Im Herzen der See

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Film
Titel Im Herzen der See
Originaltitel In the Heart of the Sea
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2015
Länge 121 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Ron Howard
Drehbuch Charles Leavitt
Produktion Joe Roth,
Paula Weinstein,
Will Ward,
Brian Grazer,
Ron Howard
Musik Roque Baños
Kamera Anthony Dod Mantle
Schnitt Daniel P. Hanley,
Mike Hill
Besetzung

Im Herzen der See (Originaltitel: In the Heart of the Sea) ist ein US-amerikanischer Actionfilm von Ron Howard, der am 3. Dezember 2015 in die deutschen Kinos kam. Der Film basiert auf dem Buch Im Herzen der See. Die letzte Fahrt des Walfängers Essex (Originaltitel: In the Heart of the Sea: The Tragedy of the Whaleship Essex) von Nathaniel Philbrick.

Handlung

Im Jahr 1820 sind Kapitän George Pollard und Obermaat Owen Chase mit der Besatzung der Essex auf Walfang im Pazifik. Trotz der Warnung des Kapitäns eines anderen Schiffes, der Santa-Maria, wird die Essex von einem Pottwal gerammt und sinkt. Die Überlebenden müssen Stürmen, Hunger, Angst und Verzweiflung trotzen und sind gezwungen, undenkbares Unmenschliches zu tun, um am Leben zu bleiben. Jahrzehnte später untersucht der Romanautor Herman Melville die Geschehnisse. Er spricht mit dem Überlebenden Tom Nickerson und versteht bald die wahre Dramatik der Ereignisse.

Hintergrund

Die Essex war ein amerikanisches Walfangsegelschiff, das um 1800 aus Holz gebaut wurde und 19 Jahre lang auf Walfangfahrten ging. Auf seiner letzten Fahrt im Pazifik 1820 rammte ein Pottwal das Schiff, und es sank. Den Überlebenden der Mannschaft, die versuchten, mit den kleineren Fangbooten die Osterinsel zu erreichen, gingen die Nahrungsmittel aus, und daher begannen sie, die Toten zu essen. Eines der wenigen Besatzungsmitglieder, das das Unglück überlebte, der Obermaat des Schiffes Owen Chase, veröffentlichte 1821 das Buch Der Untergang der Essex (Originaltitel: Narrative of the Most Extraordinary and Distressing Shipwreck of the Whale-Ship Essex, of Nantucket). Auch der Roman Moby-Dick von Herman Melville wurde von dieser Geschichte inspiriert. Melville hatte im wahren Leben allerdings nie ein Mitglied der Bordbesatzung getroffen, sondern begegnete nur dem Sohn von Owen Chase.[2] Von diesem erhielt er das Buch seines Vaters. Ein Jahr nach dem Erscheinen von Moby-Dick lernte Melville auch den damaligen Kapitän George Pollard kennen. Auf Grundlage dieser Geschichten und Begegnungen schuf Nathaniel Philbrick die Romanvorlage zum Film.

Besetzung

Die Rolle des Obermaats Owen Chase wurde mit Chris Hemsworth besetzt. Benjamin Walker spielt den unerfahrenen Kapitän George Pollard. Der spanische Schauspieler Jordi Mollà schlüpfte in die Rolle des Kapitäns eines anderen Schiffes, der Santa-Maria. Tom Holland übernahm die Rolle des jungen Seemanns Tom Nickerson, der als erwachsener Mann von Brendan Gleeson verkörpert wird. Dieser trifft auf den von Ben Whishaw dargestellten Herman Melville.

