Ferdinand Heim

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Ferdinand Heim (1942)

Ferdinand Heim (* 27. Februar 1895 in Reutlingen; † 14. November 1971 in Ulm) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Militärkarriere

Heim trat am 24. Juni 1914 als Fahnenjunker in das Feldartillerie-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches) Nr. 13 der Württembergischen Armee ein. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam er mit der 2. Batterie ins Feld und wurde dort am 10. November 1914 zum Fähnrich ernannt. Während seiner Kommandierung zum Ausbildungskursus für Offizier in Beverloo folgte dann am 25. Februar 1915 mit Patent vom 23. Juni 1913 seine Beförderung zum Leutnant. Im weiteren Kriegsverlauf war Heim bei der 4. Batterie seines Regiments, kam Ende Mai 1916 kurzzeitig als Abteilungsadjutant bei der Inspektion der Ersatz-Abteilungen der Feldartillerie nach Ludwigsburg und wurde dann wieder ab 3. Juni 1916 mit der Versetzung in das Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 27 an die Front geschickt. Hier diente er als Abteilungs- und Regimentsadjutant und wurde am 18. Januar 1918 zum Oberleutnant befördert.

Nach Kriegsende und Rückführung in die Heimat wurde Heim in die Vorläufige Reichswehr übernommen und dem Reichswehr-Artillerie-Regiment 13 zugewiesen. Mit der Bildung der Reichswehr war Heim ab 1. Januar 1921 Adjutant der III. Abteilung des 5. Artillerie-Regiments in Ludwigsburg. Am 1. Februar 1928 wurde er zum Hauptmann befördert. Nach seiner Führergehilfenausbildung wurde er am 1. August 1934 zum Major befördert. Es folgte eine Verwendung im Reichswehrministerium. Heim war ab Mai 1935 Lehrer an der Kriegsakademie. Am 1. März 1937 erfolgte die Beförderung zum Oberstleutnant. Er wurde am 10. März 1937 in den Generalstab des Heeres versetzt. Von dort kam er am 10. November 1938 als Erster Generalstabsoffizier in den Stab des XVI. Armeekorps. Mit der Beförderung zum Oberst am 1. August 1939 folgte seine Ernennung zum Chef des Stabes.

Am 3. September 1940 wurde Heim Chef des Stabes unter General Walter von Reichenau, während dessen 6. Armee auf ihren Einsatz im Rahmen des Unternehmens Seelöwe wartete. Im Anschluss war Heim in die Planung des Unternehmens Barbarossa eingebunden.[1] Am 1. Februar 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Ab dem 1. Juli 1942 führte Heim die 14. Panzer-Division, die sich im Verlaufe der Schlacht um Charkow sowie der Schlacht um Rostow auszeichnete.

Am 1. November 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert und am gleichen Tag das Kommando über das XXXXVIII. Panzerkorps übergeben. Das XXXXVIII. Panzerkorps war während der Schlacht von Stalingrad der 6. Armee zugeordnet. Das XXXXVIII. Panzerkorps bestand aus zwei schwachen deutschen Panzerdivisionen, primär ausgerüstet mit Panzerkampfwagen 38(t), sowie einer rumänischen Panzerdivision. Das Panzerkorps lag in Ställen und Scheunen in Bereitstellung. Im Stroh massenhaft vorhandene Mäuse hatten sich durch die Verkleidungen und elektrischen Kabel der Panzer gefressen, wodurch im November 1942 lediglich circa 30 Panzer einsatzbereit waren. Das Panzerkorps konnte den Angriff der Roten Armee bei der Operation Uranus vom 19. bis 23. November 1942 nicht stoppen. Als Folge der Operation Uranus war die 6. Armee in Stalingrad eingekesselt worden. Als Kommandeur des Panzerkorps diente Ferdinand Heim im Nachhinein als Sündenbock und wurde aus der Wehrmacht ausgestoßen. Er saß zeitweise in Einzelhaft in Moabit ein. Im Juli 1943 wurde seine Ausstoßung aus dem Heer in eine Verabschiedung umgewandelt und er als Generalleutnant a. D. geführt.

Am 1. August 1944 wurde Heim reaktiviert und vier Tage später zum Kommandanten über das zur Festung erklärte Boulogne ernannt. Tatsächlich war der Ort nicht als Festung zu verteidigen, da weder die notwendigen Anlagen noch geeignete Kräfte in hinreichender Zahl zur Verfügung standen. Nach schweren Bombardements und Gefechten kapitulierte Heim am 23. September 1944 gegenüber der 3rd Canadian Infantry Division.[2]

Nach Kriegsende

Heim durchlief nach Kriegsende eine Reihe von Kriegsgefangenenlagern, einschließlich des Offizierslagers Camp 18 in Featherstone Park bei Haltwhistle, wo er als Lagerführer amtierte,[3] sowie der sogenannten Island Farm in Großbritannien und wurde am 12. Mai 1948 nach Deutschland entlassen. Am 14. November 1971 starb er in Ulm.[4]

Auszeichnungen

Heim (hintere Reihe zweiter von links) mit anderen Generälen und einem Oberst im Gefangenenlager Trent Park

Literatur

  • Nigel Thomas und Stephen Andrew: The German Army 1939-45 (5)
  • Dermot Bradley (Hrsg.): Die Generale des Heeres 1921–1945 Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 5: v. Haack–Hitzfeld, Biblio Verlag, Osnabrück 1999, ISBN 3-7648-2538-3, S. 240–242
  • Frank Raberg: Biografisches Lexikon für Ulm und Neu-Ulm 1802–2009. Süddeutsche Verlagsgesellschaft im Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7995-8040-3, S. 159.
  • Gerhard Granier: Heim, Ferdinand Karl Theodor, in: Baden-Württembergische Biographien. Bd. 2, S. 207-209 (online)
  • Sönke Neitzel: Abgehört – Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942–1945. Propyläen, Berlin 2005, ISBN 3-549-07261-9. List Taschenbuch 2007, ISBN 978-3548607603.

Weblinks

Commons: Ferdinand Heim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Milton Shulman: Defeat in the West. Masquerade, Chailey, East Sussex 1995, ISBN 1-872947-03-4, S. 216–217.
  2. Christopher Chant: The Encyclopedia of Code Names of World War II. Routledge and Kegan Paul, London 1986, ISBN 0-7102-0718-2, S. 330–331.
  3. Held, Renate: Kriegsgefangenschaft in Großbritannien - Deutsche Soldaten des Zweiten Weltkriegs in britischem Gewahrsam, München 2008, S. 193 f.
  4. Frank Raberg: Biografisches Lexikon für Ulm und Neu-Ulm 1802–2009. Süddeutsche Verlagsgesellschaft im Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7995-8040-3, S. 159.. Nach anderen Quellen ist das Todesjahr 1977, siehe Generalleutnant Ferdinand Heim. In: Some of the Prisoners held at Special Camp 11. Island Farm, abgerufen am 15. Juni 2009.
  5. a b c Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S. 147
  6. a b Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs , Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 375