„Massenquarantäne“ – Versionsunterschied

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Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie wurden (Stand 30. März 2020) in über 50 Ländern weltweit landesweite Beschränkungen zur Begrenzung der Ausbreitung von [[SARS-CoV-2]]-Infektionen festgelegt, darunter in Großbritannien, Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Südafrika, Indien, Kolumbien, Neuseeland und mehreren US-Bundesstaaten. Eine Schätzung ergibt, dass europaweit über 280 Millionen Menschen in Massenquarantäne waren, 150 Millionen in den Vereinigten Staaten, fast 1,3 Milliarden in Indien und 50 bis 60 Millionen in China.<ref>[[Deutsche Welle]]: [https://www.dw.com/de/china-setzt-auf-massen-quarant%C3%A4ne-gegen-corona-virus/a-52348053 ''China setzt auf Massen-Quarantäne gegen Corona-Virus.''] abgerufen am 9. April 2020.</ref> Mehr als ein Drittel der Menschheit ist aufgrund der COVID-19-Pandemie einschränkenden Maßnahmen unterworfen.
Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie wurden (Stand 30. März 2020) in über 50 Ländern weltweit landesweite Beschränkungen zur Begrenzung der Ausbreitung von [[SARS-CoV-2]]-Infektionen festgelegt, darunter in Großbritannien, Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Südafrika, Indien, Kolumbien, Neuseeland und mehreren US-Bundesstaaten. Eine [[Schätzmethode (Statistik)|Schätzung]] ergibt, dass europaweit über 280 Millionen Menschen in Massenquarantäne waren, 150 Millionen in den Vereinigten Staaten, fast 1,3 Milliarden in Indien und 50 bis 60 Millionen in China.<ref>[[Deutsche Welle]]: [https://www.dw.com/de/china-setzt-auf-massen-quarant%C3%A4ne-gegen-corona-virus/a-52348053 ''China setzt auf Massen-Quarantäne gegen Corona-Virus.''] abgerufen am 9. April 2020.</ref> Mehr als ein Drittel der Menschheit ist aufgrund der COVID-19-Pandemie einschränkenden Maßnahmen unterworfen.


Die Volksrepublik China hat im Rahmen der COVID-19-Pandemie als erstes Land Gebiete unter Massenquarantäne gestellt, zunächst die Stadt [[Wuhan]] und anschließend die gesamte Provinz [[Hubei]]. Nach 76 Tagen Isolation wurde die Massenquarantäne am 8. April 2020 für Wuhan beendet.<ref>KBS World: [http://world.kbs.co.kr/service/contents_view.htm?lang=g&menu_cate=&id=&board_seq=382586 China beendet Isolation von Wuhan], 8. April 2020, Abruf am 13. April 2020.</ref>
Die Volksrepublik China hat im Rahmen der COVID-19-Pandemie als erstes Land Gebiete unter Massenquarantäne gestellt, zunächst die Stadt [[Wuhan]] und anschließend die gesamte Provinz [[Hubei]]. Nach 76 Tagen Isolation wurde die Massenquarantäne am 8. April 2020 für Wuhan beendet.<ref>KBS World: [http://world.kbs.co.kr/service/contents_view.htm?lang=g&menu_cate=&id=&board_seq=382586 China beendet Isolation von Wuhan], 8. April 2020, Abruf am 13. April 2020.</ref>
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Nach Johan Giesecke (Professor Emeritus am [[Karolinska-Institut]]) habe sich gezeigt, dass ein harter Lockdown alte und gebrechliche Menschen in Pflegeheimen nicht schützt. Er würde auch nicht die [[Mortalität|Sterblichkeit]] durch [[COVID-19]] verringern, was evident sei, wenn man die Erfahrungen Großbritanniens mit denen der anderen europäischen Länder vergleichen würde. Maßnahmen zum Abflachen der Kurve könnten Auswirkungen haben, aber ein Lockdown würde die schwerwiegenden Fälle nicht verhindern, sondern nur in die Zukunft verschieben.<ref>Johan Giesecke: [https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)31035-7/fulltext ''The invisible pandemic.''] In: [[The Lancet]] (2020).</ref>
Nach Johan Giesecke (Professor Emeritus am [[Karolinska-Institut]]) habe sich gezeigt, dass ein harter Lockdown alte und gebrechliche Menschen in Pflegeheimen nicht schützt. Er würde auch nicht die [[Mortalität|Sterblichkeit]] durch [[COVID-19]] verringern, was evident sei, wenn man die Erfahrungen Großbritanniens mit denen der anderen europäischen Länder vergleichen würde. Maßnahmen zum Abflachen der Kurve könnten Auswirkungen haben, aber ein Lockdown würde die schwerwiegenden Fälle nicht verhindern, sondern nur in die Zukunft verschieben.<ref>Johan Giesecke: [https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)31035-7/fulltext ''The invisible pandemic.''] In: [[The Lancet]] (2020).</ref>

Nach einer Studie, die die [[COVID-19-Pandemie in Frankreich]] untersuchte und darauf abzielte den Einfluss des Lockdowns und die [[Immunität (Medizin)|Immunität]] in der Bevölkerung zu schätzen, kam zu dem Schluss, dass der Lockdown die [[Basisreproduktionszahl|Reproduktionszahl]] von 2,90 auf 0,67 reduzierte, was einer Reduktion um 77 % entspräche.<ref>{{Literatur | Autor=Henrik Salje et al. | Titel=Estimating the burden of SARS-CoV-2 in France | Sammelwerk=Science | Datum=2020-07-10 | DOI=10.1126/science.abc3517}}</ref>


===== Kosten-Nutzen-Verhältnis =====
===== Kosten-Nutzen-Verhältnis =====

Version vom 19. August 2020, 18:37 Uhr

Abgeriegelte Straße während des Lockdowns als Maßnahme gegen die COVID-19-Pandemie in Indien (Bhopal, 14. April 2020)

Eine Massenquarantäne ist eine temporäre staatlich verordnete und durchgesetzte Quarantäne mit Einschränkungen des öffentlichen Lebens, um eine Epidemie oder Pandemie einzudämmen. Sie umfasst die von einer Regierung oder Behörde erlassenen Anordnungen an die Bevölkerung, „zuhause zu bleiben“ oder sich an einen „sichereren Ort im Gebäude“ zu begeben, um durch zeitweilige Begrenzung oder vollständige Aufhebung der Bewegungsfreiheit der Bevölkerung räumliche Distanzierung innerhalb und außerhalb eines bestimmten Gebiets durchzusetzen. Massenquarantäne ist nicht scharf definiert, sondern beschreibt zusammenfassend unterschiedliche nicht-pharmazeutische Maßnahmen des Infektionsschutzes, wie die Schließung von Geschäften, Bildungseinrichtungen und öffentlicher Einrichtungen, Versammlungsverbote, Ausgangssperren oder die Ausrufung des Katastrophenfalls oder Ausnahmezustands. Nachdem die Massenquarantäne zur Krankheitsbekämpfung im 20. Jahrhundert fast aufgegeben wurde,[1] wird sie ab Ende 2019 im Rahmen der COVID-19-Pandemie weltweit wieder angewendet.

