Mundelsheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Mundelsheim
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Mundelsheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 0′ N, 9° 12′ OKoordinaten: 49° 0′ N, 9° 12′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ludwigsburg
Höhe: 195 m ü. NHN
Fläche: 10,2 km2
Einwohner: 3539 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 347 Einwohner je km2
Postleitzahl: 74395
Vorwahl: 07143
Kfz-Kennzeichen: LB, VAI
Gemeindeschlüssel: 08 1 18 053
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hindenburgstraße 1
74395 Mundelsheim
Website: www.mundelsheim.de
Bürgermeister: Boris Seitz
Lage der Gemeinde Mundelsheim im Landkreis Ludwigsburg
KarteErdmannhausenErdmannhausenRemseck am NeckarSchwieberdingenMarbach am NeckarMarbach am NeckarMarbach am NeckarMarbach am NeckarOberstenfeldOberstenfeldMundelsheimMundelsheimAffalterbachAspergBenningen am NeckarBesigheimBesigheimBönnigheimErligheimFreudentalGemmrigheimGroßbottwarGroßbottwarHessigheimLöchgauMurr (Gemeinde)Murr (Gemeinde)PleidelsheimPleidelsheimSteinheim an der MurrTammWalheimIngersheimFreiberg am NeckarBietigheim-BissingenBietigheim-BissingenDitzingenEberdingenKornwestheimMöglingenOberriexingenSersheimVaihingen an der EnzSachsenheimKorntal-MünchingenLudwigsburgMarkgröningenHemmingenGerlingenKirchheim am Neckar
Karte

Mundelsheim ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg, etwa 30 km nördlich von Stuttgart und 20 km südlich von Heilbronn, am Neckar gelegen. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mundelsheim im Neckartal. Ansicht von Nordwesten
Ortsansicht von Osten. Im Hintergrund Hessigheim

Mundelsheim liegt an einer Schleife des Neckars zwischen Hessigheim und Pleidelsheim auf einer Höhe zwischen 182 und 334 Metern.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Mundelsheim gehören das Dorf Mundelsheim, sowie der auf der anderen Seite des Neckars gelegene Weiler Schreyerhof mit 66 Einwohnern, das Haus Ziegelhütte und die abgegangenen Ortschaften Tiefenbach und Seelhofen.[2]

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte Mundelsheims sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen): Hessigheim, Ottmarsheim (Stadtteil von Besigheim), Neckarwestheim, Großbottwar, Höpfigheim (Stadtteil von Steinheim an der Murr), Pleidelsheim und Kleiningersheim (Ortsteil von Ingersheim). Bis auf Neckarwestheim (Landkreis Heilbronn) gehören alle zum Landkreis Ludwigsburg. Zusammen mit Besigheim, Freudental, Gemmrigheim, Hessigheim, Löchgau und Walheim bildet Mundelsheim den Gemeindeverwaltungsverband Besigheim. Die Gemeinde gehört zum Gerichtsbezirk des Amtsgerichts Besigheim.

Flächenaufteilung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]

Um die Zeit der Geburt Christi herum besiedelten die Kelten das Neckartal. Mit dem Einfall der Römer wurde das Gebiet dem römischen Reich eingegliedert. Von der Herrschaft der Römer zeugen die Überreste eines Mithras-Heiligtums am Rande des Industriegebiets Ottmarsheimer Höhe. Dieser Tempel gehörte zu einer umfangreichen römischen Siedlung, die seit den 1990er Jahren bei Sicherungsgrabungen des Landesdenkmalamtes untersucht wurde. Ein römischer Gutshof wurde bereits 1935 beim Bau der Reichsautobahn (heutige Bundesautobahn A 81) entdeckt.

