„305. Infanterie-Division (Wehrmacht)“ – Versionsunterschied

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==== Anmarsch nach Stalingrad, 3. September – 13. Oktober 1942 ====
==== Anmarsch nach Stalingrad, 3. September – 13. Oktober 1942 ====
{{Siehe auch|Angriff auf Stalingrad}}
Unter dem Kommando von [[Generalmajor]] [[Kurt Oppenländer]] war die Division während der [[Schlacht von Stalingrad]] dem VIII. Armeekorps unterstellt und verteidigte in der Anfangsphase am 3. September 1942 den Brückenkopf von Kletskaia im Sektor der Ortschaft Kotluban. Dort sollte die 305. Division die [[384. Infanterie-Division (Wehrmacht)|384. Infanterie-Division]] ablösen, die während der Schlachten östlich des Dons schwere Verluste erlitten hatte. In diesem Korridor zwischen [[Don (Asowsches Meer)|Don]] und [[Wolga]] wurde die Nordflanke der 6. Armee durch eine starke Ansammlung von Verbänden der [[Rote Armee|Roten Armee]] bedroht.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=David M. Glantz |Titel=Armageddon in Stalingrad: September–November 1942 |Verlag=University of Kansas Press |Ort=Lawrence |Datum=2009 |Reihe=The Stalingrad Trilogy |BandReihe=2}}</ref>{{Rp|31–40}} Während der ersten Kotluban-Offensive unter General [[Georgi Konstantinowitsch Schukow|Schukow]] vom 3. bis zum 12. September 1942 versuchten Teile der [[24. Armee (Rote Armee)|24. Armee]] und [[4. Panzerarmee (Rote Armee)|4. Panzerarmee]] im Sektor Vertiachii-Samofalowka vergeblich, die starke Verteidigungslinie der 305. und 76. Infanterie-Divisionen zu durchdringen.<ref name=":1" />{{Rp|48&102}}
Unter dem Kommando von [[Generalmajor]] [[Kurt Oppenländer]] war die Division während der [[Schlacht von Stalingrad]] dem VIII. Armeekorps unterstellt und verteidigte in der Anfangsphase am 3. September 1942 den Brückenkopf von Kletskaia im Sektor der Ortschaft Kotluban. Dort sollte die 305. Division die [[384. Infanterie-Division (Wehrmacht)|384. Infanterie-Division]] ablösen, die während der Schlachten östlich des Dons schwere Verluste erlitten hatte. In diesem Korridor zwischen [[Don (Asowsches Meer)|Don]] und [[Wolga]] wurde die Nordflanke der 6. Armee durch eine starke Ansammlung von Verbänden der [[Rote Armee|Roten Armee]] bedroht.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=David M. Glantz |Titel=Armageddon in Stalingrad: September–November 1942 |Verlag=University of Kansas Press |Ort=Lawrence |Datum=2009 |Reihe=The Stalingrad Trilogy |BandReihe=2}}</ref>{{Rp|31–40}} Während der ersten Kotluban-Offensive unter General [[Georgi Konstantinowitsch Schukow|Schukow]] vom 3. bis zum 12. September 1942 versuchten Teile der [[24. Armee (Rote Armee)|24. Armee]] und [[4. Panzerarmee (Rote Armee)|4. Panzerarmee]] im Sektor Vertiachii-Samofalowka vergeblich, die starke Verteidigungslinie der 305. und 76. Infanterie-Divisionen zu durchdringen.<ref name=":1" />{{Rp|48&102}}


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Zwischen dem 28. und 29. Oktober 1942 drangen deutsche Infanteristen mit Maschinenpistolen in die Straße Nowoselskaja östlich der Geschützfabrik vor und gelangten in kleinen Gruppen bis zum Wolgaufer, wo sie im Nahkampf vernichtet wurden. Die 305. Infanterie-Division berichtete von 300 Gefallenen und einer aktuellen Infanteriestärke von 1200 Soldaten.<ref name=":1" />{{Rp|512&518}}
Zwischen dem 28. und 29. Oktober 1942 drangen deutsche Infanteristen mit Maschinenpistolen in die Straße Nowoselskaja östlich der Geschützfabrik vor und gelangten in kleinen Gruppen bis zum Wolgaufer, wo sie im Nahkampf vernichtet wurden. Die 305. Infanterie-Division berichtete von 300 Gefallenen und einer aktuellen Infanteriestärke von 1200 Soldaten.<ref name=":1" />{{Rp|512&518}}

Am 1. November 1942 wurde der Divisionskommandeur Oppenländer durch Oberst [[Bernhard Steinmetz (Offizier)|Bernhard Steinmetz]] als Divisionskommandeur abgelöst.<ref>{{Literatur |Autor=Samuel W. Mitcham |Titel=German Order of Battle: 291st–999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in World War II |Verlag=Stackpole Books |Datum=2007 |ISBN=9780811734370 |Kapitel=305th Infantry Division}}</ref>


==== Unternehmen ''Hubertus,'' 9. – 19. November 1942 ====
==== Unternehmen ''Hubertus,'' 9. – 19. November 1942 ====
{{Siehe auch|Unternehmen Hubertus}}[[Datei:Operation Hubertus Angriffsplan Pioniere.jpg|mini|Unternehmen ''Hubertus'', deutscher Angriffsplan; das Hauptquarter der 305. Infanterie-Division ist auf der Karte sichtbar.]]
{{Siehe auch|Unternehmen Hubertus}}
Die langsamen und verlustreichen deutschen Fortschritte sowie der nahende Winter 1942/43 sorgten im Hauptquartier der Heeresgruppe Süd für Unruhe. Abhilfe erhofften sich die deutschen Befehlshaber vom [[Unternehmen Hubertus]], dem letzten großangelegten Verusch, die sowjetischen Verteidiger vom Westufer der Wolga zu vertreiben und damit Stalingrad zu sichern. Hierzu wurden alle Pionier-Bataillone der Heeresgruppe B herangezogen, auch das Pionier-Bataillon 305 der 305. Infanterie-Division.<ref>{{Literatur |Autor=Robert M. Citino |Titel=The Wehrmacht Retreats: Fighting a Lost War, 1943 |Verlag=University Press of Kansas |Ort=Lawrence |Datum=2012 |ISBN=9780700618262}}</ref>{{Rp|24f.}}[[Datei:Operation Hubertus Angriffsplan Pioniere.jpg|mini|Unternehmen ''Hubertus'', deutscher Angriffsplan; das Hauptquarter der 305. Infanterie-Division ist auf der Karte sichtbar.]]
Die langsamen und verlustreichen deutschen Fortschritte sowie der nahende Winter 1942/43 sorgten im Hauptquartier der Heeresgruppe Süd für Unruhe. Abhilfe erhofften sich die deutschen Befehlshaber vom [[Unternehmen Hubertus]], dem letzten großangelegten Verusch, die sowjetischen Verteidiger vom Westufer der Wolga zu vertreiben und damit Stalingrad zu sichern. Hierzu wurden alle Pionier-Bataillone der Heeresgruppe B herangezogen, auch das Pionier-Bataillon 305 der 305. Infanterie-Division.<ref>{{Literatur |Autor=Robert M. Citino |Titel=The Wehrmacht Retreats: Fighting a Lost War, 1943 |Verlag=University Press of Kansas |Ort=Lawrence |Datum=2012 |ISBN=9780700618262}}</ref>{{Rp|24f.}} Während des Unternehmens Hubertus würden 5 der 12 Divisionen des LI. Armeekorps ([[79. Infanterie-Division (Wehrmacht)|79.]], [[94. Infanterie-Division (Wehrmacht)|94.]], 305., [[389. Infanterie-Division (Wehrmacht)|389. Infanterie-Divisionen]] und [[100. Jäger-Division (Wehrmacht)|100. Jäger-Division]]) insgesamt 9409 Verluste erleiden.<ref name=":1" />{{Rp|657–662}}