Die Wirksamkeit von Massenquarantänen als Eindämmungsmaßnahme als auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist umstritten;[2] in jedem Fall ist sie mit erheblichen sozialen, wirtschaftlichen, psychologischen und gesundheitlichen Folgen verbunden und bildet „die ultima ratio, wenn Gesundheitsbehörden bei Infektionsgefahr nicht mehr weiter wissen“.[3][4]

Definition

In der Regel wird unter einer Massenquarantäne eine bevölkerungsweite Quarantäne verstanden, die auf „zu Hause bleiben“ oder sich an einen „sichereren Ort im Gebäude begeben“ basiert, um durch die zeitweilige Begrenzung oder vollständige Aufhebung der Bewegungsfreiheit der Bevölkerung räumliche Distanzierung innerhalb und außerhalb eines bestimmten Gebiets durchzusetzen. Damit soll durch Kontaktreduzierung einem anhaltenden Ausbruch etwa einer Epidemie oder Pandemie entgegengewirkt werden.[5][6] Ziel dieser Eindämmungsstrategie ist es zu verhindern, dass durch hyperendemische Regionen das Virus in andere Regionen oder Teile des Landes verbreitet wird.[7] Die betroffenen Menschen sind verpflichtet, ihre Häuser nur noch dann zu verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Von Regelungen dieser Art ausgenommen ist im Allgemeinen die Durchführung grundlegender Aktivitäten (z. B. Arztbesuche, Pflege einer schutzbedürftigen Person, Kauf von Medikamenten, Nahrungsmitteln und Getränken etc.) oder die Bereitstellung von Arbeit in systemrelevanten Berufen (z. B. in der Gesundheitsversorgung, Sozialfürsorge, Polizei und bei den Streitkräften, bei der Brandbekämpfung, Wasser- und Stromversorgung oder in der kritischen Infrastruktur). Alle anderen nicht systemrelevanten Aktivitäten sollen bei einer Massenquarantäne zeitweilig unterbrochen und/oder von zu Hause aus ausgeführt werden (Teleheimarbeit).[8] Um Maßnahmen einer Massenquarantäne durchzusetzen, werden Polizei, Sicherheitskräfte und unter Umständen das Militär bzw. die Armee eingesetzt. Massenquarantäne ist nicht scharf definiert, sondern beschreibt zusammenfassend unterschiedliche nicht-pharmazeutische Maßnahmen des Infektionsschutzes, wie die Schließung von Geschäften, Bildungseinrichtungen und öffentlicher Einrichtungen, Versammlungsverbote, Ausgangssperren oder die Ausrufung des Katastrophenfalls oder Ausnahmezustands.[9]

Beispiele

Spanische Grippe

In den USA wurde während der Spanische-Grippe-Epidemie von 1918/1919 eine Massenquarantäne angeordnet. Die Regierung schloss Schulen, Geschäfte, ließ Gottesdienste ausfallen, unterbrach den Zug- und Schiffsverkehr und begann, Menschen in Quarantänelager zu bringen.[10]

SARS-Pandemie 2002/2003

Während der SARS-Pandemie 2002/2003 wurden in den schwer betroffenen Regionen Bildungseinrichtungen, Restaurants und Kinos geschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Es ist umstritten, ob Isolation oder die Anordnung einer Massenquarantäne den größeren Einfluss auf die Eindämmung der Ausbreitung von SARS hatten oder ob beide Kontrollmaßnahmen wesentlich waren. Im Fall von SARS war nur ein kleiner Prozentsatz der Individuen unter Quarantäne tatsächlich infiziert.[11]

Das Anordnen einer Massenquarantäne für Personen, die möglicherweise mit SARS infiziert waren, wurde im Vergleich zu anderen SARS-Ausbruchsherden in Toronto am aggressivsten durchgesetzt. Letzten Endes waren mehr als 30.000 Menschen unter Massenquarantäne. Spätere empirische Belege bestätigten, dass SARS während seiner Inkubationszeit – worauf die Quarantäne abzielt – nicht infektiös gewesen ist. Von der WHO wird zur SARS-Eindämmung von der Anordnung einer Massenquarantäne nun abgeraten.[12]

Ebolafieber-Epidemie in Westafrika

Während des westafrikanischen Ebola-Ausbruchs 2014–2016 wurden ebenfalls Massenquarantänen angeordnet. Vorher waren sie fast ein Jahrhundert lang nicht angewendet worden.[13] In der liberianischen Hauptstadt Monrovia wurde zur Zeit der westafrikanischen Ebolaepidemie 2014 der Slum West Point mit ca. 75.000 Bewohnern abgeriegelt. Die Maßnahme wurde nach zwei Wochen aufgehoben, weil die uninformierten und sich selbst überlassenen Bewohner dagegen rebellierten.[14][15]

COVID-19-Pandemie

Von links nach rechts und von oben nach unten die Entwicklung der Massenquarantäne-Maßnahmen im Rahmen der COVID-19-Pandemie 2020 in mehreren Ländern: Krankentragen in einem medizinischen Zentrum in Wuhan (Volksrepublik China), menschenleere Straßen in Lima (Peru) und Madrid (Spanien) und Reinigungsmaßnahmen in Teheran (Iran) und Manila (Philippinen)

Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie wurden (Stand 30. März 2020) in über 50 Ländern weltweit landesweite Beschränkungen zur Begrenzung der Ausbreitung von SARS-CoV-2-Infektionen festgelegt, darunter in Großbritannien, Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Südafrika, Indien, Kolumbien, Neuseeland und mehreren US-Bundesstaaten. Eine Schätzung ergibt, dass europaweit über 280 Millionen Menschen in Massenquarantäne waren, 150 Millionen in den Vereinigten Staaten, fast 1,3 Milliarden in Indien und 50 bis 60 Millionen in China.[16] Mehr als ein Drittel der Menschheit ist aufgrund der COVID-19-Pandemie einschränkenden Maßnahmen unterworfen.

Die Volksrepublik China hat im Rahmen der COVID-19-Pandemie als erstes Land Gebiete unter Massenquarantäne gestellt, zunächst die Stadt Wuhan und anschließend die gesamte Provinz Hubei. Nach 76 Tagen Isolation wurde die Massenquarantäne am 8. April 2020 für Wuhan beendet.[17]

Im Gegensatz zu vielen Ländern Europas, die im Rahmen der COVID-19-Pandemie auf Massenquarantänen mit wochenlangen Ausgangssperren setzen, verzichten einige Staaten Ostasiens, wie zum Beispiel Japan, Vietnam, Singapur, Taiwan und Südkorea auf Massenquarantänen und setzen auf digitales „Contact Tracing(Rückverfolgung von Infektionsketten), Abstand halten und auf vermehrte Hygiene.[18] Auch ermöglicht wurde dieser Umgang durch frühzeitige Massnahmen nach ersten Hinweisen auf sozialen Medien und Erkenntnisse aus der SARS-Pandemie 2002/2003.[19]

Unterschiedliche Massenquarantäne-Szenarien

Zu unterscheiden sind im Allgemeinen die Anordnung einer unmittelbaren Massenquarantäne und ein graduelles Vorgehen. Bei einem graduellen Vorgehen wird auf eine politische Reaktion in Form von Beratung und Sensibilisierung für mögliche Strafen für Verstöße gegen ausgewählte Anweisungen gesetzt. Das schließt nicht aus, dass mit Fortschreiten der Krise eine spätere Massenquarantäne unvermeidbar wird. Die Absicht eines graduellen Vorgehens ist es, möglichst viele Menschen für eine möglichst lange Zeit in Arbeit zu halten, damit die Wirtschaft weiterhin funktioniert.[20]

Eine am 5. April 2020 veröffentlichte Analyse kam unter Zuhilfenahme der Verwendung eines Entscheidungsbaums zu dem Schluss, dass unter den getroffenen Annahmen für die angenommenen Wahrscheinlichkeiten im Entscheidungsbaum lediglich eine Chance von eins zu vier bestehe, dass die negativen wirtschaftlichen und Isolationseffekte der Aufrechterhaltung einer graduellen Politik weniger gravierend seien als die bei einer Politik der unmittelbaren Massenquarantäne. Ebenso sei die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Politik der graduellen Maßnahmen weniger COVID-19-Fälle auftreten, gleich null. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass unter den getroffenen Annahmen eine unmittelbare Massenquarantäne einem graduellen Vorgehen vorzuziehen sei. Entscheidungstheoretische Ansätze haben laut dem Autor möglicherweise dazu geführt, dass viele Länder inzwischen verbindliche Massenquarantänerichtlinien eingeführt haben.[21]

