Gaflenz
Marktgemeinde Gaflenz
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Steyr-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | SE | |
Fläche: | 58,78 km² | |
Koordinaten: | 47° 54′ N, 14° 44′ O | |
Höhe: | 478 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.977 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 34 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 3334 (oberer Teil) 3335 (unterer Teil) | |
Vorwahl: | 07353 | |
Gemeindekennziffer: | 4 15 05 | |
NUTS-Region | AT314 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Markt 46 3334 (oberer Teil) 3335 (unterer Teil) Gaflenz | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Günther Kellnreitner (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2003) (19 Mitglieder) |
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Lage von Gaflenz im Bezirk Steyr-Land | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Gaflenz ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Steyr-Land. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Weyer.
Geografie
Gaflenz liegt im oberösterreichischen Traunviertel rund 28 Kilometer südöstlich von Steyr und rund 28 Kilometer südwestlich von Amstetten direkt an der Landesgrenze zu Niederösterreich und gehört zur Region Pyhrn-Eisenwurzen.
Die Ausdehnung der Marktgemeinde beträgt von Nord nach Süd 10,3 Kilometer, von West nach Ost 9,5 Kilometer. Der nördlichste Punkt ist der Elmkogel im Ortsteil Großgschnaidt mit 898 m ü. A.. Der südlichste Punkt liegt am Holzerkogel im Ortsteil Breitenau mit 962 m ü. A.. Der östlichste Punkt von Gaflenz ist bei der Amstettner Hütte und der westlichste Punkt am Feichteck in der Katastralgemeinde Neudorf mit 1114 m ü. A.. Während der Ortskern auf einer Seehöhe von 478 m ü. A. liegt, ist der Kaibling im Ortsteil Breitenau mit 1167 m ü. A. der höchste Punkt.[1]
Die Gemeindefläche beträgt 58,79 Quadratkilometer, wovon 60,2 Prozent der Fläche bewaldet sind, 35,7 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.
Die Gemeinde gliedert sich in die Katastralgemeinden
- Gaflenz,
- Kleingschnaidt,
- Neudorf und
- Pettendorf.
Ortsteile sind Breitenau, Gaflenz Markt, Großgschnaidt, Kleingschnaidt, Lindau, Neudorf, Oberland und Pettendorf.
Die Nachbargemeinden von Gaflenz sind:
Maria Neustift | Waidhofen an der Ybbs | Waidhofen an der Ybbs |
Großraming | Opponitz | |
Weyer | Weyer | Hollenstein an der Ybbs |
Geschichte
Der Markt geht auf das ehemalige Landgut 'Abelenzi' zurück, ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern (Marcha orientalis) liegend, und gehörte seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum 'Österreich ob der Enns' zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Zur Zeit der Ersten Wiener Türkenbelagerung im Jahr 1529 drangen osmanische Streifscharen bis nach Gaflenz vor, wo sie an der Türkenschanze in Oberland zurückgeschlagen wurden. Reste dieser aus Wällen und Gräben bestehenden Verteidigungsanlage sind heute noch vorhanden.
Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Politik
Gemeinderatswahlen in Gaflenz | |||||||||||||||
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Ergebnis vom | 1985[2] | 1991[2] | 5. Oktober 1997[3] |
28. September 2003[4] |
27. September 2009 | ||||||||||
Stim- men |
% | Man- date |
Stim- men |
% | Man- date |
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% | Man- date |
Stim- men |
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Wahlberechtigt | 1200 | – | 19 | 1247 | – | 19 | 1267 | – | 19 | 1369 | – | 19 | – | ||
Abgegeben | 1106 | 92,2 | – | 1101 | 88,3 | – | 1.101 | 86,9 | – | 1175 | 85,8 | – | – | ||
Ungültig | 8 | 0,7 | – | 15 | 1,3 | – | 36 | 3,3 | – | 30 | 2,5 | – | – | – | |
Gültig | 1098 | 99,3 | – | 1086 | 98,7 | – | 1.065 | 96,7 | – | 1145 | 97,5 | – | – | ||
Davon entfielen auf | |||||||||||||||
ÖVP | 584 | 53,2 | 10 | 702 | 64,6 | 13 | 590 | 55,4 | 11 | 634 | 55,4 | 11 | |||
SPÖ | 514 | 46,8 | 9 | 279 | 25,7 | 5 | 312 | 29,3 | 5 | 404 | 35,3 | 7 | |||
FPÖ | n.k. | – | – | 105 | 9,7 | 1 | 163 | 15,3 | 3 | 107 | 9,3 | 1 |
Bürgermeister
Bürgermeister der Marktgemeinde Gaflenz ist seit 1985 Günther Kellnreitner von der ÖVP. Damit ist dieser der bisher am längsten im Amt befindliche Ortsvorsteher von Gaflenz. Seit 1997 wird in Oberösterreich nicht nur der Gemeinderat gewählt, sondern überdies der Bürgermeister in einer Direktwahl ermittelt. Günther Kellnreitner konnte dabei 1997 69,6 % und 2003 66,2 % der Stimmen für sich verbuchen.
Nachdem am 17. März 1849 ein provisorisches Gemeindepatent in Kraft gesetzt wurde, fand am 29. Juli 1850 die erste Gemeinderatswahl statt. Pfarrer Constantin Zwirtmayr wurde dabei zum ersten Bürgermeister von Gaflenz gewählt. [5]
Bürgermeister (Ortsvorsteher) von Gaflenz | ||
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Funktionsdauer | Name | Anmerkung |
1897–1919 | Andreas Auer | |
1919–1923 | Franz Weißensteiner | |
1923–1937 | Josef Auer | |
1937–1938 | Sebald Katzensteiner | |
1938–1945 | Josef Schwaiger | |
1945–1949 | Sebald Katzensteiner | für die amerikanische Zone |
Peter Maderthaner | für die russische Zone | |
1949–1951 | Sebald Katzensteiner | |
1951–1961 | Andreas Kopf | |
1961–1967 | Johann Maderthaner | |
1967–1973 | Karl Riegler | |
1973–1985 | Walter Neufeld | |
1985– | Günther Kellnreitner |
Gemeindedaten
Gemäß Gebäude- und Wohnungszählung vom 15. Mai 2001 wies Gaflenz 502 Gebäude, davon 449 Wohngebäude auf.[6]
Wappen
Blasonierung: Im Göppelschnitt geteilt; oben rechts in Blau eine goldene, zugewendete Mondsichel, begleitet von einem goldenen, sechsstrahligen Stern, oben links dreimal von Silber und Rot gespalten; unten in Gold auf schwarzem Dreiberg eine silberne Kirche in Seitenansicht mit schwarzen Dächern, Türen und Fenstern, die Vorhalle mit einem Pultdach, das Langhaus mit einem Zeltdach, der zweigeschossige Turm mit einer bekreuzten Zwiebelhaube = Der heilige Stein Die Gemeindefarben sind Blau-Gelb-Rot.
Sehenswürdigkeiten
Sebalduskirche
Am Gipfel des steil abfallenden Heiligensteins (782 m ü. A.) befindet sich die im gotischen Baustil errichtete Kirche St. Sebald. Die römisch-katholische Wallfahrtskirche ist als einzige Kirche Österreichs nach dem heiligen Sebaldus von Nürnberg geweiht. Dieser hat möglicherweise im 8. Jahrhundert als Einsiedler in der Gegend von Nürnberg gelebt und Stadtpatron von Nürnberg. Am 26. März 1425 wurde Sebaldus durch Papst Martin V. heilig gesprochen.
