Fahrzeug-Werke Lueg

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Fahrzeug-Werke Lueg AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1868 (AG: 2000)
Sitz Bochum, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Jürgen Tauscher, Vorsitzender des Vorstands
  • Jörg Scharwald, Mitglied des Vorstands
Mitarbeiterzahl 1.208[1]
Umsatz 735 Mio. Euro[1]
Branche Automobilhandel
Website www.lueg.de
Stand: 31. Dezember 2015
Center Witten

Die Fahrzeug-Werke Lueg AG ist der größte Vertriebs- und Servicepartner der Daimler AG in Deutschland.

Aus der 1868 in Bochum gegründeten Wagenfabrik hat sich die Fahrzeug-Werke Lueg AG zum Handels-Konzern mit 12 Gesellschaften, 30 Standorten und ca. 1400 Mitarbeitern entwickelt. Regionaler Schwerpunkt ist mit über 25 Filialen Nordrhein-Westfalen, als auch die in Sachsen ansässige Tochterfirma Autohaus Lueg GmbH[2] mit weiteren drei Filialen.

Unternehmensgeschichte

Gründung im Jahr 1868 als Wagenfabrik

Im Jahr 1868 wurde die Friedr. Lueg Wagenfabrik in Bochum gegründet. Zunächst war die Firma im Kutschen- und Stellmachereigeschäft tätig. Nach dem Tod des Gründers Friedrich Lueg im Jahr 1890 wurde das Unternehmen von der Witwe Helene Lueg weitergeführt, bis 1896 der Sohn des Firmengründers, Friedrich Oscar Lueg, die Geschäftsführung übernahm. Unter seiner Leitung beschäftigt sich die frühere Kutschenfabrik seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend mit dem Automobil, und zwar zunächst sowohl als Fabrikant von Karosserien aus der eigenen Werkstatt sowie als Händler von Automobilen der Marken Oldsmobile (1902), Adler (1908) und Saurer-Wien (1911).[3]

1914–1945

1914 kam es zum Vertragsabschluss mit der Firma Benz & Cie., der nach dem Zusammenschluss der Firmen Daimler und Benz auf das fusionierte Unternehmen überging und bis heute Grundlage der 100-jährigen Partnerschaft mit der Daimler AG ist.[4] Die Fahrzeug-Werke Lueg nahmen in den folgenden Jahren den Vertrieb weiterer Automobilmarken auf: 1923 AGA, 1926 Wanderer, 1929 Dixi und 1930 BMW.

In den Jahren 1924 und 1925 errichtete Lueg das erste Hochhaus Bochums, das 32 Meter hohe Friedrich-Lueg-Haus, das bei seiner Eröffnung im September 1925 das größte Ausstellungshaus Deutschlands war.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde das Kfz-Gewerbe in die Aufrüstungsmaschinerie des Nationalsozialismus eingespannt. Nachdem der freie Handel mit Automobilen zum Stillstand gekommen war, konzentrierten sich die Fahrzeug-Werke Lueg mit ihren Werkstätten in Bochum, Essen, Langendreer, Recklinghausen und Velbert auf ihre frühere Rolle als Hersteller von Aufbauten und Karosserien.[5] Ganz zum Erliegen kam die Geschäftstätigkeit am 4. November 1944: Die Wagenfabrik in Bochum wurde im Zuge des schweren Luftangriffes auf die Stadt Bochum völlig zerstört.

1945–1999

Nach dem Krieg nahmen die Fahrzeug-Werke Lueg 1947 wieder den Vertrieb und Service von Automobilen auf. Unter der Führung von Dr. Paul Mahnert, Schwiegersohn des 1947 verstorbenen Friedrich Oscar Lueg, firmierte die vormalige Kommanditgesellschaft zur Fahrzeug-Werke Lueg GmbH um und reaktivierte die Geschäftsbeziehungen zu BMW und zur Daimler-Benz AG. 1958 wurde der Vertriebsvertrag für Mercedes-Benz erneuert, indem die Fahrzeug-Werke Lueg GmbH in den Status eines Großvertreters der Daimler-Benz AG erhoben wurde.[6]

In den 1960er Jahren expandierte das Unternehmen wieder: Es entstanden neben den Standorten Essen und Bochum weitere Betriebe in Gladbeck, Witten, Recklinghausen, Velbert, Castrop-Rauxel und Bottrop. 1968 wurde Deutschlands größte Nutzfahrzeug-Reparaturwerkstatt in Wattenscheid eröffnet.

1990 übernahm das Unternehmen im sächsischen Zwickau den ehemaligen VEB-Kraftverkehr. Am Tag der deutsch-deutschen Währungsunion, am 1. Juli 1990, wurde die Autohaus Lueg GmbH gegründet, die heute drei Mercedes-Benz Center in Zwickau, Hohenstein-Ernstthal am Sachsenring sowie in Stollberg betreibt.

1991 wurden neue Verkaufshäuser in Bottrop und Marl eröffnet.