Lockdown, Shutdown

In der öffentlichen Diskussion wird im Rahmen der COVID-19-Pandemie immer wieder auch die Bezeichnung Lockdown (englisch für „Abriegelung, Ausgangssperre“)[20] als sprachliches Surrogat für „Massenquarantäne“ verwendet,[22][23] wobei die Bezeichnung (obligatorische) Massenquarantäne eine formalere Bezeichnung darstellt.[24] Diese Bezeichnung hat sich im Zuge der Pandemie weltweit durchgesetzt und wurde in mehrere Sprachen integriert. Erst am 25. März 2020 bezeichnete die WHO die Distanzierungsmaßnahmen als „sogenannte Lockdown-Maßnahmen“, obwohl der Begriff „Lockdown“ schon davor kursierte.[25] Die singapurische Regierung verwendete im Gegensatz zu den allermeisten Ländern für die von ihr etablierten Distanzierungsmaßnahmen anstatt der Bezeichnung „Lockdown“ die Bezeichnung „Circuit-Breaker“ (deutsch etwa Ausschalter)[26] und die philippinische Regierung verwendete die Bezeichnung „Community-Quarantäne“.[27]

Konkurrierend zum Begriff Lockdown kommt in den Medien im Rahmen der COVID-19-Pandemie auch der Begriff Shutdown („Stilllegung, Abschaltung“)[28] vor. Er bedeutet eigentlich „die Schließung einer Fabrik, eines Geschäftes oder anderen Unternehmens, entweder für kurze Zeit oder für immer“.[29] Annette Klosa-Kückelhaus beschreibt im Neologismenwörterbuch Neuer Wortschatz rund um die Coronapandemie des Leibniz-Institut für Deutsche Sprache den Lockdown-Zeitraum als: „Zeitraum, in dem fast alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten auf politische Anordnung hin stillgelegt sind (z. B. zum Infektionsschutz).“[30] Leonard Mboer et al. definieren Lockdown als „eine Reihe von Maßnahmen zur Reduzierung der COVID-19-Übertragungen die ihren Ursprung in der Allgemeinbevölkerung haben, die obligatorisch sind und unzielgerichtet auf die Allgemeinbevölkerung angewendet werden.“ Diese Definition schließt Maßnahmen aus, die obligatorisch sind, sich jedoch an Personen oder Bevölkerungsgruppen richten, für die ein hohes Risiko besteht. Durch diese Definition ließen sich drei für COVID-19 relevante Lockdown-Maßnahmen isolieren:

  1. geografische Eindämmungsmaßnahmen;
  2. die Anordnung an die Bevölkerung „zuhause zu bleiben“ und
  3. das Herunterfahren sozialer, bildungsbezogener und wirtschaftlicher Aktivitäten und das Verbot von Massenversammlungen.

Obwohl dies unterschiedliche Maßnahmen darstellen, überlappen sie sich zu einem gewissen Grad und arbeiten in Synergie miteinander. Jede dieser Maßnahmen existiert jedoch in einem Spektrum, das von „drakonisch“ an einem Ende bis „nachsichtig“ am anderen Ende reicht.[31]

Die Bezeichnungen „Lockdown“ und „Shutdown“ haben ihren Ursprung im amerikanischen Sprachgebrauch: Lockdown bezeichnet dabei eine polizeiliche Anordnung an Personen, ihren derzeitigen Aufenthaltsort nicht zu verlassen oder sich an „sichereren Ort im Gebäude“ zu begeben, etwa während einer Fahndungsaktion in einem Betrieb, einer Schule oder eines Wohngebiets. Diese Vokabel wurde von der internationalen Presse in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie für die Unter-Quarantäne-Stellung der Stadt Wuhan und 15 weiterer Städte in der Provinz Hubei ab dem 23. Januar 2020 verwendet und verbreitete sich seitdem als sprachliches Surrogat für „Massenquarantäne“. Mit der Entscheidung der chinesischen Behörden, die Stadt Wuhan unter Quarantäne zu stellen, ist der Begriff „Lockdown“ wahrscheinlich am stärksten assoziiert.[32] Shutdown spielt dabei auf das amerikanische Phänomen des Government Shutdown an, bei dem im Rahmen einer Haushaltssperre bundesstaatliche Behörden auf einen Notbetrieb „heruntergefahren“ werden, eine ähnliche Situation wie bei der Massenquarantäne, bei nicht nur Behörden, sondern auch die Privatwirtschaft in den Notbetrieb gehen muss. Beide Bezeichnungen stellen dabei Maßnahmen zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten nach dem Infektionsschutzgesetz dar, die die Grundrechte der Freiheit der Person (Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG), der Versammlungsfreiheit (Art. 8 GG), der Freizügigkeit (Art. 11 Abs. 1 GG) und der Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13 Abs. 1 GG) einschränken wie die Schließung nahezu aller Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen, eine weitgehende Einstellung der Produktion, das Ausführen von Arbeit von zu Hause aus und das Zuhausebleiben der Menschen aufgrund der Corona-Pandemie. Öffentliches Leben, Arbeitsleben und privates Leben werden im weiteren Sinne „heruntergefahren“ und kommen somit zu einem „Stillstand“. Aus diesem Grund wird der derzeitige Zustand von einigen Medien auch als Stillstand umschrieben.[33]

Im schweizerischen Sprachgebrauch wurde die vom Bund angeordnete Schließungen gemäß Epidemiengesetz sowie die empfohlene Schutzmaßnahme, möglichst «zu Hause zu bleiben» in den Medien als Lockdown bezeichnet, obwohl in der Schweiz vom Bund nie Ausgangsbeschränkungen verfügt wurden.[34]

Der Arzt für Psychotherapeutische Medizin Ulrich Schultz-Venrath sah im Zuge der COVID-19-Pandemie in den Medien eine Häufung von bisher unbekannten „militärisch anmutenden Begriffen, wie z. B. „Shut-down“, „Lock-down“, „Quarantäne“ „Triage“, „Kontaktverbot“ und „Social Distancing““.[35] Laut Jörg Seidel (WDR) ist fragwürdig, ob die Bezeichnungen „Lockdown“ und „Shutdown“ für die vergleichsweise milden Corona-Maßnahmen in Deutschland überhaupt angebracht sind. Bei Verwendung dieser Wörter solle man sich im Klaren sein, dass sie dramatisch klingen können.[36] Laut Lennart Garbes (rbb24) hat es den Lockdown zumindest in Deutschland bislang nicht gegeben. Im Gegensatz zu Italien oder Spanien gab es in Deutschland nie eine Ausgangssperre.[37] Allerdings sind entgegen einiger Medienberichte die Begriffe „Lockdown“ und „Shutdown“ nicht mit den Begriffen „Ausgangssperre“ oder „Schließungen“ gleichzusetzen, da sie weit mehr bedeuten als diese Wörter.[38] Vielmehr sind zusammenfassend unterschiedliche nicht-pharmazeutische Maßnahmen des Infektionsschutzes gemeint (siehe Massenquarantäne#Definition), die auch in Deutschland im Zuge der COVID-19-Pandemie angeordnet wurden (siehe COVID-19-Pandemie in Deutschland#Reaktionen und Maßnahmen im Gesundheitssystem). Nach Roland Roth würden geläufige Begriffe wie Lockdown, Shutdown und Quarantäne verdecken, dass damit international ein Bündel von Maßnahmen mit im Detail sehr unterschiedlicher Eingriffstiefe in das Alltagsleben bezeichnet wird. Ein nahezu vollständiger gesellschaftlicher Stillstand, wie dies zeitweise in Italien oder Spanien der Fall war, blieb der Bevölkerung in Deutschland trotz aller Belastungen und Einschränkungen selbst in der ersten Phase der Pandemie erspart.[39] Leonard Mboer et al. weisen darauf hin, dass Lockdown (Massenquarantäne) nicht scharf definiert ist. Es gebe keine klare oder allgemein akzeptierte Definition des Begriffs. Der Begriff Lockdown taucht weder in den Richtlinien der WHO für 2018 zur Vorbereitung auf eine nationale Influenza-Pandemie noch in den Richtlinien 2017 für das Risikomanagement für Influenza-Pandemien auf. Der Mangel an Definition und Klarheit sei angesichts der weit verbreiteten Bezugnahme auf unterschiedliche Grade des Lockdowns, wie z. B. „vollständiger Lockdown“ und „teilweiser Lockdown“ oder „harter Lockdown“ und „weicher Lockdown“ überraschend. Ebenso sei die Beziehung zwischen „Lockdowns“ und anderen Kontrollmaßnahmen für übertragbare Krankheiten unklar.[40] Nach James J. James sei die Implementierung eines Lockdowns gekennzeichnet durch die Abwesenheit: a) jeglichen Maßes für die Standardisierung oder gar einer einheitlichen Definition, b) klarer quantitativer Ziele und (c) einer objektiven Bewertung der relativen Kosten und des Nutzens verschiedener Maßnahmen.[41]

