Langnau am Albis

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Langnau am Albis
Wappen von Langnau am Albis
Wappen von Langnau am Albis
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Horgen
BFS-Nr.: 0136i1f3f4
Postleitzahl: 8135
Koordinaten: 683417 / 238233Koordinaten: 47° 17′ 23″ N, 8° 32′ 29″ O; CH1903: 683417 / 238233
Höhe: 468 m ü. M.
Höhenbereich: 452–896 m ü. M.[1]
Fläche: 8,67 km²[2]
Einwohner: 8056 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 804 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
29,5 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Reto Grau (FDP)
Website: www.langnauamalbis.ch
Blick über Albiskette, Langnau am Albis und Adliswil nach Zürich
Blick über Albiskette, Langnau am Albis und Adliswil nach Zürich

Blick über Albiskette, Langnau am Albis und Adliswil nach Zürich

Lage der Gemeinde
Karte von Langnau am AlbisUfenauLützelauZürichseeGreifenseeSihlseeTeufenbachweiherHorgnerbergweiherAusee (Wädenswil)TürlerseeZugerseeKanton SchwyzKanton St. GallenKanton ZugBezirk AffolternBezirk DietikonBezirk HinwilBezirk MeilenBezirk UsterBezirk ZürichAdliswilHorgenKilchberg ZHLangnau am AlbisOberrieden ZHRichterswilRüschlikonThalwilWädenswil
Karte von Langnau am Albis
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Langnau am Albis ist eine politische Gemeinde und ein Dorf im Bezirk Horgen des Kantons Zürich in der Schweiz. Sie liegt an der Sihl, etwa 10 Kilometer von der Stadt Zürich entfernt. Zum Gemeindegebiet gehört auch der Albispass.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langnau ist flächenmässig eine grosse Gemeinde, viele Gebiete bestehen aus Wald und Wiesen. Im Westen bildet der Albiskamm die natürliche Grenze, im Osten die Sihl. Das Gebiet ist meistens steil.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach bisherigen Forschungen wurde Langnau am Albis erstmals 1397 urkundlich als Dorf erwähnt. Es gehörte damals zum Maschwanderamt; Zürich erwarb dieses 1406 und übertrug es 1512 in die neu geschaffene Landvogtei Knonau. In jener Zeit zählte Langnau etwa 150 Einwohner. Ein Gemeinderodel von 1677 besagt, dass damals die Wacht Langnau (als Teil der Kirchgemeinde Thalwil) 64 Haushaltungen mit 613 Einwohnern gezählt hatte. Anfang des 18. Jahrhunderts trennte sich die Gemeinde kirchlich von Thalwil, als der «ehrsamen gmein Langnau auf ihr unterthäniges wehemütiges Anhalten hin mit Auferbauung einer neuen Kirchen und Pfarrhauses gnädig willfahret» wurde.

1711 wurde in Langnau die reformierte Kirche eingeweiht. 1877 folgte der Bau der ersten katholischen Kirche, die 1969 durch einen modernen Neubau ersetzt wurde. Aus dem Mittelalter (13. Jahrhundert) stammt das «Schloss», ein charakteristischer Wohnturm.[5] An die gleiche Epoche erinnert die Ruine der 1309 zerstörten Schnabelburg auf dem Albiskamm.

Typische Zeugen des 18. Jahrhunderts sind das renovierte ehemalige Weinbauernhaus «Hotze-Hus» und das Haus «Zur Trülle». Ferner erinnert der an der Albisstrasse gelegene sogenannte «Russenbrunnen» (auch «Franzosenbrunnen» genannt) an die Kriegswirren der Helvetik anno 1798/1799.[6]

Wappen und Fahne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung

In Schwarz ein silberner Pfahl, belegt mit drei schwarzen Ringen.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1467 60–70
1634 315
1671 395
1725 577
1809 655
1836 1108
1850 1197
1900 1912
1941 1749
1950 2290
1970 4879
1990 6528
2008 7258

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Langnau am Albis: SVP 29,13 % (+1,22), SP 16,87 % (−0,65), FDP 15,25 % (−3,41), Mitte 14,00 % (+3,20), glp 12,19 % (−0,31), Grüne 6,61 % (−2,28), EVP 2,09 % (−0,46), EDU 1,25 (+0,36).[7]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Gemeinde kaum Gewerbegebiete aufweist, arbeiten die meisten Personen sihlabwärts in Adliswil oder im naheliegenden Stadtgebiet von Zürich. Die Wirtschaft von Langnau am Albis ist geprägt von KMUs, die den lokalen Markt bedienen.