Um 500 nach Christus begann die Herrschaft der Alamannen. Es war ein alamannischer Adliger namens Mundolf, der dem Ort seinen heutigen Namen gab: „Mundolfsheim“, was im Sprachgebrauch im Laufe der Jahrhunderte zu „Mundelsheim“ verändert wurde. Im Jahr 1245 wurde der Ort „Mondelsheim“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Nach dem Zerfall des Herzogtums Schwaben kam der Ort in den Besitz der Markgrafen von Baden. Diese gaben ihn im 13. Jahrhundert den Herren von Urbach zu Lehen. Im Jahre 1422 verlieh Kaiser Sigismund Mundelsheim die Stadtrechte. Die Herren von Urbach beteiligten sich an vielen Raubüberfällen auf reisende Kaufleute. Deshalb rückten die Reichsstädte Heilbronn und Schwäbisch Hall im Jahre 1440 mit einem Heer von 600 Mann zu Pferd gegen Mundelsheim vor und zerstörten den Ort.

1595 wurde Mundelsheim an Württemberg verkauft. Bis 1806 war der Ort Sitz eines Amtes, das zunächst im Oberamt Beilstein aufging. Bei der weiteren Umsetzung der Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurde Mundelsheim 1807 dem Oberamt Marbach zugeordnet. Als dieses 1938 im Zuge der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg aufgelöst wurde, fiel der Ort an den Landkreis Ludwigsburg, dem er seither angehört. Somit wurde Mundelsheim 1945 der amerikanischen Besatzungszone zugeschlagen und gehörte zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Während sich in den württembergischen Nachbargemeinden schon seit 1534 die Reformation durchgesetzt hatte, zogen die damals badischen Ämter wie Mundelsheim und Besigheim erst viel später nach. Markgraf Karl II. von Baden-Durlach setzte nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 in seinem Herrschaftsbereich ein einheitliches Bekenntnis durch und führte 1556 den evangelischen Glauben ein. Die evangelische Kirchengemeinde Mundelsheim gehört heute zum Kirchenbezirk Marbach.

Außerdem gibt es in Mundelsheim die katholische Kirchengemeinde St. Wolfgang sowie eine Gemeinde der neuapostolischen Kirche.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg[4] (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohner
1. Dezember 1871¹ 1.619
1. Dezember 1880¹ 1.695
1. Dezember 1890¹ 1.665
1. Dezember 1900¹ 1.629
1. Dezember 1910¹ 1.478
16. Juni 1925¹ 1.423
16. Juni 1933¹ 1.464
17. Mai 1939¹ 1.520
13. September 1950¹ 1.914
6. Juni 1961¹ 2.135
Jahr Einwohner
27. Mai 1970¹ 2.459
31. Dezember 1980 2.856
25. Mai 1987¹ 2.827
31. Dezember 1990 2.889
31. Dezember 1995 3.085
31. Dezember 2000 3.168
31. Dezember 2005 3.174
31. Dezember 2010 3.154
31. Dezember 2015 3.276
31. Dezember 2020 3.368

Der Gemeinderat in Mundelsheim besteht aus den 12 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis[5].

Parteien und Wählergemeinschaften %
2024
Sitze
2024
%
2019
Sitze
2019
Kommunalwahl 2024
 %
40
30
20
10
0
34,92 %
29,09 %
22,98 %
13,01 %
FBW
BWV
FfM
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
−4,38 %p
−2,66 %p
−5,98 %p
+13,01 %p
FBW
BWV
FfM
FBW Freie Bürgerliche Wählervereinigung 34,92 4 39,30 5
BWV Bürgerliche Wählervereinigung Mundelsheim 29,09 3 31,75 4
FWV Freie Wählervereinigung Mundelsheim 22,98 3 28,96 3
FfM Familien für Mundelsheim 13,01 2
gesamt 100,0 12 100,0 12
Wahlbeteiligung 70,92 % 68,13 %

Der Bürgermeister ist gemäß der baden-württembergischen Gemeindeordnung Vorsitzender des Gemeinderats und Leiter der Gemeindeverwaltung. Er ist hauptamtlicher Beamter auf Zeit und wird von den wahlberechtigten Mundelsheimer Bürgern direkt für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. 1930 änderte die württembergische Gemeindeordnung die Amtsbezeichnung Schultheiß in Bürgermeister. Derzeitiger Amtsinhaber ist Boris Seitz. Am 14. Oktober 2018 erhielt er bei der Bürgermeisterwahl 60,32 Prozent der Stimmen und setzte sich im ersten Wahlgang gegen vier Mitbewerber durch. Die offizielle Amtseinsetzung fand am 3. Dezember 2018 statt.

