Tulln an der Donau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Mai 2010 um 17:04 Uhr durch Meile (Diskussion | Beiträge) (Typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stadtgemeinde
Tulln an der Donau
Wappen Österreichkarte
Wappen von Tulln an der Donau
Tulln an der Donau (Österreich)
Tulln an der Donau (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Tulln
Kfz-Kennzeichen: TU
Fläche: 72,23 km²
Koordinaten: 48° 20′ N, 16° 3′ OKoordinaten: 48° 20′ 0″ N, 16° 3′ 0″ O
Höhe: 180 m ü. A.
Einwohner: 16.949 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 235 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 3425, 3430
Vorwahl: 02272
Gemeindekennziffer: 3 21 35
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Minoritenplatz 1
3430 Tulln an der Donau
Website: www.tulln.at
Politik
Bürgermeister: Peter Eisenschenk (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010)
(37 Mitglieder)

21 ÖVP, 8 SPÖ, 3 Grüne, 3 TOP, 2 FPÖ

Lage von Tulln an der Donau im Bezirk TullnVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Tulln an der Donau im Bezirk Tulln (anklickbare Karte)AbsdorfAtzenbruggFels am WagramGrafenwörthGroßriedenthalGroßweikersdorfJudenau-BaumgartenKirchberg am WagramKlosterneuburgKönigsbrunn am WagramKönigstettenLangenrohrMichelhausenMuckendorf-WipfingSieghartskirchenSitzenberg-ReidlingSt. Andrä-WördernTulbingTulln an der DonauWürmlaZeiselmauer-WolfpassingZwentendorf an der Donau
Lage der Gemeinde Tulln an der Donau im Bezirk Tulln (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Tulln an der Donau ist eine österreichische Stadt mit 16.949 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) und Bezirkshauptstadt des gleichnamigen Bezirkes im Bundesland Niederösterreich.

Inmitten von Gärtnereien liegend und mit zahlreichen Rabatten quer durch die Stadt ausgestattet, wird Tulln auch als Blumenstadt beziehungsweise Rosenstadt bezeichnet.

Geographie

Die Stadtgemeinde Tulln liegt im Tullnerfeld, das im Süden vom Wienerwald und im Norden vom Wagram begrenzt wird. Das Gemeindegebiet hat eine Ausdehnung von 72 km² und breitet sich zu beiden Seiten der Donau aus, die das Gebiet in einer Länge von rund 5 km durchfließt. Der bebaute Teil der Stadt ist hauptsächlich südlich der Donau. Die Stadt wird von zwei Bächen eingesäumt. Im Westen mündet die Große Tulln, im Osten die Kleine Tulln in je einen Donauarm. Die Seehöhe der Stadt ist 179,73 m. Die Umgebung der Stadt ist wie das gesamte Tullnerfeld vollständig ebenes Terrain, das nur dort leicht wellig ist, wo sich einst Donauarme in das Land gedrängt haben.

Die Stadtgemeinde besteht aus neun Katastralgemeinden:

  • Tulln
  • Frauenhofen
  • Langenlebarn-Oberaigen
  • Langenlebarn-Unteraigen
  • Mollersdorf
  • Neuaigen
  • Nitzing
  • Staasdorf (mit den Ortschaften Staasdorf und Klein Staasdorf)
  • Trübensee

Geschichte

Tulln ist eine der ältesten Städte Österreichs. Der Name Tulln kommt wahrscheinlich aus dem keltischen, jedoch kann diese Theorie nicht bestätigt werden. Schon in vorrömischer Zeit besiedelt, wurde es in der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Chr. das römische Reiterkastell Comagena, bzw. Comagenis, auch Stützpunkt der römischen Donauflotille. In den letzten Jahren der Römerherrschaft wird von einem Besuch des hl. Severin und der wunderbaren Rettung der Stadt vor den Barbaren berichtet.

Nach dem Nibelungenlied empfing in Tulln der Hunnenkönig Etzel Siegfrieds Witwe Kriemhilde, ein Ereignis, dem im Jahr 2005 ein Denkmal in Form eines Brunnens gewidmet wurde. Noch am Ende des 8. Jahrhunderts als „Stadt“ (Comagenis civitas) genannt, wird die Stadt 859 erstmalig mit dem Namen Tullina urkundlich erwähnt. In der Karolingerzeit Gerichtsstätte und Sitz eines Grafen, erlangt Tulln in der Zeit der Babenberger Markgrafen als Residenz und Donauhandelsplatz große Bedeutung, sodass sie als eine Hauptstadt des Landes bezeichnet wurde. Diese Stellung verliert Tulln durch den Aufschwung Wiens und eine Reihe schwerer Belastungen (Andringen der Donau, Verlagerung der Handelswege, große Brände, kriegerische Drangsale, Türkeneinfälle, Dreißigjähriger Krieg, Franzoseninvasion). 1683 steht Tulln im Blickpunkt der europäischen Geschichte als Sammelplatz des Entsatzheeres des heiligen römischen Reiches zur Befreiung Wiens von den Türken.