In der ursprünglichen Planung für Hubertus und die damit verbundene Beseitigung der letzten sowjetischen Brückenköpfe am westlichen Wolgaufer im November 1942 wollte Paulus ursprünglich die stark abgenutzte 305. Infanterie-Division durch die 24. Panzer-Division ersetzen und die Grenadiere für eine Ruhephase von der Front abziehen. Diese Pläne wurden mangels Reserven und Alternativen revidiert und die 305. Infanterie-Division erhielt nach Verstärkung durch Sturmpionier-Bataillone den Auftrag, den Bereich von der Fabrik „Barrikaden“ bis zum Wolgaufer im Norden der Landezone der 62. Armee zu erobern. Dazu erhielt die 305. Infanterie-Division zwei Pionier-Bataillone, ein [[Sturmgeschütz]]-Bataillon und eine Panzerschwadron der 24. Panzer-Division. für die Operation am 11. November 1942.<ref name=":1" />{{Rp|611–621}} Am 1. November 1942 wurde der Divisionskommandeur Oppenländer durch Oberst [[Bernhard Steinmetz (Offizier)|Bernhard Steinmetz]] als Divisionskommandeur abgelöst.<ref>{{Literatur |Autor=Samuel W. Mitcham |Titel=German Order of Battle: 291st–999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in World War II |Verlag=Stackpole Books |Datum=2007 |ISBN=9780811734370 |Kapitel=305th Infantry Division}}</ref>
In der ursprünglichen Planung für Hubertus und die damit verbundene Beseitigung der letzten sowjetischen Brückenköpfe am westlichen Wolgaufer im November 1942 wollte Paulus ursprünglich die stark abgenutzte 305. Infanterie-Division durch die 24. Panzer-Division ersetzen. Diese Pläne wurden mangels Reserven revidiert und die 305. Division erhielt nach Verstärkung durch Sturmpionier-Bataillone den Auftrag, den Bereich von der Fabrik „Barrikaden“ bis zum Wolgaufer im Norden der Landezone der 62. Armee zu erobern. Dazu wurde die 305. Infanterie-Division durch zwei Pionier-Bataillone, ein [[Sturmgeschütz]]-Bataillon und eine Panzerschwadron der 24. Panzer-Division verstärkt.<ref name=":1" />{{Rp|611–621}}


Am 10. November 1942 wurde die gesamte Geschützfabrik „Barrikaden“ von deutschen Truppen eingenommen; nur im Abschnitt hinter der Fabrik und am Wolgaufer befanden sich noch Stellungen der 62. Armee. Am 11. November 1942 ging die 305. Infanterie-Division für ihren letzten Angriff in Stalingrad vor, wobei die Sturmpioniere die Vorhut bildeten.<ref name=":1" />{{Rp|634&644}}
Am 10. November 1942 wurde die gesamte Geschützfabrik „Barrikaden“ von deutschen Truppen eingenommen; nur im Abschnitt hinter der Fabrik und am Wolgaufer befanden sich noch Stellungen der 62. Armee. Am 11. November 1942 ging die 305. Infanterie-Division für ihren letzten Angriff in Stalingrad vor, wobei die Sturmpioniere die Vorhut bildeten.<ref name=":1" />{{Rp|634&644}}


An der rechten Grenze ging Regiment 577 am 11. November 1942 zusammen mit Pionier-Bataillon 336 gegen die Schützen-Regimenter 344 und 650 vor, Regiment 578 gegen die Hauptmacht der 138. Schützen-Division und Regiment 576 in der Mezenskaja-Straße gegen Truppen der 95. Schützen-Division. Insgesamt fünf Infanterie-Regimenter der 305. und 389. Divisionen erkämpften sich ihren Weg in Richtung Wolga durch abschüssiges Gelände voller Trümmer. Den Hauptangriff führte Steinmetz’ 305. Infanterie-Division mit dem Infanterie-Regiment 576 und 578 am rechten Flügel und im Zentrum mit dem Ziel, die Erdöltanks am Wolgaufer zu zerstören.
An der rechten Grenze ging Regiment 577 am 11. November 1942 zusammen mit Pionier-Bataillon 336 gegen die Schützen-Regimenter 344 und 650 vor, Regiment 578 gegen die Hauptmacht der 138. Schützen-Division und Regiment 576 in der Mezenskaja-Straße gegen Truppen der 95. Schützen-Division. Insgesamt fünf Infanterie-Regimenter der 305. und 389. Divisionen erkämpften sich ihren Weg in Richtung Wolga durch abschüssiges Gelände voller Trümmer. Hierbei rückte die 305. Division im Zentrum und auf dem rechten Flügel vor, um die sowjetischen Erdöltanks am Flussufer zu zerstören. Das Regiment 577 und das Pionier-Bataillon 336 sollten südlich der Ziegelei die sowjetischen Truppen bis zum Haus Nr. 78 zurückwerfen, machten jedoch nur geringe Fortschritte. Etwa 400 Meter vom Flussufer entfernt hatten sich Verbände der Roten Armee in einer Apotheke und dem Kommissarshaus verschanzt, wobei sich im letzteren das Hauptquartier der sowjetischen 308. Schützen-Division unter [[Iwan Iljitsch Ljudnikow]] befand. Durch einen Überraschungsangriff konnte das Regiment 578 in hohem Tempo in die Umgebung der Apotheke gelangen, aber die sowjetische Verteidigung um das Kommissarshaus und damit das Divisionshauptquartier der 308. Division hielt den Angriffen des Pionier-Bataillons 50 stand. Bei Nachteinbruch berichtete die 305. Division, sie hätte 2.000 sowjetische Soldaten östlich der Geschützfabrik eingekesselt und beabsichtige deren Vernichtung. Zwar hatten die Wehrmachtssoldaten drei Gebäude auf insgesamt 400 Quadratmetern erobert und einen Keil zwischen die sowjetischen Division 95 und 138 getrieben, jedoch hatten die 305. und 389. Division dafür insgesamt 445 Verluste zu beklagen, was die ohnehin geringe Kampfstärke der Verbände weiter verringerte.<ref name=":1" />{{Rp|646–655}}[[Datei:Friederich Winkler, 305. ID, Stalingrad, fabbrica 'Barricate'.jpg|mini|Soldaten der Division bei Stalingrad, 12. November 1942.]]