Hans-Jürgen Arlt weist darauf hin, dass sich der Lockdown auf das Familien-, Erziehungs- und Bildungssystem, auf den Sport, die Kunst und die Religion auswirkt. Das Familienleben wird – beispielsweise durch Besuchsverbote in Krankenhäusern und Altenheimen – eingeschränkt und ebenso stark belastet. Viele Familien haben nicht nur mit finanziellen Problemen zu kämpfen, sondern müssen auch ihren Alltag neu gestalten. Das Problem der häuslichen Gewalt gerate immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit und das Erziehungsgeschehen wird fast vollständig in die Verantwortung der Familien zurückverlagert. Das weltweite starten einer volldigitalisierten Lehre sei als „Großexperiment“ zu werten.[42]

Gründe die zum Lockdown geführt haben

Laut James J. James war eines der Probleme, die zur Lockdown-strategie führten der Mangel an Informationen über die tatsächliche Anzahl infizierter Personen und das Gesamtverhältnis der nicht suszeptiblen Personen in der Bevölkerung.[43] Nach Mariano Cadoni und Giuseppe Gaeta sei der Lockdown beschlossen worden, um den Ausbruch der Epidemie zu verlangsamen, um Zeit zu haben, sich auf die Epidemiewelle vorzubereiten, z. B. in Bezug auf die Kapazität von Krankenhäusern oder Intensivstationen oder bezüglich der Bestandsaufnahme einzelner Schutzgeräte.[44]

Nach einer statistischen Analyse, die in der Fachzeitschrift PNAS erschien würden die Regierungen dem Beispiel anderer folgen und ihre Entscheidungen auf dem basieren, was andere Länder tun. Dabei würden Regierungen in Ländern mit einer stärkeren demokratischen Struktur langsamer, jedoch empfindlicher auf den Einfluss anderer Länder reagieren. Binnen zwei Wochen im März führten 80 % der OECD-Staaten vier von fünf nicht-pharmazeutischen Maßnahmen ein. Dies sei angesichts der Heterogenität der Länder und der unklaren Wirksamkeit der Maßnahmen kurios. Da die Länder vollkommen unterschiedliche Charakteristiken aufweisen würden sei es auffällig, dass eine Homogenität bzgl. des Zeitpunkts der Anwendung der Maßnahmen vorliegen würde. Zum einem sei dies dem geschuldet, dass die Länder einheitlich derselben universellen Bedrohung ausgesetzt waren, andererseits würden die Resultate nahelegen, dass es nicht primär die Bedürfnisse des Landes in Bezug auf die Exposition gegenüber COVID-19, die demografische Struktur oder die Kapazität des Gesundheitssystems sind, die die Geschwindigkeit der Einführung von nicht-pharmazeutischen Maßnahmen vorhersagen, sondern vielmehr die Anzahl der früheren Anwender in derselben Region.[45]

Bewertung der Maßnahme

Wirksamkeit als Instrument zur Pandemie-Eindämmung

Laut einer Studie aus dem April hat sich die Strategie der Massenquarantäne als wirksam erwiesen, um den COVID-19-Ausbruch in China einzudämmen und den Verlauf der Pandemie zu verlangsamen.[46] Unter Experten auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheit gibt es kontroverse Meinungen zur Wirksamkeit von Massenquarantänen. Dies wurde in China deutlich: Die WHO-China joint mission lobte ihre Wirksamkeit. Im Gegensatz dazu haben andere medizinische, epidemiologische und Experten der öffentlichen Gesundheit diese Einschätzung in Frage gestellt.[47]

Ein Argument der Befürworter von Massenquarantänen ist, dass sich durch eine Verkürzung der Dauer der Krise die Anzahl der COVID-19-Fälle verringern würde und sich somit die Phase, in der die Wirtschaft Störungen unterliegt, verkürzen lasse.[20]

John Ioannidis bezeichnete im März die Unter-Quarantäne-Stellung ganzer Städte unter alarmierenden Umständen als „extreme Maßnahmen unbekannter Wirksamkeit“. Im Rahmen der verordneten Massenquarantänen erfolgten Schulschließungen, Absagen von gesellschaftlichen Ereignissen, Einschränkung von Flugreisen, Maßnahmen zur Einreisekontrolle und Grenzschließungen. Jedoch würden gerade für die aggressivsten Maßnahmen empirische Belege fehlen. Eine systematische Übersichtsarbeit der Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von Atemwegsviren hätte unzureichende empirische Belege für Screening-Maßnahmen an Flughäfen und räumliche Distanzierung zur Verringerung der Ausbreitung von Epidemien ergeben. Ioannidis zitiert eine Metastudie von 2011,[48] nach der für einfache Hygeniemaßnahmen die stärksten empirischen Belege vorliegen würden.[49]

Laut einer systematischen Übersichtsarbeit, die im April in der Fachzeitschrift The Lancet erschien, stammen die empirischen Belege für die Wirksamkeit von Schulschließungen fast ausschließlich von Influenza-Ausbrüchen, bei denen die Übertragung des Virus in der Regel von Kindern gesteuert wird. Es sei unklar, ob Schulmaßnahmen bei Coronavirus-Ausbrüchen z. B. bedingt durch COVID-19 wirksam sind, bei denen die Übertragungsdynamik unterschiedlich zu sein scheint. Vier systematische Übersichtsarbeiten der Auswirkungen der Schulschließung auf Influenza-Ausbrüche oder Pandemien würden nahelegen, dass Schulschließungen eine nützliche Kontrollmaßnahme sein kann, obwohl die Wirksamkeit von Massenschulschließungen häufig gering ist. Jüngste Simulationsstudien zu COVID-19 würden voraussagen, dass Schulschließungen allein nur 2–4 % der Todesfälle verhindern würden, viel weniger als bei anderen Maßnahmen zur räumlichen Distanzierung.[50]

Nach Ross Upshur ist zu beachten, dass trotz Kontroversen über die Quarantäne es nicht abschließen geklärt ist bzw. kein Konsens darüber besteht, was eine wirksame Quarantäne ausmacht. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, dass die Quarantäne ordnungsgemäß durchgeführt wird. Barbera Macintyre et al. haben sich mit der Frage der Massenquarantäne im Zusammenhang mit Bioterrorismus befasst. Ihrer Ansicht nach ist die Wirksamkeit der Quarantäne fragwürdig und nicht massenhaft gerechtfertigt.[51]

