeerschweinchen, Lemuren und Krallenaffen untergebracht. Neben Lisztaffen findet man in diesem Haus, das 2005 eine grundlegende Renovierung erfuhr, Eulenkopfmeerkatzen, Brazzameerkatzen und in den Wintermonaten Kattas, die den Rest des Jahres auf einer vorgelagerten Insel zwischen den Außenanlagen der Orang-Utans und Bonobos am Pongoland leben. Die Lisztaffen sind mit Wildmeerschweinchen vergesellschaftet.

Im Zuge des Projektes „Zoo der Zukunft“ soll das Affenhaus zu einem Insektarium mit Schmetterlingshaus umgebaut werden.

Aquarium

Eingangsbereich des Aquariums

Errichtet wurde das Jugendstilgebäude, in dem das Aquarium untergebracht ist, in den Jahren 1909 bis 1910 von Stadtbaudirektor Anton Käppler im Auftrag des damaligen Zoodirektors Johannes Gebbing. Eine Erweiterung durch das Terrarium erfuhr der Bau im Jahre 1913. Die ansprechende Fassade ist bis heute erhalten. Auch mit dem Konzept „Zoo der Zukunft“ bleibt das Aquarium in seiner bisherigen Form erhalten.

Im Aquarium sind verschiedene Becken zu sehen, die sich in Einrichtung und Fischbesatz an verschiedenen Lebensräumen der Erde wie beispielsweise mitteleuropäischen Binnengewässern, der Nordsee, dem Mittelmeer, dem Japanischen Meer, dem Amazonasbecken oder einem Korallenriff orientieren. Glanzpunkt ist jedoch das im 1992 eingeweihten Anbau gelegene Meerwasser-Ringbecken, in dem neben Muränen und Rochen unter anderem auch Schwarzspitzen-Riffhaie leben. Weiterhin befinden sich im Untergeschoss des Ringbeckens neben vielen kleineren Aquarien zwei große Aquaterrarien mit Vertretern von größeren asiatischen und afrikanischen Friedfisch- und Welsarten, von denen eines auch mit Stumpfkrokodilen besetzt ist. Ein Gezeitenbecken mit Schlammspringern wurde ebenfalls eingerichtet.

Im angrenzenden, vor einigen Jahren komplett renovierten und neu gestalteten Terrarium leben neben verschiedenen Schlangen-, Echsen- und Schildkrötenarten auch Mississippi-Alligatoren und Brauen-Glattstirnkaimane. Für einen authentischen Dschungelsound sorgen südamerikanische Pfeiffrösche. In den Außenanlagen des Aquariums leben eine weibliche Baikalrobbe, die einzige Europas, sowie in den Sommermonaten diverse Schildkröten, die sonst in den Innengehegen des Aquariums leben.

Planungen

  • Der Weiße Saal der Kongresshalle, 1925 erbaut, einst Aufführungsort des 'Theaters der jungen Welt' und seit einem Brand 1989 geschlossen, erhält im Rahmen des 2. Bauabschnittes der Renovierung der Kongresshalle eine neue Nutzung als Teil der Kongresshalle und wird um einen Palmensaal, welcher auf dem Gelände des 'Alten Raubtierhauses' entsteht und als Restaurant diesen wird, erweitert.
  • Die Kongresshalle am Zoo, im Auftrag des bereits 1909 verstorbenen Zoogründers Ernst Pinkert gebaut und 1910 eröffnet, befindet sich seit 2 Jahren wieder im Besitz des Zoos. Der unermüdlichen Arbeit des Vereins 'Kongreßhalle Leipzig e.V.' unter dem Vorsitz von Frau Gudrun Neumann ist es zu verdanken, dass dieses Gebäude die 20 Jahre der fehlenden Nutzung seit der Wiedervereinigung überstanden hat.

Im Jahr 2009 wurden 7,76 Mio. Euro aus dem Konjunkturpaket II des Bundes für einen 1. Bauabschnitt der Renovierung der Kongresshalle zur Verfügung gestellt, die Stadt steuerte ca. 4,4 Mio. als Investitionszuschlag zum Bauvorhaben hinzu. Seit September 2009 entsteht im Nordflügel des Gebäudes ein Neubautrakt, der neben 4 neuen Kongresssälen auch den renovierten neobarocken Bachsaal einschließt. Die Bauarbeiten sollen noch im 4. Quartal 2011 abgeschlossen werden, sodass der Neubautrakt ab 2012 vom Zoo für Veranstaltungen genutzt werden kann. Auch Teile des Südflügels mit dem Foyer des 'Großen Saales' werden renoviert - dieser Bereich soll zukünftig eine Tourismusinformation beinhalten.

