Lage (Dinkel)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. August 2016 um 21:23 Uhr durch Jüppken (Diskussion | Beiträge) (Überflüssiger Parameter, da jetzt durch Schlüssel geliefert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
?
Lage (Dinkel)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lage hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 28′ N, 6° 58′ OKoordinaten: 52° 28′ N, 6° 58′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Grafschaft Bentheim
Samtgemeinde: Neuenhaus
Höhe: 19 m ü. NHN
Fläche: 6,39 km2
Einwohner: 1027 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 161 Einwohner je km2
Postleitzahl: 49828
Vorwahl: 05941
Kfz-Kennzeichen: NOH
Gemeindeschlüssel: 03 4 56 013
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Sportplatz 2
49828 Lage
Website: www.neuenhaus.de/Gemeinde Lage
Bürgermeister: Hindrik Bosch
Lage der Gemeinde Lage im Landkreis Grafschaft Bentheim
KarteLandkreis Grafschaft BentheimNiedersachsenKönigreich der NiederlandeLandkreis EmslandNordrhein-WestfalenBad BentheimOhneSamernSchüttorfSchüttorfQuendorfIsterbergEngdenNordhornWietmarschenGeorgsdorfOsterwaldLage (Dinkel)Halle (bei Neuenhaus)UelsenGeteloWielenItterbeckWielenRingeEmlichheimLaar (Grafschaft Bentheim)WilsumGölenkampEsche (Grafschaft Bentheim)NeuenhausHoogstede
Karte

Lage ist eine Gemeinde an der Dinkel im Landkreis Grafschaft Bentheim in Niedersachsen mit 1074 Einwohnern[2]. Sie gehört zur Samtgemeinde Neuenhaus und liegt direkt an der Grenze zu den Niederlanden.

Besondere Sehenswürdigkeiten sind die im Jahr 1687 erbaute Kirche, die Wassermühle (1270 erbaut), die Burgruine (1183 erstmals urkundlich erwähnt, 1324–1326 und 1626 zerstört), das Herrenhaus (1686 erbaut) sowie die historische Eichenallee mit den alten Häusern der Angestellten des Herrenhauses.

Der Zusatzname Herrlichkeit Lage verweist auf die Zeit zwischen dem Ende des Dreißigjährigen Krieges und dem Jahr 1803, in der Lage ein selbstständiger Kleinstaat mit eigener Gerichtsbarkeit war.

Der größte Verein ist der Sportverein Rot-Weiß Lage 29 e. V. (etwa 700 Mitglieder).

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Lage setzt sich aus drei Ratsfrauen und acht Ratsherren zusammen, die zuletzt bei den Niedersächsischen Kommunalwahlen 2011 gewählt wurden. Diese haben eine gemeinsame Wahlliste gebildet.

Bürgermeister

Derzeitiger Bürgermeister Lages ist Hindrik Bosch, der im November 2011 neu gewählt wurde.[3] Zuvor war Henni Nyhuis von 1996 bis 2011 Bürgermeisterin.

Geschichte

Burg

1183 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Burg zu Lage und eines Hermann von Lage, der zwischen 1173 und 1183 Domherr zu Münster war. In den Jahren 1324 bis 1326 kam es zur Zerstörung der Burg während der Geldern'schen Fehde unter Bischof Ludwig von Münster.

Von 1329 bis 1330 baute der Utrechter Bischof Johann IV. von Arkel die Burg wieder auf für seinen Verbündeten Hermann von Lage, der 1346 „dat huys toe Lage“ an Bischof Johann IV. von Arkel verkaufte, jedoch weiterhin im Besitz von Lage blieb, da die Kaufsumme nicht vollständig bezahlt wurde. 1380 überfiel Bischof Florenz von Wevelinghoven die Burg Lage, die dabei weitgehend zerstört wurde. 1439–1447 erfolgte ein erneuter Wiederaufbau der Burg durch Bischof Rudolf von Diepholz. Lage war bischöfliches Amtshaus, mit einem Drosten besetzt und zeitweilig als Pfandlehen ausgegeben.