Am 12. November konnte die Kampfkraft der Angriffe des Vortages nicht wiederholt werden; kleinere Spähtrupps im Bereich der Öltanks wurden durch sowjetische Gegenangriffe bedrängt, wobei die 305. Division an diesem Gefechtstag 21 Tote und 21 Verwundete erlitt. Das Regiment 578 wurde wiederum verstärkt, um den Angriff auf das Kommissarhaus zu wiederholen, welches wegen seiner immer heftigen Bedrängung durch deutsche Verbände mittlerweile als „Ljudnikows Insel“ bezeichnet wurde.<ref name=":1" />{{Rp|657–662}}
Auf dem Weg der Sturmgruppe von Infanterie-Regiment 578 und PiBtl. 50 lagen zwei Schlüsselgebäude der sowjetischen Verteidigung: die Apotheke und das Kommissarshaus, beide 400 Meter von der Wolga entfernt. Im Kommissarshaus befand sich das Hauptquartier von Generalmajor [[Iwan Iljitsch Ljudnikow|Ljudnikow]], Kommandant der 308. Schützen-Division. Infanterie-Regiment 576 und PiBtl. 294 bahnten sich ostwärts ihren Weg in die Mezenskaia Straße zwischen der Fabrik und einer größeren Balka, um an die Öltanks zu gelangen. Infanterie-Regiment 577 und PiBtl. 336 bildeten die kleinere Sturmgruppe und sollten die sowjetische Verteidigungslinie südlich der Ziegelei bis zum Haus Nr. 78 zurückwerfen, machten jedoch kaum Geländegewinne. In einem Überraschungsangriff gelang es den Grenadieren und Pionieren der Gruppe Infanterie-Regiment 578 rasch in die nähere Umgebung der Apotheke zu gelangen, während PiBtl. 50 keine Möglichkeit fand, in das Kommissarshaus einzudringen. Bei Anbruch der Nacht berichtete die 305. Infanterie-Division, sie habe 2000 Rotarmisten östlich der Fabrik „Barrikaden“ eingeschlossen und beabsichtige diese am nächsten Tag zu vernichten. Drei Gebäude wurden erobert und 400&nbsp;m² Boden östlich der Fabrik besetzt. Außerdem wurde angemerkt, dass hier andere Kampftechniken als bislang praktiziert zum Erfolg führen würden. Als Resultat des ersten Tages der Operation Hubertus wurden die Schornsteine der Fabrik zum Einsturz gebracht und ein Keil zwischen die 138. Schützen-Division und 95. Schützen-Division getrieben. Die Verluste in Höhe von 445 Soldaten der 305. Infanterie-Division und 389. Infanterie-Division waren ein hoher Preis für die geringen Geländegewinne.<ref name=":1" />{{Rp|646–655}}[[Datei:Friederich Winkler, 305. ID, Stalingrad, fabbrica 'Barricate'.jpg|mini|Soldaten der Division bei Stalingrad, 12. November 1942.]]Am 12. November 1942 ebbte die Wucht der Attacke des Vortages stark ab und es wurden hauptsächlich gewaltsame Aufklärungsaktionen im Gefechtsfeld unternommen, denen mit wütenden Gegenangriffen der Roten Armee schwerpunktmäßig in der Zone der Öltanks begegnet wurde. 21 Soldaten der 305. Infanterie-Division fielen dabei und 21 wurden schwer verwundet. 5 der 12 Divisionen des LI. Armeekorps ([[79. Infanterie-Division (Wehrmacht)|79.]], [[94. Infanterie-Division (Wehrmacht)|94.]], 305., [[389. Infanterie-Division (Wehrmacht)|389. Infanterie-Divisionen]] und [[100. Jäger-Division (Wehrmacht)|100. Jäger-Division]]) erlitten während dieser Phase der Schlacht 70 % der Gesamtverluste, also 9409 Soldaten. Infanterie-Regiment 578 wurde erneut verstärkt, um den Angriff auf das Kommissarshaus zu wiederholen. Der Fokus lag weiter auf der Eroberung des Abschnittes östlich von „Barrikady“, da die Kräfte im Stahlwerk „Roter Oktober“ für weitere Offensivbemühungen zu schwach waren. Im Bereich „Barrikady“ konzentrierten sich die Gefechte auf die Rohbauten wie Haus Nr. 78 und 79 im Bereich Pribaltiskaia Straße und Lenin-Prospekt.<ref name=":1" />{{Rp|657–662}}


Am 13. November gingen die Kämpfe gegen die eingezwängte sowjetische 138. Schützen-Division weiter. Das Bataillon II./578 (Major E. Rettenmaier) führte von der Apotheke und von Haus Nr. 79 aus einen Angriff gegen Ljudnikows Insel. Im Verlauf des Kampftages hatten die Deutschen vier weitere Gebäude erobert, bis schließlich auch das Kommissarshaus selbst durch Soldaten des Regiments 578 eingenommen werden konnte.<ref name=":1" />{{Rp|664–667}}[[Datei:Ludnikovs Island 16.-18.11.1942.jpg|mini|„Ljudnikows Insel“; gut erkennbar sind die 305. Infanterie-Division sowie die zugehörigen Regimenter 576, 577 und 578.]]Der Versuch, am 14. November 1942 vom Kommissarshaus zum Ufer der Wolga vorzustoßen, scheiterte am Abwehrfeuer der sowjetischen Infanterie und am Unterstützungsbeschuss der Artillerie am anderen Ufer des Flusses. Der Geländegewinn des 14. November betrug weniger als 10 Meter, bevor der Angriff wegen hoher Verluste am Abend abgebrochen werden musste.<ref name=":1" />{{Rp|664–667}}
Die 138. Schützen-Division war mittlerweile am 13. November 1942 von allen Seiten in ihrem als „Ludnikows Insel“ bezeichneten Geländeabschnitt eingekesselt. Major Eberhard Rettenmaier, Kommandeur des 2. Btl./Infanterie-Regiment 578 führte ausgehend von der Apotheke und Haus Nr. 79 den Angriff auf das Kommissarshaus. Auch in den Ruinen des P-förmigen Gebäudes entwickelten sich schwere Kämpfe. Am Abend hatten die Deutschen Haus Nr. 66, 77, 81 und das P-förmige Gebäude in ihrem Besitz. Im Laufe der mit ungewöhnlicher Härte und Verzweiflung geführten Gefechte fiel schließlich auch das Kommissarshaus durch Infanterie-Regiment 578.<ref name=":1" />{{Rp|664–667}}

[[Datei:Ludnikovs Island 16.-18.11.1942.jpg|mini|„Ludnikows Insel“, 16.–18. November 1942; gut erkennbar sind die 305. Infanterie-Division sowie die zugehörigen Regimenter 576, 577 und 578.]]
Bis zum 19. November wechselten einige Häuser entlang der Frontlinie den Besitzer, aber entscheidende Durchbrüche wurden in diesen fünf Tagen von keiner der Seiten erzielt.<ref name=":1" />{{Rp|671–706}}
Am 14. November 1942 versuchte Steinmetz' Division mit 3000 Soldaten den verbleibenden Uferstreifen zwischen Kommissarshaus und Wolga zu nehmen, was jedoch aufgrund der Vielzahl der gegnerischen Bunkerstellungen und dem wütenden Widerstand am Wolgasteilufer scheiterte. Es konnten nicht einmal mehr als 10 Meter gewonnen werden, wobei die Verluste so stark anstiegen, dass der Angriff am Abend abgebrochen werden musste. Die Kräfte auf beiden Seiten neigten sich dem Ende entgegen und so wurden bis zum Beginn der sowjetischen [[Operation Uranus]] am 19. November 1942 nur eine Reihe unbedeutender Häuser bei stark nachlassendem Kampfeinsatz erobert.<ref name=":1" />{{Rp|671–706}}


==== Vernichtung in Stalingrad, 19. November 1942 – 31. Januar 1943 ====
==== Vernichtung in Stalingrad, 19. November 1942 – 31. Januar 1943 ====
[[Datei:Operation Ring - EN.png|mini|Die sowjetische Operation ''Koltso'' ('Ring') sorgte im Januar 1943 für die immer engere Einkesselung der 6. Armee in Stalingrad.]]
[[Datei:Operation Ring - EN.png|mini|Die sowjetische Operation ''Koltso'' ('Ring') sorgte im Januar 1943 für die immer engere Einkesselung der 6. Armee in Stalingrad.]]
Mit dem Beginn der [[Operation Uranus]] am 19. November 1942 setzten mehrere Großverbände der Roten Armee nordwestlich und südöstlich der Stadt Stalingrad zum großen Umfassungsangriff an. Drei sowjetische Heeresgruppen (die [[Südwestfront (Rote Armee)|Südwestfront]] und [[Donfront]] im Norden und die [[Stalingrader Front]] im Süden) durchschlugen beiderseits der Stadt den Flankenschutz der Achsenmächte und vereinigten sich bereits am 22. November bei [[Kalatsch]], womit die gesamte deutsche 6. Armee inklusive der 305. Infanterie-Division sowie Teile der [[4. Panzerarmee (Wehrmacht)|4. Panzerarmee]] und zwei rumänische Divisionen im Großraum Stalingrad eingekesselt und von den Linien der Achsenmächte abgeschnitten wurden.<ref name="Hillgruber 1989 Kalendarium">{{Cite book |last=Andreas Hillgruber |title=Chronik des Zweiten Weltkrieges: Kalendarium militärischer und politischer Ereignisse 1939–1945 |last2=Gerhard Hümmelchen |publisher=Gondrom |isbn=3811206427 |location=Bindlach |date=1989}}</ref>{{Rp|1=151}}
Die Division wurde im Januar 1943 bei Stalingrad vollständig vernichtet.<ref name=":0" />{{Rp|89}}

