Donau-Moldau-Bahn

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Bahnprojekt Donau-Moldau-Bahn
(ursprüngliche Variante)
Streckenlänge:148 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
25 kV 50 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:200 km/h
Zweigleisigkeit:Cham–Cham Schwedenschanze
Betriebsstellen und Strecken[1]
0,0 Regensburg Hbf 339 m
von/nach München
(siehe Bahnstrecke Regensburg–Hof)
8,0 Wutzlhofen (Abzw)
Strecke nach Schwandorf
30,6 Regen 358 m
Nittenau (alt)
von/nach Bodenwöhr
31,4 Nittenau (neu) 369 m
von Schwandorf
46,2 Roding 368 m
49,0 Pösing
58,5 Cham 366 m
64,7 Kothmaißling (Auflösung geplant) 374 m
68,6 Weiding
72,1 Arnschwang 387 m
77,0 Furth im Wald Systemwechsel 404 m
80,8 Staatsgrenze Deutschland-Tschechien
81,6 Klöpflesberg (100 m)
Neuer Tunnel (3,9 km, Steigung 27‰)
83,7 Staatsgrenze Deutschland-Tschechien (Altstrecke)
88,7
84,8
Česká Kubice 520 m
87,8 Babylon 490 m
96,0 Domažlice 425 m
Altstrecke nach Plzeň
114,0 Staňkov 375 m
128,0 Stod 360 m
Altstrecke von Domažlice
148,0 Plzeň 325 m
nach Praha

Als Donau-Moldau-Bahn (DMB) wird eine Initiative ostbayerischer Städte und Gemeinden sowie des Freistaates Bayern und Tschechiens bezeichnet, welche eine Eisenbahn-Schnellfahrstrecke von München über Regensburg und Pilsen nach Prag fordern. Die Strecke war deshalb auch Teil des Koalitionsvertrages der Bayerischen Staatsregierung vom 24. Oktober 2008 zwischen CSU und FDP.[2] Darin enthalten ist auch die Beschleunigung der Bahnstrecke München–Regensburg als südliche Zulaufstrecke zur DMB.

Heutiger Stand

Aktuell verkehren zwischen der tschechischen und der bayerischen Hauptstadt vier Zugpaare pro Tag.

Der schnellste Zug erreicht auf dieser 439 km langen Strecke München–RegensburgSchwandorfFurth im Wald-PilsenPrag mit einer Reisezeit von 5:39 Stunden nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 77,6 km/h. Zwei Fahrtrichtungswechsel und der nicht elektrifizierte Streckenabschnitt zwischen Regensburg und Pilsen führen zu drei Lokwechseln. In Deutschland verkehren diese Züge als alex (ALX), während sie in Tschechien als Expresszug (EX) bzw. Eurocity (EC) verkehren.

Als Konkurrenzangebot bietet die Deutsche Bahn zehnmal täglich eine Verbindung nach Nürnberg – davon vier weiter nach Mannheim – mit einem Fernbus an, ebenso fünf tägliche Verbindungen nach München.[3] Diese Verbindung ist mit knapp unter vier (nach Nürnberg) bzw. fünf Stunden (nach München) fast eine Stunde schneller als die Direktverbindung per Zug. Hier wird jedoch lediglich in Nürnberg bzw. München und Prag gehalten.

Ausbaupläne

Ursprüngliche Variante

Die Donau-Moldau-Bahn sollte durch eine 148 km lange Neu-/Ausbaustrecke die beiden Luftlinie 124 km voneinander entfernten Großstädte Regensburg und Pilsen verbinden. Ziel dieses Projektes war es, die Großstädte München, Regensburg, Pilsen und Prag sowie die Regionalzentren Landshut und Cham im Personenfernverkehr sowie im Güter- aber auch Regionalverkehr besser miteinander zu verbinden.

Dazu sollte zwischen Regensburg-Wutzlhofen und Roding, Furth im Wald und Česká Kubice sowie zwischen Domažlice und Pilsen Neubaustrecken realisiert werden. Neben einer Beschleunigung auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 200 km/h hätte hierdurch auch der Fahrtrichtungswechsel in Schwandorf vermieden werden können sowie der kurvenreiche tschechische Abschnitt begradigt werden sollen. Zwischen Roding und Furth im Wald sowie Česká Kubice und Domažlice sollten die bestehende Strecke zweigleisig ausgebaut werden.

Daneben sollten 105,3 km mit dem in Deutschland üblichen Stromsystem von 15 kV 16,7 Hz (Regensburg-Furth im Wald) und 155,9 km (davon 10,5 km in Deutschland) mit dem in Tschechien üblichen Stromsystem von 25 kV 50 Hz (Furth im Wald-Pilsen) elektrifiziert werden. Die Streckenlänge sollte hierdurch zwischen Regensburg und Pilsen um 43 km verkürzt werden. Nach Fertigstellung des Projektes sollte die Fahrzeit zwischen München und Prag aufgrund der Verkürzung und Beschleunigung der Strecke und Entfall der Lokwechsel nur noch 3:38 Stunden, zwischen Regensburg und Prag 2:13 h betragen. Weitere Beschleunigungen sollten Tunnelprojekte zwischen Pilsen und Prag bringen, so dass Fahrzeiten von 3:12 bzw. 1:47 möglich geworden wären. Die Gesamtkosten wurden auf 1,46 Mrd. Euro geschätzt.

Anfang April 2009 unterschrieben die Verkehrsminister Tschechiens und Bayerns, sowie die Bezirke Pilsen, Südböhmen, Oberpfalz und Niederbayern ein Memorandum zum Bau der Strecke. Das tschechische staatliche Eisenbahninfrastrukturunternehmen SŽDC begann anschließend mit der Ausarbeitung einer Studie.