1523 kam es zum Beschuss der Burg durch geldernsche Truppen und deren Übergabe. 1592 entstand ein Neubau der kastellartigen Burg mit Hauskapelle durch den Lehnsherrn Dietrich von Ketteler, dem die Burg 1576 verpfändet und 1590 zum Lehen gegeben worden war, nachdem Lage zusammen mit dem Bistum Utrecht an Kaiser Karl V. abgetreten und von diesem 1555 an seinen Sohn Philipp II. von Spanien übertragen worden war. 1626 wurde das Renaissance-Kastell im Spanisch-Niederländischen Krieg von den Niederländern belagert und ist seitdem nicht wieder aufgebaut worden.

Herkunft des Ortsnamens

Die Grundwörter „lage, lay, loge“ deuten auf ein Gebiet hin, in dem Fruchtanbau stattgefunden hat. „-lage“ wird als „tiefe oder flache Lage, Niederung“ interpretiert. Damit ist dann meist eine tiefe, niedrige Lage, eventuell auch leicht abwärts geneigte Hanglage gemeint. Bedeutsam dafür ist ein baumloses, ebenes und für die Kultur passendes Ackerland. Im Friesischen wird der Ortsnamen oft im Sinne von Dorf verwendet. Im nordemsländischen-ostfriesischen wurde dazu „loug“ gesagt.[4]

Herrenhaus

Das Herrenhaus wurde 1686 von Amadea von Flodroff (auch: Flodrop, Vlodrop), Witwe von Adolf Heinrich Baron von Raesfeld, Herr in Lage und Twickelo, als Witwensitz in klassizistisch-niederländischem Stil erbaut. 1762 wurden die nach Osten vorgelagerten Seitenflügel angebaut.

Wassermühle

Die Wassermühle in Lage wurde im Jahr 1270 erstmals urkundlich erwähnt, ebenso ist in einem Pfändungsvertrag aus dem Jahr 1377 die Rede von einer Mühle.

Im heutigen Erscheinungsbild zeigt sich die Mühle seit dem späten 17. Jahrhundert. Charakteristisch sind die beiden unterschlächtigen Wasserräder, von denen ein Korn- und ein Ölmahlgang angetrieben wurden. Nach dem Tod des letzten Müllers im Jahre 1957 stand die Mühle jahrelang leer.

Als das Gebäude zu verfallen drohte, begann man 1962 mit den notwendigen Sicherungsarbeiten. In den Jahren bis 1976 folgte auch die Instandsetzung der Mühlentechnik, so dass die Mühle heute an ausgewählten Tagen in Betrieb vorgeführt werden kann. In der ehemaligen Müllerwohnung wurde nach der Restaurierung eine Teestube eingerichtet.

Kirche

Kirche in Lage

Am 11. Juni 1687 legte Amadea von Flodroff den Grundstein zum Bau der Kirche in Lage. Die Inschrift über dem Westeingang ist in holländischer Sprache verfasst. Sie erinnert an die Grundsteinlegung: ANNO 1687 DEN 11 JUNII IS DEN EERSTEN STEEN GELECHT AN DEESE KEERCHE DOOR VROU AMADEA VAN FLODROFF WEDUWE VAN RAESFELT.

Drei Jahre später stiftete Amadea auch die erste Schule von Lage.[5]

Literatur

  • Brage Bei der Wieden: Handbuch der niedersächsischen Landtags- und Ständegeschichte. Band I: 1500–1806. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2004. S. 125
  • Ludwig Sager: Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte Bentheimer Heimat-Verlag, Nordhorn

Weblinks

Commons: Lage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Zensus-Ergebnis vom 9. Mai 2011
  3. Grafschafter Nachrichten vom 10. November 2011: Unentschieden nach dem ersten Wahlgang. Bosch wird Bürgermeister von Lage – Jungfer zieht Kandidatur zurück.
  4. Der Ortsnamenforscher auf NDR 1 Niedersachsen, Recherche Jürgen Udolph
  5. Internetauftritt Frenswegen-Lage (Stand: 2011).