Im 2. Bauabschnitt ist die Renovierung, Umnutzung und Erweiterung des 'Weißen Saales' angedacht, in einem 3. Abschnitt bis 2014/2015 die Renovierung der restlichen Kongresshalle inklusive des 'Großen Saales' im Jugendstil sowie vier Sälen und 2 Zimmern im ersten und zweiten Obergeschoss des Südflügels. Nach Komplettierung der Bauarbeiten soll die 'Kongresshalle am Zoo' als innenstadtnahes Kongress- und Tagungszentrum genutzt werden.

Pongoland

Innengehege des Pongolands

Zoo-Logo Pongoland

(eröffnet 2001)

Pongoland (Pongo = wissenschaftlicher Gattungsname der Orang-Utans) war der erste komplett fertiggestellte Bereich des neuen Zoo-Konzepts, es entstand als Kooperationsprojekt mit dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA). Das dort ansässige Wolfgang-Köhler-Primaten-Forschungszentrum ist seitdem die weltweit größte Menschenaffenanlage.

Pongoland umfasst eine Fläche von 30.000 m². Das Warmhaus mit fünf Innenanlagen für Orang-Utans, Gorillas, zwei Schimpansengruppen, Bonobos und eine Gelbwangen-Gibbon-Dame ist 3250 m² groß.

Gondwanaland

Urfluss „Gamanil“ im Gondwanaland

Zoo-Logo Gondwanaland

(eröffnet 2011)

Die Riesentropenhalle Gondwanaland (Gondwana = Urkontinent der Südhalbkugel) war das größte und kostenintensivste Projekt des Konzeptes „Zoo der Zukunft“.

Die 34,5 Meter hohe Halle wurde am 30. Juni 2011 eröffnet, Besucher können sie seit dem 1. Juli 2011 begehen. Um Platz für die größte Tropenhalle Europas zu schaffen, wurde im Jahr 2007 das dem Zoogelände benachbarte ehemalige Sortiergebäude der Kammgarnspinnerei an der Pfaffendorfer Straße gesprengt und abgebrochen und das Gelände dem Zoo angegliedert. Dabei vergrößerte sich die Gesamtfläche des Zoos auf 26 Hektar.

In Themenbereichen werden die Besucher in einem Rundgang zu Fuß oder im Boot auf einem Kanal durch die Halle geleitet. Die Kontinentsbereiche der Halle beinhalten Asien, Afrika und Südamerika.

Anlagen außerhalb des Themenwelten-Konzeptes

Australienanlage

(eröffnet 1995)

Auch die Australienanlage befindet sich auf dem Gebiet des Asien-Bereichs neben der Bärenburg. Auf der Anlage sind Rote Riesenkängurus mit Bennett-Kängurus und Emus sowie Australischen Spaltfußgänsen vergesellschaftet. Seit Saisonbeginn im April 2009 ist die Anlage auf ausgewiesenen Wegen für Besucher begehbar.

Affenfreianlagen

Erbaut wurden die Affenfreianlagen 1934 in der zu der Zeit typischen Klinkerfassade. Der Komplex besteht aus dem Pavianfelsen, auf dem seit 1950 Mantelpaviane gehalten werden, und der Affeninsel, auf der zur Zeit Bartaffen leben. Bis 2002 waren dort die Rhesusaffen, die nunmehr mit den Lippenbären vergesellschaftet sind, untergebracht. Beide Anlagen sind mit beheizbaren Innenräumen ausgestattet.

Raubtierfreianlagen und Großer Flugkäfig

Die Raubtierfreianlagen wurden 1928 nach Plänen von Carl James Bühring erbaut und dienten als Außenanlagen für die Tiere aus dem Neuen Raubtierhaus. Sie waren über einen Gittergang von diesem erreichbar. So lebten hier überwiegend Löwen, Hyänen oder Tiger. Zur Abtrennung der Besucher dienen Wassergräben. Deshalb konnten hier 1998, während des Umbaus der Robbenanlage, die Südafrikanischen Seebären untergebracht werden.

Bis 2006 wurden auf der linken Freianlage Polarwölfe gehalten. Zur Zeit leben hier Südamerikanische Nasenbären.