Entwicklung seit 2000

2000 firmierte das Unternehmen in die Fahrzeug-Werke Lueg AG um. Die Gesellschaftsanteile werden weiterhin ausschließlich von den Familien der Gründer gehalten. In den folgenden Jahren verzeichnete die Lueg AG ein starkes Wachstum: 2001 kam es zum Neubau eines Pkw-Centers in der Weststadt Essen und zur Eröffnung neuer Center in Recklinghausen und Witten. Mit der Übernahme der Vertriebsrechte für Mercedes-Benz in Mülheim an der Ruhr erweiterte die Fahrzeug-Werke Lueg AG ab 2003 ihr Geschäftsgebiet.

Im Zuge der Expansion erweiterte die Lueg AG sukzessive ihr Markenspektrum, zunächst durch Aufnahme des Vertriebs und Service für die Daimler-Konzernmarken smart (seit 1999) sowie Chrysler und Jeep (2000–2010). Seit 2003 vertreibt der Konzern über die Tochterfirma Lueg sportivo GmbH mit Sitz in Meerbusch und in Dortmund die Luxusmarken Ferrari und Maserati. 2004 erwarb die Lueg AG die Essener van Eupen-Gruppe mit acht Autohäusern im Ruhrgebiet und im Sauerland und erweiterte das Sortiment um die Marken Opel, Volvo und Saab. 2009 übernahm Lueg das smart Center am Einkaufszentrum CentrO in Oberhausen.

Im selben Jahr (2009) leitete der Vorstand der Fahrzeug-Werke Lueg AG unter Beteiligung des Betriebsrates und der IG Metall eine Neustrukturierung der Mercedes-Benz Center im Ruhrgebiet ein. Der Standort in Gladbeck wurde im Februar 2009 aufgegeben und die dort vorhandenen Arbeitsplätze wurden abgebaut.[7] Zur Vermeidung weiterer betriebsbedingter Kündigungen wurde ein Vorruhestandsprogramm für die Fahrzeug-Werke Lueg AG aufgelegt, in dessen Zuge der Personalstamm reduziert wurde. Die zunächst von der Schließung bedrohten Standorte Gelsenkirchen und Marl sollen erhalten bleiben.[8] Zwischen Juni 2010 und September 2011 wurde das Gelände des Standortes am Stammsitz Bochum komplett umgebaut. Die Wiedereröffnung erfolgte am 9. Oktober 2011.

Marken

Die Lueg-Gruppe bietet autorisierten Vertrieb und Service für sieben Automobilmarken.

Neben den Automobilmarken Mercedes-Benz und smart des Herstellers Daimler AG gehören dazu im Pkw-Bereich die italienischen Luxusmarken Ferrari und Maserati, die seit 2003 von der Tochterfirma Lueg sportivo GmbH repräsentiert werden. Die Automobilmarke Opel wird innerhalb der Lueg-Gruppe von der Tochterfirma Autohandel Gebr. van Eupen GmbH an zwei Standorten geführt, die Marke Volvo seit 2010 an zwei Standorten von der Volvo Centrum Rhein Ruhr GmbH.

Im Bereich der Nutzfahrzeuge leistet Lueg autorisierten Vertrieb und Service für die Daimler-Marken Mercedes-Benz Nutzfahrzeuge und Mitsubishi Fuso. Die Lueg Gewa GmbH ist spezialisiert auf Fahrzeugaufbauten, Reparaturen und Lackierungen.

Das Dienstleistungsprogramm der Lueg-Gruppe erweitern weitere Gesellschaften:

  • Lueg Assekuranz GmbH als Versicherungsdienstleister
  • Lueg Versicherungsmakler GmbH als Versicherungsdienstleister für Industrie und großgewerbliche Kunden
  • Autobedarf Knoblauch GmbH als unabhängiger Autofachmarkt und Meisterwerkstatt
  • Lueg Business Consult GmbH als Lösungsanbieter für Geschäftsprozesse
  • Lueg Solutions GmbH als Vertragspartner der Fahrzeugvermietung Mercedes-Benz Rent
  • BFM Business Fuhrparkmanagement GmbH als Dienstleister im Flottenmanagement und -controlling

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Unternehmenswebseite: Über uns – Unternehmen – Zahlen und Fakten
  2. Unternehmenswebseite: http://www.lueg-sachsen.de, Unsere Unternehmensgruppe - Standorte, 17. Dezember 2012
  3. Vgl. Fahrzeug-Werke LUEG GmbH (Hrsg.): 1868-1968: Ein Jahrhundert LUEG – 100 Jahre im Familienbesitz. Essen 1968, S. 10
  4. Vgl. Prott, Stefan/Glücksberg, Dirk: Dauer im Wechsel. Die LUEG-Story, In: 100 Jahre Kfz-Gewerbe, Autohaus-Sonderheft, 22. Juni 2009, S. 55
  5. Autohaus Online: Handelsbetrieb: Dauer im Wechsel – Die Lueg-Story, 18. Juni 2009
  6. Vgl. Prott/Glücksberg: Dauer im Wechsel. Die LUEG-Story, S. 56
  7. DerWesten.de: Lueg plant Premium-Bau für die Region, 23. Februar 2009
  8. Autohaus Online: Lueg hält an Gelsenkirchen und Marl fest, 19. Februar 2009