Hessigheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 0′ N, 9° 11′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Ludwigsburg | |
Höhe: | 189 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,03 km2 | |
Einwohner: | 2555 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 508 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 74394 | |
Vorwahl: | 07143 | |
Kfz-Kennzeichen: | LB, VAI | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 18 028 | |
LOCODE: | DE HGH | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Besigheimer Straße 17 74394 Hessigheim | |
Website: | www.hessigheim.de | |
Bürgermeister: | Günther Pilz | |
Lage der Gemeinde Hessigheim im Landkreis Ludwigsburg | ||
Hessigheim ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg etwa 25 km nördlich von Stuttgart. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Zur Gemeinde Hessigheim gehören außer dem Dorf Hessigheim keine weiteren Orte.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hessigheim liegt weit überwiegend am rechten Ufer des Neckars an einer nach Süden gerichteten Schleife zwischen Mundelsheim im Osten und Besigheim im Westen. Die Steilhänge nördlich der Schleife sind mit Weinbergen bewachsen, das Südufer des Flusses ist bewaldet. Weitere Nachbarn sind Gemmrigheim im Norden, Kleiningersheim im Süden und der Besigheimer Ortsteil Ottmarsheim im Nordosten.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Hessigheim hat als einzigen Siedlungsteil das gleichnamige Dorf. Außerdem gehören zwei auf dem Weiler Schreyerhof gelegene Häuser zu Hessigheim.[2]
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Nordwesten grenzt die Gemeinde Gemmrigheim ans Gemeindegebiet, im Nordosten kurz die Ottmarsheimer Gebietsexklave von Besigheim, im Osten die Gemeinde Mundelsheim, im Südosten die Gemeinde Ingersheim, im Südwesten und Westen der Hauptteil des Gebietes der Stadt Besigheim. Alle Nachbarkommunen liegen ebenfalls im Landkreis Ludwigsburg.
Flächenaufteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde vermutlich von Alemannen gegründet und kam um 500 n. Chr. unter fränkische Herrschaft. In der Zeit von 500 bis 900 gehörte Hessigheim zum Enzgau. Im Jahre 774 wurde er im Lorscher Codex erstmals urkundlich erwähnt. 779 gab Graf Kunibert dem Kloster Fulda all seinen Besitz in der Main- und Neckargegend, darunter befand sich auch Besitz in Hessigheim. Die Zeit von 900 bis 1200 war von der Zugehörigkeit zur Grafschaft Ingersheim geprägt.
Im Mittelalter gehörte das Dorf zur Herrschaft Besigheim und teilte deren Geschicke; so befand es sich im Besitz der Markgrafschaft Baden, teilweise der Kurpfalz. Im Jahre 1595 erwarb Württemberg die Herrschaft. Verwaltungsmäßig gehörte der Ort schon in altwürttembergischer Zeit zum Amt Besigheim, das im Laufe des späteren 18. Jahrhunderts zum Oberamt wurde. Bei der Neugliederung des jungen Königreichs Württemberg am Anfang des 19. Jahrhunderts blieb die Zugehörigkeit zu diesem Oberamt bestehen. Durch die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Hessigheim 1938 zum Landkreis Ludwigsburg. 1945 bis 1952 gehörte die Gemeinde zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. Der Ort befindet sich somit seit 1952 im neuen Bundesland Baden-Württemberg.
Die geschichtliche Vergangenheit wurde vorwiegend durch Klöster, insbesondere durch das Kloster Hirsau, bestimmt. Da im Schwarzwald kein Weinbau möglich war, brauchten die Mönche Besitz am Neckar, dessen Wein schon im Mittelalter berühmt war. Jahrhundertelang haben die Weingärtner in Hessigheim ihre Weine selbst vermarktet, bis 1950 die Weingärtnergenossenschaft Hessigheim eG gegründet wurde, die 1972 mit der Weingärtnergenossenschaft Besigheim fusionierte.
Während der Gemeindereform in den 1970er Jahren, als eine Eingliederung nach Besigheim zur Diskussion stand, konnte die Gemeinde ihre Unabhängigkeit wahren. Sie gehört seither jedoch dem Gemeindeverwaltungsverband Besigheim an. Mit ihren ca. 2200 Einwohnern ist Hessigheim die kleinste Gemeinde im Landkreis.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg[4] (nur Hauptwohnsitze).
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Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hessigheim ist seit der Einführung der Reformation im 16. Jahrhundert vorwiegend evangelisch geprägt. Für die wenigen Katholiken ist die römisch-katholische Gemeinde St. Christopherus in Gemmrigheim zuständig.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Hessigheim besteht aus den 10 ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl 2019 war der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt worden, da kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht worden war. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 traten zwei Listen an. Die Wahl führte zu folgendem Ergebnis[5]. Die Wahlbeteiligung betrug 70,83 % (2019: 67,4 %).
