Die Akte (Film)

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Film
Titel Die Akte
Originaltitel The Pelican Brief
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1993
Länge 135 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Alan J. Pakula
Drehbuch Alan J. Pakula
Produktion Pieter Jan Brugge,
Alan J. Pakula
Musik James Horner
Kamera Stephen Goldblatt
Schnitt Tom Rolf,
Trudy Ship
Besetzung

Die Akte (Originaltitel: The Pelican Brief) ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1993. Er ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von John Grisham. Der Regisseur war Alan J. Pakula, der ebenfalls das Drehbuch schrieb. Die Hauptrollen spielten Julia Roberts und Denzel Washington.

Handlung

Zwei Richter des Obersten Gerichtshofs der USA werden am selben Abend von einem Profi-Killer ermordet. Die Jurastudentin Darby Shaw verfasst einen Aufsatz mit Vermutungen darüber, wer vom Tod der beiden Richter am meisten profitieren könnte. Diesen Aufsatz übergibt sie ihrem Freund Thomas Callahan, einem Professor der Rechtswissenschaften. Callahan schickt eine Kopie seinem Freund Gavin Verheek, der für die Regierung und das FBI arbeitet.

Kurz darauf wird Callahan durch die Explosion einer Autobombe in New Orleans ermordet. Shaw, die nur wegen Callahans angetrunkenen Zustandes nicht in den Wagen stieg, muss dem Tod ihres Freundes zusehen und überlebt den Anschlag körperlich unverletzt. Bereits am Tatort wird sie von einem Mann vernommen, der sich als Sergeant Rupert vorstellt und sich später als falscher Polizist erweist.

Aus Angst um ihr Leben meidet Shaw nun ihre Wohnung, übernachtet in Hotels, trägt Perücken und andere Kleidung. Doch der Geheimdienst kennt ihren Unterschlupf und setzt diverse Auftragsmörder auf sie an. Einem, der ihr zu Recht verdächtig erscheint, kann sie aus einem Aufzug gerade noch entkommen. Shaw wendet sich telefonisch an den Bekannten Callahans, Gavin Verheek, Regierungsbeamter und Berater von Denton Voyles. Sie verabreden ein Treffen, doch Khamel, der Mörder der beiden Richter, hat Verheek im Visier, tötet ihn in dessen Hotelzimmer und hört das aufgenommene Gespräch zwischen ihm und Shaw ab. Er nutzt den Umstand, dass Shaw Verheek nie zuvor gesehen hat, was aus dem Gespräch mit Verheek hervorging. Khamel erscheint am verabredeten Treffpunkt in der geforderten Kleidung und wiegt Shaw in Sicherheit, wird aber auf einem belebten Platz von einem Unbekannten (CIA-Agent Rupert), der beide die ganze Zeit beobachtet hat, erschossen, gerade als er Shaw erschießen will. Schreiend fliehen die Menschen von dem Erschossenen, der den Revolver noch in der Hand hält.

Wiederum geht Darby Shaw auf Tauchstation. Sie wendet sich an den Reporter der Zeitung The Washington Herald (fiktive Zeitung, in der Romanvorlage ist es die existierende Washington Post), Gray Grantham, dem sie vertraut, da ihr getöteter Freund von dessen journalistischer Arbeit sehr angetan war, und fragt ihn nach der Pelikan-Akte, die er noch nicht kennt. Sie erzählt ihm, zunächst unter dem falschen Namen Alice, dass sie die Autorin der Akte ist, und dirigiert ihn aus Sicherheitsgründen zu bestimmten Orten, um ihm schließlich in ihrem Hotel Stück für Stück ihrer Erlebnisse und Vermutungen zu berichten: Die ermordeten Richter galten als umweltfreundlich. In wenigen Jahren sollte voraussichtlich ein Rechtsstreit zwischen dem Milliardär Victor Mattiece und den Umweltschützern um beabsichtigte Ölförderungen, durch die der Lebensraum der Louisiana-Pelikane gefährdet wäre, vor dem Obersten Gerichtshof verhandelt werden. Mattiece ist ein Freund und Förderer des Präsidenten der USA. Verwirrung stiftet eine Zeitlang der Umstand, dass Gavin Verheek laut Recherchen Granthams schon Stunden vor Shaws Angaben zu dessen Tod ermordet wurde, da beide zunächst nicht wissen können, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelt.

Shaw und Grantham recherchieren gemeinsam. Inzwischen wird die Akte einer immer größeren Anzahl der Personen bekannt. Der Stabschef des Präsidenten, Fletcher Coal, verspricht seinem Chef, alles zu unternehmen, um das Problem der Akte zu lösen. Weitere Killer werden beauftragt. Granthams Chef Smith Keen ist beunruhigt und will ihn erst weiterarbeiten lassen, wenn stichhaltige Beweise vorliegen. Shaw besucht Grantham unerwartet in dessen Berghütte und beweist damit ihre Fähigkeit, gewitzt zu recherchieren. So arbeiten sie gemeinsam an der Aufklärung des Falls und finden über ein Foto und intensive Recherchen an der juristischen Fakultät und in einer psychiatrischen Klinik den Namen des Anwalts, der in der Öl- und Gasabteilung der Kanzlei White & Blazevich arbeitet, die Victor Mattiece vertritt. Dieser Anwalt, Curtis Morgan, hatte sich schon zu Anfang des Films als „Garcia“ telefonisch bei Grantham gemeldet, wobei er von Grantham aus dem Wagen heraus fotografiert wurde.