Im Mai und Juni veröffentlichten die Zeitschriften Science und Nature eine Reihe von Simulationsstudien, die den „nicht-pharmazeutischen Maßnnahmen“ zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie eine hohe Wirkung bescheinigten. Eine in Science veröffentlichte Simulationsstudie von Wissenschaftlern des Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation untersuchte den Zusammenhang zwischen den politischen Maßnahmen in Deutschland und der Wachstumsrate der Infektionen. Sie kommt zum Ergebnis, dass die drei Anfang März aufeinander folgenden Maßnahmenpakete – das Absagen von Großereignissen mit mehr als 1000 Teilnehmer, die Schließung von Schulen, Kindertagesstätten und Geschäften und das Kontaktverbot und die Schließung aller nicht systemrelevanten Einrichtungen – jeweils mit einer sehr deutlichen Senkung der Neuinfektionen in Zusammenhang stehen. Alle drei zusammen waren laut der Studie notwendig, um das exponentielle Wachstum der Infektionszahlen zu stoppen.[52]

Eine in Nature veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern des Imperial College London schätze für elf europäische Länder den Effekt der Maßnahmen ausgehend von den Sterberaten. Sie kam zu dem Schluss, die Maßnahmen hätten einen sehr großen Effekt gehabt. Insbesondere ein allgemeiner Lockdown mit umfassenden Kontakt- und Bewegungsbeschränkungen für die gesamte Bevölkerung könne die Infektionsrate demnach um mehr als 80 % senken. Für Deutschland stellt die Studie fest, dass sich mit 0,85 % der Bevölkerung wesentlich weniger Personen infiziert hätten als in anderen großen europäischen Ländern. Das erklärt die Studie damit, dass in Deutschland zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Verbreitung der Pandemie mit den Interventionen begonnen worden sei. Völlig ohne Maßnahmen wären laut der Studie in Deutschland bis zum 4. Mai statt 7.000 Personen 570.000 Personen verstorben.[53] Eine zeitgleich in Nature veröffentlichte Studie der UC Berkeley modellierte den Einfluss von nicht-pharmazeutischen Interventionen in sechs Ländern (China, Südkorea, Italien, Frankreich, Iran, und den USA) ausgehend von den gemessenen Infektionsraten. Einzelne Maßnahmen wie Schulschließungen oder ein Verbot von Großveranstaltungen hatten demnach in verschiedenen Ländern unterschiedlich starke Effekte. Zusammengenommen wirkten die Maßnahmen aber überall stark und konnte bis Anfang April 530 Millionen Infektionen verhindern (davon 63 Millionen bestätigte Infektionen, der Rest Dunkelziffer).[54]

Die Ergebnisse blieben nicht unumstritten. Der Medizinstatistiker Gerd Antes erklärte am 16.6. im Deutschlandfunk, der Lockdown im März sei zwar als reine Vorsichtmaßnahme richtig gewesen, aber „sicherlich evidenzfrei“ beschlossen worden. Die Chance für eine systematische Begleitforschung sei allerdings verpasst worden, so dass man beim Wissen über die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen „ganz ganz schlecht“ dastehe.[55]

Nach einem Bericht der Internationalen Gesellschaft für Infektionskrankheiten ist die Anordnung einer Massenquarantäne ein sehr leistungsfähiges Instrument für die öffentliche Gesundheit, hat jedoch erhebliche komplexe Auswirkungen außerhalb des Bereichs der öffentlichen Gesundheit. Massenquarantänen würden einen großen Einfluss auf die Reduzierung der SARS-CoV-2-Übertragung haben. Der anfängliche R0-Wert habe bei 3,8 (2,4–5,6) gelegen, aber durch nicht-pharmazeutische Maßnahmen sei dieser Wert auf 0,44 (Norwegen)–0,82 (Belgien) gesunken, was einem Durchschnitt von 0,66 in 11 Ländern entspräche (eine Verringerung von 82 % im Vergleich zu den Werten vor den Maßnahmen).[56]

Der Virologe Christian Drosten weist die Kritik am Lockdown zurück. Nach ihm sei es „sicherlich nicht der Fall“, dass es den Shutdown nicht gebraucht hätte. Dabei verweist er auf das Präventionsparadox. Nach diesem würde eine Paradoxe Situation vorliegen, da die Shutdown-Maßnahmen durch einen Teil der Bevölkerung im Nachhinein angezweifelt wurden mit der Begründung, eine vorhergesagte Ausbreitung des Virus und die Überlastung des Gesundheitssystems habe nicht stattgefunden. Jedoch dienten die Maßnahmen ja gerade zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus und habe diese möglicherweise verhindert.[57]

Nach Johan Giesecke (Professor Emeritus am Karolinska-Institut) habe sich gezeigt, dass ein harter Lockdown alte und gebrechliche Menschen in Pflegeheimen nicht schützt. Er würde auch nicht die Sterblichkeit durch COVID-19 verringern, was evident sei, wenn man die Erfahrungen Großbritanniens mit denen der anderen europäischen Länder vergleichen würde. Maßnahmen zum Abflachen der Kurve könnten Auswirkungen haben, aber ein Lockdown würde die schwerwiegenden Fälle nicht verhindern, sondern nur in die Zukunft verschieben.[58]

Nach einer Studie, die die COVID-19-Pandemie in Frankreich untersuchte und darauf abzielte den Einfluss des Lockdowns und die Immunität in der Bevölkerung zu schätzen, kam zu dem Schluss, dass der Lockdown die Reproduktionszahl von 2,90 auf 0,67 reduzierte, was einer Reduktion um 77 % entspräche.[59]

Kosten-Nutzen-Verhältnis

Massenquarantänen bedingen erhebliche soziale, wirtschaftliche, psychologische und auch gesundheitliche Konsequenzen, sodass ihr Einsatz sorgsam abgewogen werden muss.[60] Wochenlange Ausgangssperren stören soziale Gewohnheiten und Beziehungen, Teile der Bevölkerung stehen unter dem Risiko, Erkrankungen wie Insulinresistenz, Muskelatrophie, einen erhöhten Blutdruck und Herzfrequenz, eine Fettlebererkrankung, nichtalkoholische Steatohepatitis oder Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie) zu erleiden.[61] Massenquarantäne, Selbstquarantäne und Isolation sind mit Depressionen, Wut und chronischem Stress verbunden. Während dieser Zeit wird zusätzlicher Stress durch längere Quarantänedauer, Frustration, Schlafmangel, sozialer Isolation, unzureichende Versorgung, unzureichende Informationen, finanzielle Verluste und Stigmatisierung verursacht. Darüber hinaus haben Menschen während des Ausbruchs Angst, krank zu werden oder selbst zu versterben. Diese negativen Gefühle sind mit systemischen Entzündungen und endothelialen Dysfunktionen sowie der Tendenz verbunden, einen ungesunden Lebensstil anzunehmen.[62][63] Laut einer Studie der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig seien Quarantänemaßnahmen belastende Lebensereignisse. Der Zusammenhang zwischen belastenden Lebensereignissen und negativen Folgen für die psychosoziale Gesundheit sei lange belegt. Räumliche Trennung von nahestehenden Personen, der Verlust der Freiheit, die Unsicherheit über den Krankheitsstatus sowie Langeweile und Einsamkeit würden dramatische Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben können. Ebenfalls könne die Ungewissheit über die Dauer der Kontaktbeschränkung sich negativ auf die psychische Verfassung auswirken. Aus der Perspektive der öffentlichen Gesundheit sei es wichtig, den potenziellen Nutzen einer obligatorischen Massenquarantäne sorgfältig gegen die psychosozialen Folgen und etwaige assoziierte langfristige Kosten abzuwägen.[64]