Nachdem eine sowjetische Aufforderung an das Hauptquartier der 6. Armee zur Kapitulation von General Paulus am 8. Januar abgelehnt worden war,<ref>{{Literatur |Autor=Dennis Deletant |Titel=Hitler's Forgotten Ally: Ion Antonescu and His Regime, Romania 1940–1944 |Verlag=Palgrave Macmillan |Datum=2006 |ISBN=9781403993410}}</ref>{{Rp|1=97}} trat die sowjetische Donfront am 10. Januar zur [[Operation Koltso]] ('Ring') an, um den an der Westflanke der Stadt noch weitläufigen Belagerungsring der Roten Armee eng um die eingeschlossene Rote Armee zu schließen.<ref>{{Cite book |last=Forczyk |title=Erich von Manstein: Leadership – Strategy – Conflict |publisher=Osprey Publishing |year=2010 |isbn=9781846034657 |location=Oxford|first=Robert}}</ref>{{Rp|1=35}}

Der Divisionskommandeur Bernhard Steinmetz gehörte zu den letzten deutschen Offizieren, die Stalingrad im Januar 1943 noch auf dem Luftweg verließen.<ref>{{Literatur |Autor=Robert M. Citino |Titel=The Wehrmacht's Last Stand: The German Campaigns of 1944–1945 |Verlag=University Press of Kansas |Ort=Lawrence |Datum=2017}}</ref>


Nachdem am 31. Januar der südliche Restkessel unter Führung von Paulus kapituliert hatte, folgte der nördliche Restkessel (unter Generaloberst [[Karl Strecker (General)|Karl Strecker]]) am 2. Februar, wodurch auch die Überlebenden der 305. Infanterie-Division zu Kriegsgefangenen der Roten Armee wurden.<ref name="Hillgruber 1989 Kalendarium" />{{Rp|1=160}}
Divisionskommandeur Bernhard Steinmetz gehörte zu den letzten deutschen Offizieren, die Stalingrad im Januar 1943 noch auf dem Luftweg verließen.<ref>{{Literatur |Autor=Robert M. Citino |Titel=The Wehrmacht's Last Stand: The German Campaigns of 1944–1945 |Verlag=University Press of Kansas |Ort=Lawrence |Datum=2017}}</ref>


=== Zweite Aufstellung ===
=== Zweite Aufstellung ===

Version vom 9. September 2023, 23:55 Uhr

305. Infanterie-Division

Logo der 305. Infanterie-Division
Eines der vier Truppenkennzeichen der 305. ID
Aktiv 15. Dezember 1940 bis 1945 US-Gefangenschaft in Italien
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Typ Infanterie-Division
Gliederung Gliederung
Aufstellungsort Ravensburg
Spitzname Bodensee-Division, „Fels im Meer“
Zweiter Weltkrieg Krieg gegen die Sowjetunion
Schlacht von Stalingrad

Italienfeldzug

Kommandeure
Liste der Kommandeure
Insignien
Weiteres Truppenkennzeichen: Meerjungfrau Meerjungfrau als Truppenkennzeichen
Ein weiteres Truppenkennzeichen Truppenkennzeichen
Ein weiteres Truppenkennzeichen Truppenkennzeichen

Die 305. Infanterie-Division war ein Großverband der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, welcher insgesamt zweimal aufgestellt wurde.

Die erste 305. Infanterie-Division war von Dezember 1940 bis Januar 1943 aktiv und war zunächst Teil der Besatzungsmacht in Frankreich, bevor sie im April 1942 an die Ostfront verlegt wurde, wo sie als Teil der 6. Armee zunächst an der Schlacht bei Charkow und der Kesselschlacht bei Kalatsch teilnahm, bevor sie nach monatelangen Kämpfen in der Schlacht von Stalingrad vernichtet wurde.

Der Name „305. Infanterie-Division“ wurde erneut vergeben, und die Division wurde bereits am 17. Februar 1943 erneut aufgestellt. Die zweite 305. Infanterie-Division diente zunächst wiederum als Besatzungsmacht in Frankreich, wurde aber im Sommer 1943 der Heeresgruppe C unterstellt und kämpfte vom Herbst 1943 bis April 1945 an der Italienfront.

Geschichte

Erste Aufstellung

Aufstellung und Besatzungsaufgaben in Frankreich, Dezember 1940 – April 1942

Die 305. Infanterie-Division („305. Infanterie-Division“) wurde am 15. Dezember 1940 als bodenständige Division der 13. Aufstellungswelle im Raum Ravensburg (Wehrkreis V) aus je einem Drittel der 78. Infanterie-Division und der 296. Infanterie-Division aufgestellt. Die Division bestand zu diesem Zeitpunkt aus den Infanterie-Regimentern 576, 577 und 578 zu jeweils drei Bataillonen; hierbei begründete sich das Regiment 576 auf ehemaligen Beständen der 78. Infanterie-Division und das Regiment 577 auf ehemaligen Beständen der 296. Infanterie-Division, das Regiment 578 war durchmischt. Zudem erhielt die neue Division auch das Artillerie-Regiment 305, welches mit vier Batterien aus Beständen der Artillerie-Regimenter 178 und 296 gebildet wurde. Aufgrund des Status als bodenständige Division fehlten den unterstellten Formationen der 305. Infanterie-Division mehrere zur offensive Kampfbereitschaft nötige Truppenteile, etwa die Infanterie-Geschütz-Kompanien und Panzerjäger-Kompanien. Außerdem war das Artillerie-Regiment 305 mit lediglich drei statt vier Abteilungen aufgestellt.[1]:89

Im Mai 1941 wurde die Division dem LIX. Armeekorps der 7. Armee unterstellt, welche als Teil der Heeresgruppe D im vom deutschen Truppen besetzten Frankreich eingesetzt war. Als Teil des LIX. Armeekorps (und zwischen Februar und April 1942 als Teil des XXV. Armeekorps) verblieb die 305. Infanterie-Division bis April 1942 als Besatzungsmacht in der Bretagne.[1]:90

Umgliederung und Verlegung an die Ostfront, Februar – April 1942

Die geringe offensive Kampfbereitschaft der 305. Infanterie-Division musste ausgeglichen werden, nachdem die Division am 7. Februar 1942 durch eine Verfügung des AHA von einer bodenständigen Division zur einer Angriffs-Division umgegliedert werden sollte. Zum 1. März 1942 erhielt die Division drei Infanterie-Geschütz-Kompanien, drei Panzerjäger-Kompanien, drei Artillerie-Batterien und die IV. Abteilung des Artillerie-Regiments 305, wodurch die Kampfkraft der Division erhöht wurde.[1]:89

Im April 1942 erfolgte die Verlegung an die Ostfront, wo sie im Rahmen des VIII. Armeekorps der 6. Armee (Heeresgruppe Süd) bei der Schlacht bei Charkow und bei der Kesselschlacht bei Kalatsch eingesetzt wurde.[1]:90

Anmarsch nach Stalingrad, 3. September – 13. Oktober 1942

Unter dem Kommando von Generalmajor Kurt Oppenländer war die Division während der Schlacht von Stalingrad dem VIII. Armeekorps unterstellt und verteidigte in der Anfangsphase am 3. September 1942 den Brückenkopf von Kletskaia im Sektor der Ortschaft Kotluban. Dort sollte die 305. Division die 384. Infanterie-Division ablösen, die während der Schlachten östlich des Dons schwere Verluste erlitten hatte. In diesem Korridor zwischen Don und Wolga wurde die Nordflanke der 6. Armee durch eine starke Ansammlung von Verbänden der Roten Armee bedroht.[2]:31–40 Während der ersten Kotluban-Offensive unter General Schukow vom 3. bis zum 12. September 1942 versuchten Teile der 24. Armee und 4. Panzerarmee im Sektor Vertiachii-Samofalowka vergeblich, die starke Verteidigungslinie der 305. und 76. Infanterie-Divisionen zu durchdringen.[2]:48&102

Erst am 13. Oktober 1942 traf die 305. Infanterie-Division auf dem Kriegsschauplatz in Stalingrad ein.[2]:138

