Jürgen Zäck

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Triathlon
Triathlon
Deutschland 0 Jürgen Zäck
Jürgen Zäck beim Ironman Germany, 2005
Jürgen Zäck beim Ironman Germany, 2005
Personenbezogene Informationen
Geburtsdatum 8. August 1965
Geburtsort Koblenz
Spitzname Zäck Attack
Vereine
Erfolge
1988 Deutscher Meister Triathlon Kurzdistanz
1989, 1990, 1992 3 x Deutscher Meister Triathlon Mitteldistanz
1989–2001 8 x Sieger Ironman
1992 Weltmeister Duathlon Langdistanz
1997 Zweiter beim Ironman Hawaii
Status
Zurückgetreten am 19. Juli 2006

Jürgen Zäck (* 8. August 1965 in Koblenz) ist ein ehemaliger deutscher Triathlet. Er ist Duathlon-Weltmeister (1992), wurde 1997 Zweiter bei der Ironman World Championship, gewann acht Ironman-Rennen (1989, 1994, 1995, 1996, 1998, 1999, 2000, 2001) und kam achtmal beim Ironman Hawaii in die Top-Ten. Er wird in der Bestenliste deutscher Triathleten auf der Ironman-Distanz geführt.

Werdegang

Jürgen Zäck begann mit der Leichtathletik, bevor er 1983 zum Triathlon kam. Im Alter von 16 Jahren lief er bereits die 800 Meter in 1:57 Minuten und die 1.000 Meter in 2:35 Minuten.

Anfang der 1990er Jahre trainierte er an seinem Limit und absolvierte täglich 8 bis 10 Stunden Training. Nach einigen Verletzungen verringerte er seinen Trainingsumfang und erhöhte seine Trainingsintensität. 1983 begann er mit dem Triathlonsport. 1988 konnte er in Gerolstein mit der Deutschen Meisterschaft auf der Kurzdistanz seinen ersten Titel gewinnen.

Zäck bildete zusammen mit Wolfgang Dittrich und Dirk Aschmoneit die dominierenden „Big Three“ über die Ironmandistanz in Deutschland Anfang der 90er Jahre. 1992 wurde er in der Schweiz beim Powerman Zofingen Duathlon-Weltmeister auf der Langdistanz. 1997 wurde er hinter Thomas Hellriegel und vor Lothar Leder Zweiter beim Ironman Hawaii. Als Anekdote dieses Rennes ging noch Jahre später Zäcks Wechsel vom Schwimmen zum Rad durch die Szene: Vor dem Wechsel auf die Radstrecke verbrachte Zäck mehrere Minuten, in dem ihm die Konkurrenten enteilten, begleitet von panischen „helmet, helmet“-Rufen damit, den gerissenen Kinnriemen seines Helms zu reparieren.[1] Letztlich gelang es Zäck sogar gegen Hellriegel einen 2-Minuten-Vorsprung auf dem Rad heraus zu fahren, bei Kilometer 17 auf der Laufstrecke musste er aber seine Führung abgeben.[2] Am darauffolgenden Samstag saßen Zäck und Hellriegel gemeinsam als erste Triathleten beim Interview im Aktuellen Sportstudio.

1998 wechselte Zäck zum dritten Mal nach 1992 und 1997 als erster Athlet beim Ironman Hawaii auf die Laufstrecke, Magenprobleme zwangen ihn aber aus dem Marathonlauf eine Wanderung zu machen, so dass er erst als 242. Blut spuckend über die Ziellinie kam.[3] Im Folgejahr hinderte ihn ein Bandscheibenvorfall an einem Start auf Hawaii.[4]

Zwar war Zäck bereits 1995 aus dem Kader der DTU ausgeschlossen worden, da er eine selbstbestimmte Vorbereitung in San Diego den Trainingslagern des Nationalteams vorzog,[5] forderte aber trotzdem erfolglos eine Wildcard für einen Start bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney.[6][4] 1996 gehörte Zäck auch dem Beirat des „International Triathlon Grand Prix“ mit zehn Veranstaltungen weltweit, darunter einer in Koblenz,[7] an.[8] Mit 1 Million US$ Preisgeld war die Serie die damals weltweit höchstdotierteste,[9] wurde aber nach vier Jahren wieder eingestellt.

Nach vier Siegen und acht Podestplatzierungen beim Ironman Europe, dem Triathlon mit der größten Medienaufmerksamkeit im europäischen Raum in den 1990er-Jahren, stieg Zäck 2000 bei diesem Wettkampf aus. Er begründete dies mit einer angeblich vor dem Rennen gelockerten Sattelstütze an seinem Rad und warf dem Veranstalter Detlef Kühnel mangelnde Sicherheitsvorkehrungen vor.[10][11] Zäck und Kühnel lieferten sich anschließend über mehrere Monate einen öffentlichen Disput, der schließlich vor Gericht endete.[12] Nachdem die WTC ablehnte, Zäck per Wildcard eine Teilnahme am Ironman Hawaii zu ermöglichen, startete Zäck zwei Wochen später beim Ironman Austria. Zäck, der von Kühnel in einem im Donaukurier veröffentlichten Brief Formschwäche als Aufstiegsgrund in Roth unterstellt bekommen hatte,[13] siegte dabei in der in diesem Jahr weltweit schnellsten Zeit eines Athleten bei einem Wettkampf über diese Distanz und seine Radzeit in Klagenfurt von 4:14:54 Stunden war die bis dahin weltweit drittschnellste auf dieser Distanz.[14] In der Vorbereitung auf den Ironman Hawaii erlitt Zäck allerdings einen Radunfall mit Schlüsselbeinbruch, so dass er trotz seiner Qualifikation nicht am Ironman Hawaii teilnehmen konnte.[15]