Von 1829 bis 1983 war am Ufer der Sihl eine Spinnerei in Betrieb.[8]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kanalisation

Das Abwasser der Gemeinde wird in der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Sihltal in Adliswil geklärt.[9][10]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langnau wird durch die SZU (Sihltalbahn) erschlossen, welche auf dem Gemeindegebiet zwei Stationen bedient. Der Bahnhof Langnau-Gattikon besitzt drei Gleise und ist häufig die Endstation, der aus Zürich verkehrenden Züge, die mittlerweile die relativ abgelegenen Stationen Sihlwald und Sihlbrugg Station – den eigentlichen Streckenendpunkt – nur noch selten bedienen. Im Hinblick auf die Aufgabe des alten Bahnhofs Zürich Selnau und der dortigen Abstellgleise im Jahre 1990 wurde beim Bahnhof Langnau-Gattikon eine neue Abstellanlage für die Züge der Sihltalbahn erstellt. Die Station Wildpark-Höfli besteht aus einem Bahnsteig am Streckengleis und dient unter anderem der Erschliessung des Wildparks Langenberg, der westlich der Bahnstation liegt.

Langnau wird auch mit Linienbussen bzw. dem Postauto bedient.

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Langnau liegt der Wildpark Langenberg mit 15 meist einheimischen Tierarten. Zu den Attraktionen gehören Bären und Wölfe sowie eine Anlage für Biber und Fischotter. Der Park gehört der Stadt Zürich und der Eintritt ist frei.

Zur Gemeinde Langnau gehören ausgedehnte Waldgebiete, einige davon liegen im Sihlwald.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Langnau gibt es zwei Kirchen:

  • Die reformierte Kirche wurde in den Jahren 1709–1711 auf einer Anhöhe im Ortsteil Oberdorf errichtet. Sie ist eine barocke Saalkirche.
  • Die römisch-katholische Kirche St. Marien wurde 1969 eingeweiht und steht am Berhaldenweg oberhalb des Bahnhofs. Die katholische Pfarrei Langnau geht auf die Missionsstation Langnau-Gattikon zurück, die drittälteste Diasporagemeinde im Kanton Zürich. Die heutige Betonkirche St. Marien ersetzte die 1877 errichtete Marienkirche.
  • Der Hochwacht-Turm steht auf dem Albis mit einer Höhe von 30 Meter und kann als Aussichtsturm bestiegen werden.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Balthasar Bullinger der Ältere (* 1713 in Langnau am Albis; † 1793 in Zürich), Landschafts- und Porträtmaler, Kupferstecher und ab 1773 Professor an der neugegründeten «Kunstschule Zürich»
  • Nanny von Escher (* 1855 in Zürich; † 1932 in Langnau am Albis), Schriftstellerin
  • Janic Halioua (* 1990), Filmschauspieler
  • Werner Weber (* 1. Januar 1892 in Langnau am Albis; † 15. August 1977 in Rüschlikon), Maler

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943. DNB 365803049.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Langnau am Albis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Website dickemauern.de, Burg Langnau (Memento des Originals vom 8. November 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dickemauern.de
  6. Ähnlich wird auch der, an dieselben Ereignisse erinnernde, in Dornbirn, Vorarlberg, Österreich, gelegene Russenbrunnen auch Franzosenbrunnen genannt.
  7. Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
  8. Spinnerei Langnau
  9. Pascal Münger: Spatenstich in Adliswil: Die Kläranlage im Sihltal wird modernisiert. In: zsz.ch. 14. April 2022, abgerufen am 18. April 2022.
  10. Zweckverband ARA Sihltal. In: arasihltal.ch. Abgerufen am 18. April 2022.