Neuer Aufschwung setzte mit dem 19. Jahrhundert (Donaubrücke, Bau der Franz-Josefs-Bahn, Bezirkshauptmannschaft) und im 20. Jahrhundert (Schulen, Industrie) ein. 1986 bewarb sich Tulln als Landeshauptstadt, St. Pölten wurde jedoch gewählt.

Sehenswürdigkeiten

Donaubühne Tulln
Spätromanischer Karner
Nibelungen-Brunnen
Nibelungen-Brunnen
  • Pfarrkirche St. Stephan: auf romanische Fundamentreste aus dem 11. Jahrhundert zurückgehend; dreischiffige Pfeilerbasilika mit gotischen Erweiterungen ab dem 12. Jahrhundert. Nach dem Stadtbrand 1752 barocke Neugestaltung.
  • Pfarrkirche St. Severin
  • Tullner Karner: spätromanisch
  • Minoriten-Kloster
  • Minoritenkirche
  • Egon Schiele Museum: Museum des expressionistischen österreichischen Malers Egon Schiele
  • Niederösterreichisches Feuerwehrmuseum
  • Römerturm: aus dem 4. Jahrhundert, später Nutzung als Zeughaus und Salzturm; (derzeit von den Studentenverbindungen K.Ö.St.V. Comagena Tulln und C.Ö.S.V Tullina Tulln bezogen)
  • Nibelungenbrunnen: Der Nibelungenbrunnen ist eine Gestaltung der Szene „Begegnung von Kriemhild, der Burgunderkönigin, und dem Hunnenkönig Etzel in Tulln“ in Form einer Bronzeskulpturen-Dokumentation, geschaffen vom Bildhauer Michail Nogin. Der Brunnenbildhauer Hans Muhr ergänzte das Kunstwerk mit einer integrativen und ästhetischen Licht-Wasser-Sein-Komposition.
  • Garten Tulln: heute eine Dauereinrichtung, die hervorgegangen ist aus der Landesgartenschau im Jahr 2008 des Bundeslandes Niederösterreich in Tulln an der Donau
  • Tulln nimmt an verschiedenen nationalen und internationalen Blumenschmuckbewerben teil. So gewann die Stadt 1994 die Silber-Medaille und 2001 die Gold-Medaille beim Bewerb Entente florale. Auch 2008, im Jahr in dem die Niederösterreichische Landesgartenbauausstellung stattfand bekam sie eine Goldmedaille.[1]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter


Persönlichkeiten in Beziehung zur Stadt
  • Humbert Dell'mour (1881–1948), österreichischer Dichter und Sprachwissenschaftler (Stromeswellen, Altdeutsche Sprachlehre), Heimatdichter von Tulln
  • Kurt Waldheim (1918–2007), österreichischer Bundespräsident, Außenminister und UNO-Generalsekretär, Gründungsfuchs der Studentenverbindung K.Ö.St.V. Comagena Tulln

Politik

Stadtgemeinderat

Im Stadtgemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl 2010 bei insgesamt 37 Sitzen folgende Mandatsverteilung: ÖVP 21, SPÖ 8, Grüne 3, Tullner ohne Parteibuch (TOP) 3, FPÖ 2

Gemeindevorstand

Der Gemeindevorstand besteht aus dem Bürgermeister, den drei Vizebürgermeistern und acht Stadträten:

  • Mag. Peter Eisenschenk (ÖVP), Bürgermeister
  • Harald Schinnerl (ÖVP), 1. Vizebürgermeister, zuständig für Wirtschaft, Planung, Feuerwehren und Zivilschutz
  • Rudolf Doppler (SPÖ), 2. Vizebürgermeister, zuständig für Straßenbau und öffentliche Beleuchtung
  • OStR Mag. Susanne Schimek (ÖVP), 3. Vizebürgermeisterin, zuständig für Kultur, Bildung und Integration
  • ÖkR Johann Mayerhofer (ÖVP), zuständig für Bau, Agrar- und Grundangelegenheiten
  • Karl Mayr (ÖVP), zuständig für Wasserwirtschaft und Katastralgemeinden
  • Ing. Norbert Pay (ÖVP), zuständig für Finanzen, Vereinsförderung, Sport und Gesundheit
  • Elfriede Pfeiffer (ÖVP), zuständig für Wohnungen, Soziales und Seniorenbetreuung
  • Mag. Johannes Sykora (ÖVP), zuständig für Öffentliche Einrichtungen, Sicherheit, Jugend und Familie
  • Franz Eichberger (SPÖ), zuständig für Verkehr und öffentlichen Grünraum
  • Ludwig Buchinger (TOP), zuständig für Innenstadtentwicklung und Fremdenverkehr
  • Liane Marecsek (Grüne), zuständig für Umwelt und Frauen

Stadtamtsdirektor ist Franz Lasser.

