Karatusskoje

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dorf
Karatusskoje
Каратузское
Föderationskreis Sibirien
Region Krasnojarsk
Rajon Karatusski
Oberhaupt Alexander Saar
Gegründet 1787
Frühere Namen Karatus
Bevölkerung 7456 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 310 m
Zeitzone UTC+7
Telefonvorwahl (+7) 39137
Postleitzahl 662850
Kfz-Kennzeichen 24, 84, 88, 124
OKATO 04 222 807 001
Website karatuzskoe24.ru
Geographische Lage
Koordinaten 53° 36′ N, 92° 52′ OKoordinaten: 53° 36′ 0″ N, 92° 52′ 15″ O
Karatusskoje (Russland)
Karatusskoje (Russland)
Lage in Russland
Karatusskoje (Region Krasnojarsk)
Karatusskoje (Region Krasnojarsk)
Lage in der Region Krasnojarsk

Karatusskoje (russisch Карату́зское) ist ein Dorf (selo) in der Region Krasnojarsk im südlichen Sibirien (Russland). Die 1787 gegründete Ortschaft hat 7456 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt etwa 270 km Luftlinie südlich des Regionsverwaltungszentrums Krasnojarsk und knapp 100 km östlich von Abakan, Hauptstadt der benachbarten Republik Chakassien im Vorland des Westsajan. Durch das Dorf fließt die Karatuska, die wenige Kilometer nördlich in den Fluss Amyl mündet, den linken Quellfluss des großen Jenissei-Zuflusses Tuba.

Karatusskoje ist Verwaltungszentrum des Karatusski rajon sowie Sitz der Landgemeinde (selskoje posselenije) Karatusski selsowet, zu der außerdem das knapp 15 km südlich gelegene Dorf Sredni Kuschebar gehört.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wurde vermutlich 1787 von Abakaner Kosaken gegründet. Der Name leitet sich von turksprachigen (chakassischen) chara tus für „schwarzes Salz“ ab. Im 19. Jahrhundert war der Ort eines der bedeutenden Goldsucherzentren der Region.

1924 wurde Karatusskoje Verwaltungssitz eines nach ihm benannten Rajons. Zeitweise war auch die verkürzte Namensform Karatus üblich, die auch heute noch inoffiziell in Gebrauch ist.

Karatusskoje als russlanddeutsches Siedlungszentrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 Über die Umsiedlung der in den Rajons des Wolgagebietes lebenden Deutschen waren die Dörfer des Karatusski rajon eines der Deportationsziele der Wolgadeutschen. Bis 1955/1956 standen die Deutschen unter der Kommandantur und durften sich nicht frei bewegen. Nach der Lockerung der Gesetze zogen viele Deutsche in den Verwaltungssitz des Rajons, das Dorf Karatusskoje. Ab etwa 1990, und insbesondere nach der Auflösung der Sowjetunion übersiedelten die meisten deutschstämmigen Dorfbewohner, wie auch aus den anderen Teilen Russland und der weiteren Nachfolgestaaten der Sowjetunion, nach Deutschland. Der Höhepunkt der Übersiedlung fiel auf das Jahr 1994.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1939 4582
1959 5527
1970 6610
1979 7501
1989 8864
2002 8025
2010 7456

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karatusskoje ist Endpunkt der Regionalstraße 04K-022, die im knapp 40 km nördlich gelegenen Kotschergino, westlich des benachbarten Rajonzentrums Kuragino, von der 04K-029 Minussinsk – Artjomowsk abzweigt. Über diese besteht Verbindung in Richtung Abakan und Krasnojarsk. Zwischen Kotschergino und Kuragino befindet sich auch die nächstgelegene Bahnstation Tuba an der „Südsibirischen Magistrale“ Abakan – Taischet.

In südlicher Richtung führt eine Lokalstraße über Motorskoje und Schyryschtyk in das gut 80 km entfernte Tansybei an der föderalen Fernstraße R257 (ehemals M54) Krasnojarsk – Abakan – Kysyl – Grenze zur Mongolei. Karatusskoje selbst verfügt über eine Umgehungsstraße am westlichen Ortsrand.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)