Laut einer Studie unter Beteiligung des University College London und der Forschungsstelle zu Behandlungsdaten für Krebspatienten DATA-CAN, die die Daten aus wichtigen Krebszentren in Großbritannien analysierte ging die Anzahl der Dringlichkeitsüberweisungen mit Verdacht auf Krebs von Hausärzten um rund 76 Prozent zurück. Der Analyse zufolge könnten nun rund 6000 Menschen mehr als im Durchschnittsjahr an Krebs versterben. Beziehe man alle derzeit mit Krebs lebenden Menschen ein, könne die Zahl zusätzlicher Todesfälle auf etwa 18.000 steigen.[65]

Laut eines Positionspapiers des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung von Christoph M. Schmidt würde ein allgemeiner Lockdown zwar den Erfahrungen der vergangenen Wochen zufolge die Gesundheit wirksam schützen können, aber gleichzeitig würde er unweigerlich das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in einer Art und Weise lähmen, die nicht über längere Zeit durchzuhalten wäre, da er erkennbar große Kollateralschäden anrichten würde.[66]

Massenquarantänen wirken sich vor allem auf das städtische Leben aus, während solche Maßnahmen in ländlich geprägten Gebieten bisweilen kaum spürbar sind. Die verschafft wohlhabenden Stadtbewohnern einen Anreiz, vor Verhängung solcher Maßnahmen sich in Zweitwohnsitze auf dem Land zu begeben. Weniger betuchte Kreise versuchen wenn möglich ebenfalls zeitweise bei Verwandten auf dem Land unterzukommen. Dies birgt das Risiko, die Krankheit weiter zu verteilen und die ländliche Infrastruktur durch die zusätzlichen Bewohner zu belasten.[67][68]

Die Auswirkungen von Massenquärantänen betreffen überproportional stark die Angehörigen niederer gesellschaftlichen Schichten, für die der dauernde Aufenthalt in ihren kleinen Wohnungen deutlich belastender erscheint als für die Bessergestellten, welche oft Häuser mit Gärten bewohnen. Gleichzeitig haben Angehörige der Arbeiterklasse eher Einkommenseinbussen oder Arbeitsplatzverlust zu rechnen als Angestelltenkreise, die ihre Tätigkeit auch in Teleheimarbeit ausüben können und deren Arbeitsplätze weniger von kurzfristigen Konjunkturschwankungen betroffen sind.[69]

Laut einer Studie ließe sich ebenso durch ein sogenanntes digitales „Contact Tracing(Rückverfolgung von Infektionsketten) die COVID-19-Pandemie eindämmen. Somit ließen sich Massenquarantänen vermeiden, die mit negativen gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung verbunden sein können.[70][71] Im Unterschied zur Massenquarantäne, bei der eine große Anzahl von Personen (die möglicherweise infiziert sind oder nicht) unter Quarantäne gestellt werden, kann die Rückverfolgung von Infektionsketten („Contact Tracing“) die Quarantäne einer gezielteren Gruppe von Personen ermöglichen.[72]

Die medizinische Fachzeitschrift The BMJ veröffentlichte eine Pro- und Kontra-Stellungnahme von Edward Melnick und John Ioannidis zu der Frage, ob die Lockdown-Maßnahmen der Regierungen verlängert werden sollten. Dabei argumentiert Melnick, dass aufgrund der Abwesenheit eines sicheren und effektiven Impfstoffs, einer sicheren Behandlung oder einer sicheren Prophylaxe nicht-pharmazeutische Interventionen die einzigen verfügbaren Optionen sind, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Massenquarantänen seien zwar mit Kosten, Risiken und Kollateralschäden verbunden, aber es sei zu verhindern, dass die Krankheit lokal endemisch werden kann. Die Anordnung einer Massenquarantäne sei die vergleichsweise drakonischste nicht-pharmazeutische Intervention. Bei erfolgreicher Implementierung würde sie aber die Krankheitsübertragung verringern, indem sie den menschlichen Kontakt begrenze. Dies belege eine historische Archivanalyse von 43 Städten in der Grippepandemie von 1918–19, die einen starken Zusammenhang zwischen Massenquarantänen und verzögerten oder verringerten Sterblichkeitsraten sowie verringerter kumulativer Todesfälle zeige. Eine frühere Implementierung und längere Massenquarantänen seien auch mit einer verringerten Gesamtmortalität verbunden gewesen. Darauf erwidert Ioannidis, dass jedoch die meisten, wenn nicht alle Todesfälle durch COVID-19 auch dann noch auftreten würden, wenn die Maßnahmen gelockert werden – es sei denn, es würden wirksame Behandlungen und/oder Impfstoffe auftreten. Zudem würden die Grundprinzipien von Lockdown bis Flatten the curve! die Saisonalität ignorieren und sich auf 100 Jahre alte Beobachtungsdaten einer Pandemie von 1918 mit einem 100-mal höheren Infizierten-Verstorbenen-Anteil als COVID-19 stützen. Durch Massenquarantänen würden Kindesmissbrauch und häusliche Gewalt zunehmen. Unwohlsein und gesellschaftlicher Zerfall könnten ebenfalls voranschreiten, mit unabsehbaren Folgen wie Unruhen oder gar Kriegen. Massenquarantänen seien zu Anfang der Krise eine verzweifelte Entscheidungen gewesen, für die man durchaus argumentieren hätten können als man wenig über COVID-19 wusste. Jetzt aber gelte es sie zu vermeiden und schrittweise zu entfernen. Andernfalls sei bei verlängerten Massenquarantänen mit einem „Massensuizid“ zu rechnen.[73] Es sei allgemein bekannt, dass die Selbstmordrate mit jedem 1 %igen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 1 % steigt.[74]

John Ioannidis warnte zudem vor den „potenziell ungeheuren sozialen und finanziellen“, damit auch gesundheitlichen Konsequenzen der Unterbrechung von Kontakten und Wirtschaftsbeziehungen. Je nach Szenario könnten diese möglicherweise viel gravierender sein als die direkten Folgen des Virus.[75]

Der Epidemiologe Marc Lipsitch sieht die Beispiele plötzlicher schwerer Krankheitsverläufe in Wuhan und Italien als Folge verspäteter Reaktionen auf die Krise. Lipsitch erkennt einen weitgehenden Konsens unter Epidemiologen, dass räumliche Distanzierung vorübergehend die einzige Möglichkeit sei, eine Überforderung des Gesundheitssystems zu vermeiden und die Zeit zu nutzen, andere Maßnahmen gegen das Virus zu entwickeln. Dennoch gibt er Ioannidis dahingehend recht, dass weitere Daten zu einer sicheren Bewertung benötigt werden.[76]

Laut Volkswirtschaftsprofessor Ulrich Schmidt hätten ohne Shutdown mehr Leben gerettet werden können. Aus früheren Krisen würde man wissen, dass die Betroffenen psychische Belastungen erleiden, die im Durchschnitt die Lebenszeit verkürzt.[77]

Nancy Kass und James Childress entwickelten Rahmenbedingungen für die ethische Bewertung von Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. In ihrem Rahmenwerk spielt die Wirksamkeit einer Intervention eine wichtige Rolle bei der Rechtfertigung von Interventionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Dies sei jedoch ein zweischneidiges Schwert. Eine Einschränkung des Handelns aufgrund fehlender Wirksamkeitsnachweise würde die Public-Health-Reaktion erheblich beeinträchtigen – und möglicherweise zur weiteren Übertragung von Krankheiten führen. Da die Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens mit diesen schwierigen Dilemmata konfrontiert sind, sei es wichtig, dass sie sich auf die Seite der öffentlichen Sicherheit stellen. Es wäre weitaus besser, sich für unnötige Quarantäne zu verteidigen, als nicht zu handeln und Personen einer vermeidbaren Krankheit mit anschließender Morbidität und Mortalität auszusetzen.[78]

