Kreis Guttentag

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Kreis Guttentag war von 1927 bis 1941 ein preußischer Landkreis in Oberschlesien. Seine Kreisstadt war Guttentag, das heutige Dobrodzień. Das ehemalige Kreisgebiet liegt heute zum größten Teil im Powiat Oleski in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.

Verwaltungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem 1922 der Ostteil des Kreises Lublinitz mit den Städten Lublinitz und Woischnik vom Deutschen Reich an Polen abgetreten worden war, wurde zum 1. Januar 1927 aus den Landgemeinden Heine und Mischline aus dem Kreis Groß Strehlitz, der Landgemeinde und dem Gutsbezirk Thursy aus dem Kreis Rosenberg O.S. sowie aus dem im Deutschen Reich verbliebenen Teil des Kreises Lublinitz der Kreis Guttentag gebildet.

Zum 30. September 1929 fand im Kreis Guttentag entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der bis auf zwei unbewohnte Forstgutsbezirke alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Am 1. April 1938 wurden die preußischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien zur neuen Provinz Schlesien zusammengeschlossen.

Am 20. November 1939 erfolgte die Eingliederung des Landkreises Lublinitz aus dem Regierungsbezirk Kattowitz in den Regierungsbezirk Oppeln. Nunmehr wurde auch der Kreis Guttentag von Lublinitz aus mitverwaltet. Zum 18. Januar 1941 wurde die Provinz Schlesien abermals aufgelöst und aus den Regierungsbezirken Kattowitz und Oppeln die neue Provinz Oberschlesien gebildet. Am 21. Mai 1941 erhielt der Landkreis Lublinitz den eingedeutschten Namen Loben. Zum 1. Juni 1941 wurden dann die beiden Landkreise Guttentag und Loben zum neuen Landkreis Loben mit dem Landratsamt in Loben vereinigt. Im Frühjahr 1945 wurde das ehemalige Gebiet des Kreises Guttentag durch die Rote Armee besetzt und gehört seitdem zu Polen.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1933 20.052 [1]
1939 21.167 [1]

Bei der Volkszählung von 1939 waren 95 % der Einwohner katholisch und 5 % evangelisch.[1]

Landräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1927–193300Otto Ulitzka
1933–193700 Rudolf Karl Wagner
1937–194100Heinrich Wartmann

Kommunalverfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreis Guttentag umfasste 1935 die folgenden Gemeinden:[1]

Ortsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1936 wurden im Kreis Guttentag bis auf wenige Ausnahmen alle Gemeinden umbenannt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen:

  • Bzinitz → Erzweiler O.S.
  • Cziasnau → Teichwalde
  • Dzielna → Grenzingen
  • Glowtschütz → Eichwege
  • Goslawitz → Goselgrund
  • Gwosdzian → Nagelschmieden
  • Jezowa → Kreuzenfeld
  • Klein Lagiewnik → Hedwigsruh
  • Koschwitz → Heidehammer
  • Makowtschütz → Mohntal
  • Mischline → Bachheiden
  • Mollna → Waldwiesen
  • Pluder → Wildfurt
  • Ponoschau → Hegersfelde
  • Rzendowitz → Mühlental
  • Schemrowitz → Raunen
  • Schierokau → Breitenmarkt
  • Skrzidlowitz → Flügeldorf
  • Sorowski → Ostenwalde
  • Thursy → Iltenau
  • Warlow → Wiesenau O.S.
  • Wendzin → Windeck
  • Zwoos → Ahndorf O.S.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Landkreis Guttentag Verwaltungsgeschichte und Landratsliste auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 27. Juli 2013.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Michael Rademacher: Guttentag. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.