Im Rahmen der Bauarbeiten für Gondwanaland erfolgte im Winter 2008/2009 der Abbruch der rechten Raubtierfreianlage. An dieser Stelle wurde im Sommer 2011 ein Bambusgarten angelegt.

Die mittlere Raubtierfreianlage, seit dem Tod des letzten Raubtierhaus-Löwen im Jahr 2000 verwaist, wurde übergangsweise für eine Kolonie nordamerikanischer Präriehunde umgebaut. Die Präriehunde sind seit Juli 2011 für den Besucher zu sehen.

Bärenburg

Die Bärenburg 1964
Die leere Bärenburg im Februar 2011

Die Bärenburg wurde 1929 im typischen Klinkerstil erbaut und im Mai 1930 eröffnet. Bauherren waren der Direktor Dr. Johannes Gebbing und der Architekt Carl James Bühring, deren Initialen im Mauerwerk eingearbeitet sind. Die Bärenburg ist ein hufeisenförmiges Klinkerbauwerk mit fünf bühnenartigen Gehegen. Die Besucher werden durch vier Meter breite Wassergräben von den Tieren getrennt. Auf der Anlage sind zahlreiche Bärenarten erfolgreich gezüchtet worden. So erblickten auf der Bärenburg seit 1930 etwa 140 Eisbären, über 450 Braunbären, zahlreiche Kragenbären, etwa 40 Amerikanische Schwarzbären (Baribals), 20 Brillenbären und über 40 Lippenbären das Licht der Welt.

Nachdem die Schwarz- und Braunbärenhaltung bereits in den 1990er-Jahren aufgegeben wurde, wurde 2002 die Haltung der Lippenbären in die im Eingangsbereich des Zoos neu gebaute Lippenbärenschlucht verlegt. Die Eisbärenhaltung wurde im Jahr 2005 mit dem Tod eines 38-jährigen und der Abgabe eines 20 Jahre alten Weibchens nach Bremerhaven aufgegeben.

Als letzter Besatz leben auf den fünf bühnenartigen Anlagen noch drei Brillenbären, ein blindes und ein sterilisiertes Männchen sowie ein Weibchen im Alter von 17 Jahren aus eigener Zucht. Im Laufe des Zooumbaus wird auch diese Art ein neues Gehege im Südamerika-Bereich des Zoos erhalten.

Die unterirdischen Gänge der Bärenburg sollen nach dem Auszug der Brillenbären zu einem Refugium für Nachttiere umgebaut werden. Die ursprünglichen Planungen, den Mittelbereich der denkmalgeschützten Anlage in einen großen Spielplatz umzuwandeln, wurden Ende 2009 aufgrund ihrer Unvereinbarkeit mit den Anforderungen des Denkmalschutzes aufgegeben. Der momentane Plan (Stand Januar 2010) sieht die Umgestaltung des Innenbereiches zu einem Rundgehege für Kleinbären (beispielsweise Nasenbären), mit Einblickmöglichkeit für die Besucher von der östlichen Seite, vor. Die historische Anlage würde dann lediglich als Kulisse dienen.

Vier schlauchartig angelegte Kleingehege auf der Außenseite der Bärenburg beherbergen afrikanische Zwergziegen, Tammar-Wallabys und ein 2. Zuchtpaar Anoas. Dieses Paar züchtete im Juni 2010 erstmals und bereicherte den Tierbestand des Zoos und das Erhaltungszuchtprogramm um ein gesundes Kuhkalb.

Neues Vogelhaus

Das Neue Vogelhaus wurde in den 60er Jahren in die marode Bausubstanz des alten Antilopenhauses integriert und um eine Freiflughalle für tropische Vögel ergänzt. Die Fassade des in den 1880er Jahren erbauten Antilopenhauses blieb teilweise erhalten.

Die begehbare Freiflughalle beherbergt unter anderem Vietnam-Inselflughunde, Sklaters Rotbrust-Krontauben, Luzon-Dolchstichtauben, Bronzenacken-Fasantauben, Kragentauben, China-Sonnenvögel, Rothaubenturakos, Malaienstare und Dajal-Drosseln. In separaten Volieren werden Südliche Riesenborkenratten aus den Wäldern der Philippinen gehalten. Dem Zoo gelang 2009 die erste Nachzucht dieser bedrohten Nagerart in einem Zoo außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes.

