China Aerospace Science and Technology Corporation

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China Aerospace Science and Technology Corporation
中国航天科技集团有限公司
Rechtsform Zentral Verwaltetes Unternehmen
Gründung 1. Juli 1999
Sitz Peking (Hauptsitz)
Leitung Wu Yansheng
Mitarbeiterzahl 170.000 (2021)
Umsatz 301,94 Mrd. Yuan (2022)
Branche Raumfahrt
Website spacechina.com

China Aerospace Science and Technology Corporation (chinesisch 中國航天科技集團有限公司 / 中国航天科技集团有限公司, kurz 中国航天 bzw. CASC) ist der Hauptauftragnehmer für das chinesische Weltraumprogramm. Die CASC ist eine große staatliche Unternehmensgruppe, unter anderem Hersteller der Changzheng-Trägerraketen und der Beidou-Navigationssatelliten, und wurde am 1. Juli 1999 als Nachfolger der Dachgesellschaft für Raumfahrtindustrie gegründet. Der Hauptsitz der Firma befindet sich im Pekinger Stadtbezirk Haidian.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der China Aerospace Science and Technology Corporation beginnt am 6. August 1956, als Verteidigungsminister Peng Dehuai am Sitz seiner Behörde im Drei-Ehrentore-Gebäude in Peking das sogenannte „Fünfte Büro“ (第五局, Pinyin Dìwǔ Jú) unter der Leitung von Zhong Fuxiang (钟夫翔, 1911–1992) einrichtete, mit Qian Xuesen vom California Institute of Technology als Chefingenieur. Am 8. Oktober 1956 wurde dann in Peking das „5. Forschungsinstitut des Verteidigungsministeriums“ (国防部第五研究院, Pinyin Guófángbù Dìwǔ Yánjiūyuàn) gegründet. Im November 1956 begann man, das Krankenhaus 466 der Volksbefreiungsarmee sowie das Sanatorium 124 der Volksbefreiungsarmee und das Sanatorium 106 des Generalstabs,[1][2] die sich auf dem Gelände des Friedhofs des Gerahmten Gelben Banners aus der Qing-Dynastie befanden, in Unterrichts- und Forschungsgebäude umzubauen.[3][4] Nach Fertigstellung der Einrichtung, die heute den Osthof des von CASC und CASIC gemeinsam genutzten Raumfahrtgeländes (航天大院) in der Fucheng-Str. 8 bildet,[5] wurde am 1. März 1957 das Personal des Fünften Büros übernommen. Qian Xuesen wurde Leiter des Instituts, das sich im Weiteren mit der Entwicklung von Trägerraketen für Kernwaffen befasste.[6] Schon seit seiner Gründung hatte das 5. Forschungsinstitut eng mit der seinerzeit in Harbin angesiedelten Militärakademie für Ingenieurwissenschaften zusammengearbeitet.[7] Als dort 1958 eine eigene Fakultät für Raketentechnik eingerichtet wurde, wurden die Kontakte noch vertieft; bald bestand ein großer Teil der Forscher am Institut aus Harbin-Absolventen.

Generalleutnant Wang Bingzhang, 1962–1965 Leiter des 5. Forschungsinstituts, 1965–1971 des 7. Ministeriums

Im März 1960 übernahm auf Anordnung der Zentralen Militärkommission General Liu Yalou (刘亚楼, 1910–1965), Kommandeur der Luftstreitkräfte der Volksrepublik China und stellvertretender Verteidigungsminister, die Leitung des 5. Forschungsinstituts. Generalleutnant Wang Bingzhang (王秉璋, 1914–2005), stellvertretender Kommandeur der Luftwaffe, wurde sein Stellvertreter und Politkommissar des Instituts. Von nun an leiteten die beiden das Tagesgeschäft, während Qian Xuesen, nun zweiter Stellvertreter von General Liu, die eigentliche Forschung und Entwicklung koordinierte. Im Juni 1962 wurde Generalleutnant Wang dann zum Leiter des Instituts befördert.