Jürgen Zäck war viele Jahre für seine Radstärke bekannt und stellte 1992 und 1993 neue Streckenrekorde auf der Radstrecke des Ironman Hawaii auf. Er hielt mit 7:51:42 Stunden, die er 1997 in Roth erreichte,[16] vierzehn Jahre lang die deutsche Bestleistung über die Ironman-Distanz. Diese Bestzeit wurde erst 2011 beim Challenge Roth von Andreas Raelert unterboten. Jürgen Zäck hielt auch elf Jahre lang die Teilstrecken-Weltbestzeit im Radfahren auf der Ironman-Distanz, die erst im Juli 2010 von Sebastian Kienle um weitere elf Sekunden unterboten werden konnte.
Er ist 12-facher Finisher des Ironman Hawaii und kam dabei achtmal in die Top-10.

Am 22. Mai 2006 wurde Zäck beim Training kontrolliert und in der A-Probe eine erhöhte Konzentration des Metaboliten Etiocholanolon festgestellt. Auf die Öffnung der B-Probe verzichtete Zäck. Daraufhin wurde er wegen Dopings mit einer zweijährigen Sperre belegt. Er selbst sieht sich als Opfer verunreinigter Nahrungsergänzungsmittel.[17]

Seinen geplanten Start beim Ironman Germany in Frankfurt 2006, den er als Abschied von seinem Sport geplant hatte, sagte er ab, was er mit einer Rückenverletzung begründete. Am 19. Juli 2006, mit 40 Jahren, erklärte er seinen Rücktritt vom Profisport.[18]

Sportliche Erfolge

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frank Hellmann: Interview mit Jürgen Zäck: Der Spirit in Hawaii hat mich infiziert. In: Frankfurter Rundschau. 9. Oktober 2009, abgerufen am 25. März 2016.
  2. Frank Ketterer: Hellriegel: Bin dreimal durch die Hölle gegangen. In: Die Welt. 20. Oktober 1997, abgerufen am 25. März 2016.
  3. Frank Siering: Ironman Lothar Leder hängt eine halbe Stunde am Tropf. In: Die Welt. 5. Oktober 1998, abgerufen am 25. März 2016.
  4. a b Triathlet Zäck sagt Ironman-Start ab. In: Rhein-Zeitung. 11. Oktober 1999, abgerufen am 25. März 2016.
  5. Ute Witt: Die durch die Hölle gehen. In: Focus. 30. September 1995, abgerufen am 25. März 2016.
  6. Frank Kastner: Zäck gewinnt Ironman-Europe. In: Rhein-Zeitung. 28. Juni 1999, abgerufen am 25. März 2016.
  7. Gert Blumenstock: Deutsche müssen umlernen. In: Rhein-Zeitung. 10. August 1998, abgerufen am 25. März 2016.
  8. International Triathlon Grand Prix. In: OnLine Sports International. Archiviert vom Original am 19. Januar 1997; abgerufen am 25. März 2016 (englisch).
  9. Grand Prix Series event richest here. In: Honolulu Star-Bulletin. 12. August 1996, abgerufen am 25. März 2016.
  10. Sabotage oder Materialschaden: Aus für Zäck: Triathlon: Lothar Leder siegt beim 'Ironman' in Roth. In: Rheinische Post. 9. Juli 2000, abgerufen am 25. März 2016.
  11. Jörg Kottmeier: Zäcks Vorwürfe haben Konsequenzen. In: Rhein-Zeitung. 10. Juli 2000, abgerufen am 25. März 2016.
  12. Chronologie im Fall Zäck - Kühnel. In: 3athlon.de. , archiviert vom Original am 9. März 2004; abgerufen am 25. März 2016.
  13. Kühnel rechnet mit Jürgen Zäck ab. In: 3athlon.de. 19. Juli 2000, archiviert vom Original am 1. Juni 2004; abgerufen am 25. März 2016.
  14. Zäck siegt beim Ironman Austria. In: 3athlon.de. 23. Juli 2000, archiviert vom Original am 15. Januar 2005; abgerufen am 25. März 2016.
  15. Unfall Jürgen Zäck. In: 3athlon.de. 29. September 2000, archiviert vom Original am 17. Mai 2004; abgerufen am 25. März 2016.
  16. Schnellster Ironman der Welt. In: Rhein-Zeitung. 14. Juli 1997, abgerufen am 25. März 2016.
  17. Sperre für Zäck nach Karriereende. In: 1asport.de. Archiviert vom Original am 13. August 2007;.
  18. Volker Boch: Vallendarer Jürgen Zäck beendet einmalige Karriere. In: Rheinzeitung. 19. Juli 2006, abgerufen am 1. Dezember 2014.
  19. Die Triathlongeschichte Deutschlands – Teil 3: 1986-88
  20. Historie - Triathlon - Deutsche Meisterschaften
  21. IM Germany 2002: Die Leder Show