Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles

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Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles S.A.

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN ES0121975017
Gründung 1917
Sitz Beasain, Spanien Spanien
Leitung Andrés Arizkorreta García[1]
Mitarbeiterzahl 7.795[2]
Umsatz 1,284 Mrd. Euro[2]
Branche Schienenfahrzeugbau
Website www.caf.net
Stand: 2015

Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles (CAF) ist ein spanischer Hersteller von Eisenbahnfahrzeugen mit Sitz in Beasain im Baskenland. Das Unternehmen wurde 1917 gegründet und besteht seit 1971 in der heutigen Form. Der Hersteller von Untergrundbahnen, Straßenbahnen, Regional- und Vorortzügen sowie Hochgeschwindigkeitszügen ist seit den 1990er Jahren auch international tätig.

Geschichte

Vorgeschichte und Gründung

Die Fabrica de Hierros San Martín (Eisenwerk San Martín) ist das älteste Unternehmen, das als Vorläufer der heutigen CAF gelten kann. Es wurde 1860 von Domingo Goitia, Martín Usabiaga sowie José Francisco Arana gegründet. Das Unternehmen stellte Stahl im Puddelverfahren her und betrieb ein Walzwerk.

Francisco Goitia, der Sohn und Erbe Domingo Goitias, gründete 1892 gemeinsam mit dem Marqués de Urquijo die Maschinenfabrik Gipuzkoa (La Maquinista Gipuzkoa). Bis 1899 baute das Unternehmen seinen Produktionsstandort Beasain in der baskischen Provinz Gipuzkoa auf und stellte dort unter anderem auch Eisenbahnrollmaterial her. Die erstmalige Lieferung von zehn offenen Güterwagen an das Gaswerk Madrid wurde im Jahr 1905 zum Anlass genommen, den Namen in Fabrica de Vagones Beasain (Waggonbau Beasain), kurz FVB, zu ändern. Die gute Konjunkturlage vor und während des Ersten Weltkriegs ermöglichte es, die Produktion zu steigern, und es wurden über die Jahre 16.000 Güterwagen, 370 Reisezugwagen und 24.000 Räder hergestellt.

1917 ging aus der Fabrica de Vagones Beasain die Compañia Auxiliar de Ferrocarriles hervor, welche ab da die Abkürzung CAF trägt. Der Betrieb beschäftigte damals 1.600 Mitarbeiter und war spezialisiert auf den Bau von Güterwagen.[3]

Compañia Auxiliar de Ferrocarriles (CAF) ab 1917

U-Bahnzüge der Metro Bilbao von CAF

Die gute Auftragslage im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Eisenbahn nach Ende des spanischen Bürgerkriegs ermöglicht es 1940 ein Werk in Irun zu eröffnen.

CAF erwarb 1954 eine Mehrheitsbeteiligung an der Material Movil y Construcciones (kurz MMC) in Saragossa (Aragonien), welche auf den Bau von U-Bahnzügen und Reisezugwagen spezialisiert war.[3]

Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles (CAF) ab 1971

1971 werden die beiden Firmen Compañia Auxiliar de Ferrocarriles und Material Movil y Construcciones zur Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles (CAF) zusammengelegt.

Ende der 1980er Jahre modernisierte CAF die Produktionsanlagen und war in der Folge auch an der Herstellung der ersten Hochgeschwindigkeitszüge für die RENFE beteiligt.[3]

Seit Anfang der 1990er Jahre ist CAF auch international tätig. Prestigeträchtige Aufträge zur Lieferung von Express- und Vorortzügen zur Anbindung von Flughäfen kamen aus Hong Kong[4] und London. Metro- und Vorortzüge wurden in den Folgejahren auch in die USA, beispielsweise nach Washington DC, Sacramento und Pittsburgh, sowie nach Mexiko Stadt geliefert. In Europa bestellte beispielsweise die Metro Brüssel im Jahr 2004 Fahrzeuge bei CAF.

Anfang der 2000er Jahre lieferte CAF Hochgeschwindigkeitszüge an die spanische RENFE und im Jahr 2005 wurden erstmals Hochgeschwindigkeitszüge exportiert, welche in die Türkei gingen.[5] Züge mit Diesel-elektrischem Antrieb sollen nach Saudi-Arabien geliefert werden.[6]

CAF ist eine Aktiengesellschaft und befindet sich mehrheitlich im Eigentum institutioneller Investoren.

Produkte

Eine technische Besonderheit im Angebot der CAF sind spurwechselfähige Drehgestelle, die für Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h zugelassen sind und mit denen im Testbetrieb auf Normalspur schon 275 km/h erreicht wurden. Jeweils zwei einzelne Räder sitzen auf einer starren Achse und sind im belasteten Zustand mechanisch fixiert. Beim langsamen Durchfahren einer Umspuranlage übernehmen seitliche Geleitschienen das Gewicht des Zuges und die Räder können – praktisch in der Luft hängend – verschoben werden.