Die Organisationsstruktur des 5. Forschungsinstituts war inzwischen weiter ausdifferenziert worden. Am 16. November 1957 wurden zunächst das 1. Zweiginstitut (Raketenbau) mit Sitz im Straßenviertel Donggaodi des damaligen Stadtbezirks Nanyuan und das 2. Zweiginstitut (Elektronik) mit Sitz im heutigen Straßenviertel Yongdinglu des Stadtbezirks Haidian gegründet, am 1. September 1961 dann das 3. Zweiginstitut (Seezielflugkörper) im heutigen Straßenviertel Yungang des Stadtbezirks Fengtai, in einer Gegend, die aus historischen Gründen als „Changxindian“ bekannt war.[8][9] 1963 wurde im Zuge einer Reorganisation jedem Zweiginstitut ein Raketentyp zugeteilt; das Forschungsinstitut für Feststofftriebwerke in Luzhou, Provinz Sichuan wurde dem Institut als 4. Zweiginstitut zugeteilt. Damit sah die Arbeitsteilung so aus:

  • 1. Zweiginstitut des 5. Forschungsinstituts: Boden-Boden-Raketen der Dongfeng-Serie (东风 bzw. „Ostwind“)
  • 2. Zweiginstitut des 5. Forschungsinstituts: Boden-Luft-Raketen der Hongqi-Serie (红旗 bzw. „Rote Fahne“)
  • 3. Zweiginstitut des 5. Forschungsinstituts: Antischiffsraketen der Shangyou-Serie (上游 bzw. „Vorwärtsstreben“)
  • 4. Zweiginstitut des 5. Forschungsinstituts: Festtreibstoff-Raketenmotoren

Bereits am 5. November 1960 hatten Qian Xuesen und seine Gruppe vom Kosmodrom Jiuquan aus die erste chinesische Rakete, später Dongfeng 1 genannt, gestartet.[10] Am 29. Juni 1964 folgte die Mittelstreckenrakete Dongfeng 2A, und am 16. Oktober 1964 detonierte auf dem Kernwaffentestgelände Lop Nor die erste chinesische Atombombe. Aufgabenspektrum und Personalstand waren kontinuierlich gewachsen. Daraufhin beschloss der Nationale Volkskongress am 4. Januar 1965 zum Abschluss der ersten Sitzung der dritten Legislaturperiode auf Vorschlag von Premierminister Zhou Enlai, die Raketenaktivitäten aus dem Verteidigungsministerium in ein eigenes Ministerium auszulagern. Das 5. Forschungsinstitut wurde in „Siebtes Ministerium für Maschinenbauindustrie“ (第七机械工业部, Pinyin Dì Qī Jīxiè Gōngyè Bù) umbenannt;[11] Leiter der Behörde, nun als regulärer Kabinettsminister, blieb Wang Bingzhang, mit Qian Xuesen als einem seiner Stellvertreter. Als Aufgabengebiet des Ministeriums wurde nun, neben der Entwicklung von Interkontinentalraketen, erstmals Raumfahrt definiert: es war zuständig für die wissenschaftliche Forschung, Entwicklung, Test und Herstellung von Raumflugkörpern sowie den Aus- und Neubau von Kosmodromen.[12]

Im Mai 1982 wurde das Siebte Ministerium für Maschinenbauindustrie im Rahmen einer Kabinettsreform in „Ministerium für Raumfahrtindustrie“ (航天工业部, Pinyin Hángtiān Gōngyè Bù) umbenannt, im April 1988 folgte die Vereinigung mit dem Ministerium für Luftfahrtindustrie (dem ehemaligen Dritten Ministerium für Maschinenbauindustrie) zum „Ministerium für Luft- und Raumfahrtindustrie“ (航空航天工业部, Pinyin Hángkōng Hángtiān Gōngyè Bù). Dies war bereits eine frühe Form des heutigen Mischkonzerns CASC, wo man sich nicht nur mit zivilen und militärischen Flugzeugen, Satelliten und Raketen befasste, sondern auch mit elektrischen Haushaltsgeräten. Im Rahmen der Reform- und Öffnungspolitik hatte das vereinigte Ministerium bereits eine Abteilung für internationale Zusammenarbeit (国际合作司), die für Akademikeraustausch und die Herstellung von Geschäftskontakten mit dem Ausland zuständig war. Die chinesische Regierung hatte am 26. Oktober 1985 genehmigt, auf dem nationalen und internationalen Markt kommerzielle Satellitenstarts mit Trägerraketen der Bauart Changzheng 2 und Changzheng 3 anzubieten.[13]