Die Kirche wurde 1413 als Kapelle errichtet. Nach der Heiligsprechung Sebaldus kam es zu einem Aufschwung des Wallfahrertums auf den Heiligenstein. Um 1470 wurde die Kapelle zu einer Kirche ausgebaut und im 16. Jahrhundert erweitert. 1657 wurde der Pilgerweg von Gaflenz zur Sebalduskirche renoviert und ausgebaut. 1701 wurde der Kalvarienberg von Gaflenz auf den Heiligenstein mit fünf Kapellen errichtet und zwei Jahre später das Mesnerhaus gebaut. 1733 erfolgte die Errichtung des Kirchturms in seiner heutigen Gestalt. 1751 wurde die heutige Kanzel und 1754 zwei Altäre errichtet, ehe 1776/77 der heutige Hochaltar aufgestellt wurde. 1813 wurde die 600 Kilogramm schwere Glocke angeschafft.1832 erhielt die Kirche die alte Orgel von Weyer, die bis 1843 durch Pfarrer Zwirtmayr renoviert wurde. 1945 wurden die Kirche und das Mesnerhaus durch dort einquartierte russische Wachposten verwüstet. 1949 fand das Weihefest für die neue, 250 Kilogramm schwere Glocke statt, doch ein Jahr später erfolgte die Rückkehr der verschleppten großen Glocke, die im Hamburger Hafen versenkt worden war.[7]
Die Sebalduskirche ist das Wahrzeichen der Marktgemeinde Gaflenz und ziert auch dessen Wappen.
Pfarrkirche
Die im frühgotischen Baustil errichtete Pfarrkirche wurde 1140 eingeweiht. Die Erhebungsurkunde vom 24. Oktober 1140 zur Pfarre Gaflenz ist auch die erste urkundliche Erwähnung von Gaflenz. 1464 wurde die Pfarrkirche erweitert. 1948/49 wurden gotische Fresken, die Szenen aus dem Marienleben darstellen, freigelegt. 1988/89 wurde die Kirche einer umfangreichen Restaurierung und Erweiterung unterzogen.[8]
Sport
SV Gaflenz
Sportliches Aushängeschild der Marktgemeinde Gaflenz ist der SV Harreither Gaflenz. Der 1969 gegründete Fußballverein nimmt, nachdem die Aufnahmebedingungen des Oberösterreichischen Fußball-Verbandes nicht erfüllt werden konnten, seit 1981 an der Meisterschaft des Niederösterreichischen Fußball-Verbandes teil. 2009 erreichte der Verein mit dem Sieg im niederösterreichischen Fußballcup und dem Gewinn des Meistertitel in der 1. Niederösterreichischen Landesliga seinen bisher größten sportlichen Erfolg. Damit spielt der SV Gaflenz ab der Saison 2009/10 in der Regionalliga Ost, der dritthöchsten österreichischen Leistungsstufe.
Darüber hinaus veranstaltet der Verein, der sich auch durch seine Jugendarbeit auszeichnet, immer wieder internationale Turniere, die bereits mehr als 1200 ausländische Fußballmannschaften aus allen Kontinenten nach Gaflenz brachten.
2008 wurde der SV Gaflenz für seine Aktivitäten beim Landeswettbewerb „Beste Vereinsarbeit Oberösterreichs“ unter 1700 teilnehmenden Vereinen von Landeshauptmann Josef Pühringer mit dem zweiten Platz ausgezeichnet.[9]
Neben dem Fußball betreibt der SV Gaflenz eine Wintersportgruppe, die neben den wintersportlichen Aktivitäten überdies seit 2005 im Sommer den Gaflenzer Marktlauf ausrichtet.
Sonstige
- Bogensport Gaflenz- Weyer
- Eisschützenverein Gschnaidt
- Modellflugklub MFI Neudorf www.mfi.jimdo.com
- Reitergruppe Gaflenz
Wirtschaft
Die Gemeinde beherbergt an Unternehmen unter anderen:
- Firma Harreither: Sanitäre Heizungsysteme und Energiesysteme
- Firma Mitteramskogler: Produktion von Thermolaubholz
Verkehr
Straße
Gaflenz wird von der Weyerer Straße (B 121) durchzogen, die von Amstetten, wo sie von der West Autobahn (A1) und der Wiener Straße (B1) abzweigt, nach Weyer führt, wo sie an die Eisenstraße (B115) anschließt. Von dieser zweigt etwa einen Kilometer südlich des Ortskerns von Gaflenz eine Landesstraße ab, die über die Katastralgemeinde Kleingschnaidt in den Moosgraben führt.