Nachdem Hitler die Planungen für eine Offensive in Richtung Astrachan aufgegeben hatte, konnte der Befehlshaber der 6. Armee, Friedrich Paulus, seine Verbände in den nördlichen Industriebezirken der Stadt Stalingrad verstärken. Hierzu befahl Maximilian von Weichs, der Befehlshaber der Heeresgruppe B, die 305. und 79. Infanterie-Division aus ihren Stellungen zwischen Don und Wolga heraus, um am 14. Oktober 1942 für den geplanten Großangriff zur Verfügung stehen zu können.[2]:353–355

Obwohl die Division von Paulus als ausgeruht und kampfstark eingeschätzt wurde,[2]:353–355 hatten die Gefechte des Jahres 1942 dem Verband deutliche Verluste zugefügt. Von den neun Infanterie-Bataillonen waren bereits am 14. September 1942 nur noch drei als „stark“ eingeschätzt worden, zwei weitere als „mittel“ und die vier übrigen sowie ein Pionier-Bataillon lediglich als „durchschnittlich“.[2]:137

Kämpfe in der Arbeitersiedlung „Traktorenwerk“, 14./15. Oktober 1942

Das zerstörte Stalingrader Traktorenwerk (November 1942)

Die Infanterie-Regimenter 576 und 578 sollten für den Großangriff des 14. Oktober 1942 im Planquadrat 85b4 zum Einsatz kommen, während das Infanterie-Regiment 577 mit Teilen der 24. Panzer-Division kooperieren sollte, um nordöstlich des Schnellhefterblocks über die Zhitorimsk-Balka über die Eisenbahn in Richtung der Ziegelei und den Südsektor des Stalingrader Traktorenwerks vorzustoßen. Die sowjetischen Verteidiger in diesem Sektor gehörten zur 62. Armee unter Wassili Tschuikow.[2]:375–384

Der Angriff begann am Montag, den 14. Oktober 1942 mit großem Artilleriefeuer und mit Bombardierungen durch 1250 Kampfflugzeuge (hauptsächlich Stukas). Als Teil der darauffolgenden Infanterie- und Panzerkeile versuchten die Soldaten der 305. Infanterie-Division, die Stellungen der sowjetischen 37. Garde-Schützendivision zu überrennen. Mit Unterstützung der Kampfpanzer drangen die deutschen Verbände in die Schützengräben der 37. Division ein, heftige Häuserkämpfe entbrannten im gesamten Sektor. An der Zhitomirsk-Straße wurde das 90. Schützen-Regiment der 95. Schützen-Division von der 37. Division abgetrennt und vernichtet, wiederholt schafften es die 305. und 389. Infanterie-Divisionen, sowjetische Gardeschützen einzukesseln.[2]:375–386

Nach schweren Kämpfen erreichten die Truppen der 305. Infanterie-Division gegen 15 Uhr eine Häuserreihe im Planquadrat 96d4 und waren damit noch etwa 100–300 m vom Traktorenwerk entfernt. Der nächste Angriffsstoß wurde auf die Nacht vom 14. auf den 15. Oktober festgesetzt; bis dahin mussten die deutschen Marschwege zur Ziegelei gegen sowjetische Gegenstöße verteidigt werden.[2]:375–386 Die Verluste der 305. Infanterie-Division betrugen am 14. Oktober 1942 84 Gefallene, 283 Verwundete und 15 Vermisste.[2]:782

In der Nacht vom 14./15. Oktober drang das Infanterie-Regiment 577 in die Ziegelei ein, eroberte einen Teil der Erdöltanks und erreichte das Wolgaufer. Nachdem die Südhälfte des Traktorenwerks in den frühen Morgenstunden von deutschen Truppen erobert worden war, folgte der Nordteil gegen 09:00 Uhr am 15. Oktober. Im Nordsektor standen nun das Regiment 576 der 305. Division gemeinsam mit dem Infanterie-Regiment 546 der 389. Division. Die beiden anderen Regimenter der 305. Division standen im Südsektor des Traktorenwerks (Regiment 578) bzw. in der Ziegelei (Regiment 577). Ein weiterer Vormarsch war aufgrund sowjetischen Artilleriefeuers vom Ostufer der Wolga nicht möglich.[2]:393–396

Die Kämpfe des 15. Oktober waren durch schwere Gefechte in den zerstörten Fabrikhallen des Traktorenwerks geprägt, wo die Regimenter 576 und 578 die 14. Panzer-Division unterstützten, während Regiment 577 weiter in der Ziegelei kämpfte. Hierbei konnte ein wichtiger Anleger der Roten Armee am Westufer der Wolga erobert werden, wodurch die Verbindung zwischen der sowjetischen Gruppe Gorochow und dem Rest der 62. Armee unterbrochen werden konnte. Südlich des Traktorenwerks kämpfte das Regiment 577 gemeinsam mit Teilen der Kampfgruppe Schulte der 24. Panzer-Division auf den Bahngleisen nördlich der Geschützfabrik „Barrikaden“ und drangen auf die Straße Pribaltiskaja vor. Als Reaktion auf den deutschen Vorstoß wurde die 95. Schützen-Division beauftragt, die Nordzugänge der Geschützfabrik „Barrikaden“ zu blockieren. Am Tagesende meldete die Rote Armee Verlustquoten von 75 % der Mannschaftsstärke bei der 37. Garde-Schützendivision und 95. Schützen-Division; die überlebenden Rotarmisten setzten den Widerstand jedoch fort.[2]:393–396

Kämpfe in der Geschützfabrik „Barrikaden“, 16. – 31. Oktober 1942

Um die Erfolge seines LI. Armeekorps vom 14./15. Oktober 1942 auszubauen, befahl der kommandiere General des Korps, Walther von Seydlitz-Kurzbach, eine Reorganisation seiner Truppe und einen erneuten Angriff gegen die Linien der sowjetischen 62. Armee nördlich der Geschützfabrik „Barrikaden“. Die 305. Infanterie-Division erhielt hierbei den Auftrag, gemeinsam mit den 14. und 24. Panzer-Divisionen die Geschützfabrik zu erobern; die 389. Infanterie-Division wurde im Traktorenwerk zur Bekämpfung überlebender sowjetischer Verteidiger eingesetzt.[2]:401

In der Nacht vom 15. zum 16. Oktober bezogen die Verbände der 305. Division ihre Ausgangsstellungen für den Angriff gegen die Geschützfabrik. Auf der linken Flanke hatten die Regimenter 576 und 578 südlich der Ziegelei den Abschnitt zwischen der Eisenbahnlinie und dem Flussufer einzunehmen und südlich entlang der Straße Pribaltiskaja und dem Lenin-Prospekt anzugreifen. Das Regiment 577 stand auf dem rechten Flügel, wo es gemeinsam mit dem 64. Kradschützen-Bataillon der 24. Panzer-Division von der Straße Tramvainaja aus in Richtung Stadion vorstoßen sollte, um den Südsektor der Geschützfabrik zu nehmen. Zwischen den nun separat eingesetzten Regimentern der 305. Division stand das 36. Panzer-Regiment, die Hauptmacht der 14. Panzer-Division, welche, von den Infanteristen der 305. Division gedeckt, die Eisenbahnlinie stürmen und den zentralen Sektor der Geschützfabrik angreifen sollte.[2]:401

Am 16. Oktober traten die deutschen Verbände zum Angriff an. Im Norden der Geschützfabrik kam es zu Panzergefechten, wobei 16 deutsche Panzer zerstört wurden. Um 16:00 Uhr erreichte deutsche Infanterie nach harten Gefechten gegen sowjetische Verteidiger die mittlere Gasse der Geschützfabrik, während im Nordosten weitere Kämpfe geführt wurden. Im Verlauf des 16. Oktober führte die Rote Armee als Reaktion auf den deutschen Angriff weitere Reserven heran. Bei Sonnenuntergang war die nördliche Hälfte der Geschützfabrik, wo Regiment 576 stand, in deutscher Hand. Regiment 577 hatte die Stellungen der 161. und 241. Schützen-Regimenter der 895. Schützen-Division eingenommen und mehrere eingegrabene Kampfpanzer der sowjetischen 84. Panzer-Brigade zerstört, während Regiment 578 am Lenin-Prospekt in schweren Feuerkämpfen stand.[2]:405–417

