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Ludwigstraße

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Ludwigstraße
Wappen
Wappen
Straße in München
Ludwigstraße
Ludwigstraße
Ludwigstraße mit Bayerischer Staatsbibliothek und St. Ludwig
Basisdaten
Ort München
Ortsteil Maxvorstadt
Angelegt ca. 1830
Anschluss­straßen Leopoldstraße
Querstraßen Galeriestraße, Oskar-von Miller-Ring (Altstadtring), Von-der-Tann-Straße (Altstadtring), Rheinsbergerstraße, Schönfeldstraße, Theresienstraße, Walter-Klingenbeck-Weg, Schellingstraße, Veterinärstraße, Adalbertstraße, Akademiestraße, Schackstraße
Plätze Geschwister-Scholl-Platz, Prof.-Huber-Platz
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Individualverkehr, ÖPNV
Technische Daten
Straßenlänge 1,0 km
Die Ludwigstraße, eine von Münchens Prachtstraßen

Die Ludwigstraße ist neben der Brienner Straße, der Maximilianstraße und der Prinzregentenstraße eine der vier städtebaulich bedeutendsten Prachtstraßen der bayerischen Landeshauptstadt München.

Lage und Verlauf

Blick von oben auf die Ludwigstraße mit Highlight Towers im Hintergrund

Die Ludwigstraße beginnt am Odeonsplatz und verläuft absolut gerade in nordöstlicher Richtung, etwa parallel zum Isar-Hochufer. Sie überquert den Altstadtring (Oskar-von-Miller-Ring/Von-der-Tann-Straße), weitet sich gegen Ende zu einem viereckigen Platz (Geschwister-Scholl-Platz/Professor-Huber-Platz), der von den Gebäuden der Universität umschlossen wird, bis sie am Siegestor endet. Die axiale Verlängerung wird ab dort Leopoldstraße genannt.

Obwohl die Ludwigstraße offiziell erst nördlich des Odeonsplatzes beginnt, bildet sie zusammen mit dem Odeonsplatz eine architektonische und gesamtplanerische Einheit. Die Länge dieser Einheit von der Feldherrnhalle bis zum Siegestor beträgt 1 km.

Das im Jahr 2004 fertiggestellte Hochhaus Highlight Tower steht direkt in dieser Sichtachse; es kann also z. B. vom Odeonsplatz gesehen werden.

Geschichte

Straßenbeginn bei der Feldherrnhalle am Odeonsplatz
Die Ludwigstraße beim Einzug der Prinzessin Marie von Preußen 1842.

Die Geschichte der Ludwigstraße beginnt 1808 mit einem städtebaulichen Wettbewerb für die nördliche Stadterweiterung, die heutige Maxvorstadt. Von den ersten Planungen an war die zentrale Straße durch die gegebene Straße nach Freising vorgegeben, die ausgebaut werden sollte. Im ersten Teil seines Generalplans für die Stadt München hatte der Hofgartenintendant Friedrich Ludwig von Sckell 1811 noch eine vierreihige Alleepflanzung vorgesehen, die allerdings nicht ausgeführt wurde. Schon bald schaltete sich Kronprinz Ludwig, der spätere Ludwig I., in die Planungen ein. So beauftragte er 1816 seinen Architekten Leo von Klenze mit der Gesamtplanung, der 1827 durch Friedrich von Gärtner abgelöst wurde. Ziel war eine Straße, welche die Säulen seines durch ihn restaurierten Königreiches repräsentiert: Wissenschaft und Kunst, römisch-katholisches Christentum und Königliche Regierung. Die Ludwigstraße hatte daher eine doppelte Klammer: Feldherrnhalle und Siegestor sind Anfang und Ende der Straße, die Musikhochschule, das Odeon am Odeonsplatz und das Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität (damals einziges Gebäude der LMU) kurz vor dem Siegestor die andere Klammer, die die militärische unterstützen.

Die Ludwigstraße ist die erste Straße, in der der eigens für Ludwig I. entwickelte Baustil, der Rundbogenstil, vollständig eingesetzt wurde.

Im Dritten Reich wurden erste wichtige Veränderungen vorgenommen: So wurde der Block nördlich der Galeriestraße/Hofgarten für den Neubau der NSDAP-Gauleitung (heute Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) abgerissen. Dadurch wird der fließende Übergang von der niedrigeren Bebauung der historischen Altstadt hin zu den monumentaleren Bauten ab etwa Höhe Schellingstraße unterbrochen. Ähnlich verhält es sich mit dem Neubau für die Reichsbank (auf Höhe der Von-der-Tann-Straße) und dem Haus des Deutschen Rechts durch Hans Frank 1936–1939 in Höhe Siegestor. Der Neubau der Reichsbank (heute Bundesbank-Bayern) entstand an Stelle des Herzog-Max-Palais, Klenzes schönstem Palastbau. Dieser wurde 1936 auf Anordnung Hitlers abgerissen. Der Neubau wurde erst nach Kriegsende fertiggestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Ludwigstraße 1944/1945 durch Bombenangriffe und Artilleriebeschuss sowie 1945 durch Straßenkämpfe teils schwer beschädigt; sie ist noch nicht in allen Details wiederhergestellt. In den 1960er und 1970er Jahren kamen der Durchbruch für den Altstadtring (Oskar-von-Miller-Ring/Von-der-Tann-Straße) und mancher Fassadenumbau sowie Entkernung im Zuge des Projektes Stadtumbau gravierend dazu.