Das Ministerium für Luft- und Raumfahrtindustrie war kein Ministerium im üblichen Sinn, sondern ein, wenn auch nicht gewinnorientierter, Konzern mit über das ganze Land verteilten Fabriken und Forschungseinrichtungen. Dem wurde am 22. März 1993 auch formal Rechnung getragen, als das Ministerium per Beschluss des Nationalen Volkskongresses aufgelöst und die „Dachgesellschaft für Luftfahrtindustrie“ sowie die „Dachgesellschaft für Raumfahrtindustrie“ (中国航天工业总公司, Pinyin Zhōngguó Hángtiān Gōngyè Zǒnggōngsī) gegründet wurden.[14] Für die organisatorischen Aspekte der Raumfahrt sowie als Ansprechpartner für ausländische Raumfahrtorganisationen wurde am 22. April 1993, ebenfalls per Beschluss des Volkskongresses, die Nationale Raumfahrtbehörde gegründet. Geleitet wurden beide Institutionen, die Dachgesellschaft für Raumfahrtindustrie und die Raumfahrtbehörde, in Personalunion von Liu Jiyuan (刘纪原, *1933), einem Raketeningenieur, der 1960 gleich nach seinem Studium in Moskau beim 5. Forschungsinstitut angefangen hatte und der Einrichtung durch alle Inkarnationen treu geblieben war.[15][16]

Am 1. Juli 1999 wurde die Dachgesellschaft für Raumfahrtindustrie in zwei Einzelfirmen aufgespalten:

  • China Aerospace Science and Technology Corporation, kurz CASC. Diese Firma konzentriert sich auf Interkontinentalraketen, Trägerraketen, bemannte Raumschiffe und Raumstationen, Satelliten und Tiefraumsonden. Sie ist also im Wesentlichen ein Raumfahrtkonzern.

Beide Firmen wurden 2003 in Zentral Verwaltete Unternehmen umgewandelt, unterstehen also über die Kommission zur Kontrolle und Verwaltung von Staatsvermögen (SASAC) dem Staatsrat der Volksrepublik China und gehören somit zu den derzeit (Juni 2019) 127 systemrelevanten Schlüsselunternehmen Chinas.[17]

Im Zuge der Professionalisierung der chinesischen Staatswirtschaft wurde die CASC am 8. Dezember 2017 mit Zustimmung der Kommission zur Kontrolle und Verwaltung von Staatsvermögen von einem Volkseigenen Betrieb (全民所有制企业) in einen Staatsbetrieb (国有独资公司) umgewandelt. Der Name wurde von CASC in CASC GmbH (中国航天科技集团有限公司) geändert (der englische Name blieb jedoch gleich, ohne „Ltd.“), das Stammkapital wurde von 11.120.690.000 Yuan auf 20 Milliarden aufgestockt. Einziger Gesellschafter ist die SASAC, Firmensitz ist weiterhin Peking, die Geschäftsfelder blieben dieselben und auch für das Personal änderte sich nichts.[18]

Geschäftsfelder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die China Aerospace Science and Technology Corporation hat eine Reihe von untergeordneten Unternehmenseinheiten, welche eine Vielzahl von Trägerraketen, Raumflugkörpern, taktischen und strategischen Raketensystemen, Marschflugkörpern, Drohnen und Bodenausrüstung entwickeln und herstellen.[19] Daneben produziert CASC auch eine Reihe von zivilen High-End-Produkten wie Maschinen, Chemikalien, Kommunikationsausrüstung, Transportausrüstung, Computer, medizinische Pflegeprodukte und Umweltschutzgeräte.