Rezeption

Kritiken

Von der Deutschen Film- und Medienbewertung wurde Im Herzen der See mit dem Prädikat besonders wertvoll versehen. In der Begründung heißt es: „Insgesamt ist Ron Howard mit 'Im Herzen der See' ein überaus sehenswerter und stimmiger Film gelungen, der eine hochspannende Geschichte mit psychologischem Geschick, sehenswerten 3D-Aufnahmen und exzellenten Darstellern kombiniert - eine Mischung, die im heutigen Kino angenehm aus dem Einerlei der Superhelden und Sequels hervorsticht und die tatsächlich an die goldenen Zeiten Hollywoods erinnert.“.[3] Matthias von Viereck von der Thüringischen Landeszeitung ist von den darstellerischen Leistungen nur wenig überzeugt, zeigt sich jedoch von der Bildästhetik beeindruckt: „Mit grandios fotografierten, immer wieder auf verschiedene Perspektiven setzenden Ansichten, die bisweilen anmuten wie von einem William Turner gemalt, arbeitet der Regisseur zudem die Fragilität des Menschen im Angesicht von diversen Naturgewalten heraus.“[4]

Martin Schwickert von der Stuttgarter Zeitung zeigt die Schwächen des Films im Vergleich zu den literarischen Vorlagen auf: „'Im Herzen der See' gelingt es nicht, aus dem Fußnotendasein im Schatten eines ungleich besseren Klassikers herauszutreten. Gegenüber Gregory Pecks Ahab ist Benjamin Walkers Pollard ein Milchgesicht. Weder der mystische noch der philosophische Subtext der Moby-Dick-Geschichte wollen sich in diesem aufwendigen, aber blassen Seeabenteuer entfalten.“[5] David Hugendick von DIE ZEIT vergleicht Im Herzen der See mit dem Film Titanic, bezieht sich hierbei allerdings auf den Anfang des Erzählrahmens, in welchem Melville an die Tür von Nicholson klopfe, um sich die Geschichte der Katastrophe erzählen zu lassen, was ihn doch sehr an das Schiffbruchepos erinnere, in welchem ein Überlebender dem Publikum eine Geschichte erzählt. Hugendick spricht von einer „Verkleinerung eines Mythos“ durch die Arbeit des Regisseurs, der das von Melville geschaffene abstrakte Sinnbild des Schreckens wieder zum Wal schrumpfen lasse und damit den Roman entzauberte.[6]

Im Herzen der See konnte nur 43 Prozent der 192 Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen (Stand 23. Januar 2016).[7]

Einspielergebnis

Der Film spielte an seinem Startwochenende in den nordamerikanischen Kinos über 11 Millionen US-Dollar ein und setzte sich damit auf Platz 2 der Kino-Charts.[8]

Auszeichnungen (Auswahl)

Teen Choice Awards 2016

  • Nominierung in der Kategorie Choice Movie: Action/Adventure
  • Nominierung in der Kategorie Choice Movie Actor: Action/Adventure (Chris Hemsworth)
  • Nominierung in der Kategorie Choice Movie Actress: Action/Adventure (Charlotte Riley)[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Im Herzen der See. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, November 2015 (PDF; Prüf­nummer: 156 242 K).
  2. Im Herzen der See In: fbw-filmbewertung.com. Deutsche Film- und Medienbewertung. Abgerufen am 3. Dezember 2015.
  3. Im Herzen der See In: fbw-filmbewertung.com. Deutsche Film- und Medienbewertung. Abgerufen am 3. Dezember 2015.
  4. Matthias von Viereck: Bildgewaltiger Abenteuerfilm nach Moby Dick: 'Im Herzen der See' In: Thüringische Landeszeitung Online, 5. Dezember 2015.
  5. Martin Schwickert: Moby Dicks wahre Geschichte: 'Im Herzen der See'. Vom Wal gerammt In: Stuttgarter Zeitung Online, 5. Dezember 2015.
  6. David Hugendick: Ein ganz kleiner Wal In: ZEIT Online, 2. Dezember 2015.
  7. In The Heart Of The Sea In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 23. Januar 2016.
  8. In the Heart of the Sea In: boxofficemojo.com. Abgerufen am 16. Dezember 2015.
  9. Allison Crist und Kimberly Nordyke: Teen Choice Awards: Winners List In: The Hollywood Reporter, 31. Juli 2016.