Karl-Günther von Hase
Karl-Günther Paul Otto von Hase (* 15. Dezember 1917 auf Gut Wangern, Landkreis Breslau, Niederschlesien) ist ein ehemaliger deutscher Diplomat und ZDF-Intendant.
Familie
Er ist der Sohn des Obersten der Landespolizei und Oberstleutnants Günther von Hase (1881–1948) und der Ina Hicketier (1882–1972).
Hase heiratete per Ferntrauung am 13. Februar 1945 und - nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft - am 30. Dezember 1949 auch kirchlich in Rendsburg (Schleswig-Holstein) die Krankenschwester Renate Stumpff (* 15. März 1925 in Königsberg, Ostpreußen; † 26. Juli 2011 in Bonn-Bad Godesberg), die Tochter des Generalobersten Hans-Jürgen Stumpff und der Ilse Grapow. Das Ehepaar hat fünf Töchter.
Heute wohnt er in einer Stadtvilla im Bonner Stadtteil Schweinheim.
Leben
Nach Abitur am Berliner Prinz-Heinrich-Gymnasium in Berlin-Schöneberg und Einsatz im Reichsarbeitsdienst trat von Hase 1936 als Fahnenjunker des Artillerie-Regiments 19 in die Wehrmacht ein und wurde Berufsoffizier. Von 1936 bis 1937 besuchte er die Kriegsschule in Potsdam. Im Zweiten Weltkrieg nahm er – zuletzt als Major im Generalstab – am Polenfeldzug, am Westfeldzug 1940 in Frankreich und am Krieg gegen die Sowjetunion teil.
1943 absolvierte er den Generalstabslehrgang in Hirschberg. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 (er war der Neffe von Widerstandskämpfer Paul von Hase) wurde er für kurze Zeit in Sippenhaft genommen, anschließend rehabilitiert und zuletzt Generalstabsoffizier beim Kommandant der Festung Schneidemühl Oberst Heinrich Remlinger. Für Tapferkeit vor dem Feind im Rahmen der Abwehr eines sowjetischen Infanterieangriffs wurde ihm von Adolf Hitler am 12. Februar 1945 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
Von 1945 bis 1949 war er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Nach eigenen Aussagen galt seine wahre Neigung, auch zu späteren Zeiten, dem alten Beruf des Berufssoldaten.
1950 trat er in die Diplomatenschule in Speyer ein, anschließend wurde er in das Auswärtige Amt berufen. Dort war von Hase ab 1958 Leiter des Pressereferats.
1961 wurde er im Range eines Ministerialdirektors zum Abteilungsleiter befördert, dem jüngsten der Nachkriegsgeschichte.[1]
Vom 1. Juli 1962 bis zum 14. November 1967 war er als Staatssekretär Leiter des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung (Regierungssprecher). Zwischen 1967 und 1979 wurde von Hase CDU-Mitglied.[2][3] Am 14. Juli 1967 wurde von Hase zum Intendanten der Deutschen Welle gewählt, die er allerdings Mitte Oktober wieder verließ, um an Stelle von Karl Carstens bis 1969 Staatssekretär des Bundesministeriums für Verteidigung zu werden.
Von 1970 bis 1977 war er deutscher Botschafter in London. 1977 verließ er den diplomatischen Dienst und war bis 1982 Intendant des ZDF. Er betätigte sich auch als Autor und Herausgeber; so ist er Mitherausgeber des Buches Die Soldaten der Wehrmacht. 1967 erhielt er den Orden wider den tierischen Ernst. Von 1982 bis 1993 war er Vorsitzender der Deutsch-Englischen Gesellschaft.
Publikationen
- Johannes Marré, Karl-Günther von Hase (Hrsg.): Ministerialdirigent a. D. Dr. h.c. Edmund F. Dräcker. Leben und Werk. Vom kaiserlichen Vizekonsul zum indischen Guru. Eine Dokumentation. 2. (immer noch unvollendete) Auflage. Wissenschaftliche Verlags-Anstalt zur Pflege Deutschen Sinngutes, Baden-Baden 2000, ISBN 3-7890-6950-7 (Beiträge zur Popularisierung deutscher Behörden. Reihe A: Das Auswärtige Amt 4d, Herausragende Angehörige des Auswärtigen Dienstes 2).[4]
Ehrungen
- 1945: Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
- 1964: Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich[5]
- 1965: Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
- 1967: Orden wider den tierischen Ernst
- 1969: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 1982: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland
- Ehrendoktor der juristischen Fakultät der Universität Manchester (Vereinigtes Königreich)
Einzelnachweise
- ↑ AUSWÄRTIGES AMT: Der Weg nach oben – DER SPIEGEL 39/1961 vom 20. September 1961.
- ↑ Herr Kollege. Der Spiegel, 19. Juni 1967, abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Selber rüffeln. Der Spiegel, 5. März 1979, abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Dräcker – Bookfinder.com
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,6 MB).
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XXII, Seite 163, Band 115 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998, ISSN 0435-2408
Weblinks
- Literatur von und über Karl-Günther von Hase im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
- Hase, Karl-Günter von. In: Ostdeutsche Biografie (Kulturportal West-Ost)
- Artikel zum 90. Geburtstag, 15. Dezember 2007
Personendaten | |
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NAME | Hase, Karl-Günther von |
ALTERNATIVNAMEN | Hase, Karl-Günther Paul Otto von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Staatssekretär und Botschafter sowie ZDF-Intendant |
GEBURTSDATUM | 15. Dezember 1917 |
GEBURTSORT | Wangern, Niederschlesien |
- Journalist (Deutschland)
- Deutscher Botschafter im Vereinigten Königreich
- Ziviler Beamter der Streitkräfte
- Intendant des ZDF
- Chef des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung
- Major (Heer der Wehrmacht)
- Artillerist (Deutsches Reich)
- Autor
- Herausgeber
- CDU-Mitglied
- Person (Bundesministerium der Verteidigung)
- Beamteter Staatssekretär (Bundesrepublik Deutschland)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz)
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Ehrendoktor der University of Manchester
- Ritter des Ordens wider den tierischen Ernst
- Deutscher
- Geboren 1917
- Mann