Die CASC ist unter anderem an folgenden Raumfahrt-Projekten beteiligt:

Wu Yansheng 2022

Ende 2021 hatte die China Aerospace Science and Technology Corporation rund 170.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,[20] 80.000 davon jünger als 29 Jahre.[21] 60.000 der Mitarbeiter waren Techniker und Ingenieure, 35 davon Mitglieder der Chinesischen Akademie der Wissenschaften oder der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften.[22] Vorstandsvorsitzender des Konzerns ist seit dem 7. Mai 2018 Wu Yansheng (吴燕生, *1963), ein Elektroingenieur aus Hubei,[23] der schon als postgraduierter Student der Tsinghua-Universität ab September 1986 bei dem für Trägerraketen zuständigen 1. Zweiginstitut des Ministeriums für Raumfahrtindustrie in Wuhan gearbeitet hatte (wo auch seine Eltern als Raketeningenieure tätig waren) und seit seiner Promotion und dem festen Eintritt in die Firma im Februar 1989 etwa alle zwei bis drei Jahre befördert worden war. Ab 2003 und bevor er im November 2007 als Stellvertretender Generaldirektor in die Konzernspitze aufrückte war Wu Yansheng bei CASC vor allem mit der bemannten Raumfahrt und der Mondsonde Chang’e-1 befasst.[24] Als Vorstandsvorsitzender verfolgt Wu Yansheng eine Null-Risiko-Politik (万无一失). So reiste er Mitte November 2019 eigens zum Kosmodrom Wenchang, um die Ingenieure und Techniker der Firma zu ermahnen, bei der Vorbereitung des Starts einer überarbeiteten Version der Trägerrakete Changzheng 5 möglichst langsam zu arbeiten und lieber alles mehrfach zu überprüfen.[25] Der Start am 27. Dezember 2019 war dann auch erfolgreich. In einer ähnlichen Situation mit einer Changzheng 3B, wo sich im Juni 2020 kurz vor dem Start ein Problem mit einem Ventil ergeben hatte, ordnete er in Abstimmung mit dem für die Mission zuständigen Kommandanten der Volksbefreiungsarmee den Abbruch des Countdowns an. Auch dort war der Start nach Reparaturarbeiten an der Rakete eine Woche später erfolgreich.[26]

Das Durchschnittsalter der Angestellten bei CASC lag 2004, beim Beginn des Mondprogramms der Volksrepublik China, bei knapp 30 Jahren; einige Veteranen wie Ye Peijian (* 1945) gaben ihre Erfahrung an eine große Zahl junger Ingenieure weiter. Stand 2020 lag das Durchschnittsalter in der Firma bei etwa 35 Jahren, was sowohl vom Aufsichtsrat als auch von der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas als gute Mischung betrachtet wird.[27] CASC ist durch die im Vergleich zu Privatunternehmen deutlich geringere Bezahlung als Arbeitgeber für Berufseinsteiger zunächst nicht besonders attraktiv. Diejenigen, die sich dort bewerben oder sich als Studenten an einer der Akademien einschreiben, um dann als reguläre Angestellte übernommen zu werden, tun dies in der Regel aus persönlichem Interesse an der Raumfahrt und für die Befriedigung, an nationalen Großprojekten mitzuwirken. Daher hat CASC eine geringe Fluktuation in der Belegschaft zu verzeichnen – die Jungingenieure kommen mit Vordiplom an eine der Akademien und bleiben bis zur Rente, Abteilungsleiter sind teilweise bis ins hohe Alter noch als Berater oder bei der Öffentlichkeitsarbeit für die Firma tätig.[28]