Hochgeschwindigkeitszüge

Die Hochgeschwindigkeitszüge der CAF für die spanische RENFE sind mit Drehgestellen ausgerüstet, die einen schnellen Spurwechsel zwischen Normalspur und Iberischer Breitspur erlauben. Die umspurbaren Varianten erreichen Spitzengeschwindigkeiten von 250 km/h auf Normalspur und 220 km/h auf Iberischer Breitspur. Die Züge werden überwiegend als Zuggattungen Alvia, Alaris und Avant im Hochgeschwindigkeits-Regionalverkehr eingesetzt. Auf Strecken wie Madrid – Bilbao wird dabei sowohl das normalspurige Hochgeschwindigkeitsnetz als auch das regionale Netz in Iberischer Breitspur genutzt.

Die Baureihe HT65000 wurde an die türkische Staatsbahn Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryolları (TCDD) geliefert und ist eine nicht umspurbare Variante des Zugs für die spanische Bahn. Der Zug verkehrt auf der Schnellstrecke Ankara–İstanbul auf Normalspur und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h.

Im Mai 2010 hat CAF das Konzept des mehr als 300 km/h schnellen Hochgeschwindigkeitszuges Oaris der Öffentlichkeit vorgestellt.[7] Dieser kann dank einem umspurbaren Fahrwerk sowohl die normalspurigen Neubaustrecken, als auch die bestehenden Breitspurstrecken benutzen.[8] Ein Zug soll aus vier, sechs oder acht Wagen bestehen und in Doppeltraktion bis zu 400 m Länge erreichen.

Regionalverkehr

Für den spanischen Regionalverkehr lieferte CAF an die RENFE und an regionale Gesellschaften sowohl dieselelektrische Züge wie elektrische Triebzüge. Die modernsten, für eine Geschwindigkeit bis 160 km/h ausgelegten, Produkte sind der TDMD (Tren Diésel de Media Distancia,[9] Baureihe 599 der RENFE) sowie der TEMD (Tren Eléctrico de Media Distancia, Baureihe 449 der RENFE). Für die Baureihe 449 ist ein Umbau auf die internationale Spurbreite und das Wechselstromnetz von 25 kV vorgesehen, womit eine maximale Geschwindigkeit von 200 km/h erreicht werden soll.[10]

Für die italienische Staatsbahn Ferrovie dello Stato liefert CAF bis zu fünf Triebzüge des Typs ATR 365 mit aktiver Neigetechnik für den Betrieb auf Sardinien.

Unter dem Namen Civity wird ein neuentwickelter Zug in Niederflurtechnik für die Standardspurweite von 1435 mm angeboten, der mit unterschiedlichen Antrieben, Stromsystemen und Zugkompositionen bestellt werden kann.[11] Als erster Kunde für diesen Zugtyp bestellte die Region Friaul-Julisch Venetien acht fünfteilige Kompositionen, die ab 2013 eingesetzt werden sollen.[12] Im Dezember 2011 gab die DB bekannt, dass CAF zu den drei Lieferanten zählt, von denen im Zeitraum bis 2018 neue elektrische Triebzüge für den Regioverkehr gekauft werden sollen.[13] Neben CAF gehören Alstom Transport und Stadler Rail zu den Herstellern, mit deren Zügen die DB künftige Ausschreibungen für den Regionalverkehr bestreiten wird. Nicht berücksichtigt werden damit Bombardier Transportation, deren Talent 2-Züge seit 2007 bei Regionalverkehrsausschreibungen angeboten werden, und Siemens Mobility.

Straßenbahnen

Auf dem Markt für Straßenbahnen bietet CAF seine Produktfamilie Urbos an. Die neuste Serie der Familie, Urbos 3, ist mit dem System Acumulador de Carga Rápida (ACR, dt. etwa „Schnellladeakkumulator“) ausgestattet, welches dem Fahrzeug unter Einsatz von Superkondensatoren ein oberleitungsfreies Fahren auf kurzen Strecken ermöglicht.

Einzelnachweise

  1. Board of Directors
  2. a b Geschäftsbericht 2015 (englisch)
  3. a b c Website von CAF Abschnitt Geschichte unter Gesellschaft. Eingesehen am 24. Juli 2008.
  4. railway-technology.com Lantau Line and Airport Railway, Hong Kong, China
  5. El Diario Vasco Ausgabe 20. Oktober 2005
  6. CAF wins Saudi passenger train order. In: Railway Gazette International. 4. Juli 2008, abgerufen am 17. Mai 2016.
  7. CAF unveils Oaris high speed train concept Meldung der Railway Gazette International vom 27. Mai 2010
  8. El Diario Vasco Ausgabe 8. April 2006
  9. es:Serie 599 de Renfe
  10. es:Serie 449 de Renfe
  11. Civity ... description Webseite von CAF (englisch)
  12. Firmato accordo tra la Regione Friuli Venezia Giulia e la Caf per otto treni Civity Bericht über Vertragsunterzeichnung. CityRailways.it, 31. März 2011 (italienisch)
  13. DB vergibt Rahmenvertrag für neue Elektrische Triebzüge im Regioverkehr an Alstom, CAF und Stadler, bahnonline.de, 5. Dezember 2011

Weblinks

Koordinaten: 43° 2′ 45″ N, 2° 11′ 22,2″ W