Die seit 1889 amtierenden Schultheißen bzw. Bürgermeister waren:

  • 1889–1928: Heinrich Maulick
  • 1928–1938: Hermann Häberle
  • 1938–1945: Georg Hager
  • 1945–1948: Wendelin Rahner (von der alliierten Militärregierung zum Bürgermeister ernannt)
  • 1948–1966: Georg Hager
  • 1966–2002: Hans Wetzel
  • 2002–2018: Holger Haist
  • seit 2018: Boris Seitz

Wappen und Flagge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindewappen zeigt in Rot unter einer liegenden schwarzen Hirschstange eine aufgehobene silberne Rechthand. Das Wappen wurde nach dem Übergang an Württemberg eingeführt und zeigt wohl eine zum Untertaneneid erhobene Schwurhand; die Hirschstange steht für die Zugehörigkeit zu Württemberg.

Die Gemeindeflagge ist weiß-rot und wurde am 4. August 1980 verliehen.

Partnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mundelsheim unterhält seit 1974 freundschaftliche Beziehungen zu La Motte-Servolex in Savoyen, Frankreich.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mundelsheim liegt an der Württemberger Weinstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

Bis 1602 war die Nikolauskirche eine Kapelle und wurde erst zu diesem Zeitpunkt als Kirche ausgebaut. 1836 wurde der Turm abgetragen und mit Sandsteinen im klassizistischen Stil aufgebaut. Ein Schmuckstück im Inneren ist die Weimer-Orgel von 1784.

Bereits 1247 wurde St. Kilian in einer Papstbulle erwähnt und gehörte zum Chorfrauenstift Oberstenfeld. 1440 durch ein Heer der freien Reichsstädte Heilbronn und Hall stark beschädigt und in heutiger größerer Form wieder aufgebaut, beherbergt sie sehenswerte spätgotische Fresken aus den Jahren 1460 bis 1470.

Großbottwarer Tor mit dem „Torhäusle“

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Zeichen des 1422 erteilten Stadtrechtes war Mundelsheim durch Tore, Mauern und Gräben befestigt. Das einzige erhaltene Tor ist das Großbottwarer Tor. Es war Teil der Ortsbefestigung und gleichzeitig Dienstwohnung des „Torschreibers“.

Hölderlin-Apotheke

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Haus wurde 1747 von Pfarrer Magister Johann Leonhard Hölderlin (Onkel des Dichters Friedrich Hölderlin) errichtet. Der zweigeschossige Putzbau besitzt ein Mansardenwalmdach im Stil des Barock. Seit 1832 wird hier eine Apotheke betrieben, die dem Gebäude den Namen gab.

Gemeindebackhaus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ältere der beiden noch vorhandenen Gemeindebackhäuser wurde aufgrund einer herzoglichen Anordnung zur Brandverhütung im Jahr 1838 errichtet. Es wird heute noch regelmäßig als Backhaus genutzt.

Die Hofdomänenkammer ließ 1819 im Käsberg-Weinberg ein Weinberghäuschen erbauen, das später den Namen „Königshäusle“ erhielt. Von hier aus führt eine schmale Treppe zum beliebten Aussichtspunkt "Käsbergkanzel", die einen weiten Ausblick über Mundelsheim, die Neckarschlaufe und seine umliegenden Gemeinden bietet.[6]

Historischer Ortsrundgang

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der historische Ortsrundgang mit 24 Objekten im Ortskern und weiteren Sehenswürdigkeiten im Außenbereich vermittelt einen Einblick in die Geschichte des Ortes. Der Rundgang beginnt auf dem Marktplatz vor dem Bürgerhaus. Dort befindet sich eine Übersichtstafel, auf der alle Objekte verzeichnet sind. An den Gebäuden und Denkmalen befinden sich Hinweistafeln mit kurzen Erläuterungen.