In der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober ließ Tschuikow die 138. Schützen-Division vom Ost- auf das Westufer der Wolga verlegen, um die Eroberung der Geschützfabrik zu verhindern. Als das zur 138. Division gehörige 650. Schützen-Regiment seine Stellungen bezog, bauten die Rotarmisten ein dichtes Netzwerk von Barrikaden, MG-Stellungen und Befestigungen in ihrem Sektor der Fabrik. In der gleichen Nacht erging ein Befehl von Paulus an Seydlitz-Kurzbach, das LI. Korps wiederum umzugrupperien, um die Reste der Geschützfabrik sowie den Sektor Somorsk als auch den Skulpturny-Park zu erobern. Hierbei sollten die Regimenter 576 und 578 den Ostteil der Fabrik nehmen und die sowjetischen Stellungen am Wolgaufer ausschalten, während das Regiment 577 zum Skulpturny-Park geschickt wurde, um dort die sowjetischen Verteidiger aus ihren Stellungen zu vertreiben.[2]:405–417

Kämpfe in der Geschützfabrik „Barrikaden“, 17.–25. Oktober 1942

Am 17. Oktober hatten die Regimenter 576 und 578 mit dem heftigen Widerstand der 138. Schützen-Division im Nordostsektor der Geschützfabrik zu kämpfen, während der Südwesten vom Panzergrenadier-Regiment 103 gesichert wurde. Nach einem Geländegewinn von etwa 700 Metern blieb der deutsche Vorstoß im Abwehrfeuer sowjetischer Bunkeranlagen stecken.[2]:405–417

Nach einer erneuten Umgruppierung des LI. Korps gewannen die Kämpfe in der Geschützfabrik am 18. Oktober noch einmal an Härte. In engen Nahkämpfen versuchten die Soldaten der 305. Infanterie-Division, die Verteidiger der 138. und 308. Schützen-Divisionen aus ihren befestigten Stellungen in den umkämpften Fabrikhallen zu vertreiben. Die deutschen Angreifer machten in sehr langsamen Tempo Fortschritte; sowjetisches Artilleriefeuer vom Wolga-Ostufer behinderte die Vorstöße zusätzlich. Im Nordsektor kam es beim Regiment 578 der 305. Division zu heftigen Kämpfen mit dem 768. Schützen-Regiment, während im Südsektor das Regiment 576 das 650. Schützen-Regiment bekämpfte. Die Tagesziele der Wehrmacht wurden nicht erreicht; die Ziegelei und der Kanal südlich der Geschützfabrik verblieben im Besitz der Roten Armee.[2]:421–427 Die deutschen Vorstöße hatten große Verluste als Folge; besonders Offiziere und Unteroffiziere erlitten hohe Verlustquoten.[3]:301

Nachdem starke Regenfälle zwischen dem 19. und 22. Oktober deutsche Vorstöße im Großraum Stalingrad behindert hatten, nutzte die 62. Armee die Gelegenheit für Gegenstöße. Am 19. Oktober wurden die Regimenter 576 und 578 im Nordsektor der Geschützfabrik von den Schützen-Regimentern 344 und 768 stark bedrängt; sowjetische Mörser, Maschinengewehre und Artillerie fügten den deutschen Soldaten beträchtliche Verluste zu. Deutsche Angriffe auf die Hallen 4 und 6, die Montagehalle und Produktionshalle, wurden vom Divisionskommandeur Oppenländer schließlich abgebrochen. Korpskommandeur Seydlitz-Kurzbach befahl seinen Soldaten als Reaktion auf die sowjetischen Gegenstöße, sich an Ort und Stelle einzugraben.[2]:429–434

Zum 19. Oktober wurden alle neun Bataillone der 305. Division, ebenso wie das Pionier-Bataillon, hinsichtlich ihrer Mannstärke als „schwach“ eingestuft; alle Bataillone hatten mittlerweile also weniger als 400 Mann.[2]:460

Aufgrund der gescheiterten Eroberungsversuche der beiden Fabriken wurde die Berichterstattung auf Veranlassung von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels zensiert. Speziell wurden die kommunistisch anmutenden Namen in einer Tagesparole des Reichspressechefs vom 22. Oktober 1942 als unerwünscht designiert.[3]:314

Während am 23. Oktober 1942 weiter südlich das LI. Korps zum Angriff gegen das Stahlwerk „Roter Oktober“ antrat, sollten die drei Regimenter der 305. Infanterie-Division weiter nördlich mit improvisierten Kampfgruppen die Kampfhandlungen im Osten der Geschützfabrik fortsetzen. Von Nord nach Süd waren hierbei die Regimenter 577, 576 and 578 aufgestellt, wobei Regiment 578 mit sechs Panzern der 24. Panzer-Division unterstützt wurde und damit den kampfstärksten Verband darstellte. Die Stärkemeldung der Division, welche die Kampfkraft noch mit 3.345 Soldaten bezifferte, war jedoch höchstwahrscheinlich weit übertrieben.

Mehrere Spähtrupps der 305. Division scheiterten bei dem Versuch, die sowjetischen Verteidiger ans Wolgaufer zurückzudrängen; in einem sowjetischen Gegenangriff ging die Montagehalle (Halle 4) vollständig in sowjetischen Besitz über, was auch durch zahlreiche reaktive Luft- und Bodenangriffe nicht ungeschehen gemacht werden konnte. Um 12:30 Uhr erhielt das Hauptquartier der 6. Armee Meldung, dass die 305. Infanterie-Division nicht länger in der Lage sei, größere Angriffe durchzuführen.[2]:468–489

Trotz dieser Meldung wurde aus dem Hauptquarter der 6. Armee für den 24. Oktober eine Wiederholung der Angriffe des Vortages befohlen. Teile der Mechanischen Werkhalle (Halle 6b) wurden von Truppen der 305. Division erobert, aber die sowjetischen Schützen-Regimenter 344, 650 und 768 setzten sich wiederum für mehrere Stunden in Abwehrstellungen fest, bis ein Durchbruch der Regimenter 577 und 578 die Kontrolle über die Hallen 4 und 6b sichern konnten. Während des deutschen Durchbruchs befahl Major Ustinow, der Kommandeur des sowjetischen 895. Schützen-Regiments, einen Katjuscha-Beschuss seines eigenen Gefechtsstands, um den Vormarsch der Wehrmachtssoldaten aufzuhalten. Zum Tagesabschluss meldete General Oppenländer wiederum die Unfähigkeit der 305. Infanterie-Division, weitere Angriffsstöße durchzuführen.[2]:492–500

Am 25. Oktober schafften es die Soldaten der 305. Division, die sowjetische 138. Schützen-Division sowie das 339. Schützen-Regiment der 308. Schützen-Division ostwärts an die Ränder der Geschützfabrik zurückzudrängen. Versprengte sowjetische Schützen waren jedoch auf den Ebenen der schwer beschädigten Fabrikhallen verteilt und behinderten die freie Bewegung der Soldaten erheblich. In seinem Bericht vermerkte der Befehlshaber der 62. Armee, General Tschuikow, dass er die deutsche Infanterie nicht länger für fähig erachtete, den Nahkampf gegen die Rotarmisten lange weiterzuführen.[2]:492–500

Am 26. Oktober wurde die Kampfstärke der Bataillone der 305. Division erneut negativ korrigiert; diesmal wurden vier der neun Bataillone als völlig erschöpft (unter 300 Mann) eingestuft, während die anderen fünf sowie das Pionier-Bataillon 305 weiterhin „schwach“ waren.[2]:503

Im Lagebericht des OKH vom 28. Oktober 1942 wurde die 79. Infanterie-Division für ihre Geländegewinne innerhalb der Restteile des Werkes „Roter Oktober“ gelobt.[3]:330f.