Eine am 13. Mai erschienene Studie von ifo Institut für Wirtschaftsforschung und Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung stellt fest, dass Gesundheitsschutz durch einen Lockdown und wirtschaftliche Entwicklung nicht in direktem Gegensatz stehen. Sowohl ein sehr harter Lockdown als auch eine zu starke Lockerung der Maßnahmen könnten die wirtschaftliche Entwicklung stark einschränken. Den geringsten wirtschaftlichen Schaden vermuteten die Autoren für Deutschland bei einer leichten, schrittweisen Lockerung der Anfang Mai geltenden Beschränkungen und einer Reproduktionszahl von ca. 0,75.[79]

Aussagen der WHO

In Hinblick auf die Eindämmungsmaßnahmen hängen Maßnahmen zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit von der jeweiligen Infektionskrankheit ab. In der COVID-19-Pandemie empfahl die WHO nachdrücklich, bestätigte Infektionen zu isolieren und ihre Kontakte unter Quarantäne zu stellen; jedoch empfahl sie keine Massenquarantänen.[80] Inmitten der Coronavirus-Pandemie verhängten viele Länder auf der ganzen Welt Massenquarantänen auf dominoähnliche Weise. Obwohl die WHO sie selbst in der gegenwärtigen Pandemie nie empfohlen hat, sieht sie diese Möglichkeit einer Anordnung vor.[81] Die WHO gibt allerdings keine allgemeinen Ratschläge, ob die dramatischsten Menschenrechtsbeschränkungen, d. h. Massenquarantänen, gerechtfertigt sind oder nicht.[82]

In Bezug auf die derzeitigen Massenquarantänen hat die WHO einen ambivalenten Ansatz gewählt. Einerseits hat sie die Regierung Chinas und Italiens für ihre bevölkerungsweiten Maßnahmen gelobt. Gleichzeitig umfassen die Standardempfehlungen für die Reaktion auf Coronaviren nur individualisierte Quarantänen und Isolierungen.[83]

Menschenrechte

Laut einer Forschungsarbeit des Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht würden Quarantänen auf Bevölkerungsebene die Menschenrechte vor große Herausforderungen stellen. In Bezug auf das internationale Menschenrechtsgesetz sei es sehr schwierig, einer Person Beschränkungen aufzuerlegen, wenn mit dieser Person keine konkrete Gefahr oder ein konkretes Risiko verbunden ist. Es würde sich zeigen, dass Regierungen in Fällen, in denen sie Massenquarantänen verhängt haben, diese Maßnahme nicht auf die normale rechtliche Rechtfertigung gestützt haben, sondern es für notwendig gehalten haben, außergewöhnliche Befugnisse geltend zu machen. Zum Beispiel hätten dies Italien, Frankreich und Spanien in der aktuellen Coronavirus-Pandemie getan. Um die Einschränkung der ICCPR-Rechte zu rechtfertigen, müssen die Vertragsstaaten den Generalsekretär der Vereinten Nationen benachrichtigen.[84]

Weblinks

Wiktionary: Lockdown – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Brandon Michael Henry, Giuseppe Lippi u. a.: Health risks and potential remedies during prolonged lockdowns for coronavirus disease 2019 (COVID-19). In: Diagnosis. 7. April 2020, S. 1, doi:10.1515/dx-2020-0041 (englisch, degruyter.com).