Verkehr

Tullner Rosenbrücke

Sowohl mit den öffentlichen als auch mit den privaten Verkehrsmitteln ist Tulln gut erreichbar und ein bedeutender Verkehrsknoten in Niederösterreich. Tulln hat zwei Donaubrücken (Tullner Donaubrücke und Rosenbrücke), Bundesstraßen, zwei Bahnhöfe der Franz-Josefs-Bahn, eine Schiffsanlegestelle, einen Yachthafen und einen Militärflughafen "Fliegerhorst Brumowski".

Straße:

Die Tullner Straße B19 ist neben der Kremser Schnellstraße eine vielbefahrene Strecke zwischen der Westautobahn und der Stockerauer Schnellstraße. Erst die neugebaute Rosenbrücke brachte eine Entlastung für die Stadt Tulln. Trotz der 20 Kreisverkehre sind noch 7 Ampeln erhalten geblieben. Zwei weitere Kreisverkehre sind in Planung bzw. in Bau.

Wirtschaft

Als bedeutende Industrie ist die Zuckerfabrik der Agrana Austria zu verzeichnen. Viele Gärtnereien und Pflanzenzuchtbetriebe sind am Stadtrand angesiedelt. Weiters ist Tulln eine bedeutende Geschäftsstadt, insbesondere für Bekleidung, sowie Rosen- und Messestadt:

In Tulln angesiedelte Unternehmen:

Als Verwaltungszentrum sind zahlreiche Institutionen in Tulln für den Katastrophenschutz für Niederösterreich ansässig:

Vom Bundesheer besteht in der Katastralgemeinde Langenlebarn der Fliegerhorst Brumowski.

Bildung

Tulln dient als regionales Schulzentrum, das über mehrere höhere Schulen und Hochschulen verfügt.

  • Interuniversitäre Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie: Das Interuniversitäre Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie, kurz IFA genannt, wurde 1994 eröffnet. Mittlerweile hat die Fachhochschule Wiener Neustadt mit dem IFA den neuen Studiengang "Biotechnische Verfahren" entwickelt und somit Tulln zum Universitätsstandort gemacht.
  • Bundesrealgymnasium Tulln: Diese Allgemeinbildende Höhere Schule besteht aus Unter- und Oberstufe. In der zweiten Klasse kann man zwischen Gymnasium und Realgymnasium wählen. Der Gymnasiumsteil ist auf die Geisteswissenschaften, primär Fremdsprachen wie Englisch, Französisch, Latein, Russisch und Spanisch spezialisiert. Das Realgymnasium hat seinen Fokus auf Naturwissenschaften wie Biologie, Physik und Chemie und bietet auch entsprechende Laborstunden in der Oberstufe. Bis 1931 war das Gymnasium in der heutigen Volksschule Tullns untergebracht. Ab 1938 hieß die Schule „Staatliche Oberschule für Jungen“, ab 1945 schließlich Bundesrealgymnasium Tulln. 1954 folgte der Umzug von der Kirchengasse in die Konradgasse, 1980 schließlich an die Donaulände, dem heutigen Standort.
Blick vom nördlichen Donauufer zur Stadtpfarrkirche
  • Handelsakademie Tulln
  • Höhere Lehranstalt Wirtschaft und Fachschule Wirtschaft Tulln
  • Bundesfachschule für Flugtechnik
  • Landwirtschaftliche Fachschule
  • Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege am Landeskrankenhaus Tulln
  • Schule für psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege am Landeskrankenhaus Tulln
  • Volkshochschule (Seminare, Kurse und Erwachsenenfortbildung)
  • Niederösterreichische Landesfeuerwehrschule: Fortbildung für die in NÖ bestehenden Freiwilligen Feuerwehren und Betriebsfeuerwehren, und anderen Organisationen die eine ähnliche Ausbildung benötigen.

Sport

Der UHC Tulln spielt Handball in der höchsten österreichischen Liga, der Handball Liga Austria.

Einzelnachweise

  1. Entente Florale