Römischer Vicus und Gutshof im Steinmäurich

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umfangreiche archäologische Grabungen bewiesen, dass auf der Ottmarsheimer Höhe im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus eine große römische Siedlung, ein sogenannter Vicus, stand. Von hier aus wurden vermutlich auch die Kastelle in Walheim und Benningen mit Nahrungsmitteln, Werkzeugen und sonstigen Handelsgütern versorgt. Zu besichtigen ist ein freigelegter Keller eines Gutshofs mit Lichtöffnungen. Er ist mit einem Schutzdach versehen. Text- und Bildtafeln bieten dem Besucher aufschlussreiche Erläuterungen zu den Funden.

Etwa 50 Meter westlich des Römerkellers befinden sich die Reste eines Mithras-Tempels, die 1989 entdeckt wurden. Diese Kultstätten wurden unterirdisch angelegt. Diesem Umstand verdankt das Heiligtum seinen guten Erhaltungszustand. Am Mithras-Tempel befinden sich Schautafeln zu den Inhalten des Kultes und zur Ausgrabung der Anlage. In der Anlage selbst sind zwei Altäre der Mondgöttin Luna und des Sonnengottes Sol als Kopien ausgestellt. Die Grundmauern der Anlage wurden im Gelände konserviert und sind frei zugänglich.

Museum in der Stiftsscheuer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Geschichtsverein Mundelsheim hat in der ehemaligen Zehntscheuer des Stiftes Oberstenfeld eine Weinbauausstellung eingerichtet. Auf Schautafeln und in Vitrinen werden den Besuchern die geschichtlichen Hintergründe erläutert. Als weitere Stationen sind eine Küfer- und eine Wagnerwerkstatt eingerichtet.

Regelmäßige Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Wein und Sound: Live-Musik in der Kelter, in der Regel im März
  • Käsbergfest: auf dem Käsbergweg in der Weinlage Käsberg, immer am ersten Samstag im Mai (wenn dieser auf den 1. Mai fällt, dann am darauffolgenden Samstag), seit 2012 an zwei Tagen (Freitag und Samstag)
  • Fest auf dem Böckler: auf der Freizeitanlage Böckler in den Weinbergen, immer an Christi Himmelfahrt
  • Pfingstmarkt mit Handwerkerstraße: in der Ortsmitte auf dem Marktplatz und in der Hindenburgstraße, immer am Pfingstmontag
  • Weindorf: auf dem Marktplatz, immer am letzten Augustwochenende (im jährlichen Wechsel mit der Sichelhenket)
  • Sichelhenket: auf dem Marktplatz, immer am letzten Augustwochenende (im jährlichen Wechsel mit dem Weindorf)
  • Neuer Wein und Zwiebelkuchen: vor dem Bürgerhaus auf dem Marktplatz, immer am zweiten Sonntag im Oktober
  • Martinimarkt: in der Ortsmitte auf dem Marktplatz und in der Hindenburgstraße, immer am Samstag nach dem Buß- und Bettag
  • Weinprobiertage des Käsbergkellers: in der Käsberghalle, am Wochenende nach dem Buß- und Bettag

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirtschaft Mundelsheims ist, wie die der ganzen Region, durch den Wein- und Obstbau geprägt. Eine sehr bekannte Weinlage ist der Mundelsheimer Käsberg. Wie auch die anderen Lagen Mühlbächer und Rozenberg gehört er zur Großlage Schalkstein im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg.

Mundelsheim ist über Busverbindungen nach Besigheim und Freiberg an den Schienenverkehr angeschlossen. Besigheim verfügt über einen Bahnhof an der Frankenbahn (Stuttgart–Würzburg). Freiberg wird von der S-Bahn-Linie S4 (Backnang–Marbach–Stuttgart) bedient.

Mundelsheim liegt in unmittelbarer Nähe der Bundesautobahn A 81 Heilbronn–Stuttgart mit eigener Autobahnanschlussstelle.

Auch mit dem Schiff ist Mundelsheim zu erreichen. Die Neckar-Personenschifffahrt unterhält direkt am Neckartal-Radweg eine Anlegestelle.