Liste | Prozent | Sitze |
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Bürger für Hessigheim | 83,63 % | 8 |
Unabhängige Bürgerliste Hessigheim | 16,37 % | 2 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Martin Schwarz wurde 1992 Bürgermeister. Als Nachfolger wurde am 7. Februar 2010 Günther Pilz gewählt. Pilz wurde im Februar 2018 mit 96,7 % der Stimmen wiedergewählt.[6]
Wappen und Flagge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 18. Juli 1979 wurde Hessigheim durch das Landratsamt Ludwigsburg ein Wappen und eine Flagge in den Farben Grün-Weiß verliehen. Das Wappen zeigt in Silber auf grünem Hügel, der unten mit einer silbernen Wellenleiste belegt ist, einen grünen Weinstock mit drei blauen Trauben. Es weist somit auf den Weinbau als traditionellen Erwerbszweig sowie auf die Lage am Neckar hin.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hessigheim liegt an der Württemberger Weinstraße, die durch alle württembergische Weinregionen an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Rathaus von Hessigheim stammt aus dem 16. Jahrhundert.
- Im Neckar liegt die Staustufe Hessigheim.
Naturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nördlich des Ortes befinden sich an einem Prallhang des Neckars die hoch aufragenden, zerklüfteten Felsengärten, die bei Wanderern wie bei Sportkletterern beliebt sind. In den letzten Jahren waren die Höhenwege dort wegen heftiger Erosionserscheinungen, Bergrutsch- und Steinschlaggefahr allerdings für Wanderer gesperrt. Mittlerweile wurden umfangreiche Hangsicherungen vorgenommen. Die Felsflächen und die darunter liegenden Weinberge bilden ein Biotop für geschützte und Wärme liebende Pflanzen und Tiere wie die Karthäusernelke, die Mauereidechse oder die Blauflügelige Ödlandschrecke.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hessigheim ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Schalkstein im Bereich Württembergisch-Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hessigheim ist über Busverbindungen nach Besigheim an den Schienenverkehr angeschlossen. Besigheim verfügt über einen Bahnhof an der Frankenbahn (Stuttgart–Würzburg). Der direkte Nachbarort Mundelsheim verfügt über einen unmittelbaren Anschluss an die Bundesautobahn 81.
Hessigheim verfügt weiterhin über einen Haltepunkt der Neckar-Personenschifffahrt.
Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterhalb der Hessigheimer Felsengärten, an der Straße nach Besigheim, befindet sich die Felsengartenkellerei, die von den Winzern der umgebenden Gemeinden (inklusive Hessigheim) betrieben wird.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hessigheim verfügt über eine eigene Grundschule. Daneben gibt es drei Kindergärten sowie eine Kleinkindkrippe im Ort.
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Hengerer (1863–1943), Architekt
- Andreas Schickhardt (1710–1782), württembergischer Finanzmann im herzoglichen Geheimen Kabinettministerium
Ver- und Entsorgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stromnetz in der Gemeinde wird von der Syna GmbH betrieben. Eine Gasversorgung besteht nicht. Das Trinkwasser wird von der Besigheimer Wasserversorgungsgruppe bezogen. Entsorgt werden die Abwässer in der gemeindeeigenen Kläranlage, die etwa ein Kilometer neckarabwärts gelegen ist. Die Abfallentsorgung wird von der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg mbH (AVL) übernommen, einer 100%igen Tochtergesellschaft des Landkreises Ludwigsburg. Die AVL ist beauftragt, die Aufgaben zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen im Auftrag des Landkreises Ludwigsburg zu erfüllen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Sommerserie: Leben im Schreyerhof: Auf der anderen Seite des Flusses. Abgerufen am 24. Februar 2022.
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Hessigheim.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg von 1871 bis 2012 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 7. Oktober 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hessigheim. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Besigheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 32). J. B. Müller, Stuttgart 1853, S. 195–201 (Volltext [Wikisource]).
- Theodor Bolay: Die Hessigheimer Weiberzeche. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 32 (1980), S. 59–78.
- Robert Hammer: Hessigheim. Streifzug durch die Vergangenheit. Geiger-Verlag, Horb 1998.
- Jiří Hönes: Die Flurnamen der Gemarkung Hessigheim. Gesammelt und gedeutet von Schülerinnen und Schülern der Grundschule Hessigheim. Books on Demand, Norderstedt 2011.