Zwischen dem 28. und 29. Oktober 1942 drangen deutsche Infanteristen mit Maschinenpistolen in die Straße Nowoselskaja östlich der Geschützfabrik vor und gelangten in kleinen Gruppen bis zum Wolgaufer, wo sie im Nahkampf vernichtet wurden. Die 305. Infanterie-Division berichtete von 300 Gefallenen und einer aktuellen Infanteriestärke von 1200 Soldaten.[2]:512&518

Am 1. November 1942 wurde der Divisionskommandeur Oppenländer durch Oberst Bernhard Steinmetz als Divisionskommandeur abgelöst.[4]

Unternehmen Hubertus, 9. – 19. November 1942

Unternehmen Hubertus, deutscher Angriffsplan; das Hauptquarter der 305. Infanterie-Division ist auf der Karte sichtbar.

Die langsamen und verlustreichen deutschen Fortschritte sowie der nahende Winter 1942/43 sorgten im Hauptquartier der Heeresgruppe Süd für Unruhe. Abhilfe erhofften sich die deutschen Befehlshaber vom Unternehmen Hubertus, dem letzten großangelegten Verusch, die sowjetischen Verteidiger vom Westufer der Wolga zu vertreiben und damit Stalingrad zu sichern. Hierzu wurden alle Pionier-Bataillone der Heeresgruppe B herangezogen, auch das Pionier-Bataillon 305 der 305. Infanterie-Division.[5]:24f. Während des Unternehmens Hubertus würden 5 der 12 Divisionen des LI. Armeekorps (79., 94., 305., 389. Infanterie-Divisionen und 100. Jäger-Division) insgesamt 9409 Verluste erleiden.[2]:657–662

In der ursprünglichen Planung für Hubertus und die damit verbundene Beseitigung der letzten sowjetischen Brückenköpfe am westlichen Wolgaufer im November 1942 wollte Paulus ursprünglich die stark abgenutzte 305. Infanterie-Division durch die 24. Panzer-Division ersetzen. Diese Pläne wurden mangels Reserven revidiert und die 305. Division erhielt nach Verstärkung durch Sturmpionier-Bataillone den Auftrag, den Bereich von der Fabrik „Barrikaden“ bis zum Wolgaufer im Norden der Landezone der 62. Armee zu erobern. Dazu wurde die 305. Infanterie-Division durch zwei Pionier-Bataillone, ein Sturmgeschütz-Bataillon und eine Panzerschwadron der 24. Panzer-Division verstärkt.[2]:611–621

Am 10. November 1942 wurde die gesamte Geschützfabrik „Barrikaden“ von deutschen Truppen eingenommen; nur im Abschnitt hinter der Fabrik und am Wolgaufer befanden sich noch Stellungen der 62. Armee. Am 11. November 1942 ging die 305. Infanterie-Division für ihren letzten Angriff in Stalingrad vor, wobei die Sturmpioniere die Vorhut bildeten.[2]:634&644

An der rechten Grenze ging Regiment 577 am 11. November 1942 zusammen mit Pionier-Bataillon 336 gegen die Schützen-Regimenter 344 und 650 vor, Regiment 578 gegen die Hauptmacht der 138. Schützen-Division und Regiment 576 in der Mezenskaja-Straße gegen Truppen der 95. Schützen-Division. Insgesamt fünf Infanterie-Regimenter der 305. und 389. Divisionen erkämpften sich ihren Weg in Richtung Wolga durch abschüssiges Gelände voller Trümmer. Hierbei rückte die 305. Division im Zentrum und auf dem rechten Flügel vor, um die sowjetischen Erdöltanks am Flussufer zu zerstören. Das Regiment 577 und das Pionier-Bataillon 336 sollten südlich der Ziegelei die sowjetischen Truppen bis zum Haus Nr. 78 zurückwerfen, machten jedoch nur geringe Fortschritte. Etwa 400 Meter vom Flussufer entfernt hatten sich Verbände der Roten Armee in einer Apotheke und dem Kommissarshaus verschanzt, wobei sich im letzteren das Hauptquartier der sowjetischen 308. Schützen-Division unter Iwan Iljitsch Ljudnikow befand. Durch einen Überraschungsangriff konnte das Regiment 578 in hohem Tempo in die Umgebung der Apotheke gelangen, aber die sowjetische Verteidigung um das Kommissarshaus und damit das Divisionshauptquartier der 308. Division hielt den Angriffen des Pionier-Bataillons 50 stand. Bei Nachteinbruch berichtete die 305. Division, sie hätte 2.000 sowjetische Soldaten östlich der Geschützfabrik eingekesselt und beabsichtige deren Vernichtung. Zwar hatten die Wehrmachtssoldaten drei Gebäude auf insgesamt 400 Quadratmetern erobert und einen Keil zwischen die sowjetischen Division 95 und 138 getrieben, jedoch hatten die 305. und 389. Division dafür insgesamt 445 Verluste zu beklagen, was die ohnehin geringe Kampfstärke der Verbände weiter verringerte.[2]:646–655

Soldaten der Division bei Stalingrad, 12. November 1942.

Am 12. November konnte die Kampfkraft der Angriffe des Vortages nicht wiederholt werden; kleinere Spähtrupps im Bereich der Öltanks wurden durch sowjetische Gegenangriffe bedrängt, wobei die 305. Division an diesem Gefechtstag 21 Tote und 21 Verwundete erlitt. Das Regiment 578 wurde wiederum verstärkt, um den Angriff auf das Kommissarhaus zu wiederholen, welches wegen seiner immer heftigen Bedrängung durch deutsche Verbände mittlerweile als „Ljudnikows Insel“ bezeichnet wurde.[2]:657–662

Am 13. November gingen die Kämpfe gegen die eingezwängte sowjetische 138. Schützen-Division weiter. Das Bataillon II./578 (Major E. Rettenmaier) führte von der Apotheke und von Haus Nr. 79 aus einen Angriff gegen Ljudnikows Insel. Im Verlauf des Kampftages hatten die Deutschen vier weitere Gebäude erobert, bis schließlich auch das Kommissarshaus selbst durch Soldaten des Regiments 578 eingenommen werden konnte.[2]:664–667

„Ljudnikows Insel“; gut erkennbar sind die 305. Infanterie-Division sowie die zugehörigen Regimenter 576, 577 und 578.

Der Versuch, am 14. November 1942 vom Kommissarshaus zum Ufer der Wolga vorzustoßen, scheiterte am Abwehrfeuer der sowjetischen Infanterie und am Unterstützungsbeschuss der Artillerie am anderen Ufer des Flusses. Der Geländegewinn des 14. November betrug weniger als 10 Meter, bevor der Angriff wegen hoher Verluste am Abend abgebrochen werden musste.[2]:664–667

Bis zum 19. November wechselten einige Häuser entlang der Frontlinie den Besitzer, aber entscheidende Durchbrüche wurden in diesen fünf Tagen von keiner der Seiten erzielt.[2]:671–706

Vernichtung in Stalingrad, 19. November 1942 – 31. Januar 1943

Die sowjetische Operation Koltso ('Ring') sorgte im Januar 1943 für die immer engere Einkesselung der 6. Armee in Stalingrad.