Mundelsheim Aktuell, das Mitteilungsblatt und öffentliche Bekanntmachungsorgan der Gemeinde, erscheint einmal wöchentlich freitags. Über aktuelle Ereignisse in Mundelsheim berichten regelmäßig die Bietigheimer Zeitung, die Ludwigsburger Kreiszeitung, der Neckar- und Enzbote, die Marbacher Zeitung und die Stuttgarter Zeitung.

Öffentliche und soziale Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Mundelsheim gibt es vier Kindergärten: die Gemeindekindergärten Seelhofen, Dammweg und Wirbelwind sowie das Evangelische Kinderhaus.

Die Ortsbücherei befindet sich in der Alten Schule. Für die Leser stehen Kinder- und Jugendbücher, Erwachsenenliteratur, informative Sachbücher, Reiseführer sowie Bücher zu den Themen Erziehung, Gesundheit, Haustiere, Garten, Basteln, Kochen und Backen zur Verfügung. Außerdem können Hörbücher, CDs und Spiele ausgeliehen werden.

Das in den Sommermonaten von Anfang Mai bis Mitte September geöffnete Freibad ist idyllisch am Neckar gelegen. Vorzüge des kleinen Bades sind das kristallklare und mineralhaltige Wasser mit angenehmen Temperaturen, erholsame Ruhe und ein interessant gestalteter Kinderspielbereich. Es besteht die Möglichkeit, Beach-Volleyball, Tischfußball und Tischtennis zu spielen. Im Eingangsbereich befindet sich ein Kiosk. Parkplätze befinden sich in unmittelbarer Nähe.

Gemeindepflegehaus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Gemeindepflegehaus des Alexander-Stifts verfügt die Gemeinde Mundelsheim über eine Dauerpflegeeinrichtung. Es vereint stationäre Pflege- und Kurzzeitpflegeplätze unter einem Dach. Hinzu kommen betreute Seniorenwohnungen.

Die Freiwillige Feuerwehr Mundelsheim ist seit Mai 2016 Träger einer als First Responder oder Helfer vor Ort bezeichneten medizinischen Notfalleinheit. Deren Aufgabe besteht in der schnellstmöglichen Versorgung von Notfallpatienten vor Eintreffen des Rettungsdienstes.

Kirchliche Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Nikolauskirche befindet sich in der Schulgasse, ebenso das Pfarramt. Als Gemeindezentrum dient das CVJM-Haus in der Kappelstraße. Die evangelische Kilianskirche befindet sich auf dem Friedhof an der Ecke Kirchhofgasse/Kilianstraße.

Die katholische Kirche St. Wolfgang mit Gemeindezentrum befindet sich im Amselweg.

Die neuapostolische Kirche befindet sich im Fischerwert.

Die Georg-Hager-Schule war bis zum Ende des Schuljahres 2014/15 eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Seit dem Wegfall der Haupt- und Werkrealschule ist die Georg-Hager-Schule eine Ganztagesgrundschule in Wahlform. Das bedeutet, dass die Eltern die Wahl haben, ihre Kinder am Ganztag anzumelden. Es besteht keine Pflicht zur Teilnahme. Weiterführende Schulen können z. B. in Besigheim, Freiberg oder Marbach besucht werden.

Ver- und Entsorgung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stromversorgung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1896 wurde ein kleines Elektrizitätswerk von der Schlossbrauerei Mundelsheim errichtet, die jedoch 1902 Konkurs ging. 1905 wurde in der Neckarmühle ein Wasserkraftwerk in Betrieb genommen. Die Anlagen wurden 1907 an die Stadt Stuttgart verkauft.[7] Die Technischen Werke der Stadt Stuttgart waren bis 1985 Stromnetzbetreiber in Mundelsheim. Seitdem wird das Stromnetz von der Kawag betrieben, der heutigen Syna GmbH, einem Tochterunternehmen der Süwag Energie AG. Das Gewerbegebiet Ottmarsheimer Höhe wird von der EnBW Regional AG mit Strom versorgt.