CASC betreibt auch internationale Kooperationen. Neben dem seit 1988 von der Chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie zusammen mit dem brasilianischen Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais betriebenen China-Brazil Earth Resources Satellite Program oder dem zusammen mit der Space and Upper Atmosphere Research Commission Pakistans ab 2008 entwickelten Kommunikationssatelliten Paksat 1R wäre hier vor allem die Ägyptische Raumfahrtbehörde zu nennen. Ab 2016 unterstützte CASC die Behörde bzw. deren Vorgängerorganisation, die Nationale Behörde für Fernerkundung und Weltraumwissenschaften, beim Aufbau eines Zentrums für Endmontage, Integration und Tests (AITC) östlich von Kairo,[29] wo chinesische und ägyptische Ingenieure von September 2019 bis Juni 2023 im Verhältnis 1:1 an dem Fernerkundungssatelliten Ägypten 2 arbeiteten.[30][31] Sowohl das Montagezentrum als auch der Satellit wurden von der chinesischen Behörde für internationale Entwicklungszusammenarbeit finanziert. Nachdem Präsident Xi Jinping den Golfstaaten am 9. Dezember 2022 in einer Grundsatzrede auf einem Treffen des Golf-Kooperationsrats in Riad eine weitreichende Zusammenarbeit in den Bereichen Fernerkundungs- und Kommunikationssatelliten, Weltraumnutzung, Luft- und Raumfahrtinfrastruktur sowie bei der Auswahl und Ausbildung von Raumfahrern angeboten hatte,[32][33] traf sich Wu Yansheng Anfang Juli 2023 in Peking mit einer Delegation der Saudischen Weltraumbehörde (arabisch وكالة الفضاء السعودية wikāla li-l-faḍāʿ is-saʿūdīya, SSA),[34] um konkrete Möglichkeiten für eine strategische Kooperation und Investitionen der Firma in gemeinsame Raumfahrtprojekte zu diskutieren.[35][36]

Rentabilität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Privatkunden aus dem In- und Ausland bietet CASC Paketlösungen an, vom – so gewünscht – Bau eines Satelliten über den Start bis zur Fernsteuerung und Orbitpflege, womit der Konzern durchaus auch reale Einnahmen generiert. Die Hauptkunden von CASC sind jedoch staatliche Institutionen wie die Volksbefreiungsarmee, die Chinesische Akademie der Wissenschaften oder der Chinesische Wetterdienst (中国气象局). Beim Kauf eines Yaogan-Spionagesatelliten oder eines Beidou-Navigationssatelliten wird letztendlich nur innerhalb des Staatshaushalts Geld aus dem Verteidigungsetat oder dem Etat der direkt dem Staatsrat unterstehenden Akademie etc. über die von der Firma abgeführten Steuern in den Etat des Finanzministers umgeschichtet, der der Volksbefreiungsarmee dann Geld zum Kauf neuer Navigationssatelliten – allein 2018 wurden 17 Beidou-3 gestartet – zur Verfügung stellt.[37] Aus der Sicht von CASC selbst ist die Firma jedoch ein profitables Unternehmen:

Zum Vergleich die chinesischen Trägerraketenstarts (blau: Erfolg, rot: Fehlschlag). Fast alle dieser Starts wurden mit Raketen von CASC durchgeführt, die große Mehrzahl der Nutzlasten wurde von CASC gebaut.
Jahresergebnis in Yuan[38]
Jahr Umsatz Gewinn
2022 301,94 Milliarden (+ 7,2 %) 28,12 Milliarden (+ 8,5 %)[39]
2021 281,66 Milliarden (+ 5,2 %) 25,92 Milliarden (+ 7,5 %)[40]
2020 267,74 Milliarden (+ 7 %) 24,11 Milliarden (+ 11,7 %)[41]
2019 250,20 Milliarden (− 0,4 %) 21,70 Milliarden (+ 4,7 %)[42]
2018 251,30 Milliarden (+ 8,6 %) 20,73 Milliarden (+ 5,6 %)[43]
2017 232,04 Milliarden (+ 8,8 %) 19,65 Milliarden (+ 11 %)[44]
2016 213,10 Milliarden (+ 11 %) 17,60 Milliarden (+ 13,4 %)[45]
2015 192,10 Milliarden (+ 14,7 %) 15,55 Milliarden (+ 26,2 %)
2014 168,07 Milliarden (+ 18,1 %) 12,51 Milliarden (+ 11,4 %)