Im Vorraum der Freiflughalle, dem ehemaligen Besucherraum des Antilopenhauses, werden dem Besucher in Volieren verschiedene Vogelspinnenarten, Bindenlaufhühnchen, Japanische Brillenvögel, Weißbauch-Zwergseidenäffchen, Jamaica-Erdtauben, Türkis- und Purpur-Tangaren präsentiert.

Altes Vogelhaus

In unterschiedlich großen Volieren werden Allfarb-Gebirgsloris, Gelbwangenamazonen, Opalracken, Sonnensittiche, Keas, Kuba-Amazonen, Ara-Palmkakadus, Orangehaubenkakadus, Rotbugaras, Hyazintharas, Kleine Soldatenaras, Deckens-Tokos, Hellrote Aras und Rote Sichler gehalten. Die Innenanlagen sind für Besucher nicht einsehbar.

Bedeutende Zuchterfolge

  • 1926 – Europäische Erstzucht des Sumatra-Tigers
  • 1929 – Europäische Erstzucht des Zweifinger-Faultieres (Unau)
  • 1939 – Deutsche Erstzucht des Schimpansen
  • 1949 – Welterstzucht des Feldhamsters
  • 1954 – Europäische Erstzucht des China-Leoparden
  • 1963 – Europäische Erstzucht des Indischen Lippenbären
  • 1966 – Deutsche Erstzucht der Braunen Hyäne (Schabracken-Hyäne)
  • 1973 – Welterstzucht des Amurleoparden
  • 1973 – Europäische Erstzucht des Waldbisons
  • 1980 – Deutsche Zooerstzucht des Arakakadus
  • 1980 – Deutsche Erstzucht des Blauscheitel-Edelpapageis
  • 1986 – Deutsche Erstzucht des Vietnam-Inselflughundes
  • 1996 – Deutsche Zooerstzucht des Stumpfkrokodils
  • 2001 – Welterstzucht des Sepik-Warans
  • 2009 – Europäische Erstzucht der Südlichen Riesenborkenratte
  • 2010 – Deutsche Erstzucht des Visaya-Pustelschweines

Der Zoo erwarb sich internationales Ansehen in der Zucht von Amurtigern, Afrikanischen Löwen, Flachlandanoas und Indischen Lippenbären und gilt, nicht zuletzt durch zahlreiche Löwen-, Tiger-, Leoparden-, Jaguar-, Hyänen- und Bärengeburten als einer der erfolgreichsten Raubtierzüchter weltweit.

Regelmäßige Veranstaltungen

Festtagsveranstaltungen

Anlässlich von Ostern, Pfingsten, dem Kindertag am 1. Juni, dem Maifeiertag und Halloween finden im Zoo regelmäßig Veranstaltungen statt, die stark auf die kleinen Besucher ausgerichtet sind.

Lesungen

Während der Leipziger Buchmesse im März finden im Zoo regelmäßig Autorenlesungen statt. In den vergangenen Jahren fanden diese Veranstaltungen im Aquarium, im Schweizerhaus oder der Kiwara-Lodge statt.

Dschungelnacht

Die Dschungelnacht findet jährlich im August im Zoo Leipzig statt. An diesem Abend haben alle Tierhäuser länger geöffnet und bieten so dem Besucher die Möglichkeit, die Tiere auch in der Nacht zu bestaunen. In der Regel beginnt die Dschungelnacht 17:00 Uhr. Begleitet wird die Veranstaltung von zahlreichen Musikgruppen (meist afrikanische Musik) und anderen kleineren Events.

Hakuna Matata

Von Mai bis Dezember findet im Zoo regelmäßig das „Hakuna Matata“ statt, ein afrikanischer Abend mit Zooführungen und Buffet.

Besucherzahlen

Jahr Besucher
gesamt
Besucher
mit
Jahreskarte
1969 1.119.000 1560
1971 1.250.000 1623
1972 1.250.000 1624
1973 1.300.000 1810
1974 1.300.000 1700
1975 1.332.194 1654
1976 1.264.726 1948
1977 1.218.617 1407
1978 1.380.000 1700
1979 1.238.000 1324
Jahr Besucher
gesamt
Besucher
mit
Jahreskarte
1980 1.240.000 1388
1981 1.130.000 n. b.
1982 1.330.000 1367
1983 1.246.500 1316
1984 1.330.000 1183
1985 1.243.000 1007
1986 1.230.000 998
1987 1.268.000 944
1988 1.330.000 924
1989 1.560.000 1075
Jahr Besucher
gesamt
Besucher
mit
Jahreskarte
1990 1.021.293 1580
1991 789.272 3254
1992 901.496 3790
1993 831.426 2270
1994 761.563 1979
1995 782.951 1954
1996 686.731 1501
1997 687 398 1382
1998 744.749 2147
1999 755.736 2829
Jahr Besucher
gesamt
Besucher
mit
Jahreskarte
2000 751.619 4227
2001 1.172.158 6392
2002 1.164.392 8546
2003 1.181.535 11.122
2004 1.319.767 14.000
2005 1.457.938 25.616
2006 1.759.963 35.554
2007 1.774.587 42.854
2008 1.673.608 39.515
2009 1.723.349 45.209
Jahr Besucher
gesamt
Besucher
mit
Jahreskarte
2010 1.560.791