Verkehr

Die Ludwigstraße war bis zum Bau der Fußgängerzone eine der wichtigsten Nord-Süd-Strecken. Seit dem Bau des Altstadtrings wird der meiste Verkehr auf Höhe der Von-der-Tann-Straße abgeleitet; nördlich davon und insbesondere ab der Schellingstraße nimmt der Verkehr stetig zu.

Im öffentlichen Nahverkehr besitzt die Ludwigstraße bis heute eine wichtige Funktion. Von 1877 bis 1971 verkehrten auf ihr mehrere Straßenbahnlinien, seit 1971 verläuft unter ihr die U3/6 (U-Bahnhöfe: Odeonsplatz, Universität). MVG-Buslinien durchlaufen die Ludwigstraße oder Teile von ihr.

Funktion für Paraden

Traditionell werden (Staats-)Paraden zu größeren Anlässen wie Trauerzüge (zuletzt für Franz Josef Strauß 1988), Abnahme der Siegesparaden (zuletzt für die heimkehrenden bayerischen Truppen des Deutsch-Französischen Krieges 1871) etc. durch die Ludwigstraße Richtung Feldherrnhalle geführt. Auch der Zugweg des traditionellen Trachtenzugs an jedem ersten Sonntag des Oktoberfests führt, von der Residenzstraße kommend, in einer Schleife über den Odeonsplatz zur Brienner Straße.

Sehenswürdigkeiten

Bayerische Staatsbibliothek
  • Feldherrnhalle am Beginn der Ludwigsstraße
  • Königliches Kriegsministerium (Ludwigstr. 14, heute Bayerisches Hauptstaatsarchiv und Staatsarchiv München); (Leo von Klenze, 1824–1830):
  • Bayerische Staatsbibliothek (Ludwigstr. 16) Friedrich von Gärtner, 1832–1842;
  • Damenstiftsgebäude (Ludwigstr. 23, heute Bayerischer Verwaltungsgerichtshof) (Friedrich von Gärtner, 1840–1843);
  • Blindeninstitut (Ludwigstr. 25, heute verschiedene Seminare der LMU) (Friedrich von Gärtner, 1833–1825);
  • Kath. Pfarr- und Universitätskirche St. Ludwig (Friedrich von Gärtner, 1829–1844);
  • Verwaltung der ehemaligen BHS-Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG (Ludwigstr. 27, heute verschiedene Seminare der LMU) (Friedrich von Gärtner, 1840–1843);
  • Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität (Geschwister-Scholl-Platz 1) (Friedrich von Gärtner, 1835–1840);
  • Georgianum (Professor-Huber-Platz 1) (Friedrich von Gärtner, 1834–1841);
  • Max-Joseph-Stift (Professor-Huber-Platz 2, heute Seminare der LMU) (Friedrich von Gärtner, 1837–1840);
  • Siegestor (Friedrich von Gärtner, 1843–1852)
  • "Sisi"-Unterführung (Ecke Ludwigstraße und Oskar-von-Miller-Ring; Gestaltung des Fußgänger-Tunnels durch Graffiti-Künstler Loomit mit Motiven aus der Geschichte der Maxvorstadt)[1]

Öffentliche Einrichtungen

Damenstiftsgebäude, heute Bayerischer Verwaltungsgerichtshof
Bayerisches Landessozialgericht, Ludwigstr. 15
Brunnen am Professor-Huber-Platz

Alle Einrichtungen ohne Odeonsplatz, für diese siehe dort.

Öffentliche Einrichtungen

Bibliotheken und Archive

Hochschulen

Brunnen

  • Schalenbrunnen (Geschwister-Scholl-Platz / Professor-Huber-Platz) (Friedrich von Gärtner, 1842–1844)
  • Friedrich-von-Gärtner-Brunnen (in den Arkaden der Ludwigskirche) (Franz Mikorey, 1964)
  • Klenzebrunnen (in den Arkaden der Ludwigskirche) (Franz Mikorey, 1964)
  • Blütenkelchbrunnen (im Hof des Landwirtschaftsministeriums) (Ernst Andreas Rauch, 1961)

Sonstiges

  • Der Magistrat der kgl. Haupt- und Residenzstadt München war zuerst von den Ausmaßen der neuen Prachtstraße gar nicht begeistert. Die Stadtväter wollten eine Kürzung der Straße durchsetzen, da ihrer Meinung nach München nicht in 100 Jahren bis zu 1 km über die damalige Stadtmauer hinaus wachsen werde. Erst als König Ludwig I. mit der Verlegung der Residenz nach Ingolstadt oder Regensburg drohte, gab der Magistrat nach und genehmigte den Generalplan.
  • Seit 2002 findet an zwei Wochenenden im Jahr das Streetlife-Festival auf der Ludwigstraße statt.
  • Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde die Ludwigstraße abends nach Spielen der Deutschen Nationalmannschaft für den Autoverkehr gesperrt und war Teil der Fanmeile (Münchner Freiheit bis zum Marienplatz).

Einzelnachweise

  1. Stefan Mühleisen: Sprühende Fantasie. In: Süddeutsche.de, 21. April 2016, abgerufen am 16. Oktober 2016
  2. Leo-von-Klenze-Pfad (PDF; 1,3 MB) Kriegsministerium und Wohnhaus des Kriegsministers, Ludwigstraße 14, 1822 -1830 S 18

Literatur

  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, DNB 203064895 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).

Weblinks

Commons: Ludwigstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 8′ 44″ N, 11° 34′ 44″ O