Ein Grund für die relativ hohe Rentabilität von CASC ist, dass die Firma als Hochtechnologie-Unternehmen in den Genuss staatlicher Förderprogramme kommt. So befasst sich zum Beispiel derzeit beim Pekinger Institut für Raumfahrzeugkonstruktion (北京空间飞行器总体设计部, Pinyin Běijīng Kōngjiān Fēixíngqì Zǒngtǐ Shèjì Bù), ein Tochterunternehmen der Chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie (ihrerseits eine CASC-Tochter),[46][47] eine Gruppe von Ingenieuren um Ren Depeng (任德鹏) mit den Vorplanungen für die Energieversorgung einer bemannten Mondbasis, finanziert aus dem Fonds für Nationale wissenschaftlich-technische Großprojekte des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie.[48] In anderen Worten, die von der CASC aufzuwendenden Entwicklungskosten für ihre Produkte sind niedriger als in einer freien Marktwirtschaft. Bis Projekte allerdings in ein Förderprogramm aufgenommen werden, müssen die Vorplanungen, teilweise sogar der Bau von Prototypen wie zum Beispiel wie dem Technologieerprobungssatellit Shijian 20, von der Firma aus den Rücklagen vorfinanziert werden. So wendete CASC im Jahr 2019 rund 5,3 Milliarden Yuan aus eigenen Mitteln auf, um 162 Projekte zu finanzieren, sowohl Erweiterungen von Betriebsanlagen als auch neue Raumflugkörper.[49] Im Jahr 2022 investierte die Firma 14,8 % des Umsatzes, also 44,7 Milliarden Yuan, in Forschung und Entwicklung, womit sie eine diesbezügliche Vorgabe der Kommission zur Kontrolle und Verwaltung von Staatsvermögen vom Beginn des Jahres erfüllt hatte.[39]

Während sich die meist auf 15 Jahre ausgelegten Technologieförderprogramme primär auf das EBIT auswirken, treiben die Raumfahrtmittel aus dem Fünfjahresplan den Bruttoumsatz von CASC in die Höhe. Hier zum Beispiel die Ausgaben der chinesischen Regierung allein für Weltraumwissenschaft, also astrophysikalische Grundlagenforschung mit dem DAMPE-Satelliten etc.:

12. Fünfjahresplan (2011–2015) 4,7 Milliarden Yuan
13. Fünfjahresplan (2016–2020) 8,0 Milliarden Yuan
14. Fünfjahresplan (2021–2025) 11,6 Milliarden Yuan
15. Fünfjahresplan (2026–2030) 15,6 Milliarden Yuan[50]

Das Auswahlverfahren hierbei läuft so ab, dass das Nationale Zentrum für Weltraumwissenschaften der Chinesischen Akademie der Wissenschaften zunächst einen Ideenwettbewerb ausschreibt, wo Institute der Akademie, Universitäten und auch Privatfirmen Vorschläge für Projekte auf den Gebieten der Sonnenphysik, Mikrogravitation etc. einreichen können.[51] Beim letzten derartigen Wettbewerb im Dezember 2016 wurden von 54 Institutionen insgesamt 136 Forschungsprojekte eingereicht, aus denen eine Kommission aus 30 Akademiemitgliedern 80 Projekte auswählte, die dann, nach weiterer Überprüfung durch 15 Experten, sechs Monate lang von der Akademie der Wissenschaften finanziert wurden, sodass die jeweiligen Wissenschaftler konkrete Missionspläne ausarbeiten konnten. Aus diesen 80 Konzepten werden dann nach dem Kriterium der Erfolgsaussicht die einer Förderung aus dem Fünfjahresplan würdigen Projekte ausgewählt.

Akademien und Tochterunternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

CASC hat eine ganze Reihe von zum Teil aus den historischen Zweiginstituten hervorgegangenen Akademien sowie marktwirtschaftlich orientierte Tochtergesellschaften (die ihrerseits wieder Tochterfirmen haben):