Mit dem Beginn der Operation Uranus am 19. November 1942 setzten mehrere Großverbände der Roten Armee nordwestlich und südöstlich der Stadt Stalingrad zum großen Umfassungsangriff an. Drei sowjetische Heeresgruppen (die Südwestfront und Donfront im Norden und die Stalingrader Front im Süden) durchschlugen beiderseits der Stadt den Flankenschutz der Achsenmächte und vereinigten sich bereits am 22. November bei Kalatsch, womit die gesamte deutsche 6. Armee inklusive der 305. Infanterie-Division sowie Teile der 4. Panzerarmee und zwei rumänische Divisionen im Großraum Stalingrad eingekesselt und von den Linien der Achsenmächte abgeschnitten wurden.[6]:151

Nachdem eine sowjetische Aufforderung an das Hauptquartier der 6. Armee zur Kapitulation von General Paulus am 8. Januar abgelehnt worden war,[7]:97 trat die sowjetische Donfront am 10. Januar zur Operation Koltso ('Ring') an, um den an der Westflanke der Stadt noch weitläufigen Belagerungsring der Roten Armee eng um die eingeschlossene Rote Armee zu schließen.[8]:35

Der Divisionskommandeur Bernhard Steinmetz gehörte zu den letzten deutschen Offizieren, die Stalingrad im Januar 1943 noch auf dem Luftweg verließen.[9]

Nachdem am 31. Januar der südliche Restkessel unter Führung von Paulus kapituliert hatte, folgte der nördliche Restkessel (unter Generaloberst Karl Strecker) am 2. Februar, wodurch auch die Überlebenden der 305. Infanterie-Division zu Kriegsgefangenen der Roten Armee wurden.[6]:160

Zweite Aufstellung

Bereits mit Verfügung vom 17. Februar 1943 wurde die 305. Infanterie-Division in der Bretagne neu aufgestellt. Andere Quellen berichten, dass die Neuaufstellung erst im Sommer 1943 stattfand. Nach dem Sturz Mussolinis wurde sie im August 1943 zunächst an die ligurische Küste auf den italienischen Kriegsschauplatz verlegt. Während des Falls Achse war sie mit der Besetzung des Kriegshafens La Spezia betraut, konnte aber das Auslaufen der dort vor Anker liegenden italienischen Kriegsschiffe nicht verhindern. Im Oktober stand die nach Süditalien verlegte Division im östlichen Abschnitt der Volturno-Linie und beteiligte sich an den Abwehrkämpfe gegen die vorrückende 5. US-Armee. Anschließend zog sie sich an den Fluss Sangro im östlichen Abschnitt der Gustav-Linie zurück. Nach dem Fall der Gustav-Linie im Frühjahr 1944 marschierte die in verlustreichen Rückzugsgefechte verwickelte Division Richtung Umbrien.

In Umbrien wurde die abgekämpfte Division mit Truppen der 94. Infanterie-Division aufgefrischt. Bevor sie sich im Laufe des Sommers 1944 hinter die Gotenstellung zurückzog, kämpfte sie in der Toskana bei Arezzo und im Casentino gegen alliierte Verbände. Vom Herbst 1944 bis zur alliierten Frühjahrsoffensive im April 1945 lag sie in der Romagna östlich von Bologna in Stellung. Die Division kam nördlich des Gardasees in amerikanische Gefangenschaft.[10][11]

Kriegsverbrechen

Angehörige der 305. Infanterie-Division waren zwischen Oktober 1943 und April 1945 an mehreren Kriegsverbrechen in Italien beteiligt. Die meisten Opfer forderte eine Repressalie auf einem Gehöft bei Penetola di Niccone im Gemeindegebiet von Umbertide nördlich von Perugia in Umbrien am 28. Juni 1944 durch Angehörige des Pionier-Bataillon 305, bei dem 12 Personen, darunter Frauen und Kinder, getötet wurden.[12]

Laut des von der Deutschen Bundesregierung finanzierten und von einer Historikerkommission geleiteten Projekts Atlante degli Stragi Naziste e Fasciste in Italia (dt. Atlas der nazistischen und faschistischen Massaker in Italien) wurden im Zeitraum vom September 1943 bis April 1945 bei Massakern und Exekutionen in Italien über 170 Menschen von Angehörigen der Division getötet.[13]

Personen

Kommandeure

Kommandeure der 305. Infanterie-Division
Dienstzeit Dienstgrad Name
15. Dezember 1940 bis 12. April 1942 Generalleutnant Kurt Pflugradt
12. April bis 1. November 1942 Generalmajor Kurt Oppenländer
1. November 1942 bis 31. Januar 1943 Oberst Bernhard Steinmetz
5. März 1943 bis Dezember 1944 Generalleutnant Friedrich Wilhelm Hauck
Dezember bis 29. Dezember 1944 Oberst Friedrich Trompeter
29. Dezember 1944 bis 8. Mai 1945 Generalmajor Friedrich von Schellwitz

Erste Generalstabsoffiziere

Stabsoffiziere (Ia) der 305. Infanterie-Division
Dienstzeit Dienstgrad Name
Dezember 1940 bis März 1941 Oberstleutnant Franz von Bierbauer zu Bernstein
März bis Dezember 1941 Major Max Freiherr von Schade
Dezember 1941 bis 14. März 1942 Oberstleutnant Kuhn
März 1942 bis 2. Februar 1943,
danach in Kriegsgefangenschaft
Oberstleutnant Rudolf Paltzo
15. März 1943 bis 1. März 1944 Oberstleutnant Ludwig-Philipp Graf von Ingelheim, genannt
Echter von und zu Mespelbrunn
1. März 1944 bis 1. April 1945 Oberstleutnant Wilhelm Schuster
1. April bis Mai 1945 Major Wolfgang Lambrecht genannt Spieth

Andere

  • Major Eberhard Rettenmaier (biographische Daten unbekannt), Bataillonskommandeur II. Btl./Infanterie-Regiment 578; Rettenmaier berichtete als einer der wenigen Augenzeugen von der Einnahme taktisch bedeutsamer Gebäude wie dem Kommissarshaus und der Apotheke östlich der Geschützfabrik „Barrikaden“ im Rahmen der Operation Hubertus im November 1942.[14]:166–177 Rettenmaier verarbeitete seine Erlebnisse im Buch Das Ende der 305. „Bodensee“ Division in Stalingrad.
  • Oberst Willy Winzer, Regimentskommandeur, Infanterie-Regiment 578, Ritterkreuzträger (verliehen am 3. November 1942)
  • Major Wilhelm Braun, Abteilungskommandeur, II. Btl./Infanterie-Regiment 576, Ritterkreuzträger (verliehen am 20. Januar 1943)
  • Oberstleutnant Hans-Georg Brandt, Regimentskommandeur, Infanterie-Regiment 577, Ritterkreuzträger (verliehen am 22. Januar 1943)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Georg Tessin: Die Landstreitkräfte 281–370 (= Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9). Biblio, Osnabrück 1974.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag David M. Glantz: Armageddon in Stalingrad: September–November 1942 (= The Stalingrad Trilogy. Band 2). University of Kansas Press, Lawrence 2009.
  3. a b c Janusz Piekalkiewicz: Stalingrad. Anatomie einer Schlacht. Heyne, München 1993.
  4. Samuel W. Mitcham: German Order of Battle: 291st–999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in World War II. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3437-0, 305th Infantry Division.
  5. Robert M. Citino: The Wehrmacht Retreats: Fighting a Lost War, 1943. University Press of Kansas, Lawrence 2012, ISBN 978-0-7006-1826-2.
  6. a b Andreas Hillgruber, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Zweiten Weltkrieges: Kalendarium militärischer und politischer Ereignisse 1939–1945. Gondrom, Bindlach 1989, ISBN 3-8112-0642-7.
  7. Dennis Deletant: Hitler's Forgotten Ally: Ion Antonescu and His Regime, Romania 1940–1944. Palgrave Macmillan, 2006, ISBN 978-1-4039-9341-0.
  8. Robert Forczyk: Erich von Manstein: Leadership – Strategy – Conflict. Osprey Publishing, Oxford 2010, ISBN 978-1-84603-465-7.
  9. Robert M. Citino: The Wehrmacht's Last Stand: The German Campaigns of 1944–1945. University Press of Kansas, Lawrence 2017.
  10. Carlo Gentile: Itinerari di guerra: La presenza delle truppe tedesche nel Lazio occupato 1943-1944. Online-Publikationen des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Rom o. J. S. 31–32 PDF (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/194.242.233.149
  11. Operazione Achse – Disgregazione delle forze italiane al nord e al centro. In: bellaciaomilano.it. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. November 2019 (italienisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.bellaciaomilano.it (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  12. Penetola di Niccone, Umbertide, 28.06.1944 (Perugia - Umbria). In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 28. November 2019 (italienisch).
  13. 305. Infanterie Division. In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 28. November 2019 (italienisch).
  14. Hans Wijers: Der Kampf um Stalingrad, die Kämpfe im Industriegelände, 14. Oktober bis 19. November 1942. Brummen, 2001.