In die Diskussion wurde hierbei eine Elektrifizierung der 93,1 km langen Strecke Hartmannshof-Schwandorf-Roding gebracht. Hierdurch würde auch zwischen Nürnberg und Prag eine durchgängig elektrifizierte und um 26 km kürzere Alternative zur Bahnstrecke über Cheb geschaffen werden, sowie eine Bündelung der Prag-Verkehre von Nürnberg und München erreicht werden.

Der 65 km lange und für 1,2 Mrd. € zu errichtende tschechische Neubauabschnitt von Pilsen nach Domažlice sollte ursprünglich 2013 begonnen und 2018 fertiggestellt sein.

Ein Gutachten bescheinigte den Planungen auf deutscher Seite ein Kosten-Nutzen-Verhältnis von 0,2 (bei Kosten von 900 Mio. €), womit das Projekt in dieser Form politisch nicht mehr durchsetzbar war.[4]

Optimierte Variante

Bahnprojekt Donau-Moldau-Bahn
(billige Variante)
Streckennummer:5050 (Regensburg–Schwandorf), 5800 (Schwandorf–Furth im Wald)
Kursbuchstrecke (DB):855, 875
Kursbuchstrecke (SŽDC):180
Streckenlänge:148 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
25 kV 50 Hz ~
0,0 Regensburg Hbf 339 m
von/nach München
(siehe Bahnstrecke Regensburg–Hof)
36,1 Klardorf
Verbindungskurve nach Furth im Wald
B 15
42,6
0,0
Schwandorf 359 m
Verbindungskurve von Regensburg
(siehe Bahnstrecke Schwandorf–Furth im Wald)
67,2 Furth im Wald Systemwechsel 404 m
80,8 Staatsgrenze Deutschland-Tschechien
81,6 Klöpflesberg (100 m)
Neuer Tunnel (3,9 km, Steigung 27‰)
83,7 Staatsgrenze Deutschland-Tschechien (Altstrecke)
88,7
84,8
Česká Kubice 520 m
87,8 Babylon 490 m
96,0 Domažlice 425 m
Altstrecke nach Plzeň
114,0 Staňkov 375 m
128,0 Stod 360 m
Altstrecke von Domažlice
148,0 Plzeň 325 m
nach Praha

Aufgrund der schlechten Wirtschaftlichkeit der ursprünglichen Planung wurde eine günstigere Variante ohne Neubaustrecken ausgearbeitet. Statt einer großen Neubaustrecke Regensburg – Roding soll lediglich eine kleine Verbindungskurve bei Schwandorf den dortigen Richtungswechsel überflüssig machen.

Diesen Planungen wurde Ende 2010 in einer Wirtschaftlichkeitsberechnung des Bundesverkehrsministeriums ein Kosten-Nutzen-Verhältnis von 0,9 bescheinigt. Der deutsche Abschnitt wurde mit 0,4 bewertet, der tschechische mit 3,0. Die Investitionen in Deutschland wurden mit 400 Mio. € beziffert. Im Rahmen der Projektanmeldung für den Bundesverkehrswegeplan 2030 wurden das Vorhaben als elektrifizierte Ausbaustrecke für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h, sowie einer Güterumgehung Schwandorf als Neubaustrecke angemeldet.[5] Es ist jetzt als Ausbaustrecke im Rahmen des "Potentiellen Bedarfs" enthalten. Der Abschnitt Regensburg-Schwandorf ist gleichzeitig Bestandteil der ABS Regensburg-Hof mit der Priorität "Vordringlicher Bedarf"

Der Freistaat Bayern stellte 2015 für Vorplanungen 6 Millionen Euro zur Verfügung, die 2017 abgeschlossen sein sollten. Der Abschnitt Pilsen – Domažlice soll von 2020 bis 2025 ausgebaut werden. Ziel des Ausbaus soll eine Reisezeit zwischen München und Prag von 4:15 Stunden sein, die mit Tschechischen Pendolino-Neigetechnikzügen erzielt werden soll.[6]

Geplanter Betrieb

Zwischen München und Prag sollen nach Fertigstellung der DMB acht ICE-Paare täglich im 2-Stunden-Takt angeboten werden. Diese sollen lediglich in München, Landshut, auf der DMB in Regensburg, Cham, Furth im Wald, Domažlice und Pilsen, sowie in Prag halten. Zusätzlich sollen Regionalexpress- bzw. Schnellzüge weitere Unterwegshalte ebenfalls im 2-Stunden-Takt anbinden. Diese Züge benutzen zwischen Regensburg und Roding, sowie Furth im Wald und Česká Kubice die eingleisigen Neubaustrecken.

Güterzüge sollen elektrisch von Pilsen über Česká Kubice auf der dann elektrischen Altstrecke nach Furth im Wald und weiter dieselbetrieben oder nach erfolgter Elektrifizierung durchgehend mit Mehrsystemloks weiter über Schwandorf nach Nürnberg und Regensburg verkehren.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
  2. Koalitionsvertrag Bayern 2008–2013, Seite 31 (PDF; 222 kB)
  3. [1]Expressbus Prag bei der Deutschen Bahn
  4. Mittelbayerische Zeitung (Ausgabe Landkreis Cham) vom 4. Januar 2011, S. 19
  5. BMVI Projektanmeldungen Schienenwege BVWP 2015 Nr. 128, abgerufen am 3. Januar 2016
  6. Mittelbayerische Zeitung [2], abgerufen am 3. Januar 2016