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: China Aerospace Science and Technology Corporation – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1956年10月8日,聂荣臻元帅在北京西郊原解放军第466医院的小礼堂. In: sina.com.cn. 8. Oktober 2019, abgerufen am 18. April 2021 (chinesisch).
  2. 长空万里东风起——启碇. In: zhuanlan.zhihu.com. 26. Oktober 2020, abgerufen am 19. April 2021 (chinesisch).
  3. Mark Wade: DF-1 in der Encyclopedia Astronautica (englisch)
  4. Qian Xuesen. In: qianxslib.sjtu.edu.cn. Abgerufen am 1. April 2021 (englisch).
  5. 李军: 阜成路8号院,一个航天院士云集的地方. In: mp.weixin.qq.com. 13. Januar 2021, abgerufen am 1. April 2021 (chinesisch).
  6. 梅世雄、毛俊: 第一个导弹火箭研究机构——国防部五院:中国航天梦的起点. In: xinhuanet.com. 10. Juli 2016, abgerufen am 8. Juni 2019 (chinesisch).
  7. 高小林: 中国导弹开路先锋. In: hjgbj.com. 25. September 2018, abgerufen am 8. Juni 2019 (chinesisch).
  8. 吴铭: 从国防部五院到航天集团:中国航天院所发展史. In: history.sohu.com. 8. Oktober 2013, abgerufen am 2. April 2021 (chinesisch).
  9. 张曦、刘铭: 京西云岗,中国最早有导弹的地方. In: thepaper.cn. 7. Februar 2021, abgerufen am 1. April 2023 (chinesisch).
  10. 我们的太空微博: 首次披露“1059”工程珍贵画面:东风破晓开天地! In: weibo.com. 8. August 2018, abgerufen am 9. Juni 2019 (chinesisch). Enthält Filmaufnahmen vom Start der Rakete.
  11. Das Erste Ministerium war tatsächlich für Maschinenbau zuständig, beim Zweiten waren die zivilen und militärischen Nuklearaktivitäten gebündelt, das Dritte war für Luftfahrt zuständig, das Vierte für Elektronik, das Fünfte für Panzer und Artillerie, das Sechste für Schiffsbau, das Achte für Landmaschinen.
  12. 许腾飞: 去世12年后,开国中将王秉璋遗体在301医院告别. In: news.ifeng.com. 31. Mai 2017, abgerufen am 9. Juni 2019 (chinesisch).
  13. 历史上的今天 10月26日. In: china.com.cn. Abgerufen am 9. Juni 2019 (chinesisch).
  14. 1993年国务院机构改革. In: gov.cn. 16. Januar 2009, abgerufen am 14. April 2020 (chinesisch).
  15. China National Space Administration. In: english.sitp.cas.cn. 11. August 2009, abgerufen am 9. Juni 2019 (englisch).
  16. 刘纪原. In: cctv.com. Abgerufen am 9. Juni 2019 (chinesisch).
  17. Konsumgüterunternehmen wie Huawei oder Alibaba gelten dagegen in China als nicht systemrelevant.
  18. 中国航天科技集团公司更名为中国航天科技集团有限公司. In: thepaper.cn. 21. Dezember 2017, abgerufen am 10. Juni 2019 (chinesisch).
  19. 无人机、导弹、中星卫星……这些航天产品亮相国际舞台. In: cnsa.gov.cn. 21. Mai 2023, abgerufen am 24. Mai 2023 (chinesisch).
  20. 努力赢得历史主动 奋力攀登航天科技新高峰. In: mp.weixin.qq.com. 1. Januar 2022, abgerufen am 1. Januar 2022 (chinesisch).
  21. 刘泽康: 习近平给中国航天科技集团空间站建造青年团队回信. In: cmse.gov.cn. 2. Mai 2022, abgerufen am 6. Mai 2022 (chinesisch).
  22. 自立自强,翱翔太空!吴燕生讲授航天思政课《航天新征程——坚定自信走好新时代的航天强国路》. In: weixin.qq.com. 20. Dezember 2022, abgerufen am 20. Dezember 2022 (chinesisch).
  23. 蒋子文、岳怀让: 吴燕生、刘石泉、王长青被撤销全国政协委员资格. In: thepaper.cn. 27. Dezember 2023, abgerufen am 29. Dezember 2023 (chinesisch).
  24. 蒋子文: 吴燕生任航天科技集团董事长、党组书记,不再担任总经理职务. In: thepaper.cn. 7. Mai 2018, abgerufen am 10. Juni 2019 (chinesisch).
  25. 吴燕生在发射场检查指导长征五号遥三任务. In: spacechina.com. 17. November 2019, abgerufen am 24. Juni 2020 (chinesisch).