Blau: Besucher gesamt. Gelb: Besucher mit Jahreskarte.

Direktoren

Jörg Junhold,
Direktor des Zoo Leipzig.

Direktoren des Leipziger Zoologischen Gartens waren:

  • 1878–1909: Ernst Pinkert (1844–1909)
  • 1910–1935: Dr. phil. Johannes Gebbing (1874–1958)
  • 1935–1955: Prof. Dr. phil. Karl Max Schneider (1887–1955)
  • 1955–1957: Prof. Dr. rer. nat. Heinrich Dathe (1910–1991)
  • 1957–1963: Prof. Dr. rer. nat. h. c. Ludwig Zukowsky (1888–1965)
  • 1964–1993: Prof. Dr. rer. nat. Siegfried Seifert (1922–1998)
  • 1993–1997: Dipl.-Biologe Peter Müller (* 1940)

Von 1997 bis 2000 war Dr. med. vet. Jörg Junhold (* 1964) Betriebsleiter des städtischen Eigenbetriebs, seit 2000 ist er Geschäftsführer der Zoo Leipzig GmbH.

Literatur

  • Mustafa Haikal, Jörg Junhold: Auf der Spur des Löwen. 125 Jahre Zoo Leipzig. Pro Leipzig, Leipzig 2003, ISBN 3-936508-95-X.
  • Mustafa Haikal, Jörg Junhold (Hrsg.): Vorsicht Löwe! Humorvolles aus dem Leipziger Zoo. Faber & Faber, Leipzig 2005, ISBN 3-936618-49-6.
  • Mustafa Haikal: Die Löwenfabrik. Lebensläufe und Legenden. Pro Leipzig, Leipzig 2006, ISBN 978-3-936508-15-4.
  • Georg Westermann: Illustrierter Führer durch den Zoologischen Garten zu Leipzig. (Reprint der Ausgabe Schloemp, Leipzig 1883). Pro Leipzig, Leipzig 2009, ISBN 978-3-936508-49-9.
  • Robert Thomas: Unter Kunden, Komödianten und wilden Tieren. Lebenserinnerungen von Robert Thomas, Wärter im Zool. Garten zu Leipzig. Grunow, Leipzig 1905

Siehe auch

Commons: Leipzig Zoo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mustafa Haikal: Die Wechselfälle der Zeit. Der Umbau des Zoos. In: Auf der Spur des Löwen. 125 Jahre Zoo Leipzig. S. 111–117
  2. a b Jörg Junhold: Visionen und Projekte. Der Aufbruch zum Zoo der Zukunft. In: Auf der Spur des Löwen. 125 Jahre Zoo Leipzig. S. 241–247
  3. Felix Neubüser: Elefanten vor den Flammen gerettet. Brände in Zoos. In: Südkurier vom 15. November 2010
  4. Sandra Langguth: Haltung, Fütterung und Fortpflanzung und Krankheitsgeschehen des Lippenbären (Melursus ursinius, Shaw 1791) in Zoologischen Gärten unter besonderer Berücksichtigung des metastasierenden extrahepatischen Gallengangskarzinomes (MEG). Leipzig, Univ., Diss., 2002, urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-37315
  5. Auf der Spur des Löwen. 125 Jahre Zoo Leipzig. S. 253
  6. Grünflächenamt der Stadt Leipzig: Das Rosental. Faltblatt aus der Serie Leipziger Parkanlagen, Leipzig 1997
  7. Wolfgang Hocquél: Leipzig. Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. Passage-Verlag, Leipzig ³2010, S. 170 f., ISBN 3-932900-54-5
  8. Kessler & Co. GmbH: Entdeckerhaus Zoo Leipzig