Eine Gasversorgung besteht nur im Gewerbegebiet Ottmarsheimer Höhe, wo ein Erdgasnetz von der EnBW Regional AG bzw. den Vorgängerunternehmen Technische Werke der Stadt Stuttgart AG und Neckarwerke Stuttgart AG seit 1989 betrieben wird.[8]

Wasserversorgung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wasserversorgung Mundelsheims wurde früher über eigene Quellen sichergestellt. Wasserleitungen speisten die Dorfbrunnen wie beispielsweise den Rathausbrunnen. Eine zentrale Wasserversorgung wurde im Jahr 1896 errichtet. Bis 2004 erfolgte die Wassergewinnung ausschließlich aus eigenen Quellen und Brunnen. Seit dem Anschluss an die Bodensee-Wasserversorgung wird Mischwasser aus Eigenwasser und Bodenseewasser an die Bevölkerung abgegeben.[9] Das Wohngebiet Schreyerhof bezieht sein Trinkwasser über das Hessigheimer Ortsnetz von der Besigheimer Wasserversorgungsgruppe. Das Gewerbegebiet Ottmarsheimer Höhe erhält von der Bodensee-Wasserversorgung sein Trinkwasser.

Abwasserbeseitigung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vorhandene mechanisch-biologische Kläranlage hat eine Kapazität von 8300 EGW. Es sind drei Regenüberlaufbecken (Bauhof, Rathaus, Neckarstraße) vorhanden.[10] Das Wohngebiet Schreyerhof besitzt eine eigene Kläranlage mit einer Kapazität von 200 EGW. Das Gewerbegebiet Ottmarsheimer Höhe ist an die Kläranlage in Neckarwestheim angeschlossen. Sie hat eine Kapazität von 10.000 EGW.

Abfallentsorgung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Abfallentsorgung wird von der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg mbH (AVL) übernommen. Die AVL erfüllt im Auftrag des Landkreises Ludwigsburg die Aufgaben zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen.

Neckarschleife bei Mundelsheim

In Mundelsheim befinden sich zahlreiche Wanderwege, darunter der Käsbergweg mit Aussicht auf die bekannte Neckarschleife sowie fünf Wein- und Obstwanderwege, sechs Waldwanderwege und ein Wasser-Wanderweg.

Mundelsheim liegt am Neckartal-Radweg, der von Villingen-Schwenningen über Horb, Tübingen, Stuttgart, Heilbronn und Heidelberg bis nach Mannheim rund 370 km entlang des Neckars führt.

Geografische Breite

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die geografische Lage von Mundelsheim weist eine Besonderheit auf: Mitten durch die Gemeinde verläuft der 49. Breitengrad. Unter anderem die Städte Vancouver, Paris, Karlsruhe, Regensburg und Budweis liegen ebenfalls auf diesem Breitengrad. Zudem bildet er seit dem Jahr 1818 die Grenze zwischen der damaligen britischen Kolonie Kanada und den westlichen Territorien der Vereinigten Staaten von Amerika auf einer Länge von rund 2.100 Kilometer.

Mundelsheim und die RAF

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die RAF-Terroristen Knut Folkerts und Günter Sonnenberg haben am 6. April 1977, am Tag vor dem Attentat auf den Generalbundesanwalt Siegfried Buback, zwölf Flaschen Wein bei der Weingärtnergenossenschaft Mundelsheim gekauft.[11]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Persönlichkeiten stammen aus Mundelsheim, haben vor Ort gelebt oder gewirkt:

  • Johann Wolff (* 1537; † 1600), Jurist, Diplomat, Übersetzer, Historiker und Theologe; Amtmann der Herrschaft Mundelsheim
  • Viktor Friedrich Sandberger (* 1769; † 1837), württembergischer Verwaltungsbeamter und Oberamtmann; Stadt- und Amtsschreiber in Mundelsheim
  • Hans Hopf (* 1942), analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut
  • Karlheinz Groß (* 1943; † 2009), Maler, Grafiker und Buchautor
  • Helmut M. Jahn (* 1949), Politiker, früher Landrat des Hohenlohekreises und Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg
  • Namosh (* 1981), Musiker, Sänger, Performance-Künstler, Schauspieler und DJ
  • Sarna Röser (* 1987), Unternehmerin, Aufsichtsrätin, Beirätin und Business Angel; Bundesvorsitzende des Wirtschaftsverbands Die jungen Unternehmer
  • André Link (* 1994), Sportschütze in der Disziplin Kleinkalibergewehr (KK), Teilnehmer an den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro 2016
  • Mundelsheim. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Marbach (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 48). H. Lindemann, Stuttgart 1866, S. 236–242 (Volltext [Wikisource]).
  • Hans Hopf: Mundelsheim. Weinort am Neckar. Geschichte. Landschaft. Menschen. Mundelsheim 1995, ISBN 978-3-9804177-0-9 (Vertrieb über die Gemeinde).
  • Angelika Fink, Werner Link, Alfred Möhrer: Käsberg, Kälbling, Kappelstaffel. Auf den Spuren der Flur- und Ortsnamen in Mundelsheim. Geschichtsverein Mundelsheim e. V. 2010.
  • Alfred Möhrer, Josef Rudolf Wennrich: Mundelsheim wie es früher war. 101 Geschichten erzählt von Mundelsheimer Bürgerinnen und Bürgern. Geschichtsverein Mundelsheim e. V. 2013.
  • Hans-Peter Winkler: Anfänge einer neuen Zeit. Ein Rückblick auf 125 Jahre Strom- und Wasserversorgung in Mundelsheim. 1896–2021. Mundelsheim 2021, ISBN 978-3-00-069691-6 (Vertrieb über die Gemeinde).

Mundelsheim in den Ludwigsburger Geschichtsblättern

  • Julius Friedrich Kastner: Das markgräflich badische Lehen »Burg und Dorf Mundelsheim«. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 15 (1963), S. 126–134.
  • Reinhold Rau: Die Herren von Urbach zu Mundelsheim und Höpfigheim. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 21 (1969), S. 56–65.
  • Reinhold Rau: Hans von Urbach zu Mundelsheim, der Städtefeind. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 22 (1970), S. 16–21.
  • Wolfgang Irtenkauf: Johann Wolff, Amtmann zu Mundelsheim (1537–1600). In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 27 (1975), S. 89–116.
  • Markus Otto: Die Friedhofkirche St. Kilian in Mundelsheim und ihre Kunstschätze. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 27 (1975), S. 125–140.
  • Hermann Ehmer: Die Verleihung des Stadt- und Marktrechts für Mundelsheim 1422. Ein nicht zur Wirkung gekommenes Privileg. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Band 76 (2022), S. 60–77.
  • Hans-Peter Winkler: "Es war ein Ereignis ersten Ranges". Ein Rückblick auf 125 Jahre Stromversorgung in Mundelsheim. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Band 76 (2022), S. 180–204.
  • Hans-Peter Winkler: "... die Wohlthat der Wasserleitung ...". Ein Rückblick auf 125 Jahre zentrale Wasserversorgung in Mundelsheim. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Band 77 (2023), S. 128–144.
Commons: Mundelsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 386–387
  3. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Mundelsheim.
  4. Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg von 1871 bis 2012@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums
  6. https://www.mundelsheim.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=99393
  7. Ernst Weste: Kleine Geschichte der Elektrizitätsversorgung von Mundelsheim. Stuttgart 1971.
  8. Ulrich Kett: 1845–1995. 150 Jahre Gasversorgung Stuttgart im Spiegel der Stadthistorie. Stuttgart 1995.
  9. Hans-Peter Winkler: Begegnungen mit Wasser. Entwicklung und Stand der zentralen Trinkwasserversorgung in Mundelsheim. Mundelsheim 2012.
  10. Gemeinde Mundelsheim: Kläranlage Mundelsheim. Mundelsheim 1977.
  11. Der Spiegel: Terroristen. Der Sozius. Ausgabe 21/1980 vom 19. Mai 1980.