  26. 刘淮宇: 发射推迟的这些天,发生了什么? In: k.sina.cn. 23. Juni 2020, abgerufen am 24. Juni 2020 (chinesisch).
  27. 探月工程嫦娥五号任务有关情况发布会. In: cnsa.gov.cn. 17. Dezember 2020, abgerufen am 18. Dezember 2020 (chinesisch).
  28. 倪伟: 专访于登云:获世界航天奖是因“到了人类没去过的地方”. In: news.sina.cn. 24. Juni 2020, abgerufen am 13. August 2020 (chinesisch).
  29. Egypt Commences Implementation Phase Of China-funded MisrSat II Satellite And AIT Centre. In: africanews.space. 9. September 2019, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  30. 吴丹妮: 中埃签署埃及二号卫星实施协议. In: gov.cn. 22. Januar 2019, abgerufen am 7. Juli 2023 (chinesisch).
  31. 援埃及二号卫星项目中埃联合团队顺利完成电性星测试任务. In: cnsa.gov.cn. 5. Mai 2023, abgerufen am 7. Juli 2023 (chinesisch).
  32. Xi sagt, China und GKR-Staaten sind natürliche Partner für Zusammenarbeit. In: news.cn. 10. Dezember 2022, abgerufen am 8. Juli 2023.
  33. Patrick Klapetz: China und die arabischen Golfstaaten planen Partnerschaft im Weltall. In: kreiszeitung.de. 9. Januar 2023, abgerufen am 8. Juli 2023.
  34. Saudi Space Commission is now Saudi Space Agency. In: saudimoments.com. 14. Juni 2023, abgerufen am 8. Juli 2023 (englisch).
  35. Saudi Space Commission Holds Several Meetings with Chinese Space Companies. In: spa.gov.sat. 6. Juli 2023, abgerufen am 7. Juli 2023 (englisch).
  36. Saudi Space Agency discusses cooperation with Chinese agencies and businesses. In: arabnews.com. 7. Juli 2023, abgerufen am 8. Juli 2023 (englisch).
  37. Die von CASC ebenfalls vermarkteten Nebenprodukte der Raumfahrt wie Chemikalien oder Solarmodule spielen in den Bilanzpressekonferenzen keine Rolle.
  38. Ein Euro entspricht etwa 7,4 Yuan. Die Umsatzzahlen entstammen den jeweiligen Jahresberichten. Das Wachstum wurde vor allem im Zeitraum vor 2020 zu einem nicht unerheblichen Maße von der Inflation getragen.
  39. a b 任长胜: 中国航天科技集团有限公司召开2023年度工作会议. In: finance.sina.com.cn. 19. Januar 2023, abgerufen am 24. Januar 2023 (chinesisch).
  40. 航天科技集团召开2022年度工作会. In: spacechina.com. 21. Januar 2021, abgerufen am 13. Februar 2022 (chinesisch).
  41. 中国航天科技集团有限公司2020年成就回顾. In: spacechina.com. 26. Januar 2021, abgerufen am 1. April 2021 (chinesisch).
  42. 中国航天科技集团有限公司2019年工作回望. In: spacechina.com. 16. Januar 2020, abgerufen am 26. Februar 2020 (chinesisch).
  43. 航天科技集团召开2019年度工作会议. In: cnsa.gov.cn. 18. Januar 2019, abgerufen am 10. Juni 2019 (chinesisch).
  44. 航天科技集团召开2018年度工作会议. In: cnsa.gov.cn. 9. Februar 2018, abgerufen am 10. Juni 2019 (chinesisch).
  45. 航天科技集团召开2017年度工作会议. In: cnsa.gov.cn. 15. Februar 2017, abgerufen am 10. Juni 2019 (chinesisch).
  46. 北京空间飞行器总体设计部. In: www.cast.cn. 21. April 2016, abgerufen am 25. November 2019 (chinesisch).
  47. Beijing Institute of Spacecraft Environment Engineering (BISEE). In: cast.cn. Abgerufen am 25. November 2019 (englisch).
  48. 任德鹏 et al.: 月球基地能源系统初步研究. In: jdse.bit.edu.cn. Abgerufen am 11. Juni 2019 (chinesisch).
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