Bei einem Kanzleibesuch erfährt Darby Shaw (als Dorothy Blythe), dass der gesuchte Anwalt zwischenzeitlich von angeblichen Straßenräubern ermordet worden sei. Schockiert verlässt sie das Gebäude, bevor ihre falsche Identität auffliegt. Über die Anwaltswitwe erfahren sie und Grantham von einem bisher nicht bekannten Bankschließfach, aus dem sie eine hinterlassene Erklärung und ein Videoband entnehmen können. Aufgrund verdächtiger Startgeräusche in Granthams Wagen entkommen beide nur knapp einem weiteren Bombenanschlag und später gezielten Schüssen in der Tiefgarage. Die Dokumente geben weiteren Aufschluss über die Morde und den Grund für Morgans Ermordung – eine nicht für ihn bestimmte Notiz (von Marty Velmano, einem von Mattieces Anwälten, für Anwalt F. Sims Wakefield), die verschlüsselt den Mordauftrag der beiden Richter zum Inhalt hatte und die Morgan aus Versehen unter einem Stapel Unterlagen fand.

Die gewonnenen Erkenntnisse stützen Darby Shaws Vermutungen und werden Smith Keen vorgetragen. Die Geschichte soll im Washington Herald veröffentlicht werden, was Grantham am Vorabend Marty Velmano, Denton Voyles und anderen Involvierten wie Fletcher Coal telefonisch ankündigt. So erscheint kurz vor der Veröffentlichung des Artikels in der nächsten Ausgabe der Chef des FBI Denton Voyles persönlich in der Redaktion und klärt einige bisher unbekannte Hintergründe. Er verspricht, Darby Shaw mit einem Flugzeug des FBI ins Ausland in ein sicheres Versteck ihrer Wahl zu bringen, das nur ihr, dem Piloten und Grantham bekannt ist, und sichert sich ihre Zustimmung, im Falle eines Falles über Grantham mit ihr Kontakt aufnehmen zu können.

Grantham wird zum gefragten Spitzenreporter und gefeierten Medienstar, tritt in zahlreichen Fernsehinterviews auf. Die letzte Szene zeigt, wie Darby Shaw im Exil einem dieser Interviews zuschaut, in dem Gray Grantham geschickt den gestellten Fragen hinsichtlich des Verbleibs und der Identität Darby Shaws ausweicht. Die Öffentlichkeit hat die Vermutung aufgestellt, dass Darby Shaw nur ein Hirngespinst sei, da sie einfach zu gut sei, um wahr zu sein, worauf Gray antwortet: „Ja – beinahe.“

Auszeichnungen

James Horner gewann den Film & Television Music Award der American Society of Composers, Authors and Publishers. Julia Roberts und Denzel Washington wurden für den MTV Movie Award nominiert.

Kritiken

Zahlreiche Kritiker empfanden Grishams Romanvorlage als nicht besonders gelungen verfilmt. Einige Kontroversen verursachte die Besetzung der Rolle der Darby Shaw mit Julia Roberts, die jedoch den Vorstellungen von Grisham entsprach. Frank Schnelle bezeichnete im tip 6/1994 Julia Roberts als haarscharf fehlbesetzt; Jean-Paul Chaillet in Première vom März 1994 Roberts Darstellung als gespannt und halsstarrig, lobte aber ihren Charme. Positiv äußerte sich Roger Ebert in Chicago Sun-Times vom 17. Dezember 1993 hinsichtlich ihrer Darstellung; Pakulas Inszenierung bewertete er allerdings sehr negativ im Vergleich mit dessen früheren Filmen wie beispielsweise Die Unbestechlichen. Jean-Paul Chaillet bezeichnete Pakulas Inszenierung ebenfalls als behäbig, während ihr Frank Schnelle Ökonomie und Präzision bestätigte.

Besonders gute Kritiken erhielten die Darsteller Tony Goldwyn und Stanley Tucci, denen in ihren Rollen ein hohes Maß an Authentizität bescheinigt wurde.

Einige Kritiker bemängelten, dass aus Darby Shaw und Gray Grantham kein Paar wurde. Dazu gehörte u.a. Christophe d’Ivoire in der Ausgabe des französischen Filmmagazins Studio Magazine von März 1994. Wie viele andere Kritiker vermutete er, dass die Produzenten des Films befürchteten, dass ein Paar mit zweierlei Hautfarben Kontroversen hätte verursachen können. In einigen Interviews äußerte Julia Roberts ihr Bedauern darüber, keine Liebesszenen mit Denzel Washington gehabt zu haben.

Bemerkungen

Der Film wurde ein finanzieller Erfolg; allein in den USA betrug das Einspielergebnis ca. 100 Millionen US-Dollar.

Eine Hörfilmfassung, gesprochen von Katja Schild, wurde 2003 vom Bayerischen Rundfunk produziert.[1]

Literatur

  • Meinolf Zurhorst: Julia Roberts. „Pretty Woman“. Heyne Filmbibliothek Band 168. 3. Auflage. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-05757-0, S. 137–142, 190–191.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. * Pflichtangabe ID fehlt *