Gaflenz wird durch zwei öffentliche Postbuslinien (440 und 1648) der Österreichischen Bundesbahnen erschlossen, die im Ortsgebiet mehrere Haltestellen haben.
Bahn
Im Gebiet der Marktgemeinde Gaflenz befinden sich ein Bahnhof (Oberland) und eine Haltestelle (Gaflenz) der Flügelstrecke Amstetten–Kastenreith der Rudolfsbahn. Die Rudolfsbahn wurde am 1. November 1872 als eingleisige Strecke eröffnet. Gaflenz wurde damit an das Eisenbahnnetz der österreichisch-ungarischen Monarchie angeschlossen, was dem Ort großen Auftrieb verlieh. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Bahnhof Gaflenz die „Grenzkontrollen“ durchgeführt, da sich hier die Demarkationslinie zwischen der russischen und der amerikanischen Zone befand. Die Strecke wurde in den Jahren 1967 und 1968 elektrifiziert. Am 13. Dezember 1968 wurde offiziell der elektrische Betrieb aufgenommen und der bis dahin bestehende Betrieb mit Dampflokomotiven abgelöst. Im November 1971 verkehrte auf der Strecke der letzte planmäßig mit Dampflokomotiven geführte Zug. Gleichzeitig wurde der vormalige Bahnhof Gaflenz in eine Halte- und Ladestelle umgewandelt. 1972 wird Gaflenz in wieder in einen Bahnhof umgewandelt, der mit einem Geschäftsführer besetzt ist.
Beinahe wäre Gaflenz auch der Ausgangspunkt der schmalspurigen Ybbstalbahn nach Kienberg-Gaming geworden, die über den Ortsteil Breitenau nach Hollenstein an der Ybbs führen hätte sollen. Dafür wurden sogar ein Heizhaus und Personalwohnungen errichtet. Nachdem sich die Gemeinden des Ybbstales gegen Gaflenz durchsetzten, wurde als Ausgangspunkt Waidhofen an der Ybbs gewählt.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Professor Georg Grüll, Historiker
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Andreas Kopf in 850 Jahre Gaflenz 1140–1990, herausgegeben von der Marktgemeinde Gaflenz 1990; Seite 17
- ↑ a b Land Oberösterreich: Gemeinderatswahlen Gaflenz 1945–2003 (abgerufen am 25. Juni 2009)
- ↑ Land Oberösterreich: Gemeinderatswahl 1997 (abgerufen am 25. Juni 2009)
- ↑ Land Oberösterreich: Gemeinderatswahl 2003 (abgerufen am 25. Juni 2009)
- ↑ 850 Jahre Gaflenz 1140–1990, herausgegeben von der Marktgemeinde Gaflenz 1990; Seiten 81–82
- ↑ Statistik Austria: Gebäude- und Wohnungszählung Gemeinde Gaflenz vom 15. Mai 2001 (abgerufen am 23. Juni 2009)
- ↑ 850 Jahre Gaflenz 1140–1990, herausgegeben von der Marktgemeinde Gaflenz 1990; Seiten 127–129
- ↑ 850 Jahre Gaflenz 1140–1990, herausgegeben von der Marktgemeinde Gaflenz 1990; Seiten 106–110
- ↑ Amtliche Mitteilungen der Marktgemeinde Gaflenz, Ausgabe Juni 2008: Oberösterreichischer Landespreis – SV Harreither Gaflenz sensationeller Zweiter (pdf-Datei, 1,61 MB; abgerufen am 26. Juni 2009)