Einzelnachweise

  1. Richard Schabas: Commentary: Severe acute respiratory syndrome: Did quarantine help? In: Canadian Journal of Infectious Diseases and Medical Microbiology. Band 15, Nr. 4, Juli–August 2004, S. 204 (englisch; PDF: 1,1 MB auf hindawi.com).
  2. Troy Day et al.: When is quarantine a useful control strategy for emerging infectious diseases?. In: American Journal of Epidemiology (2006), S. 480.
  3. Troy Day et al.: When is quarantine a useful control strategy for emerging infectious diseases?., In: American Journal of Epidemiology (2006), S. 1.
  4. Hermann Feldmeier: Psychosoziale Aspekte bei Quarantäne. In: Koordinierter Sanitätsdienst. Informationsschrift über den KSD in der Schweiz. 23. Jahrgang, Nr. 3, 2005, ISSN 1660-9514, S. 44–47 (PDF-Datei; 2,3 MB).
  5. Brandon Michael Henry, Giuseppe Lippi u. a.: Health risks and potential remedies during prolonged lockdowns for coronavirus disease 2019 (COVID-19). In: Diagnosis. 7. April 2020, S. 1, doi:10.1515/dx-2020-0041 (englisch, degruyter.com).
  6. Garima Singh et al.: A study on mental health and well-being of individuals amid COVID-19 pandemic lockdown. (2020). S. 753.
  7. Leonard E. G. Mboera et al.: Mitigating lockdown challenges in response to COVID-19 in Sub-Saharan Africa. International Journal of Infectious Diseases. (2020), S. 1.
  8. Brandon Michael Henry, Giuseppe Lippi u. a.: Health risks and potential remedies during prolonged lockdowns for coronavirus disease 2019 (COVID-19). In: Diagnosis. 7. April 2020, S. 1, doi:10.1515/dx-2020-0041 (englisch, degruyter.com).
  9. David Ruch: Kampf gegen Coronavirus: Wie extrem kann es noch werden? In: T-online.de. 17. März 2020, abgerufen am 19. April 2020.
  10. Apoorva Mandavilli: SARS epidemic unmasks age-old quarantine conundrum. (2003).
  11. Troy Day et al.: When is quarantine a useful control strategy for emerging infectious diseases?., In: American Journal of Epidemiology (2006), S. 480.
  12. Katherine Hunting, Brenda L. Gleason: Essential case studies in public health: Putting public health into practice. Jones & Bartlett Publishers, 2011. S. 9
  13. Armin Bogdandy, Pedro Villarreal: International law on pandemic response: a first stocktaking in light of the coronavirus crisis. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Preprint Research Paper 2020-07 (2020). S. 28.
  14. https://web.archive.org/web/20140902074256/http://www.zeit.de:80/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-08/ebola-liberia-quarantaene zeit.de
  15. https://web.archive.org/web/20140823214622/http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-08/ebola-liberia-west-point-sierra-leone zeit.de
  16. Deutsche Welle: China setzt auf Massen-Quarantäne gegen Corona-Virus. abgerufen am 9. April 2020.
  17. KBS World: China beendet Isolation von Wuhan, 8. April 2020, Abruf am 13. April 2020.
  18. Wolfram Weimer: Person der Woche: Stefan Löfven – Macht Schweden es klüger? n-tv.de, 31. März 2020, Abruf am 13. April 2020.
  19. Deutsche Welle (www.dw.com): How has Taiwan kept its coronavirus infection rate so low? In: dw.com. 9. April 2020, abgerufen am 21. Juli 2020.
  20. a b c Jonathan Karnon: A Simple Decision Analysis of a Mandatory Lockdown Response to the COVID-19 Pandemic. In: Applied Health Economics and Health Policy. 5. April 2020, S. 1–3, hier S. 1, PMC 7130451 (freier Volltext).
  21. Jonathan Karnon: A Simple Decision Analysis of a Mandatory Lockdown Response to the COVID-19 Pandemic. In: Applied Health Economics and Health Policy (2020), S. 2. PMC 7130451 (freier Volltext)
  22. Brandon Michael Henry, Giuseppe Lippi u. a.: Health risks and potential remedies during prolonged lockdowns for coronavirus disease 2019 (COVID-19). In: Diagnosis. 7. April 2020, S. 2, doi:10.1515/dx-2020-0041 (englisch, degruyter.com).
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  24. Jonathan Karnon: A Simple Decision Analysis of a Mandatory Lockdown Response to the COVID-19 Pandemic. In: Applied Health Economics and Health Policy (2020), S. 1. PMC 7130451 (freier Volltext)
  25. Leonard E. G. Mboera et al.: Mitigating lockdown challenges in response to COVID-19 in Sub-Saharan Africa. International Journal of Infectious Diseases. (2020), S. 308.
  26. Jiayu Li und Federico Tartarini: Changes in Air Quality during the COVID-19 Lockdown in Singapore and Associations with Human Mobility Trends. Aerosol and Air Quality Research 20 (2020), S. 1.
  27. Julie Aurelio: Eased lockdown till May 31 in Metro Manila, Cebu City, Laguna In: Inquirer, 13. Mai 2020 
  28. Eva Quadbeck: Weltärztepräsident Montgomery: „Ein Lockdown ist eine politische Verzweiflungsmaßnahme“. In: RP-online.de. Abgerufen am 20. März 2020 (hinter einer Paywall).
  29. Annette Klosa-Kückelhaus: Shutdown, Lockdown und Exit. (2020), S. 1.
  30. Annette Klosa-Kückelhaus: Neuer Wortschatz rund um die Coronapandemie., Stichwort: Lockdown., abgerufen am 9. August 2020.
  31. Leonard E. G. Mboera et al.: Mitigating lockdown challenges in response to COVID-19 in Sub-Saharan Africa. International Journal of Infectious Diseases. (2020), S. 309.
  32. Leonard E. G. Mboera et al.: Mitigating lockdown challenges in response to COVID-19 in Sub-Saharan Africa. International Journal of Infectious Diseases. (2020), S. 308.
  33. Annette Klosa-Kückelhaus: Shutdown, Lockdown und Exit. (2020), S. 1.
  34. Bundesrat verlängert Lockdown um eine Woche In: Schweizer Radio und Fernsehen vom 8. April 2020
  35. Ulrich Schultz-Venrath: Die SARS-CoV-2-Pandemie als Anti-Gruppen-Ereignis. (2020), 104-10, hier: S. 105.
  36. Jörn Seidel: Lockdown und Shutdown - angemessene Begriffe? In: WDR vom 23. Juni 2020, abgerufen am 9. August 2020.
  37. Lennart Garbes: Sprache und Corona – Präzision, Politisierung und gefühlte Wirklichkeit. In: rbb24 vom 18. Juli 2020, abgerufen am 11. August 2020.
  38. Jörn Seidel: Lockdown und Shutdown - angemessene Begriffe? In: WDR vom 23. Juni 2020, abgerufen am 11. August 2020.
  39. Roland Roth: Demokratie und Bürgerbeteiligung in Zeiten von COVID-19. (2020) S. 11.
  40. Leonard E. G. Mboera et al.: Mitigating lockdown challenges in response to COVID-19 in Sub-Saharan Africa. International Journal of Infectious Diseases. (2020), S. 308.
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  56. Pamela Bailey und Richard P. Wenzel: The Importance of Non-pharmacologic Interventions for the Prevention OF COVID-19 Transmission. In: International Society for Infectious Diseases. S. 4 ff.
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  60. Troy Day et al.: When is quarantine a useful control strategy for emerging infectious diseases?., In: American Journal of Epidemiology (2006).
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  62. Ralph Hertwig, Mattea Dallacker, Jutta Mata: Isolation: Was Massenquarantäne mit uns macht. In: Zeit Online. 1. April 2020, abgerufen am 20. April 2020 (Gastbeitrag).
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  64. Susanne Röhr et al.: Psychosoziale Folgen von Quarantänemaßnahmen bei schwerwiegenden Coronavirus-Ausbrüchen: ein Rapid Review. Psychiatrische Praxis 47.04 (2020). 179–189. S. 180.
  65. RedaktionsNetzwerk Deutschland: Lockdown-Folgen: Mehr Krebstote als sonst erwartet. 29. April 2020, abgerufen am 26. Mai 2020.
  66. Christoph M. Schmidt: Vorwärts mit Corona-Dashboard., S. 3.
  67. Thomas Vitzthum: Corona: Der Verlust der Freiheit in den Städten. In: welt.de. 24. März 2020, abgerufen am 11. Juni 2020.
  68. Heike Buchter: Quarantäne: Hamsterkäufe auf hohem Niveau. In: zeit.de. 18. März 2020, abgerufen am 11. Juni 2020.
  69. @1@2Vorlage:Toter Link/www.zeit.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2020. Suche in Webarchiven) zeit.de
  70. Deutsches Ärzteblatt: Digitales „Contact Tracing“ könnte SARS-CoV-2 aufhalten. abgerufen am 9. April 2020.
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  72. Selena Simmons-Duffin: How Contact Tracing Works And How It Can Help Reopen The Country., In: NPR, abgerufen am 15. April 2020.
  73. Edward R Melnick, John Ioannidis: Should governments continue lockdown to slow the spread of covid-19? 3. Juni 2020, abgerufen am 12. August 2020.
  74. Perspectives on the Pandemic IV: An Update with Dr. John Ioannidis, Stanford University: April 17th, 2020. thepressandthepublic.com, abgerufen am 19. Mai 2020.
  75. John P. A. Ioannidis: A fiasco in the making? As the coronavirus pandemic takes hold, we are making decisions without reliable data. In: www.statnews.com. 17. März 2020, abgerufen am 20. März 2020.
  76. Marc Lipsitch: We know enough now to act decisively against Covid-19. Social distancing is a good place to start. In: www.statnews.com. 18. März 2020, abgerufen am 20. März 2020.
  77. Ulrich Schmidt: Warum wir über den Wert des Lebens reden müssen. In: Wirtschaftswoche. Wirtschaftswoche, 13. Mai 2020, abgerufen am 30. Mai 2020.
  78. Ross Upshur: The Ethics of Quarantine. AMA Journal of Ethics. (2003), 393–395 S. 394.
  79. Florian Dorn, Sahamoddin Khailaie, Marc Stöckli, Sebastian Binder, Berit Lange, Andreas Peichl, Patrizio Vanella, Timo Wollmershäuser, Clemens Fuest, Michael Meyer-Hermann: Das gemeinsame Interesse von Gesundheit und Wirtschaft: Eine Szenarienrechnung zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Eine gemeinsame Studie des ifo Instituts (ifo) und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI). In: ifo Institut für Wirtschaftsforschung (Hrsg.): ifo Schnelldienst Digital. Nr. 6, 2020 (9 S., ifo.de [PDF]).
  80. Armin Bogdandy, Pedro Villarreal: International law on pandemic response: a first stocktaking in light of the coronavirus crisis. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Preprint Research Paper 2020-07 (2020). S. 18.
  81. Armin Bogdandy, Pedro Villarreal: International law on pandemic response: a first stocktaking in light of the coronavirus crisis. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Preprint Research Paper 2020-07 (2020). S. 19.
  82. Armin Bogdandy, Pedro Villarreal: International law on pandemic response: a first stocktaking in light of the coronavirus crisis. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Preprint Research Paper 2020-07 (2020). S. 20.
  83. Armin Bogdandy, Pedro Villarreal: International law on pandemic response: a first stocktaking in light of the coronavirus crisis. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Preprint Research Paper 2020-07 (2020). S. 23.
  84. Armin Bogdandy, Pedro Villarreal: International law on pandemic response: a first stocktaking in light of the coronavirus crisis. Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Preprint Research Paper 2020-07 (2020). S. 19.